Der Bau oder Ausbau von Wegsperrungskomplexen und Kontrollarchitekturen, sowie der Vermehrung der Wachhunden von Staat und Kapital und der Militarisierung des städtischen Raums, lässt Städte immer mehr als Gefängnis mit offenem Himmel erkennen - als Konzept der Macht zur Unterwerfung und Ausbeutung der Individuen. Der Plan jede und jeden, alles, kontrollierbar und verwertbar für Staat und Kapital zu machen, und die Herrschaft zu stabilisieren.
Der Bau von neuen Gefängnissen ist nur ein Teil dieser Entwicklung der Macht. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Bau von neuen Knästen einhergeht mit der Gentrifizierung, neuen Gesetzen, bzw. Verboten, Verstärkung der Repression, etc. Einer Entwicklung die sich in vielen europäischen Städten beobachten lässt.
In Belgien sind 13 neue Gefängnisse geplant (oder befinden sich bereits im Bau), eines davon soll in Brüssel gebaut werden. Seit über 2 Jahren gibt es einen spezifischen Kampf von Anarchisten und Anarchistinnen gegen diesen Bau eines sogenannten Maxi-Gefängnisses in Brüssel, das ab 2017 gebaut werden soll. Die Gefährten und Gefährtinnen versuchen diesen Kampf auf einer aufständischen Projektualität zu entwickeln, was einerseits bedeutet, den Bau des Knastes nicht als isolierten Bauplan zu verstehen, sondern in einem ganzen Schachzug der Macht, die Revolten und Aufstände aus den Städten zu verbannen, sowie die Widerspenstigen wegzusperren, und anderseits, ist der Kampf gegen den Bau eines Gefängnis ein potenzielles Terrain auf welchem man die Zerstörung der Macht oder zumindest Angriffsziele gegen diese erblicken kann. Daher ist die Verhinderung des Bau des Maxi-Gefängnis in Brüssel „nur“ ein „Zwischen-Ziel“, es ist vielmehr die Methoden dieses Kampfes und der aufständische, autonome und selbst-organisierte Kampf selbst, der gewissermassen (wenn man davon reden möchte) das „Ziel“ der Anarchisten ist - die Verbreitung der Revolten, Entfachung von Aufständen, Zerstörung der Macht.
Um die dortigen anarchistische Kämpfe und der spezifische Kampf gegen den Bau eines Maxi-Gefängnisses in Brüssel vorzustellen und über Fragen die sich aus diesem Kampf ergeben zu diskutieren, finden am 9. Mai im „Linken Zentrum Hinterhof“ in Düsseldorf eine Diskussion mit Gefährten und Gefährtinnen aus Brüssel statt. Die Diskussion beginnt um 17:00, die Räumlichkeit ist ab 16:00 geöffnet.
Im Vorfeld dieser Diskussion ist eine Broschüre mit übersetzten Texten erschienen „Von einem Maxi-Gefängnis zu einer Gefängnisstadt - Anarchistische Kämpfe in Brüssel und der spezifische Kampf gegen den Bau eines Maxi-Gefängnisses“, die als Basis dieser Diskussion dienen kann. Diese Broschüre findest du im Buch-, Infoladen deines Vertrauens oder im Internet auf einschlägigen Seiten.
PDF der Broschüre
https://linksunten.indymedia.org/de/node/140507