Zu einer Bestandsaufnahme der kritischen Auseinandersetzung mit dem Atommüll-Lager in Morsleben (ERAM) lädt die Morsleben-Kampagne für diesen Samstag, den 21. November zu einem Kongress nach Magdeburg ein. Die Veranstaltung wird vom BUND Sachsen-Anhalt im Magdeburger Rathaus ausgerichtet, beginnt um 14.00 Uhr und wird live ins Internet übertragen (www.morsleben-kampagne.de).
In einem einleitenden Beitrag „Das ERAM - Blaupause für scheiternde Endlagerprojekte: Geologisch ungeeignet, technisch ertüchtigt?“ gibt der Geologe Jürgen Kreusch (INTAC-Hannover) einen Überblick über die Entwicklung der fachlichen Kritik. Kreusch, der in den letzten 30 Jahren alle deutschen Endlagerprojekte kritisch begleitet, hat bereits 1990 an einer von der Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD e.V. in Auftrag gegebenen Schwachstellenanalyse zu Morsleben mitgearbeitet, die Anlage seither für unterschiedliche Auftraggeber kritisch begleitet. Derzeit sieht er für die Morsleben-Kampagne die Planunterlagen durch und berät EinwenderInnen.
In einer anschließenden Podiumsdiskussion stellt sich Dr. Michael Hoffmann vom Bundesamt für Strahlenschutz (ERAM-Betreiber) den kritischen Fragen. Dabei geht es um die Ungleichbehandlung zwischen den Altlasten ASSE II und Morsleben, das Vorhaben, in Morsleben lediglich zwischengelagerte Abfälle, die 80% des radioaktiven Inventars ausmachen, vor der Schließung nicht zu entfernen und die Frage, ob das Fehlen geologischer Eignung durch Bauwerke von Menschenhand ausgeglichen werden kann.
[Das komplette Programm gibt’s als PDF von pressedienst@ag-schacht-konrad.de.)
Weitere Veranstaltungen im ganzen Bundesgebiet
Während der Auslegung der Schließungs-Pläne hat das bundesweite Interesse am Atommüll-Lager Morsleben spürbar zugenommen. Im ganzen Bundegebiet werden bis zum Ende der Auslegung am 21. Dezember Veranstaltungen stattfinden, auf denen über die gescheiterten Altlasten ASSE II und Morsleben referiert und über Konsequenzen für die Zukunft diskutiert wird. Nachfolgend eine alphabetische Übersicht, weitere Veranstaltungen in Planung.
Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen:
Christina Albrecht (Kampagnen-Koordinatorin) 0151-50194026
· Aachen, 03. Dezember,
· Ahaus, So., 29. November, 19.00 Uhr, Gaststätte zum Schulzenbusch
· Berlin, Do., 10. Dezember, Haus der Demokratie
· Bernburg, Do., 19. November, 19.30 Uhr, im Kloster
· Bremen, Mi., 09. Dezember, 19.00 Uhr im Kurzschluss, Lahnstraße 16, Bremen-Neustadt
· Flechtingen, Di. 01. Dezember, 19.00 Uhr, Saal im Kurhaus
· Göttingen, Do., 26. November, 19.00 Uhr, DGB-Haus, Obere-Masch 10, Göttingen
· Hamburg, Fr., 04. Dezember, St. Petri-Gemeinde, Schillerstraße 22, Hamburg
· Köln, Mi., 02. Dezember, 19.30 Uhr, Friedensbildungswerk, Obenmarspforte 7-11
· Magdeburg, Sa., 21. November, 14.00 - 18.00 Uhr, Morsleben-Kongress, Rathaus
· Münster, Mo., 30. November, 19.30 Uhr, Umwelthaus, Zumsandestraße, Münster
· Salzgitter, Do., 19. November, 19.30 Uhr Gemeindehaus Salzgitter-Bleckenstedt
· Sickte, Mi., 25. November, 19.30 Uhr, Rittersaal im Herrenhaus, Am Kamp 1
· Wolfenbüttel, Mi., 25. November, 20.00 Uhr, Gemeindezentrum St. Thomas, Jahnstraße 1, Wolfenbüttel
Für Rückfragen:
- Christina Albrecht (Morsleben-Kampagne) 0151-50194026
- Peter Dickel 0531-895601
info@morsleben-kampagne.de
www.morsleben-kampagne.de
Träger der Morsleben-Kampagne
- Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD e.V.,
- Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
- Bürgerinitiative gegen das Endlager Morsleben e.V.
- ASSE-II-Koordinationskreis
- BUND - Landesverband Sachsen-Anhalt
Mit freundlichen Grüssen
pressedienst@ag-schacht-konrad.de
Noch keine einzige Einwendung gegen Morsleben-Stilllegungspläne
Merkels Morsleben-Verbrechen/Dummheit/Verantwortungslosigkeit
Hamburg, 20. November 2009
****Atommülllager Morsleben – Alle Optionen müssen geprüft werden*
***ROBIN WOOD kritisiert beim „Morsleben-Kongress“ verantwortungslosen Umgang mit Atommüll
Mehrere Bürgerinitiativen laden für morgen zum Morsleben-Kongress ins Magdeburger Rathaus. ROBIN WOOD wird dort grundlegende Sicherheitsbedenken gegen die geplante dauerhafte Atommülllagerung im maroden Salzstock von Morsleben darlegen. Hintergrund ist das laufende Genehmigungsverfahren zur Schließung des Lagers.
