Kleine Bilanz der Kundgebung vom 26.07.2014 in Göttingen zum Thema "Stoppt die Bombardierung und Abriegelung Gazas"

Gaza-Soli in Göttingen

Insgesamt war es eine schöne friedliche Kundgebung ohne Konflikte. Es war nur anfangs eine kleine Gruppe dabei, in der eine Person eine Shahadda trug und eine andere Person eine Fahne mit weißer Schrift auf schwarz, die ich nicht ganz erkennen konnte. Die wurden jedoch von der Demo-Orga persönlich angesprochen und haben daraufhin ihre Fahnen eingerollt und von sich aus die Kundgebung verlassen. Alle anderen haben sich an die Bitte im Vorfeld gehalten, keine Glaubensbekenntnisse mitzubringen, da sie von nicht-muslimischen Deutschen oft fehlinterpretiert wird. Darüberhinaus gab es zwei oder drei Palästina-Flaggen aber nur ein Plakat, das ich problematisch fand, da es ohne zu differenzieren Israel als Terroristen und Mörder bezeichnete. Alle anderen Plakate die ich gesehen habe bewegten sich im Rahmen sachlicher diffenzierter Kritik. Ich selbst habe keine Rufe "Kindermörder Israel" gehört, wobei Leute meinten, sie hätten das vereinzelt gehört.


Im Vergleich zu den üblichen Demonstrationen war es sehr erfrischend mal nicht nur die üblichen Gesichter zu sehen, zumal der größere Anteil an Menschen PoC waren und viele sich aus direkter Betroffenheit heraus selbst organisiert haben. Im Vergleich zu dem, was ich auf den Videos gesehen habe, hat sich die Stimmung sehr positiv geändert, dank der deutlichen Ankündigung und Konsequenz der Organisierenden.

 

Nach der Kundgebung

Nach Auflösung der Kundgebung strömten dann viele in Richtung der "Solidarität mit Israel" Kundgebung am Nabel. Die Orga hatte noch versucht Leute davon abzuhalten und zu beschwichtigen, aber mein (von mir so interpretierter) Eindruck war, dass eine Mischung aus Neugier, empfundener Provokation und Solidarität in Verbindung mit einer Polizeikette (wer kann schon einer Polizeikette widerstehen?) dazu führte, dass sich eine Spontandemo bildete, die in Richtung der Antideutschen strebte. Laut Berichten kam es dort wohl durch eine Person zu einem missglückten Versuch des Fahnenklaus mit einer Rangelei und etwas später, als sich die Stimmung aufgeheizt hatte, neben Würfen mit  zusammengeknülltem Papier leider auch zu Eierwürfen.

Ich bin derweil mal aussenrum auf die andere Seite spaziert, wo mich dann einige Staatsflaggen Israels und diverse pauschale
Solidaritätserklärungen mit Israel und viele bekannte Gesichter erwarteten, von denen mich einige alte Bekannte nur schwerfällig grüßten (was ich bei einzelnen tatsächlich schade fand). Das erste was mir aber auffiel, war der klar weiß dominierte Raum, der sich da als Bollwerk gegen die PoC auf der anderen Seite der Polizeiketten aufgebaut hatte und nur am Rande von einigen PoC als Zuschauer*innen gerahmt wurde.

Mein Fazit

Pauschalisierenden Nationalismus gab es zwar auf beiden Seiten, aber mit unterschiedlichen Ausrichtungen. Während auf der einen Seite vor allem aus eigener Betroffenheit und fehlender Freiheit aber auch aus Unterstützung die palästinensiche Flagge getragen und auf die Toten aufmerksam gemacht wurde, richtete sich die andere Seite gegen Antisemitismus, als Vorwurf an die zu einer Einheit pauschalisierte andere Seite. Während bei ersteren vielleicht doch ein Konzept wichtig wäre, wie sie auf die weitere Entwicklung nach dem eigentlichen Ende Einfluß nehmen und auch ohne Polizei Gewalt verhindern können, wäre es schön auf der anderen Seite in der Aussendarstellung/Selbstpräsentation mehr Reflexion der eigenen Rollen und eine Anerkennung interkulturell verschiedener Hintergründe zu sehen*.

