325 erhält und überträgt diese Erklärung am 11. Juni, Internationaler Solidaritätstag für Marie Mason, Eric McDavid und alle anarchistischen Langzeitgefangenen.
Um Bristol zündeten wir zwischen dem 9. und 10. Juni 7 Mobiltelefonantennen an. Die tägliche Kontinuität der kapitalistischen Gesellschaft ist von ununterbrochenen Strömen (Waren, Menschen, Daten und Energie) abhängig und das Kommunikationsnetz ist keine Ausnahme. Der begrenzte Gebrauch, den viele von uns von diesen Strömen machen können, verschleiert bloss die Art und Weise, in der sie allgemein gebraucht werden um die herrschende Ordnung zu managen und aufzuzwingen und deren Reichweite und Kontrolle auszudehnen.
Es genügt zu sehen, wie die in einem Mobiltelefon verkörperten Werte der Verbindung, Geschwindigkeit und Mobilität (z.B.) eine rastlose Konsumkultur und die Anforderung begünstigen, jederzeit verfügbar und flexibel zu sein: eher zugunsten des Chefs und der Werbeagentur als für deine Familie und FreundInnen. Das wird mit der modernen Restrukturierung und Dezentralisierung des gigantischen Produktionssystems vollständig umgesetzt, dem diese Gesellschaft uns unterwirft. Das alles zu behindern war unser Ziel.
2 Antennen gingen gleichzeitig in Hambrook und beim Ram Hill Gewerbegebiet in Coalpit Health hoch, beide Eigentum von O2. Es ist auch nicht das erste Mal, dass O2 für Beschädigungsaktionen auserwählt wurde und zwar wegen ihrer Verträge in der MigrantInnenhaftindustrie, mit den Cops und zur Verwanzung mit dem Bewährungsdienst. Einige Stunden später ging eine dritte O2-Antenne in Coombe Dingle hoch und gleichzeitig wurde ein viertes Feuer entfacht, nachdem man sich zu Übertragungseinheiten Zutritt verschafft hatte, die mit dem grossen BT (British Telecommunications)-Telekommunikationsmasten in Lickleaze verbunden sind. Signale von O2, T-Mobile, Orange und Vodafone wurden dabei gestört.
Diese Gesellschaften sind vielfältig mit dem Bereich militärische Ausrüstung und Bewaffnung verbunden, nutzen Knastarbeit und sind bekannt für ihre Zusammenarbeit mit den Geheimdiensten (jetzt, da die ausgedehnte Datenüberwachung wohlbekannt ist) bei der elektronischen Spitzelei. Sie hörten auch nicht auf die Oxford Uni mit ihren weitläufigen Tierversuchslaboren zu finanzieren. Was schon zu Angriffen auf ihre Interessen in Berlin (T-Mobile-Schwestergesellschaft*), Paris (Orange*) und Banbury (Vodafone*) geführt hat.
Aus all den oben genannten Gründen ist es immer gut, diese Gesellschaft strukturell und wirtschaftlich zu schädigen und dann gibt es auch die Tatsache der Schädlichkeit der Antennen selbst, wegen der Bestrahlung der nahe lebenden Spezies. Es gab schon vor einigen Jahren öffentlich gewordene Fälle in Bristol. Wie der einer Frau in Shirehampton, die sich über die Auswirkungen einer auf ihrem Wohnblock aufgestellten Antenne beklagt hatte und später an einem Hirntumor starb. Währenddessen war eine „The Tower of Doom“ genannte Antenne vom Staple Hill zurückgezogen worden, nachdem die Krebsraten stark zugenommen hatten. Die Belege haben sich gehäuft, daß der längere Gebrauch von Handys das Immunsystem beschädigt, die Fruchtbarkeit verringert, Hirntumor und Krebs verursacht, vor allem bei jungen Menschen. Wir sollten auch anführen, dass die von uns in Coombe Dingle abgefackelte Antenne eine von dreien ist, die auf einem Unisportplatz stehen, die, wie viele andere auch, von Schulen benutzt werden. Dazu haben krankhafte LabortechnikerInnen erklärt, dass sie aus Versuchen an anderen Säugetieren (auf Folter gegründet, wie so viele andere Forschungen) folgern, dass eine Exposition schon in der Gebärmutter „die Hirnfunktion und -struktur und das Verhalten signifikant stören und dass diese Exposition zu Verhaltensstörungen bei Kindern beitragen könnte“.
