Neonazi-Sticker im Polizeibus

Erstveröffentlicht: 
20.05.2014

Beim Relegationsspiel zwischen Fürth und dem HSV haben Fans in einem Polizeibus Neonazi-Aufkleber entdeckt. Die Polizei hat interne Ermittlungen eingeleitet. Das Fürther Bündnis gegen Rechts spricht von einem „Skandal höchsten Grades“.

 

Bei dem Relegationsspiel der SPvGG Greuther Fürth gegen den Hamburger SV haben Fans der Franken offenbar Neonazi-Aufkleber in einem Mannschaftswagen der bayrischen Bereitschaftspolizei entdeckt und fotografiert. Das Fürther Bündnis gegen Rechts spricht von einem „Skandal höchsten Grades“. Gegen die Beamten wurden inzwischen interne Ermittlungen eingeleitet.

 

Die Fußball-Fans waren auf dem Weg zum Fürther Ronhof, als sie die Aufkleber entdeckten. Auf einem steht demnach der Spruch „Good night left side“, übersetzt „Gute Nacht, linke Szene“. Daneben soll ein weiterer Aufkleber mit der Parole „Kein Sex mit Zecken“ angebracht gewesen sein. Der Begriff „Zecken“ ist ein in der rechten Szene gebräuchliche Beleidigung für Linksradikale.

 

Die Sticker werden vom Neonaziverband „Final Resistance“ vertrieben. Für das Unternehmen verantwortlich sind laut Impressum Matthias Fischer und Tony Gentsch. Fischer gehört zu den Führungsfiguren des „Freien Netz Süd“. Laut dem Nachrichtenportal „nordbayern.de“ läuft gegen das Neonazi-Netzwerk derzeit ein Ermittlungsverfahren, an dessen Ende ein Verbot stehen könnte.

 

Wer genau die Aufkleber angebracht hat, ist noch unklar. „Man kann es zu einer Unterstützungseinheit der Würzburger Bereitschaftspolizei nachverfolgen“, sagt Holger Baumbach, Sprecher der Bayerischen Bereitschaftspolizei. Der Kontakt zur Staatsanwaltschaft Würzburg sei aufgenommen worden. Die Behörde prüft nun, ob es zu strafrechtlichen Ermittlungen kommen soll. "Wir nehmen diesen Vorgang sehr ernst, denn er entspricht weder unseren Vorschriften noch unserem Selbstverständnis", sagte Baumbach. Das Neutralitätsgebot der Polizei sei eindeutig verletzt worden. „Und dieses Gebot ist für uns elementar.“