* Beispielsweise macht es einen Unterschied, ob jemand persönlich Krieg und Flucht erlebt, u.U. keinen sicheren Aufenthaltstitel und durch Behörden und vor allem weiße Deutsche Alltagsrassismus erlebt, der zusätzlich noch regelmässig von den Titelseiten deutscher Medien prankt, oder ob jemand anderes in friedlichen Verhältnissen ohne Todesangst aufgewachsen ist, einen dauerhaft sicheren Aufenthaltsstatus hat und somit keine Angst vor Abschiebung haben muss, etc. Genauso macht es auch einen Unterschied, ob jemand mit der deutschen Vergangenheit und den Großeltern als Tätergeneration bzw. mit dem europäischen Hintergrund der Ritualmordlegende aufgewachsen ist oder mit einem Hintergrund, in dem diese eben fehlen und dafür andere Aspekte im kollektiven Gedächtnis vorhanden sind (wie etwa den Kolonialismus, die Kreuzzüge, die teilweise bis heute die Stereotype von Europäer*innen als aggressiv, unsauber oder rohes Fleisch essend, etc. prägen, bzw. in diesem konkreten Fall eben die Nakba).

Enden möchten ich meinen Bericht mit einem Zitat, das vor kurzem über eine lokale Liste ging:

 

Warum haben sich keine Gegendemonstrant_innen mit migrantischem Hintergrund gefunden? Nun, typischerweise, so wie ich sie kennen gelernt habe, bemühen sich Personen aus dem grob gesprochen antideutschen Kontext nicht sonderlich darum, Leute mit Migrationshintergrund, oder was als solcher gilt, einzubinden. Und das ist eine höfliche Formulierung.
Andererseits hätten Personen aus migrantischen Communities, ob nun muslimischen Glaubens oder nicht ebenfalls eine Gegendemonstration starten können. Haben sie aber nicht. Warum nicht? Warum wird das Problem bei "Kindermörder Israel" Rufen nur von bestimmten Gruppen gesehen oder zumindest nur von diesen deutlich darauf reagiert?
Ich frage das ganz offen

 

Kritik an militärischen Apparaten und Organisationen und somit auch an der Staatspolitik Israels in Form der IDF und dem dazugehörigen Militärisch-Industriellen Apparat ist wie überall in der Welt auch notwendig und ist in dieser Form auch legitim. Gerade in so komplexen Konflikten wie diesem ist es dabei wichtig, dass diese Kritik die verschiedenen beteiligten Perspektiven berücksichtigt. Judenhass *und* antimuslimischer Rassismus sind (genau wie jede Pauschalisierung, Essentialisierung und Dämonisierung der Gegenseite) das, was wir dabei gleichzeitig bekämpfen müssen, wenn wir uns diesen konkreten Konflikt ansehen.

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für diesen differenzierten und sehr gut getroffenen Bericht.

 

Die Frage beantworte ich persönlich mir damit, dass "antideutsch" irgendwie auch ein sehr "deutsches" Phänomen ist. Machen wir uns nichts vor, deutsche Antideutsche würden fast alle Linken aus anderen Ländern als Antisemiten pauschal verurteilen. Vermutlich gibt es diese Sichtweise der Dinge außerhalb Deutschlands (und vllt Israels) in dieser Form schlicht und einfach nicht und ohne den historischen Kontext, den viele MigrantInnen nicht haben, macht antideutsche Thematik einfach wenig Sinn.

 

Ich unterstelle der "antideutschen Szene" da ganz offen und ehrlich eine gewisse Arroganz gegenüber dem Rest der Welt, weil man da ja überzeugt davon ist, etwas besser als dieser Rest zu wissen. Ich hingegen bin von etwas ganz anderem überzeugt: die Befreiung bzw. Revolution wird nicht aus Deutschland kommen!

