In dem Moment, in dem wir diese Worte verfassen, sind wir im 25. Tag unseres Hungerstreiks für die Freilassung der Mutter von Christos und Gerasimos Tsakalos und der Freundin von Gerasimos. Die U-Haft der Angehörigen unserer beiden Gefährten war ein Racheakt der richterlichen Macht gegen uns, in Bezug auf unseren Plan zu fliehen, indem wir das Gefängnis bombardieren wollten.
Jetzt, wo wir den kippenden Punkt zwischen Leben und Tod erreichen, wollen wir einige unserer Gedanken mit unseren Brüdern und Schwestern, Kompliz_innen, Gefährt_innen und Anarchist_innen auf der ganzen Welt teilen. Natürlich wissen wir, dass das Aufrüsten von Repression nicht nur auf griechischem Boden passiert. In mehreren Ländern wurde es bereits angewandt mit dem Wunsch, die anarchistischen Verweigerer des Existierenden zu sühnen. Kürzlich in Chile, als die Cops die Mutter des Gefährten Juan Aliste („Security Case“) mit in den Fall eines Fluchtplans ihres Sohnes und eines Gefährten rein ziehen wollten. Auch in Spanien, während der „Operation Pandora“, als ein Kreis von Gefährt_innen von Freunden der Gefangenen Monica Caballero angegriffen wurden, derweil es während eines Besuchs von Verwandten bei der Anarchistin Tamara Sol im Knast in Chile dazu kam, dass sie sich im Zuge der rachsüchtigen sadistischen „Fürsorge“ der Wärter einer erniedrigenden Leibesvisitation unterziehen sollten.
Diese Angriffe auf Verwandte und Freunde anarchistischer Gefangenen zielt darauf ab einen unpassierbaren Graben der Isolation um uns zu ziehen. Was die Verhaftungen, die Verurteilungen und die Knastmauern nicht erreichten, will nun die emotionale Erpressung und die Inhaftierung unserer Geliebten in den Zellen der Demokratie vollenden. Die Erpressung ist eindeutig: Entweder geben wir Ruhe oder unsere Verwandten landen im Gefängnis. Wir werden weder ein Papier unterschreiben, das unsere Reue zeigt, noch werden wir vor der Macht kapitulieren. Wir bleiben unreuige Anarchisten und jeden Tag, an dem die Herrschenden unsere Leute als Geiseln gefangen halten, brodelt der Wolf der Negation und Attacke immer mehr in uns…
Wir wissen, dass sich mehrere Gefährten auf der ganzen Welt, mit denen wir durch die Komplizenschaft des anarchistischen Angriffs verbunden sind, mit unserer Entscheidung des Hungerstreiks betäubt fühlen. Wie uns einige enge Gefährten aus Kroatien schrieben: Hungerstreik und das Stellen von Forderungen an die Herrschenden, mit der Bitte diese zu erfüllen, ist in gewisser Weise eine Anerkennung der Herrschaft. Andere könnten meinen, der Hungerstreik verließe sich auf Emotionen, die die Händler von Hoffnung und Menschlichkeit ernähren, um politische Spielchen auf unsere Kosten zu spielen. Wir verstehen die Bedenken zu der Bedeutung des Hungerstreiks, so wie auch wir sie in der Vergangenheit bereits miteinander teilten. Zudem haben wir in mehreren Fällen die Rachsucht der Autorität erfahren, in denen wir andere Aktionen wählten, als den Hungerstreik. Um es einfach zu machen: Auf den Krieg antworten wir mit Krieg zurück. Weil unsere Wahl immer der Angriff ist. Aber jetzt sprechen wir nicht über uns. Jetzt sind unsere Angehörigen als Geiseln im Gefängnis. Darum wählten wir den Hungerstreik, um die Hässlichkeit und Morbidität von Autorität in aller Öffentlichkeit zu zeigen. Wir sind jetzt am 25. Tag unseres Hungerstreiks und wir beanspruchen für uns nicht einen Millimeter des von der Macht geschenktem Boden. Außerdem sind wir uns bewusst, dass Freiheit durch die Gewalt unserer eigenen Aktionen erobert und nicht durch ihre Gesetze gegeben wird. Aber unsere Angehörigen teilen nicht den Krieg, den wir der Macht erklärten, also werden sie auch nicht unsere Gefangenschaft teilen. Darum verlangen wir ihrer sofortige Entlassung aus den Zellen der Demokratie.
Wir wissen, dass der Hungerstreik der langsame Tod ist. Aber es ist nicht unser Tod. Es ist der Tod einer Gesellschaft, die gegenüber dem Faschismus der Autorität untätig und ruhig bleibt. Wir dagegen, tragen die Verantwortung ihn weiter zu entblößen… Darum ist der Hungerstreik, den wir machen, keine passive Haltung, sondern ein Schrei des Angriffs, der durch die solidarischen Akte zur Praxis wird. Es ist ein Schrei des Angriffs, der sich mit tausenden Stimmen in Märschen trifft; mit hunderten von Händen, die solidarische Sprüche auf Wände schmieren, die Transparente aufhängen, die Banken, Staatsautos, Parteibüros, Gerichte anzünden; mit tausenden Besetzungen von Gebäuden, Radiostationen, Regierungsbüros in Griechenland, Italien, Chile, Mexiko, Argentinien, Tschechien, Spanien, UK, Türkei und in den umkämpften Gebieten Kurdistans. Also ist der Hungerstreik in Verbindung mit Akten des Angriffs keine Bitte um Mitleid, sondern ein Aufruf zu Aktionen. Deswegen lassen wir unseren derzeitigen Hungerstreik zu einem Wetteinsatz für die Anarchist_innen, für die schwarze Internationale der Anarchist_innen der Praxis, für die FAI/IRF Zellen, die Gefährt_innen, für jede_n, der_die sich für den Angriff entscheidet und gegen die Ordnung, die Befriedung und die Gesetze dieser Welt und ihrer Zivilisation, werden. Lasst uns ab heute, mit den Angriffen auf der ganzen Welt, das Dilemma benennen: Entweder für die Anarchie oder Herrschaft.
Weil sich, in Anbetracht des Hungerstreiks für die Freilassung der Angehörigen der Gefährten der Verschwörung der Zellen des Feuers, zwei Welten im Wettstreit befinden: Auf der einen Seite die Welt der Herrschaft, Ordnung, Regelmäßigkeit, Gesetzte, Richter, Gefängnisse und auf der anderen Seite die Welt der Revolte, Straßen, Feuer, Freiheit, Anarchie…
Nichts weniger als Alles
Hungerstreik für die sofortige Freilassung der Angehörigen der Gefährten der Verschwörung der Zellen des Feuers
Sieg dem Kampf der Hungerstreikenden
Lang leben die Anarchie
Verschwörung der Zellen des Feuers – FAI/IRF
Gefangenen Zelle
in griechischen Gefängnissen
p.s. Kraft und Komlizenschaft mit allen eingesperrten Anarchist_innen weltweit und besonders mit unseren in Italien eingesperrten Brüdern Alfredo Cospito und Nicola Gai.
Und die Erde ist eine Scheibe?!
"Auf der einen Seite die Welt der Herrschaft, Ordnung, Regelmäßigkeit, Gesetzte, Richter, Gefängnisse und auf der anderen Seite die Welt der Revolte, Straßen, Feuer, Freiheit, Anarchie…"
Phatos, Selbstüberschätzung und Kriegslyrik.
Solche menschenverachtende Mensch oder Schwein-Logik macht mir Angst...