Heute, am Sonntag den 15. März, wurde von Kletteraktivist_innen der Gruppe "Mehr als §
16a - Asylpolitische Diskussion und Aktion" in Würzburg ein 19m x
3,20m großes Transparent mit der Aufschrift „STOP RACISM“ an der
Außenmauer der Festung Marienberg angebracht. Das
Transparent hing zwischen 14:30 Uhr und 17:00 Uhr an der Festungsmauer
und war von vielen verschieden Orten aus der Stadt gut sichtbar.
Wir
machen mit dieser Aktion darauf aufmerksam, dass Rassismus nach wie vor
in weiten Teilen der Gesellschaft verbreitet ist. Obwohl rassistische
Positionen als Konsequenz aus dem Nationalsozialismus tabuisiert sind,
findet immer wieder eine kalkulierte Überschreitung dieses Tabus statt.
Eine solche Überschreitung stellen aktuell zum Beispiel die seit
November wöchentlich stattfindenden Demonstrationen von WÜGIDA in
Würzburg da. Doch Stimmungsmache mit anknüpfungsfähigen rassistischen
Positionen ist keine Ausnahme und beschränkt sich keinesfalls nur auf
die WÜGIDA Demonstrationen.
Ein Beispiel von vielen aus der Politik: Kurz vor der Einweihung des Denkmals am 24.Oktober
2012 für die 500.000 ermordeten Sinti und Roma im Nationalsozialismus
hetzte der damalige Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gegen vermeintliche "Armutsflüchtlinge" aus Osteuropa, die angeblich die deutschen Sozialleistungen ausnutzen wollen, um auf Kosten der Steuerzahler_innen zu leben.
Wie keine andere Gruppe in Europa werden Roma von vielen in der
Mehrheitsbevölkerung abgelehnt und benachteiligt. Statt die rassistische
Diskriminierung der Roma in ihren Herkunftsstaaten anzuerkennen, wird
diese in Deutschland einfach fortgesetzt.
So werden die Vorurteile gegen Roma und Sinti hierzulande einmal mehr
verstärkt. Diese Tatschen zeigen, dass Antiziganismus nach wie vor in
Deutschland nicht geächtet wird.
Auch wenn die Bundesregierung (CDU/ SPD) von Weltoffenheit redet, während gleichzeitig eine Mauer um Europa gegen Einwanderung gebaut wird,
ist die Heuchelei dahinter mehr als offensichtlich. Die europäische
Grenzpolitik, welche maßgeblich von der deutschen Regierung mitbestimmt
wird, setzt auf immer mehr Überwachung und noch mehr Stacheldraht und
ist damit alles andere als "offen". Wir sagen: "Kein Mensch ist illegal -
Bleiberecht überall !"
Die herrschenden politischen Kräfte bedienen sich systematisch selbst an Rassismen. Eine Antirassistische Politik sieht anders aus! Denn die aktuelle Politik trägt dazu bei, dass rassistische Thesen eine echte Option in den Köpfen vieler Menschen bleiben, was dazu führt, dass Rassismus nach wie vor eine mehrheitsfähige Position in Deutschland ist.
Gleichzeitig setzen wir mit unserer Aktion ein symbolisches Zeichen gegen die Nazis, die heute, am Sonntag den 15.3 ab 16:00 Uhr,
vom Hauptbahnhof aus unter dem Titel "Gegen das Vergessen – 16. März
1945. Gedenkt Eurer Toten" durch Würzburg marschieren wollen. Aufhänger
bietet ihnen dafür der 70. Jahrestag der Bombardierung Würzburgs. Dabei
inszenieren sich die Nazis, in grotesker Umkehrung der historischen
Tatsachen,
als Opfer der Geschichte. Über diesen Weg versuchen sie die deutsche
Kriegsschuld und das singuläre Menschheitsverbrechen Auschwitz zu
relativieren und umzudeuten. Dieser Versuch zeigt, dass Nazis in Deutschland für die demokratische Gesellschaft nach wie vor eine Herausforderung sind.
In
den letzten Monaten gab es übereinstimmenden Medienberichten zufolge,
einen extremen Anstieg rassistisch motivierter Übergriffe auf
Geflüchtete und Migrant_innen. Überall dort wo versucht wird mit rassistischen, antiziganistischen, islamophoben oder antisemitischen Thesen Stimmung zu machen, steht Jede_r einzelne in
der Pflicht, diesen mit aller Deutlichkeit zu widersprechen. Nicht
zuletzt haben die Morde des NSU-Komplex diese Verantwortung auf eine
skandalöse Weise aktualisiert.
Wir sagen: "Stop Racism NOW!"
Stop Racism!
Super! Schöne Aktion, schöner Text!