Diese Produkte wurden und werden uns als harmlos aufgedrängt, auch wenn fast jede Studie, die das behauptet, von der Industrie selbst finanziert wurde, als wir noch keine Ahnung von den Langzeitwirkungen hatten, wie beim Vermarkten von Asbest und des Rauchens bevor die davon verursachten Todesraten bekannt wurden (um nur 2 der bekannteren von tausenden weiterer Beispielen zu nennen). Heutzutage räumen sogar Forscher bei Bristol die Gefahren des Handygebrauchs ein. Welch eine Überraschung... die permanent verkabelte Umwelt erweist sich als toxisch, während die Multis einen Mordprofit scheffeln und die Regierungen Milliarden an Steuern und Lizenzgebühren einstreichen. Den meisten Leuten scheint ein längerer Kontakt mit Handys oder drahtlosen Netzwerken unausweichlich zu sein, zur Arbeit oder Verhinderung der sozialen Ausgrenzung auf der Strasse, im öffentlichen Verkehr oder zu Hause: wir ertränken uns in einem weiteren akkumulativen Schwall einer giftigen, anti-humanen und lebensfeindlichen Zivilisation, die Tag um Tag weiter wuchert.
Ein übliches Merkmal der Entfremdung, die durch Technologien wie Handys zwischen Individuen tatsächlich kultiviert wird, ist, wie viele Süchtige ihres konstanten Gebrauchs es heute vorziehen eine Botschaft zu texten oder zu „twittern“ um der Aussicht auf einen Kontakt im realen Leben zu entgehen. Wie viele sich nur dann sicher fühlen, wenn sie von einem Gerät aus kommunizieren. Es ist für die Menschen heute totaler Standard die meiste ihrer wachen Zeit nutzen sich mit dem einem oder dem anderen Bildschirm zu verbinden.
Bestehende und kommende Erfindungen wie Google Glass versuchen diesen Einschluss fast total zu machen (auch wenn sie teilweise ebenso von einer ununterbrochenen Übertragungsinfrastruktur abhängig sind). Als Gesellschaft, die durch hochkomplexe Technologien lebt, leben wir nicht mehr voll und ganz in unseren Körpern und Umwelten, sondern stattdessen in irgendeinem Teil des Techno-Schwarms: und nicht mehr nur die Nerds und die Jugend nennen diese virtuelle Welt ihr Zu Hause. So wie die von der Informationstechnologie beherrschte Sphäre expandiert, schrumpft das, was in unseren aktuellen Leben als wichtig betrachtet wird, zu dem zusammen, was vom Gerät gesendet und empfangen werden kann. So werden menschliche Gefühle und Erfahrungen beschränkt. Oder man betrachtet den obsessiven Drang, das moderne Leben weniger als etwas zu denken, das es zu erleben gilt sondern eher als etwas, das zum passiven Konsum in den „sozialen“ Netzwerken in jedem Detail dokumentiert werden muss, eben als weiteres Beispiele des Kolonialismus durch den Kapitalismus und seine Technologie.
Indem wir unsere Existenzen digital planen und ausführen, machen wir eine noch nie dagewesene Überwachung möglich . Es verhindert eine aktive Rebellion oder gar eine Infragestellung der herrschenden Ordnung da „Abnormalitäten“ sofort markiert werden, durch das was du mit deinen FreundInnen oder „FreundInnen“ oft freiwillig teilst. Gleichzeitig mästet die konzertierte Ausbeutung der Basisbevölkerung rund um die Welt und die ökologische Plünderung bis zum Kollaps die immer gleichen parasitären Reichen und ihre Geldbeutel, während das technologische Eintauchen den Menschen hilft sich weder zu beziehen noch zu sorgen. Im Gegenteil: Millionen hungern heute als Teil des Lebensstil , der daran ist alles zu töten.
