Sommer 2014: Protest gegen Militärbasen und Drohnen-Infrastruktur (Deutschland, Italien, International)

Screenshot aus Video-Doku: vimeo.com/102414893

Während die Kriegführung weltweit zum 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkrieges global eskaliert, bleiben zwar größere Friedensdemos aus (oder werden von reaktionären Kräften gekapert). Zugleich sind jedoch wieder größere Proteste und Blockaden an Orten der konkreten Kriegsvorbereitung und -führung wahrnehmbar. Über das Protestcamp No MOUS auf Sizilien, das War Starts Here Camp bei Magdeburg und den globalen Aktionstag gegen Drohnen...

 

So startet in wenigen Tagen, am 6. August, auf Sizilien das Protestcamp No MUOS gegen eine gewaltige Satellitenanlage der US-Navy, welche die vernetzte, globale Kriegführung der USA insbesondere auch mit Drohnen verbessern soll. Die von der lokalen Bevölkerung und Antimilitarist_innen getragene Bewegung gegen das sog. “Mobile User Objective System” hat seit über einem Jahr rege Aktivitäten entwickelt, die Anlage bereits einmal blockiert und den sizilianischen Wahlkampf erschüttert, ist über Italien hinaus jedoch bislang relativ unbekannt. Kurz vor Beginn des Protestcamps hat jedoch die Informationsstelle Militarisierung eine kurze Analyse in deutscher Sprache zu den Kämpfen gegen das MUOS veröffentlicht (http://www.imi-online.de/2014/08/04/no-muos-gegen-die-entwicklung-neuer-kriegstechnologien-und-fuer-eine-demilitarisierung-siziliens/) und im Internet ist eine Videodokumentation zu Mobilisierungszwecken aufgetaucht (http://vimeo.com/102414893), in dem No MUOS-Aktivist_innen zur internationalen Teilnahme am Camp aufrufen.

 

Wenige Tage nach dem (geplanten) Ende des Camps auf Sizilien am 12. August beginnt am 17. August in der Colbitz-Letzlinger Heide nahe Magdeburg zum mittlerweile dritten Mal (nun doch wieder am selben Ort in Potzehne, http://warstartsherecamp.org/) das internationale Aktions- und Diskussionscamp gegen das Gefechtsübungszentrum des Heeres (GÜZ), das als einer der modernsten Truppenübungsplätze weltweit eine zentrale Infrastruktur in der deutschen Kriegführung spielt. Hier trainieren alle Soldaten des Heeres in ihren jeweiligen Verbänden, bevor sie in den Kampfeinsatz ins Ausland geschickt werden – u.a. den Häuserkampf in der eigens hierfür aufgebauten Übungsstadt “Schnöggersburg” mit eigener Kanalisation, Flughafen und Armenviertel. Ziel von einigen ist es wie in den vergangenen Jahren auch, auf das Camp einzudringen und die Kriegsvorbereitungen somit zumindest für einen Tag zu stören.

 

Für den 4. Oktober hat die US.amerikanische Friedensgruppe CODEPINK mit anderen Gruppen weltweit dann zu einem “globalen Aktionstag gegen die Nutzung von Drohnen zur Überwachung und zum Töten” aufgerufen. Der Aufruf wird auch unterstützt von der bundesdeutschen “Kampagne gegen die Etablierung von Drohnentechnologie für Krieg, Überwachung und Unterdrückung” (https://drohnen-kampagne.de/aktionstag-4-10-2014/) die Aktionen u.a. in Berlin und gegen das US-Oberkommando für Afrika (Africom) in Stuttgart-Möhringen, sowie an weiteren Standorten der Drohnenproduktion und -forschung angekündigt hat. Bereits für den Vortag, den 3. Oktober, kündigte der Ostermarsch Rhein-Ruhr eine Demonstration gegen die Luftlagezentren der NATO und der Bundeswehr am unteren Niederrhein in Kalkar an (http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/1303_kalkar.htm).

 

Diese drei Termine sind nur Beispiele dafür, dass sich der Widerstand gegen die globale Kriegführung wieder zunehmend den konkreten Orten ihrer Vorbereitung zuwendet. Im globalen Maßstab – von Japan über Korea nach Afghanistan bis hin zu Drohnenstützpunkten in der britischen und US-amerikanischen Provinz – gibt es solche Proteste nahezu täglich. Ergänzungen sind natürlich willkommen.

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Ei­ni­ge Me­dien­be­rich­te über die Kam­pa­gne der An­ar­chis­ti­schen Fö­de­ra­ti­on Rhein/Ruhr „Heute wie vor 100 Jah­ren – Krieg dem Krieg – Für die so­zia­le Re­vo­lu­ti­on!“

 

http://afrheinruhr.blogsport.de/2014/08/04/berichte-ueber-die-kampagne-k...

Die Gewaltfreie Aktion GÜZ abschaffen plant eine mehrtägige, öffentliche Besetzung des Truppenübungsplatzes „Gefechtsübungszentrum Heer“ (GÜZ) bei Letzlingen durchführen. Hierzu sind alle Menschen herzlich eingeladen sich an der Vorbereitung auf dem Camp sowie der anschließenden mehrtägigen Aktion zu beteiligen.

 

Wir werden die Aktion offen und transparent durchführen und lassen uns auch von möglichen Repressionen des Staates nicht davon abbringen. Um diesem Vorhaben Nachdruck zu verleihen möchten wir möglichst viele Menschen dazu gewinnen, ihre Teilnahmeabsicht heute schon öffentlich zu machen. Dazu haben wir eine Absichtserklärung vorbereitet, die auf unserer Website und ggf. zu einem späteren Zeitpunkt auch in Zeitungsanzeigen veröffentlicht wird.

 

Wenn wir den Truppenübungsplatz besetzen, wollen wir Leben in diese Gegend tragen, die sonst vom Tod beherrscht wird. Wir werden Schönheit entfalten, wo sonst nur Elend und Trauer produziert werden. Wir werden dem Raum ein menschliches Gesicht geben.

 

Weitere Infos bei:

Gewaltfreien Aktion GÜZ abschaffen