"Riot Dog" ist tot

Riot Dog immer an vorderster Front
Erstveröffentlicht: 
09.10.2014

Er war viel mehr als ein Hund. Er war eine Ikone der Proteste gegen die rigide Sparpolitik. Jetzt ist Loukanikos - der in Griechenland auf vielen Demonstrationen zu sehen war - friedlich entschlafen.

 

In der Reihe der großen Revolutionäre - zwischen Karl Marx, Che Guevara und Rudi Dutschke - klingt sein Name, zugegeben, nur wenig imposant. "Loukanikos", zu deutsch "Würstchen" heißt er, der Hund aus Athen, der auf dem Höhepunkt der Proteste gegen die rigide Sparpolitik zum Symbol der Proteste geworden war.

Loukanikos bellte den Polizisten entgegen, die mit ihren Schutzschildern die Massen auf dem Athener Syntagma-Platz abwehrten. Er war an der Seite der Demonstranten, egal ob es gegen die griechische Regierung, gegen die EU, den Internationalen Währungsfonds oder gegen Angela Merkel ging. Nicht einmal der beißende Geruch des Tränengases machte ihm etwas aus. Loukanikos schaffte es in die Tagesschau und sogar auf das Cover des ehrwürdigen britischen Wirtschaftsmagazins The Economist. Und das Magazin Time ging noch einen Schritt weiter und wählte den Hund zusammen mit anderen Protestlern zur Persönlichkeit des Jahres 2011. Das hat Rudi Dutschke nie geschafft.

Doch jetzt ist Loukanikos tot, wie die griechische Zeitung Avgi und mehrere andere Medien melden. Einem Tierarzt zufolge soll der Gesundheitszustand des etwa zehnjährigen Tieres schon vorher sehr schlecht gewesen sein. Offenbar haben das Tränengas und andere chemische Substanzen, denen der Hund ausgesetzt war, doch Schäden hinterlassen. Allerdings gibt es auch Zweifel, ob auf all den Bildern von den Demonstrationen in Athen tatsächlich immer ein und derselbe Hund zu sehen war.

Selbst wenn nicht: Für viele ist Loukanikos, oft auch "The Riot Dog" genannt, eine Ikone der antikapitalistischen Proteste. Auf Facebook und Twitter häufen sich jetzt die Trauerbekundungen.

#Athen's much loved riot dog #Loukanikos (Sausage) has reportedly died. RIP little friend #Greece won't forget you. pic.twitter.com/VvbiPfVWHF

— Sara Firth (@Sara__Firth) 9. Oktober 2014

Im Herbst 2012, als die Euro-Krise und die Proteste in Athen sich langsam beruhigten, hatte sich der zuvor auf der Straße streunende Loukanikos zur Ruhe gesetzt. Bei einer Athener Familie fand er ein neues Zuhause. Dort, auf dem Sofa seines Herrchens, ist er jetzt friedlich entschlafen.

Wie die Zeitung schreibt, soll der Hund auf einem Hügel im Stadtzentrum begraben werden.

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Auch wenn der Tod des hundes nichts herzzereißendes ist, so gibt es doch zwei sachen anzumerken.

Es wurde einmal versucht, den Hund zu erschlagen (Bullen). Da zeigt sich, mit welcher Zerstörung und Brutalität die Bullen in Greece auch gegen Symbole (hier ein lebendiges) vorgehen. Den faschistischen Wahn auch Symbole zu zerstören (wundert kaum bei den wähleranteil).

Zweitens soll auch hier angemerkt werden, dass (meines wissens) bis heute umfassende und langfristige Studien fehlen, wie sich häufiger Tränengas und anderer chemikalien"konsum" auf den menschen bei protesten auswirkt.