... alle Jahre wieder ...DIE MAUER MUSS WEG ! ZWANGSANSTALTEN SPRENGEN ! WIDERSTAND AUFBAUEN !
Silvester zur
Knastmauer? Klar, wie jedes Jahr. Aber diesmal gibts was Besonders:
Der Knast in Ossendorf soll bald abgerissen werden. Prima! Das
könnten wir ja zusammen mit den Gefangenen feiern! Wenn die
Knastbetreiber nicht vorhätten, an der gleichen
Stelle einen neuen Knast zu bauen. Und das heißt Reinvestitionen in
das Wegsperrsystem statt Abbau desselben. Statt alle Mauern
wegzureißen besteht anscheinend das Vorhaben, mitten auf dem Gelände
eine weitere Trennmauer zu errichten. Auf der einen Seite Abriss und
Neubau, auf der anderen Seite Knastalltag unter erschwerten
Bedingungen. Und das mindestens 10 Jahre lang. Der helle Wahnsinn!
Dann steht er da, der Neubau, der in den folgenden Jahrzehnten noch
besser überwachen und von der Außenwelt abgrenzen soll.
Angeblich soll Knast ja auf diese
Außenwelt vorbereiten. Das geschieht oft auf zynische Art und Weise,
u.a. durch Zwang zur Arbeit, Sanktionen bei Arbeitsverweigerung,
miese Arbeitsbedingungen, Abspeisung mit Taschengeld. Ja klar, das
gibt es draußen auch mehr und mehr. Und sich solches gefallen zu
lassen, dafür soll Knast die teils störrischen Außenseiter
anpassen. So was nennt sich dann "Resozialisation". Doch
seit einigen Monaten gibt es in deutschen Knästen Gefangene, die
sich gegen diese repressiven "Erziehungsmaßnahmen" als
Gefangenengewerkschaft (GG/BO) organisieren.
Seit Jahren demonstrieren wir am
Silvesterabend vor der JVA Ossendorf für GESELLSCHAFT OHNE
KNÄSTE, obwohl wir wissen, dass das System bei weiterer
Polarisierung der Gesellschaft aufrüstet gegen die Verarmenden und
Aufmüpfigen. Dass auch wir selbst von Knast bedroht werden. Auch wir
sollen brav angepasst funktionieren, nicht rebellieren.
GESELLSCHAFT OHNE KNÄSTE, das
erfordert Änderung der Lebensverhältnisse auf allen Ebenen. Denn
Repression, Fremdbestimmung, Hierarchie, Herrschaft und Ausgrenzung
sind überall zu spüren. Das heißt auch, dass wir auf allen Ebenen
dagegen angehen können durch Selbstorganisation, kollektive
Selbstbestimmung, autonome Konfliktregelungen, Kämpfe gegen
Benachteiligungen und Ausbeutung. Nicht nur aber auch in den Knästen.
Wenn wir uns also in diesem Jahr
besonders mit der Gefangenen-Gewerkschaft (GG/BO) solidarisieren,
heißt dass nicht, dass wir uns mit verbesserten Arbeitsbedingungen
im Knast zufrieden geben würden. Ziel bleibt die Abschaffung der
Zwangsinstitutionen.
Zugegeben, die Gefangenen fordern
bisher nicht viel: Gewerkschaftsfreiheit, Mindestlohn auch für
Gefangene und Einbeziehung in die Rentenversicherung. Also nur etwas
mehr Angleichung an den Kapitalismus "draußen". Aber es
wird Gefangenen besonders schwer gemacht sich zu organisieren. Dass
sie als Gewerkschaft anerkannt werden, mit der zu verhandeln ist, ist
nicht in Sicht. Besonders in NRW wird interne Kommunikation durch
Zensur sehr behindert. Deshalb ist es wichtig, dass die
Anstrengungen und Forderungen der Gefangenen "draußen"
bekannt sind und unterstützt werden.
Was daraus wird, ist noch nicht
abzusehen. Vergebliche Versuche? Abfindung mit kleinen
Zugeständnissen? Politisierte Massenbasis? Radikalisierung?
