Die Rettung dieser Gesellschaft: Die "Antifa Task Force"

Wollen Deutschland gar nicht mehr abschaffen sondern "den erreichten Grad der Gesellschaftlichen Freiheit gegen ihre Gegner verteidigen": Die Antifa Task Force

Die antideutsche Antifa Task Force reagiert auf die Auflösung der "Autonomen Antifa [f]" und der Neugründung der "Kritik & Praxis - Radikale Linke [f]" mit einem Plädoyer für den Antifaschismus das Entlarvender nicht sein könnte. Zu Ende des Textes sprechen die antifaschisten aus Jena Klartext und Grenzen ihre Aufgabe ein als alternativen Polizei- und Verfassungsschutzangebot in Thüringen:

 

"Die einzige “Praxis” kann die sein, den erreichten Grad der gesellschaftlichen Freiheit gegen ihre Gegner zu verteidigen und zu hoffen, dass das Ende der Feinde der Freiheit den Beginn jener Individuen markiert, welche mit dem gesellschaftlichen Reichtum Besseres anzufangen wissen, als sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen. Das ist Antifaschismus – Das ist die einzige Chance auf eine wahrhaft menschliche Gesellschaft"

Die Erhaltung dieser Gesellschaft als Praxis und das "hoffen" auf eine "wahrhaft menschliche Gesellschaft" als Residuum einer Gesellschaftskritik die sich schon daran blamiert, ausgerechnet in der 'unmenschlichkeit' dieser Gesellschaft etwas kritikables gefunden zu haben: Ganz so, als ob der Kapitalismus nicht von Menschen gemacht wäre und der abstrakte Berufungstitel der 'Menschlichkeit' nicht für jede Widerlichkeit hergehalten hätte die bisher diesen Planeten überzogen hat. Da will man fast froh sein darüber, dass die Verwirklichung dieser "wahrhaft menschlichen Gesellschaft" nur noch dem 'Hoffen' überantwortet wird.

Wie eine Antifa die am Ende eines Aufrufes für Antifaschismus mit einem Appell an Ruhe und Ordnung und zur Verteidigung dieser Gesellschaft mobil macht, bereits zu Beginn ihres Aufrufes dafür das Fundament legt soll im folgenden Schritt für Schritt rekonstruiert werden. Als Kritik an den 'Gruppen gegen Nation und Kapital' ist da zu Anfang des Textes zu lesen:

"Wenn in Deutschland und in Europa Synagogen angegriffen werden, wenn jüdische Menschen in ihren Wohnungen überfallen werden, israelische Fußballmannschaften attackiert werden, dann also, wenn sich das negative Potential der kapitalistisch vergesellschafteten Subjekte im Antisemitismus Bahn bricht, darüber nachdenken zu wollen, was man sich denn ansonsten so alles vorstellen kann, kann – gemessen am propagierten Anspruch – nur als grob fahrlässig beschrieben werden."

Die 'Gruppen gegen Nation und Kapital' machen etwas anderes als "darüber nachdenken [...], was man sich dennn ansonsten so alles vorstellen kann". Diese Gruppen haben den Anspruch, sich Rechenschaft darüber abzulegen, woher all diese Widerlichkeiten kommen, die man jeden Tag so als Beschädigungen erfährt. Während diese Schreiberlinge nicht im Nationalismus die Quelle des Antisemitismus erkannt haben wollen sondern allen Ernstes die Demokratie und den Nationalstaat als Zivilisation gegen die antisemitische Barbarei schützen wollen, betreiben sie also den Schutz genau der Instanzen, welche die Beschädigung verursachen. Schon in diesen ersten Sätzen ist also der Keim gelegt für die spätere Praxis der Verteidigung von Nation & Kapital gegen das "negative Potential" desselben. Ganz nebenbei: Was ist eigentlich das 'positive Potential' der "kapitalistisch vergesellschafteten Subjekte"?