"Die Befreiung bzw Revolution" wird hoffentlich überhaupt keinen Nationalitätenbezug haben... als ob das auch aus einem Land kommen könnte... so ein quatsch.

auch aus Deutschland ohne mich darauf zu beziehen wie du sagst.

"Alle anderen haben sich an die Bitte im Vorfeld gehalten, keine Glaubensbekenntnisse mitzubringen, da sie von nicht-muslimischen Deutschen oft fehlinterpretiert wird."

Warum muß da erst was fehlinterpretiert werden? Glaubens-Kram bzw. Menschen die Religionen (bzw. Religionsgemeinschaften) propagieren haben auf linken Demos nix zu suchen.... welche Seite auch immer... die Rabbis auf den linken "Pro-Israel"-Demos sollten da auch verschwinden.

Ich verstehe nicht warum die Linke bei diesem Konflikt ihre eigenen Grundsätze mit Füßen tritt.

Wieso sollte man Rabbis und Muslime von linken Demonstrationen schmeißen? Wir sind doch nicht bei der NPD ... meine Güte, mal ein bisschen nachdenken!

Was hat das mit "NPD" zu tun, wenn man keine religiösen Spinner auf der Demo haben will?

Die religiösen Fundamentalisten können schon gerne auf die Demos kommen, aber ihr krankes Weltbild sollten sie da eher für sich behalten.

ist dass linke Demonstrationen keine religiösen Demonstrationen sein sollten, falsch ist daraus zu schlussfolgern dass religiöse Menschen nicht dran teilnehmen sollten. Habe noch nie erlebt, dass sich jemand aufregt wenn eine aus dem kirchlichen Kontext kommende linke christliche Gruppe sich an einer Demo beteiligt und dabei Bibelsprüche auf Plakaten zitiert. Manche mögen sie als Spinner betrachten, Rausschmisse habe ich noch nicht erlebt. Bei muslimischen Glaubensbekenntnissen scheint die Sache ganz anders zu liegen. Mag sein dass es daran liegt dass wir Kartoffeln nicht verstehen was da steht, jedenfalls wird wesentlich schneller ein reaktionärer Hintergrund unterstellt. Wäre aber doch schön wenn wir uns da mal ein differenzierteres Bild schaffen würden, und nicht nur ein, von den Medien ordentlich geschürtes, rassistisches Weltbild.

Alle Menschen können glauben was sie wollen... als ihr privates Ding. Aber die Propaganda eines religiösen Kollektivs sollte in keiner Weise geduldet werden.

Du sagst es selbst: "Richtig ist dass linke Demonstrationen keine religiösen Demonstrationen sein sollten, falsch ist daraus zu schlussfolgern dass religiöse Menschen nicht dran teilnehmen sollten."

Wenn Menschen Nächstenliebe und Toleranz propagieren können sie dies gerne aus ihrer individuellen Motivations heraus tun. Aber wenn christliche Würdenträger Demos vereinnahmen oder "Gott ist groß" Rufe erschallen bekomme ich das kotzen.

Beispielsweise gibt es muslimische Frauenrechtlerinnen, islamischen Feminismus, linke Muslime (etwa zur Grünen Bewegung im Iran 2009 zu beobachten gewesen), eine pazifistische Islamauslegung, die weit über den christlichen Mainstream hinausgeht, Friedensmütter in Kurdistan/Türkei, es gibt linke Heid*innen und Hexen, die sich gegen rechte Tendenzen stark machen und gegen Nazis auf die Strasse gehen, Pfarrer*innen die Flüchtlingen durch Kirschenasyl helfen und gegen Krieg und Gewalt auf die Straße gehen, soll ich noch weiter aufzählen?

 

Dazu kommt noch, dass im Christentum keine explizite Aussendarstellung des Glaubensbekenntnisses üblich ist und es eher als Privatsache verstanden wird. Dementsprechend entsteht (auch in der Linken) schnell der Eindruck, alle anderen wären wie ich auch Atheisten. Das Grundproblem ist wie in den meisten anderen Fällen auch das "alle über einen Kamm scheren", das sich gerade hierzulande insbesondere gegenüber Muslimen in Form eines alltäglichen antimuslimischen Rassismus äussert, dem IMHO gerade Menschen, die sich als links verstehen entgegentreten sollten.

