[HD] Nachttanzdemo und Hausbesetzung

Squat

Am Samstag den 18.10. setzte sich um 18:30 am Heidelberger Bismarckplatz die Nachttanzdemo in Bewegung. Bis zu 1000 Menschen tanzten zu Musik aus vier Lautsprecherwagen durch die Straßen der Stadt. Vor dem Aufbruch des Demonstrationszuges thematisierten die Organisator*innen in ihren Redebeiträgen Sexismus im öffentlichen Raum. Auch das Recht der Menschen, sich ihre Stadt anzueignen und sie ihren Bedürfnissen entsprechend zu gestalten und zu verändern, kam dabei zur Sprache. Auf der einzig zugelassenen Zwischenkundgebung auf dem Uniplatz waren die Bespitzelung von Antifaschist*innen, die jahrzehntealte Forderung nach einem Autonomen Zentrum sowie europaweite rassistische Polizeikontrollen Gegenstand der Redebeiträge.

 

Gegen Ende der Demo solidarisierten sich hunderte Menschen spontan mit einer Hausbesetzung für ein selbstverwaltetes Jugendzentrum in einer Seitenstraße in der Nähe des Demonstrationszuges.

Dabei war der ganze Ablauf der Demonstration von einer unverhältnismäßig hohen Polizeipräsenz geprägt. Die konstante Seitenbegleitung durch Bereitschaftspolizei erzeugte ein Klima der Einschüchterung, welches Passant*innen davon abhielt, sich der Demonstration anzuschließen. Ein 17-seitiger Auflagenkatalog schränkte bereits im Voraus die Ausübung des Demonstrationsrechts stark ein.

 

Dennoch bot die Nachttanzdemonstration den Teilnehmer*innen eine Gelegenheit, sich die Straßen ihrer Stadt durch Kreativität und Ausgelassenheit (von den in der Innenstadt vorherrschenden Konsumzwängen) zurückzuerobern.

 

Die Nachttanzdemo fand im Rahmen des vom 17.-19.10. stattfindenden Recht-auf-Stadt-Kongresses statt.

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Wo wurde das Haus besetzt? Wird support benötigt? Ist Polizei vor Ort?

Witzig ist ja, dass der Artikel so tut, als wäre das Haus zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung immer noch besetzt, dabei hatten die Besetzer*innen es schon nach einer halben Stunde angesichts der wenig überraschenden massiven Polizeipräsenz selbst geräumt.

Über die angegebenen Teilnehmer*innenzahlen schüttel ich ja mittlerweile nur noch den Kopf, für die Heidelberger Linke ist es ja fast schon Standard geworden, diese in der nachträglichen Berichterstattung zu verdoppeln...

... das nicht alle so klug und aufgeklärt sind wie Du und ihre Energie in das Verfassen von Idymediaartikeln stecken. Es würde viel tolleres in Heidelberg gehen und bei einer Teilnehmendenzahl von Null ist auch die Wahscheinlichkeit sich zu verzählen gering

 

Aber du hast noch den Diss gegen die Aihd vergessen. Die war zwar nicht beteiligt, aber irgedwas fällt dir doch bestimmt trotzdem noch ein. Ich glaube fest an dich!

das einzige was der kapital, repressions und herrschaftstreuen "rnz" zu dem thema einfaellt, ist das gehirnentleerte gefasel von einem "verkehrschaos" in angeblichem zusammenhang mit der nachttanzdemo. typisch rnz. mehr faellt der dazu nicht ein.

... Ist ein Widerspruch! Ein AZ macht man aktiv - man bekommt es nicht!
Heidelberg: Bis zu 1000 "Nachttanz"-Demonstranten sorgten für Verkehrschaos (Fotostrecke)

Ab 18 Uhr begann der Demonstrationszug mit mehreren Fahrzeugen und bis zu 1000 Teilnehmern durch die Altstadt und Bergheim. Dabei kam es am Samstagabend zu massiven Verkehrsbehinderungen.

 

Heidelberg. (rl/mün/pol) Die "Nachttanzdemo" sorgte am Samstagabend für Verkehrschaos rund um den Bismarckplatz. Zwischen 18 und 22.30 Uhr sorgte die Demonstration in der Altstadt und in Bergheim laut Polizei für Staus und Beeinträchtigungen bei Bussen und Straßenbahnen.

Nach der Kundgebung am Bismarckplatz um 18 Uhr, die mit rund 250 Teilnehmern begann, wuchs die Demonstration auf bis zu 1000 Teilnehmer an. Diese zogen dann zusammen mit vier Lautsprecherwagen, lauter Musik über die Friedrich-Ebert-Anlage zum Uniplatz und wieder zurück in die Bergheimer Straße. Die Polizei sperrte daher die betroffenen Straßen vorübergehend für den Verkehr.

Ein massives Polizeiaufgebot mit zwölf Mannschaftswagen begleitete die Protestaktion, die unter dem Motto "Recht auf Stadt" gegen die Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes protestierte. Durch den Zug staute sich der Verkehr bis in die östliche Altstadt.

Am Rande des Demonstration kam es in Bergheim zu einer spontanen Hausbesetzung. Die Aktion sollte nach Angaben der "Aktion Kritik und Theorie Heidelberg" auf das Fehlen eines selbstverwalteten Kulturzentrums in der Stadt hinweisen, dass seit der Schließung des Autonomen Zentrums im Jahr 1999 fehle. Die Einsatzkräfte der Polizei hatten die Situation nach eigenen Angaben schnell "unter Kontrolle" und räumten das Haus.

Nach Angaben der "Aktion Kritik und Theorie Heidelberg" wurde die Nachttanzdemo wegen der Hausbesetzung früher als geplant gegen 22 Uhr beendet.

