Am Abend des 18. Juni wurde die Freiburger Punker_innen Kneipe (PKK) mitsamt Konzerten und Volxküche auf eine Kreuzung im Stadtteil 'Grün' verlegt. Die lautstarke Aktion unter dem Motto „Treat The Youth Right...“ wurde in Solidarität mit den noch immer Wagenlosen Wägler_innen von Sand im Getriebe und der von Repression überzogenen Love-or-Hate Parade vom 7. Juni 2014 durchgeführt. Martialisches Auftreten der Bullen mit Maschinenpistolen (!), Hundestaffel, Reizgaseinsatz und mindestens eine Festnahme sollten auch an diesem Abend nicht fehlen...
Zwischen 20 und 21 Uhr trudelten nach und nach Linke am vereinbarten Treffpunkt ein.
Nach der Polizeilichen Willkür der vergangenen Wochen und der verhinderten Parade am 7. Juni war es wieder an der Zeit etwas Raum zu nehmen, sichtbar zu sein und nicht bevormundet zu werden. So wurde sich ohne öffentliche Werbung und Ankündigungen inmitten des Quartiers 'Grün' verabredet – keine sehr originelle, dafür wie sich zeigte, eine sehr geeignete Idee.
Es gab lecker VoKü, Infomaterialien und eine einmalige Show: Drei Namenhafte Bands der alternativ-Szene spielten ab etwa 21 Uhr zwei Stunden lang, ohne von den Bullen behelligt zu werden. Das Publikum wuchs schnell an und die Wilhelmstraße wurde vorübergehend eingenommen. Es entfaltete sich eine vierstündige Straßenparty mit über 200 Menschen, es wurde getanzt, gegessen, gemalt, die Straße gesperrt und gerangelt...
Mehrere Bullen postierten sich gegen Ende mit Maschinenpistolen im Anschlag inmitten der Versammlung. Eben diese Bullen eskalierten die Situation durch willkürliche Kontrollversuche und Angriffe auf Festteilnehmer_innen. Nebst etwas Feuerwerk, ein paar Tags und Scherben und einem gemütlichen Beisammensein auf der Straße mit musikalischer Begleitung gab es nichts wirklich zu bemängeln.
Die Konzerte waren gegen 23 Uhr planmäßig beendet worden, die PKK spielte Musik in Wohnszimmerlautstärke und viele interessierte Passant_innen und Anwohner_innen solidarisierten sich und freuten sich über das spontane nicht-kommerzielle Event.
Dennoch brannte ein paar der Bullen die Sicherung durch. Nebst Schubsereien wurde auch Pfefferspray inmitten der sich auflösenden Festmenge versprüht. Ein Wagenbewohner wurde brutal verhaftet, einige Teilnehmer_innen erlitten leichte Verletzungen. Vereinzelt soll es auch Sachbeschädigungen gegeben haben, die von Linke ausgingen. Bis in die frühen Morgenstunden waren die Cops verstärkt im Viertel unterwegs.
Insgesamt verlief die Aktion in einer guten Dynamik. Die offensichtlich unvorbereiteten Bullen brauchten einige Stunden um die Ordnung wieder her zu stellen und blieben sehr lange auf Distanz. Und es war einfach mal ein netter Sommerabend mit unkommerzieller Livemusik der keine Erlaubnis benötigt.
Das spontane Mobilisierungspotential übertraf die Erwartungen der meisten und die Bullen konnten den Ablauf der unangemeldeten Veranstaltung nicht wirklich Stören.
Die anhaltende Repression gegen die Autonome Szene in Freiburg und Anderswo wird viele Antworten kennen.
Der Sommer wird heiß! Für eine lange Nacht der Kaiser-Joseph-Straße!
Und:
Sand im Getriebe bleiben in der Stadt! Nieder mit dem Ordnungswahn! MP5 zu Bolzenschneidern!
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