Es war Mahnmal und Veranstaltungsort für in Berlin lebende Flüchtlinge – jetzt ist das „Haus der 28 Türen“ in Kreuzberg abgebrannt. Es ist nicht das erste Feuer an diesem symbolträchtigen Ort. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung.
Der Notruf ging am frühen Dienstagmorgen um 0.50 Uhr bei der Berliner Polizei ein: Das „Haus der 28 Türen“ stand in Flammen. Vor gut sieben Monaten war das Veranstaltungszelt und Kunstprojekt zur Flüchtlingsthematik auf dem Kreuzberger Oranienplatz eröffnet worden. Jetzt sind von dem 57 Quadratmeter großen Rundbau nur noch verkohlte Stahlträger übrig.
Alarmiert worden war die Polizei von einem Zeugen, der einen Mann vom Tatort wegrennen sah. Als die Beamten am Tatort eintrafen, nahmen sie einen 25-Jährigen fest, auf den die Beschreibung des Verdächtigen passte.
Er wurde aber nach einer Gegenüberstellung mit dem Zeugen wieder laufengelassen. „Der ist das nicht“, sagte der Zeuge laut Polizei.
Das „Haus der 28 Türen“ war im vergangenen September von einer Künstlerinitative an einem politisch aufgeladenen Ort errichtet worden. Zuvor hatten hier Flüchtlinge und ihre Unterstützer mehr als eineinhalb Jahre lang mit einem Zeltlager gegen die EU-Flüchtlingspolitik protestiert. Neben Zuspruch von Anwohnern hatte es immer wieder auch Kritik und einzelne tätliche Auseinandersetzungen zwischen Passanten und Camp-Bewohnern gegeben.
Nach schwierigen Verhandlungen wurde das Lage im vergangenen Sommer geräumt. Die Flüchtlinge vom Oranienplatz hatten vor der Räumung der Grünanlage ausgehandelt, dass sie neben einem Infocontainer auch ein Veranstaltungszelt erhalten. Im Juni war das Zelt von Unbekannten angezündet worden und komplett abgebrannt.
Kurz darauf wurde im Einvernehmen mit dem Bezirk das Kunstprojekt dort aufgebaut, das zuvor auf dem Tempelhofer Feld gestanden hatte. Die Türsymbolik soll auf die 28 EU-Staaten verweisen, die ihre Außengrenzen gegen den Zustrom von Flüchtlingen abgeschottet haben. Die EU-Sterne prangen auf schwarzem Hintergrund, als Zeichen der Trauer um die im Mittelmeer ertrunkenen Bootsflüchtlinge.
Jetzt ermittelt das Brandkommissariat, dessen Mitarbeiter am Dienstagmorgen den Tatort weiter untersuchten. Zudem ist es laut Polizei möglich, dass der Polizeiliche Staatsschutz sich einschalte, da ein politischer Hintergrund nicht auszuschließen sei.
Das „Haus der 28 Türen“ wurde betreut von zwei Berliner Kunst-Initiativen, die am Dienstagmorgen für eine Stellungnahme allerdings nicht erreichbar waren.
Bilder am Tag danach
https://www.flickr.com/photos/neukoellnbild/sets/72157651209432097/
Übersicht über bisherige Attacken auf den Oplatz
Bisherige Angriffe (wahrscheinlich nicht komplett; Räumungen & Copstress nicht mitgezählt):
17.06.2013:
Refugee mit Messer attackiert.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/prozessauftakt-zur-mess...
Febuar 2014:
Buttersäure auf Infozelt & Toilettenwagen angezündet.
http://www.neues-deutschland.de/artikel/926058.oranienplatz-ermittlungen...
04.03.2014:
Brandanschlag auf Schlafzelte inkl. Bewohner.
https://linksunten.indymedia.org/de/node/107500
http://www.neues-deutschland.de/artikel/926058.oranienplatz-ermittlungen...
19.06.2014:
Versammlungs-Zelt angezündet.
https://linksunten.indymedia.org/de/node/117000
https://linksunten.indymedia.org/de/node/117044
https://linksunten.indymedia.org/de/node/116990
18.12.2014:
Infopoint zerstört
https://linksunten.indymedia.org/de/node/130043
NEVER; NEVER GIVE UP - WE WILL STAY!!!!!!!!!!
Schon 24.03. gab es Einbruch mit Zündelei beim Haus der 28Türen und auch am 27.03....
Quelle: #oplatz