 

Der Artikel auf Linksunten:

https://linksunten.indymedia.org/de/node/125132

Ein 17-seitiger Auflagenkatalog schränkte bereits im Voraus die Ausübung des Demonstrationsrechts stark ein.

 

Es sollte sich wieder durchsetzen Demonstrationen nicht mehr anzumelden. Freiburg, Hamburg, Berlin, Köln,... machen damit - teilweise seit Jahren - gute Erfahrungen. Die Repression gegen Einzelne und dicke schwachsinnige Auflagenbescheide können so umgangen werden...

 

Coole Aktion trotzdem!

Nur zur Ergänzung:

Hier ist dieses Flugblatt, das auf der NTD verteilt wurde und sich ziemlich rabiat mit AKUT auseinandersetzt endlich in digital nachzulesen, für alle die keins abgekriegt, aber viel darüber gehört haben

http://gruppeemak.wordpress.com/
Und hier ist eine Stellungnahme der Hausbesetzer*innen, die noch am selben Abend über diverse Mailverteiler geschickt wurde:

 

Pressemitteilung

Heute, am frühen Abend des 18.Oktober 2014, wurde das seit längerer Zeit leerstehende Gebäude 21 in der Thibautstraße von ca. 40 Aktivist*innen  besetzt. Mit Bannern wie „Freiräume nehmen, Häuser besetzen“ machten die Besetzer*innen ihre Anliegen deutlich und knüpften thematisch an den an diesem Wochenende in Heidelberg stattfindenden „Recht auf Stadt“-Kongress an. Auch aus der am gleichen Abend stattfindenden Nachttanzdemo fanden etliche den Weg auf die Besetzung, um ihren Forderungen nach selbstbestimmten und selbstverwalteten Freiräumen Ausdruck zu verleihen und sich mit den Besetzer*innen zu solidarisieren. Die fröhliche Straßenfeststimmung mit Tanz und Musik wurde dabei nur von dem unverhältnismäßig hohen Polizeiaufgebot gestört. So riegelte die Polizei das Gebäude nahezu umgehend ab, ohne sich um die Anliegen der Besetzer*innen des leerstehenden Hauses zu scheren, und machte es den solidarischen Demonstrant*innen unmöglich sich den Besetzer*innen anzuschließen.

Hier eine Stellungnahme der BesetzerInnen:

Wir haben uns heute Abend den Freiraum genommen, der uns so oft versprochen wurde und der in Heidelberg so dringend gebraucht wird! Denn wenn wir politisch aktiv werden wollen, gibt es dafür keine Räume in denen wir uns treffen, Diskussionen führen oder Vorträge veranstalten können.
Wenn wir kreativ werden wollen, gibt es  keinen Proberaum, keinen Platz für eine Staffelei.
Wenn wir abends beim Weggehen angegrabscht werden, müssen wir uns vom Türsteher anhören, wir „hätten uns ja auch etwas anderes anziehen können“; Zuspruch und Unterstützung suchen wir oft vergeblich.
Wir geben uns nicht damit zufrieden weiterhin darauf zu warten, dass uns irgendjemand irgendwann ein autonomes Zentrum gibt. Einen Raum, der als politischer Freiraum für alle Menschen unabhängig von Alter, Hautfarbe, Geschlecht und sexueller Identität dient. Ein Raum frei von Rassismus, Sexismus, Homophobie, Antisemitismus und Nationalismus. Seit der Räumung des ehemaligen autonomen Zentrums im Jahr 1999 - damals wurde uns ein adäquater Ersatz versprochen - kämpfen wir vergeblich. An möglichen Räumen und Gebäuden mangelt es nicht. Also haben wir uns nun einen dafür geeigneten Raum selbst genommen.
Den Gedanken nicht nur zu konsumieren, sondern selbst Teil eines autonomen und unkommerziellen Projekts zu sein, finden wir nicht nur ansprechend, sondern notwendig in einer kapitalistischen Gesellschaft, in der Profit und Leistung im Vordergrund stehen. Wir wollen uns nicht bedienen und bestimmen lassen, sondern selbstbestimmt Freiräume gestalten!
Uns ist bewusst, dass dies von den Behörden kriminalisiert werden wird und dass wir möglicherweise wegen „Hausfriedensbruch“ mit Repressionen rechnen müssen. Welchen Frieden wir in diesem leer stehenden Haus gebrochen haben ist uns unklar. Auch dass dieses Streben nach Selbstbestimmung schnellstmöglich unterbunden werden wird ist uns bewusst, wir werden dennoch weiter für einen solchen Freiraum kämpfen! Wir lassen uns nicht vom  gesellschaftlichen Mainstream bestimmen und unsere Freiheit durch deutsche Staatsorgane unterdrücken!
Selbst OB Würzner ist sich über das Fehlen eines autonomen Zentrums im Klaren. In einem Interview am 06.10.14 bemerkte er, ein „völlig autonomes Jugendzentrum“ gäbe es in Heidelberg nicht, er sei „in diesem Bereich auch noch nicht zufrieden“.
Etwas dagegen unternommen hat er bisher jedoch nicht, sondern sich ganz im Gegenteil aktiv dafür eingesetzt, Freiraumbewegungen wie z.B. die Bemühungen um ein Jugendzentrum durch vorgeschobene Geldknappheit im Keim zu ersticken. Nun wäre eine erneute Chance für Herrn Würzner am Abend vor der Ob-Wahl zu beweisen, dass er seinen Worten auch Taten folgen lässt. Den Anfang haben wir bereits gemacht, wir haben einen Ort gefunden. Jetzt ist es an Ihnen, Herr Würzner, dieses Haus zu einem neuen autonomen Jugendzentrum zu erklären!

Für Freiräume und autonome Zentren in Heidelberg und überall!