Mit einer anarchistischen Perspektive auf der Suche nach einer freien und erfüllenden Existenz, kämpfen wir zur Abschaffung aller Technologien, die aus der Vergiftung und Sklaverei in den Minen, Fabriken und industriellen Infrastrukturen geboren wurden. Dafür, dass unsere tägliche Kommunikation so direkt und unvermittelt wie möglich ist. Diese wenigen Knoten abzuschalten war uns nicht genug, es geht nicht einfach um die Aufgabe des Gebrauchs eines einzelnen Gerätes, sondern um die Ausradierung des ganzen sozialen Systems, das uns zuerst in die Falle seiner „Notwendigkeit“ laufen liess und das eigentliche Problem ist. Wir fanden Antennen als leichten Anfang dafür: es handelt sich dabei nur darum, Reifen inmitten von exponierten Kabeln anzuzünden und dann nichts wie weg. In North Lanarkshire fällten schottische DorfbewohnerInnen eine Antenne sogar. Indem wir über die radikale und anti-industrielle Geschichte in Britannien (wie die Swing- und Textilarbeiteraufstände) sowie die aktuelle anarchistische Guerillapraxis reflektieren, können wir die Vorteile von niedrigtechnologischen, billigen und leicht reproduzierbaren Taktiken sehen, um die Maschinerie zu zertrümmern, die uns einsperrt und verelenden lässt und das, nun, auf einer noch gründlicheren Stufe als je zuvor. Diese allgegenwärtigen (und sehr teuren) Strukturen sind um jede Stadt oder jedes Dorf herum verstreut und industrialisieren die Landschaft noch stärker. Ab und zu sind sie grün angestrichen, im Versuch sie zu tarnen: abscheulicherweise montieren sie auf einigen sogar Vogel- und Fledermausnestboxen . Ihre Bewacher können nicht immer alle bewachen und so geht es darum uns schlau zu machen und ihre Kräfte auszudünnen. Dieses, wie jedes Netzwerk, hat seine Schwachpunkte und in diese Lücken der Kontrollarchitektur können wir den Hebel ansetzen: eine uns anzueignende Zerstörungskapazität. Während die Versprechen der hypertechnisierten modernen Kultur ihre Seichtheit weiter zeigen, werden RebellInnen weiter gegen die schädlichen Einrichtungen und den von ihnen gemästeten Lebensstil vorgehen.
„...Der Widerstand gegen die Technoindustrielle Maschine lebt nur durch den Weg der Befreiung von jeglicher Macht und Ordnung und bewegt sich auf einen Horizont zu, wo noch nichts festgeschrieben ist.“ - Brief von Gianluca Iacovacci aus dem Knast San Michele, Alessandria, Italien.
Unser Angriff ist nicht getrennt von der überall stattfindenden anarchistischen Subversion mit allen Mitteln, die natürlich die Solidarität mit unseren Gefangenen in den Händen des Feindes miteinbezieht. Ein wilder Gruß an Adriano Antonacci, nicht weniger als an seinen Freund und Genossen Gianluca (FAI/IRF subversive Anti-Zivilisations Individualitäten) für deren mutige einsame Aktionen in Rom er auch angeklagt wird. Gruss den neuen anarchistischen und anti-kolonialen Gruppen in Hong Kong und Australien und Solidarität mit den 10 von Paris, die angeklagt werden, Knastprofiteure sabotiert zu haben.
Unser Angriff kommt zu einer Zeit wo die Netzwerke bald mit der Weltcuphysterie überladen sein werden, um unsere Komplizenschaft mit den aufständischen KämpferInnen in Brasilien zu zeigen. Wo sie mit Strassenschlachten und Brandangriffen auf die massive Enteignung und militarisierte Slumsäuberung für die Opulenz der Spiele antworten. Es muss daran erinnert werden, dass das fesselnde Spektakel, das gedacht ist um den Reichen noch mehr Geld zu geben, uns von unserer täglichen Erniedrigung ablenken soll, auf der Gewalt des Staates und des Kapitals gegen widerständige Indigene und die Ärmsten in Brasiliens Gesellschaft basiert.
Lasst uns nicht Marie Mason und Eric McDavid vergessen: beide sind immer noch hinter Gittern nach der staatlichen Repression und Fallenstellen, die auf eine Reihe früherer ELF-Angriffe in den USA folgten. Jahre danach ist der Kampf zur Befreiung der Erde nicht besiegt, weder im Geiste noch in der Praxis. Der Kampf geht weiter, mit geleerten und angegriffenen Pelzfarmen in ganz Nordamerika, mit unseren aufwieglerisch-gesinnten Schwestern und Brüdern, die in den belagerten Wäldern der Türkei herumziehen, in den Strassen der Metropole Costa Ricas oder mit den techno-industriellen Entwicklungen in der Schweiz (zu letzterem: es sei kurz daran erinnert, dass die andauernden legalen Bedrohungen gegen die entlassenen AnarchistInnen Silvia, Costa und Billy, sowie die jüngste rachsüchtige Behandlung von Marco Camenisch mit seiner Verlegung von den internationalen BrandstifterInnen nicht unbemerkt geblieben sind).
Nieder mit der Gesellschaft, die auf der Beherrschung der Erde und aller ihrer Kreaturen gründet.
Live Wires FAI/ELF
(14. Beitrag zum internationalen Phönix Projekt, ein Teil mehr eines Krieges der niemals durch einen legalen Kodex aufgehalten werden kann)
* http://nantes.indymedia.org/articles/28902
* http://www.directaction.info/news_mar12b_06.htm
Aus eng. http://325.nostate.net/?p=10487