Es war einmal am O-Platz. Am sonnigen Samstag, dem 4. Oktober, also einen Tag nach dem WICHTIGEN-WIR-SIND-WIEDER-WER-3.Oktober passierte folgendes: Gegen 19 Uhr wurde auf dem Oranienplatz in Kreuzberg von einem Tieflader ein PANZER abgeladen und plaziert.
Der Oranienplatz wird insbesondere in den letzten 2 Jahren assoziiert mit Polizei, Polizei und noch einmal Polizei. Die Kundgebungen behindert, die Grasflächen ohne Gras zwecks Grünanlagenschutz vorm Betreten beschützt, die Flüchtlinge auf Bäume treibt, die Flüchtlinge aus Bäumen holt, die Flüchtlinge festnimmt, die Abfackeln vom Infozelt nicht verhindert, die Flüchtlingscamp-Räumung "aktiv begleitet" und manches mehr. Mensch erwartete also angesichts eines Panzers: die Polizei. Aber ein Panzer auf dem O-platz brachte lediglich einen Peterwagen kurz zum anhalten, die Beamten hielten es nicht für nötig auszusteigen.
Die nächsten Stunden stand also der PANZER auf dem O-Platz, begutachtet von Spaziergängern, abgelichtet mit Handy`s, Kulisse für Selfies. Gegen 22 Uhr – drei Stunden später – tauchte dann doch mal eine Wanne auf und die Mannschaft begutachtete und leuchtete in den PANZER und um den PANZER herum und telefonierte und beratschlagte und kam zu der klugen Erkenntnis: „das ist politisch, da steht Asyl drauf“. Einer, der über den O-Platz lief, wurde gefragt: „Sind Sie der Halter dieses Panzers?“ Nein, wäre er nicht. Während die Polizei weiterhin beratschlagte und telefonierte und die Flaneure weiter Selfies schossen, warnte ein aufmerksamer Polizist: „Vorsicht, dass Sie sich nicht an spitzen Gegenständen des Panzers verletzen!“ Leider wurde es immer kälter und am nächsten Morgen war Panzer Uschi dann leider weg. Ende der wahren Geschichte.
Fotos unter: http://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/ereignis/041014panzer_uschi....