Dass der Glaube unter Christen eher als Privatsache angesehen wird, ist dem Christentum aber ja nicht immanent, sondern wurde von den ''Ungläubigen'' unter schrecklichen Opfern erstritten. Wer einen Bruchteil dessen erahnen will was den Linken blüht, wenn linke Vorstellungen - bei möglicherweise irgendwann mal wieder stattfindenden ernsthaften Versuchen ihrer Realisierung - mit dem Islam kollidieren, der braucht sich nur die christliche Geschichte ansehen und das dann multiplizieren mit den heutigen technisch/militärischen Möglichkeiten die gewaltbereiten Befürwortern eines Gottesstaates zur Verfügung stehen.

.....sind sich alle so schrecklich einig. Bürgerliche, antideutsche Linke und eigentlich auch Nazis, auch wenn diese im Moment auf propalästinensischen Demos rumhängen.

Sehr schön, ich sehe einen rassistischen Konsens entstehen. Die nächste industrielle Massenvernichtung findet dann im Namen des Fortschritts und der Antosemitismusbekämpfung an Muslimen statt.

Merkt ihr diese Gefahr nicht? Der Hass auf Juden in den 30ern galt auch als sinnvoll, begründet und vernünftig

Es gibt nur Praxis, Diskurs, gesellschaftliche Strukturen und kollektives Gedächtnis. Worin sollte diese Immanenz bestehen? In der Bibel? Das wäre so als würde man sich die Merseburger Zaubersprüche oder von mir aus auch Goethes Werke ansehen um heutige Kulturelle oder politische Erscheinungen zu erklären (oder das Kapital um den Konflikt zwischen Anti-Imps, Antideutschen und pazifistischen Anarchist*innen zu verstehen). Praxis, Diskurs und gesellschaftliche Strukturen verändern sich und selbst das kollektive Gedächtnis bzw. das Alltagsbewusstsein ist Ergebnis eines hegemoniellen Kampfes verschiedener gesellschaftlicher Gruppen.

 

Wie ich vorhin versucht habe aufzuzeigen, gibt es nicht DEN Islam. Es gibt gewaltbereite Gläubige, die Angriffskriege unterstützen und weltweit nur einen minimalen Bruchteil der gläubigen Muslime ausmachen (ähnlich wie im Christentum). Es gibt eine große Mehrheit von Muslimen, die (genau wie im heutigen Christentum) Angriffskriege streng verurteilen, sie aber zur Verteidigung in Ordnung finden. Und es gibt (genau wie im Christentum) einen kleinen Teil konsequenter Pazifist*innen, die jede Form von Krieg ablehnen und dies sowohl anhand des Koran, als auch anhand der Hadithe schlüssig begründen.

 

Wenn Du ein Interesse an einer Beilegung von Konfliktherden hast, ist es nötig da sehr sauber zu differenzieren!

 

Dazu empfehle ich den Artikel von Kai Hafez in "Wissenschaft und Frieden" 2010-2: Frieden und Krieg im Islam, Seite 15–17

http://www.wissenschaft-und-frieden.de/seite.php?artikelID=1612

Erster Absatz: Ja. So hatte ich das auch gemeint und geschrieben (ich hab mich mit meinem ersten Kommentar auf meinen Vorgängerkommentar bezogen, in dem es sinngemäß heißt, dass das Christentum subtiler daherkommt und eher als Privatsache gilt - was ja, wie ich schrieb NICHT dem Christentum immanent ist, sondern eben durch langen Kampf und Diskurs erreicht worden ist).