Eine besondere Gefahr sieht die 'Antifa Task Force' also in diesem Potential, dass sich gerade in der Krise Bahn brechen würde und nur das Negativ der Verelendungstheorie bildet, der diese Kritik Notwendig verhaftet bleibt: "Die Annahme, Menschen wären ausgerechnet dann, wenn es ihnen am schlechtesten geht, offen für emanzipatorische Positionen, ist absurd. Ganz im Gegenteil zeigt sich doch gerade in Zeiten der ökonomischen Regression, zu welcher Barbarei der Mensch fähig ist." In der Krise ist der Mensch also nicht besonders Links sondern besonders Rechts. Warum eigentlich? Könnte es nicht vielmehr sein, dass die Menschen sich immer noch mit Willen und Verstand zur Welt stellen und ein Kommunist auch in der Krise ein solcher bleibt?

Was sie beobachten ist eben nur, dass der enttäuschte Nationalist - und in der Krise sind wohl die meisten enttäuscht - gerne von den Nationalisten die ihn enttäuscht haben zu denen wechselt, die ihn noch nicht enttäuscht haben. So werden die Menschen in der Krise aber keine Anderen, sondern wählen andere, aber immer noch: Nationalisten. Da könnte einem dann auch etwas von der Identität aufgehen, die Faschisten und Demokraten haben, wobei die 'Task Force' ja ständig die Eine gegen den Anderen in Schutz nehmen wollen. Antifaschismus - will man das Wort retten für eine Praxis gegen Staat, Nation und Kapital - könnte hier auch bedeuten die Leute Aufzuklären über das Elend des Nationalismus, ganz unabhängig ob Krise oder Aufschwung.

Aber mit solchen Vorschlägen unterstellt man der Task Force zu Unrecht noch ein Interesse an einer Kritik der Nation. Wo diese Versucht wurden entdecken diese nicht weiter mehr als Barbarei: "Darüber hinaus vergessen Antinationale, dass gerade zwei der regressivsten Projekte der Aufhebung des Kapitalismus antinational waren, beziehungsweise sind: Die Sowjetunion und der Islamismus."

Man erspart sich gleich zu schreiben, was denn so schrecklich "regressiv" an der SU war weil man wohl auch keine Ahnung mehr hat, was das Wort eigentlich bedeutet. Wohin wollte die Sowjetunion zurück (re)? Was ist ihre Identität mit dem Islamismus? Das sind zwei Fragen auf die es überhaupt keine sinnvolle Antwort gibt, weil die verschwisterung Beider durch die gemeinsame Nennung nur leisten sollte sie zu Diskreditieren. Und so landet eine Antifa, die nur Barbarei jenseits der einen Zivilisation sehen will - die wie immer westlich zu denken ist - an ihrem gerechten Ende:

"Antifa bedeutet aber auch zu erkennen, dass es nicht nur immer vorwärts geht. Den drohenden Rückfall hinter die Errungenschaften der Moderne zu verhindern, kann derzeit die einzige “Praxis” sein." Der Faschismus ist zwar kein Rückfall vor die Moderne, sondern etwas spezifisch Modernes. Auch ist der Faschismus nicht einfach "regressiv", da er nicht zurück ins Kaiserreich, sondern vorwärts in den Faschismus will, weswegen die Kunst Italiens in den 20er Jahren auch der Futurismus und nicht die Romantik war. Aber die Botschaft kommt an:

Die Kosten der Freiheit werden von dieser Antifa nur zu gerne bezahlt, weil jenseits des Kapitalismus angeblich nur die 'Regression' wartet. Dabei wird durchgestrichen, dass die Barbarei nicht das 'Andere' des Kapitalismus und der Demokratie, sondern die Potenz dieser Gesellschaft ist, die - einmal erkannt - eine Kritik dieser Verhältnisse nur noch dringender machen würde. So aber kommt es zu der Verrücktheit, dass mit dem Verweis auf die Barbarei in welche der Kapitalismus sich noch steigern kann er vor seinen Kritikern in Schutz genommen wird mit dem Hinweis darauf, dass alles noch Schlimmer werden könne.