ROBIN WOOD fordert, dass vor der Schließung umfassend und ergebnisoffen geprüft wird, wie mit dem Atommüll in Morsleben umzugehen ist. Das umfasst auch die Prüfung der Option, den Atommüll aus dem einsturzgefährdeten Lager zu bergen. ROBIN WOOD fordert das Bundesamt für Strahlenschutz als Betreiber von Morsleben auf, bislang nicht veröffentlichte Gutachten endlich zugänglich zu machen. Dazu gehören u.a. eine Studie zur Rückholbarkeit aus dem Jahr 2005 und ein im Oktober dieses Jahres fertig gestelltes Gutachten zur Standfestigkeit des Grubengebäudes.
Die Entscheidung, in dem zerklüfteten, ehemaligen Salzbergwerk Atommüll abzukippen, hatte Anfang der 70er Jahre noch die DDR-Regierung getroffen. Nach bundesdeutschem Recht hätte ein Endlager an diesem Standort nicht genehmigt werden dürfen. Nach der Wiedervereinigung hatte die damalige Landesregierung und zuständige Genehmigungsbehörde in Sachsen-Anhalt die bestehenden Sicherheitsdefizite mehrfach dargelegt und einen Stopp für weitere Einlagerungen aus westdeutschen Atomkraftwerken gefordert. Diese Forderung hatte die damalige Bundesumweltministerin und jetzige Bundeskanzlerin Angela Merkel vom Tisch gewischt. Dabei hatte nicht nur das Umweltministerium in Magdeburg Bedenken. Selbst der vom Bundesumweltministerium unter Merkel beauftragte Göttinger Geologe Prof. Dr. Herrmann hatte angesichts der Sicherheitsmängel dringend empfohlen, die Einlagerung von noch mehr Atommüll zu stoppen.
All das ignorierte Merkel: In einem Schreiben vom 26.1.1995 an die damalige Umweltministerin von Sachsen-Anhalt, Heidrun Heinecke, teilte Merkel lapidar mit: „Die Ergebnisse mehrjähriger Prüfungen des Bundes zur Sicherheit des Endlagers Morsleben weisen aus, dass keine Sicherheitsmängel existieren, die einen Einlagerungsstopp rechtfertigen könnten.“ Und sie ging sogar noch einen Schritt weiter. „Die Prüfungsergebnisse und Betriebserfahrungen“, schrieb Merkel, „geben Anlass zu der Überlegung, die für die Anlaufphase des Einlagerungsbetriebs vorsorglich durch den Betreiber selbst gesetzten Beschränkungen aufzugeben.“
Damals stapelte sich der leicht- und mittelradioaktive Atommüll in den West-Reaktoren, alternative Lagerstätten waren nicht vorhanden. Neue Zwischenlager-Hallen hätten die politische Kontroverse um die Atomenergienutzung weiter angefacht. Da kam Morsleben gerade recht, um den Atommüll los zu werden. Sicherheit spielte dabei eine untergeordnete Rolle. Von den insgesamt 37.000 Kubikmeter Atomabfällen, die in Morsleben liegen, stammen fast zwei Drittel, 22.300 Kubikmeter, aus westdeutschen Reaktoren.
„Es ist unverantwortlich, die Kette an Fehlern, die in Morsleben gemacht wurden, fortzusetzen und das Lager jetzt ohne weitere Prüfung samt dem darin liegenden Atommüll mit Beton zu verfüllen“, sagt Dirk Seifert, ROBIN WOOD-Energiereferent. „ROBIN WOOD fordert die sicherste, nicht die billigste Lösung. An alle Bürger und Bürgerinnen appellieren wir, jetzt Einwendungen gegen das Verfahren vorzubringen.“
Die Planunterlagen liegen noch bis zum 21. Dezember 2009 aus. Einwendungslisten können unter http://www.robinwood.de/morsleben/ herunter geladen werden.
*Kontakt und weitere Informationen*:
Dirk Seifert, Energiereferent ROBIN WOOD, 040-3808 92-21,
energie@robinwood.de
Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0160 / 96 34 72 27, presse@robinwood.de
*HINWEIS: MORSLEBEN-KONGRESS, Samstag, 21.11.2009, 14.00 – 18.00 Uhr,
Magdeburg, Rathaus*
Ute Bertrand
ROBIN WOOD e. V., Pressesprecherin
Nernstweg 32, 22765 Hamburg
Tel. +(0)40 380 892-22; Fax: -14
Ute.Bertrand@robinwood.de
www.robinwood.de