Dass es nicht DEN Islam gibt, oder, naja, DEN Koran und die Suren gibts ja schon, also sagen wir mal, dass es nicht DIE Moslems als homogene Masse gibt, ist auch klar, nur ist es eben so, dass immer wenn die Spannungen steigen, der vernünftigere oder gar pazifistische Teil jedweder beteiligten Gruppe ratzefatz als Akteur an den Rand gedrängt wird, selbst wenn er zahlenmäßig eine deutliche Mehrheit stellt. Und dass in der jetzigen aufgeheizten Situation Islamisten und Antisemiten Chancen wittern und deswegen auch einen beträchtlichen Teil der Gaza-Demos stellen ist doch schon deswegen klar, weil es aus deren Sicht das einzig taktisch richtige ist, da jetzt vorne mit dabei zu sein und anzuheizen. Klar ist auch dass diese Leute - vorerst! - nicht unglücklich darü+ber sind, wenn Linke die Teilnehmerzahlen "nach oben treiben". Und da wird einfach zu leichtfertig bagatellisiert aus der linken Ecke, vielleicht ja aus verständlichen Gründen (Angst, den eigenen privilegierten Status nicht genügend zu reflektieren), mag sein, aber das ändert nichts daran, dasses falsch und brandgefährlich ist.

Außerdem ist es doch tendenziell so, dass die reaktionären Tendenzen in (ALLEN!) Religionen sich nach ihrer gesellschaftlichen Relevanz richten; dass also wie meinE obiger Vorkommentator/in schrieb, das Christentum hierzulande eher zurückhaltend ist, liegt wohl auch einfach daran, dass die eher mit Gelächter und Widerspruch zu rechnen hätten, als mit Gehorsam. Völlig zu Recht gibt es ja immer beachtlichen Protest, wenn die CDu mit Ideen wie Kreuze in Schulen aufzuhängen aufwartet. In südamerikanischen Ländern wo orthodoxes Christentum fester verankert ist, gibt es auch die widerlichsten Begleiterscheinungen in viel höherem Maß als hier (Stichwort alles Frauenspezifische, Abtreibung; auch Aufrufe und erste praktische Ansätze zu Kreuzzügen nach afrikanischen muslimischen Regionen gibt es - die dort natürlich prompt mit gleicher Münze beantwortet werden.

Für den Link Danke, hab jetzt keine Zeit mehr, aber später...

Wer auch immer die Antifa-Fahnen auf der "Allah ist Groß"-"Ansammlung" neben der Anti-Antisemitismus-Kundgebung hochgehalten hat, hat ne riesengroße Klatsche.

Das hat mit Antifa nichts mehr zu tun. Ihr provoziert einen Konflikt bei dem ihr verlieren werdet!

 

Für alle islamischen "Antifas":

 

"Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes."

 Karl Marx

 

Ihr würdet doch auch nicht mit fundamentalistischen Christen durch die Stadt demonstrieren, oder? Wenn ihr diese Frage verneint, habt ihr am 26. Juli positiven Rassismus betrieben. Widerlich.

Ach Gottchen, und ihr Spinner halte Antifa-Flaggen neben US-Flaggen, PI-Rasisten, Boris Rhein und PBC hoch.

Aber is ja janz wat anderes, nich?

Wenn sich deine Kritik größtenteils daran festmacht, dass bei der Gegenkundgebung keine "PoC" waren, dann ist das ja einfach mal riesiger Quatsch.

Provokativ gefragt, braucht jeder Protest für euch Critical Whiteness Menschen mindestens ein paar Quoten-"PoC" um "gut" zu sein?

Die Feststellung eines Bias in Bezug auf Menschen, die deutsch/europäisch sozialisiert scheinen und denen, die Migrationshintergrund zu haben scheinen ist auf der gleichen Ebene anzusiedeln wie die Feststellung eines Bias zwischen Menschen, die weiblich sozialisiert erscheinen und denen die männlich sozialisiert erscheinen.

 

Es geht hier um eine zum Gender-Gap analoge Feststellung, dass es ein Ungleichgewicht gibt. Während im Fall des Gender-Gap chauvinistisches stereotyp-männliches Verhalten ein zusätzlichen Indikator darstellt, sind es im anderen Fall pauschalisierende Dämonisierungen. Dieses Ungleichgewicht gibt es in beiden Fällen zudem nicht nur zahlenmässig, sondern auch in den gesellschaftlich-strukturellen Privilegien und Benachteiligungen.