Möglicherweise, - wie draußen auch - von allem etwas. Doch die
Gefangenen, die sich jetzt auf den Weg machen, brauchen angesichts
der Sonderbedingungen im Knast Öffentlichkeit, Ermutigung
und Unterstützung, damit sie nicht bloß entmutigt werden, sondern
möglichst stark werden können. Jeder Kampf um mehr Selbstbestimmung
und gemeinsame Interessenvertretung gegen Herrschaft und Ausbeutung
widerspricht der Logik der Knastverwaltungen. Machen wir uns auf auf
den Weg: GEMEINSAM.
Treff:
31.12.2014, 18 Uhr JVA Ossendorf,
Haltestelle Rektor Klein Straße
Haltestelle Rektor Klein Straße
Bringt laute Böller mit und was
sonst noch Krach macht, damit die Gefangenen uns hören können!
Infos zur GG/BO:
www.gefangenengewerkschaft.de
Nicht nur an Silvester:
Ein GG-Soli-Kreis Köln trifft sich
am 3. Montag im Mo., 18 Uhr, in der LC
(Ludolf-Camphausen-Str.36)
(Ludolf-Camphausen-Str.36)
Seid neben Euren unmittelbaren
Kämpfen auch im laufenden Jahr bereit zu Solidaritätsaktionen !
- FÜR
GESELLSCHAFT OHNE KNÄSTE !
- GEGENWEHR
ÜBERALL GEGEN MARGINALISIERUNG UND AUSBEUTUNG !
- SOLIDARITÄT
MIT DER
GEFANGENENGEWERKSCHAFT !
Bündnis
für Gesellschaft ohne Knäste
Interpretation english
2.Interpretation of the mobilization-poster from cologne:
Prison is organized crime.
Prisons are institutions, with the purpose to commit serious crimes.
The List of those crimes is long.
From Dipravation of Liberty,
and violation of privacy of correspondence
to aggravated assault.
Prisons are also a hoards of
heavy white-collar crimes.
Immoral low wages and
evaded social insurance contribution on massive scale.
It's time to end this madness.
Come to the new-years eve-demonstration
For a society without prisons - Solidarity with the Prisoners Labour Union (Gefangengewerkschaft GG/BO).
3. A shortened interpretation of the call-out
The prison in Cologne Ossendorf is supposed to get pulled down.
Thats great! Would be a good reason to celebrate that together with the prisoners.
But only if the plan wouldn't be to rebuild it in the same place, just more modern, what means even higher control and delimitation.
Allegedly prison is supposed to prepare for the outsideworld.
It's done in a cynic way: Forced labour, sanctions in case of refusal to work, miserable working-conditions, extremely low wages.
Of course, this exists also "outside" more and more. And to acquiesce to that, the function of prisons is to conform disturbing misfits.
This is called "resocialization". But since few monthes there are prisoners in german prisons that organize themself against this repressive "education" as prisoners labour union (Gefangenengewerkschaft GG/BO)
Since years we organize the new years eve demonstrations in front of the prison Köln Ossendorf for a society without prisons.
A society without prisons needs a change of livingconditions on all levels. Because repression, heteronomy, hierarchies, mastery, authority and marginalisation are noticable evrywhere. But this means also, that we can take action against it everywhere, through selforganisation, collective selfdetermination, autonomous ways of dealing with conflicts, struggles against discrimination and exploitation. Not only, but also inside the prisons.
part 2
If we put this year a special focus on the solidarity with the prisoners labour union, it doesn't mean that we would be satisfied with just better working conditions in jail. Instead the aim stays the abolishment of compulsorily institutions.
It's true that the new prisoners labour union doesn't demand that much so far: Freedom of association, minimum wage also for prisoners and inclusion of prisoners in the pension insurance. So more or less a assimilation to the "outside-capitalism". But for prisoners the state makes it especially difficult to self-organize. Through censorship their internal communications gets restrained. It's really questionable if and when the prisoners Union will get recognized and accepted as negotiation partner.
What will be the outcome is not foreseeable yet. In vain attempts? Acceptance and resignation with little concessions? politicized masses?
radicalization? Possibly, -like outside as well - from everything a little bit. But the prisoners that are starting this try now, need due to the special conditions in jail public attention, encouragement and support in order not to just get discouraged but to become as strong as possible. Every struggle for more self-determination and lobby against authority and exploitation contradict with the logic of prisons. Lets hit the road: Together!
For a society without prisons!
Resistance everywhere against marginalization and exploitation!
Solidarity with the Prisoners labour union!