An unserem 1. Tag haben wir uns von Gaziantep auf zur Grenze gemacht. Schon in Suruç (Pirsus) war die Realitat des Krieges zu spüren. Gepanzerte Polizeifahrzeuge, Wasserwerfer und Polizeibusse reihten sich meterweit aneinander. In Zeltlagern waren die Geflüchteten aus Kobane untergebracht.
Nach
 wenigen Stunden haben wir das Dorf Qop erreicht, in dem ein Wachpunkt 
errichtet wurde. Abwechselnd wird dieser von Gruppen sozialistischer und
 kurdischer Organisation, wie etwa der ESP
 und der DBP geführt. Ziel ist es, die Grenze zu kontrollieren, 
Flüchtlinge aufzunehmen und IS-Faschisten am Grenzübertritt zu hindern. 
Von solchen Punkten gibt es 6 entlang der türkisch-syrischen Grenze. Wir
 befinden uns 1 Kilometer von Stützpunkten des IS entfernt, 2 km auf der
 anderen Seite befindet sich die YPG. Den ganzen Tag über können wir das
 Kriegsgeschehen hören und Rauchsäulen zeugen von Bombeneinschlägen. 
Immer wieder werden diese Wachposten vom Militär und der Polizei mit 
Gasgranaten und Gummigeschossen angegriffen. Da die Gasgranaten direkt 
auf Körper und Köpfe geschossen werden, wurden in den letzten 2 Wochen 
um die 150 Menschen verletzt. Die Wachposten sinddem türkischem Staat 
ein Dorn im Auge, weil sie die Bewegungen des IS verlangsamen. Es 
herrscht eine hohe Zusammenarbeit zwischem dem Militär und dem IS. Noch 
in der selben Nacht konnten wir in ca 800 Metern ein Zusammentreffen und
 Austausch zwischen IS und Soldaten beobachten. Es läuft in der Regel 
so, dass bei Zusammenkünften der Strom in den Dörfern ausgeschaltet 
wird, damit esstockdunkel ist und nichts videographiert werden kann. Ein
 Freund berichtet uns, dass IS- Leute, die sie festnehmen wollten, 
direkt in die nahgelegene Militärstation geflohen sind.
Unsere Wachorte führen an den Straßen Kontrollen durch. Jedes Auto wird 
angehalten und die Fahrer nach Herkunft und Ziel gefragt, danach werden 
Taschen und Ausweise kontrolliert. Werden IS-Leute erwischt, werden sie 
inGewahrsam genommen, verhört und an die YPG überliefert.
Das Leben in unseren Wachposten gleicht einem kommunalen Dorf, in dem Einheimische und Aktivisten aus der Türkei, Familien aus Kobanê und Revolutionäre zusammenleben. Die Bedürfnisse der geflüchteten Familien werden als erstes erfüllt. Eine gemeinsame Koordination organisiert das Kommunelebenund organisiert die Kollektivität. Nach unserer Ankunft haben Geflüchtete aus Kobanê ihr Leid mit uns geteilt und konnten ihren Schmerz kaum verbergen. Trotz alledem stehen wir an den Grenzposten, egal welchen Alters, welcher Herkunft und welchen Geschlechts und singen unsere Kampflieder gemeinsam gegen die Angriffe an der Menschlichkeit.Heute Nacht werden wir uns an der Nachwache beteiligen, morgen weiter berichten und unsere zahlreichen Interviews mit euch teilen.
Bijî bijî YPG


egal
Super Sache, dass ihr vor Ort seid. Macht weiter so und passt auf euch auf.