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Alle Zitate aus:
http://atfjena.blogsport.eu/ 2014/09/07/antifa-war-gestern/

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Eure "Rezension" des Textes der Antifa Task Force langweilt sehr und außer inhaltsleere Kritik anzubringen, tut ihr gar nichts. Die bewegungslinke Antifa schafft es nicht mal im Ansatz dem sich immer weiter umgreifenden Antisemitismus etwas entgegenzusetzen. Und es geht hier nicht mal um den Israel-Palästina-Konflikt, sondern schlicht um Judenhass. Kommt doch mal aus euren AZ's raus und geht auf die Straße. Judenhass und Antisemitismus ist wieder "hip" geworden und von dermaßen vielen Antifagruppen kommt nichts.  Da kann man froh sein, dass es zumindest noch einige Gruppen gibt, die den Finger mal in die Wunde legen.

Auch ist es ja wohl kaum von der Hand zu weisen, dass die Menschen sich zumindest momentan in Krisenzeiten eher dem rechten Lager zuwenden. Mit Willen und Verstand ist es ja anscheinend nicht weit her, da wo die Kartoffel-AFD in drei Ländern hintereinander die 10%-Hürde knackt.

Man merkt deinem Kommentar an, dass du gar kein Interesse hast dich mit der Kritik zu beschäftigen. Genossen aus Erfurt haben zu Antideutschen Adepten deiner Prägung heute etwas schönes geschrieben:

"Aufatmend werfen sie die unbequeme Waffe weg und kehren zum Neuhumanismus, zu Goethes Persönlichkeit, zum wahren Deutschland und anderem Kulturgut zurück. Die internationale Solidarität habe versagt. Weil die Weltrevolution nicht eintrat, seien die theoretischen Gedanken nichts wert, nach denen sie als Rettung aus der Barbarei erschien. [...] [Es] preisen die literarischen Gegner der totalitären Gesellschaft den Zustand, dem sie ihr Dasein verdankt, und verleugnen die Theorie, die sein Geheimnis aussprach, als es noch Zeit war. [...] Der Faschismus ist die Wahrheit der modernen Gesellschaft, die von der Theorie von Anfang an getroffen war."

Das schrieb einmal Max Horkheimer. Die Kritik des Liberalismus und der bürgerlichen Gesellschaft sahr er noch als geboten an, als der Faschismus in Deutschland nicht bloß abstrakt drohte, sondern schon unzählige ins Exil getrieben oder in Knäste und Konzentrationslager verschleppt hatte und die Vernichtung der Juden gerade ansetzte.

Noch 1985 griff Wolfgang Pohrt diese Formulierung auf. Die Antifas aber, die sich in deren Nachfolge als antideutsch verstehen, haben nichts gelernt, als, zwischen Humanismus, Goethes Persönlichkeit und der so viel gelobten Kultur, sich nicht mehr auf ein "wahres Deutschland" zu beziehen. Ansonsten sind sie sich nicht zu blöd die Kritik der Gesellschaft im Namen eines Antifaschismus zu denunzieren, der sich gern handfest gibt. Wie wenig ein neuer Faschismus gegenwärtig droht und wie sehr der Kampf gegen jene Nazis von denen die Heldengeschichten der Antifa erzählt selbst Teil des hiesigen Staatsprogramms ist möchte man nicht wahrhaben.

"Der Faschismus ist die Wahrheit der modernen Gesellschaft, die von der Theorie von Anfang an getroffen war."

 

- und wenn Horkheimer das mal über den Faschismus geschrieben hat, dann kann man seine Aussage doch prima ummünzen, um damit wem auch immer am Zeug zu flicken. Oder? Man merkt schon, wer hier von Theorie schwerwiegend in Mitleidenschaft gezogen wird.

Kommt doch mal aus euren AZ's raus und geht auf die Straße. Judenhass und Antisemitismus ist wieder "hip" geworden 

 

Komisch, wenn ich auf die Straße gehe hör ich islamophobes Genöole und antimuslimischen Rassismus ohne Ende, aber kaum Antisemitismus. Wenn in letzter Zeit so viele Synagogen angesteckt worden wöären wie Moscheen könten wir ja noch mal darüber reden, aber so kann man nur feststellen das ihr ein Realitätsproblem habt.

