Plutonium-Transporte durch Hamburg?

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Mit einer Aktion protestierten am 24. September Mittag AtomkraftgegnerInnen vor der Senatsabteilung der Hamburger Umweltbehörde gegen mögliche Plutoniumtransporte durch den Hamburger Hafen.

Möglicherweise noch in diesem Jahr könnten Plutonium-Brennelemente aus der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield über den Hamburger Hafen zum Atomkraftwerk Grohnde transportiert werden. Die AtomkraftgegnerInnen fordern von Umweltsenatorin Anja Hajduk, dass - wie in anderen norddeutschen Häfen - die Plutoniumtransporte durch Hamburg verhindert werden.

 

Nachdem Bremen und Bremerhaven (SPD-regiert) sowie zuvor schon die Stadt Cuxhaven (CDU-regiert) sich klar gegen die gefährlichen Atomtransporte über ihre Häfen ausgesprochen haben, könnte nun Hamburg zum Umschlagsort für die gefährliche Fracht werden. Doch ausgerechnet in Hamburg, wo die Grünen am Senat beteiligt sind, fehlt eine klare Aussage gegen die gefährlichen Atomtransporte. Im Umweltausschuss stellte der Grüne Staatsrat Christian Maas vor wenigen Tagen lediglich fest: ´Da kann ich nichts machen´.

 

´Wir fordern den Senat und insbesondere die Grüne Umweltsenatorin auf, sich klar und deutlich gegen die gefährlichen Plutoniumtransporte durch Hamburg zu stellen und den Umschlagsunternehmen im Hafen zu sagen: Wir wollen diesen Atommüll nicht!´, so Jürgen Fahrenkrug von der Hamburger Regionalgruppe von X-tausendmal quer. Fahrenkrug verweist darauf, dass z.B. das Hafenumschlags-Unternehmen HHLA im städtischen Besitz ist.

 

Einen genauen Transporttermin gibt es noch nicht. Das Bundesamt für Strahlenschutz als zuständige Genehmigungsbehörde teilte jüngst mit, dass der Antragsteller derzeit ´Alternativrouten´ prüft, nachdem der Transport nicht mehr über Cuxhaven stattfinden kann.

 

Klar ist aber: ´Der Hamburger Hafen ist Drehkreuz im internationalen Atomgeschäft´, sagt Jan Becker von der norddeutschen Organisation ´contrAtom´. ´Woche für Woche landen hier Schiffe aus zum Beispiel Kanada an, die frisches Uran für deutsche Atomkraftwerke bringen. Nun soll auch hochgefährliches Plutonium aus der Störfallfabrik Sellafield anlanden. Das ist ein Skandal!´

 

Das hochgefährliche Plutonium stammt aus der Wiederaufarbeitung (WAA) deutscher Brennelemente in Sellafield. Die Umgebung der Anlage ist hochgradig radioaktiv belastet und es kommt immer wieder zu teilweise extrem schweren Störfällen.

 

* Weitere Informationen im Internet: www.contratom.de/mox
  http://www.contratom.de/mox

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„Den Grünen sind keineswegs die Hände gebunden,“ sagte Dirk Seifert, Energiereferent der Umweltschutzorganisation „Robin Wood“ der Tageszeitung „junge welt“.

„Die Grünen könnten sich mit ihrem Koalitionspartner CDU auseinandersetzen und selbstverständlich die Hafenbetriebe dazu bringen, die Brennelementetransporte abzulehnen. Natürlich könnten der schwarzgrüne Senat als Hafeneigentümer und die von den Grünen geführte Umweltbehörde Hamburgs sagen, daß sie keine Plutoniumtransporte wollen.“

„Diese Brennstäbe bestehen aus radioaktivem Uran, das mit Plutonium gemischt wird. Aus diesem Stoff werden Atombomben gebaut, er ist obendrein chemisch hochgiftig. Bereits ein Millionstel Gramm ist für einen Menschen tödlich!“