Ich war  übrigens schon lange nicht mehr in einem AZ, auch wenn das deine Vorstellung von der Welt durcheinander bringt.

da war doch was: 

 

https://linksunten.indymedia.org/de/node/119763

 

fuck off

opportunistisches pseudomarxistisches kleinbürgertum gegen antimarxistisches, verwirrtes und vertrotteltes kleinbürgertum. witzig.

taz-lesen ist nicht spannender!

geht doch in eure uni-säle und lasst euch von außen abschließen, leute. bitte!

dürfen sich Anhänger der neoliberalen Weltenordnung eigentlich weiterhin Antifas nennen? Warum wird ihnen erlaubt den Begriff des Antifaschismus in den Dreck zu ziehen und zu einer stumpfen Waffe zu machen? Liegt es daran dass heute große Teile des antifaschistischen Spektrums eben jener entpolitisierten Kultur- und Religionsdebatte anhängen? Dass es Antifaschismus sein soll die "modernen Werte des aufgeklärten Westens" gegen die wilden Barbaren aus dem Süden und Osten der Welt zu verteidigen? Eine Haltung die regelmäßig zu Barbarei führt, aber wie schön, eben immer woanders. Hängt es damit zusammen, dass weite Kreise der antifa keinen Begriff mehr davon haben, dass Antifaschismus und Antirassismus notwendigerweise auch die Bekämpfung des Kapitals beinhalten?

Dein Beiträg fängt mit der Frage an warum sich Antideutsche überhaupt Antifas nennen "dürfen" und zeigt damit schon, dass du dich scheinbar als richtende Instanz wärmstens Empfehlen willst ab jetzt zu soriteren und zu erlauben wer "den Begriff des Antifaschismus" ab jetzt benutzten darf und wer in eh immer nur "in den Dreck" gezogen hat. Mit dieser Art der kritiklosen Diffamierung und Sortierung der Linken in jene, die eine "Erlaubnis" für ihre Politik haben, und jene mit welchen zu diskutieren bereits ein Sakrileg ist erscheint mir ebenso Kritikabel wie der Post der "Antifa Task Force".

Die ständige Wiederholung, Antifaschismus würde notwendigerweise "auch die Bekämpfung des Kapitals beinhalten" macht sie nicht weniger unwahr, und die Existenz vieler Antifagruppen die eben Antifaschismus ohne Antikapitalismus betreiben sollte dir gerade das zeigen was du am Ende deines Kommentares um so vehementer behauptest. Es ist eben ein Unterschied, ob ein Fehler gemacht wird wo das eine vom Anderen getrennt wird oder ob es notwendig"zusammengehört und daher gar nicht getrennt werden kann.

Ich schlage nicht vor, dass ich oder andere Einzelpersonen bestimmen sollen wer was darf. Ich denke dass eine Linke den Begriff des Antifaschismus diskutieren sollte. Sind die Inhalte des Antifaschismus beliebig oder beinhaltet das Wort bestimmte Kriterien?. Ist Antifaschismus nur die reine Antinaziarbeit oder beinhaltet er mehr? Steht hinter dem Faschismus das Kapital oder ist er nur eine Frage von "Volksgesinnung"?Lässt sich wirklich jede gesellschaftliche Auseinandersetzung auf die Frage von Antisemitismus runterbrechen? Kann Antirassismus von Antifaschismus getrennt werden? Kann Ausbeutung von Rassismus getrennt werden? Natürlich ist der Beitrag so wie er formuliert ist eine Provokation, aber ich glaube die Frage um die Inhalte von Antifaschismus müsste dringend geführt werden. Denn ein großes Problem der Linken scheint mir zu sein, dass wir nicht mal mehr annähernd das gleiche meinen, wenn wir die selben Wörter benutzen.

Also, wer auch immer noch bestreiten will, dass übelste antisemitische Hetze wieder zum guten Ton gehören, der oder die gehören genauso zur Fraktion der Realitätsverweigerer, die diejenigen, die glauben, dass sich in Putin´s Russland eine "emanzipatorische" Linke formiert.
Judenhass, neuer "antikapitalistischer" Staatsfetischismus und linke "pc"-Moral können eben einen wirklichen Kampf um Freiheit nicht ersetzen.

Auch verwundert, dass die heutigeb Hippster genauso aussehen, wie die Sharia-Polizei!

meinst du und für wen?