Wohnen in Kalk: Aktions-Spaziergang durch unser Viertel

Die Miete ist zu hoch!

Die Miete ist zu hoch!

Und wie sieht es mit der Kaufkraft aus? Das ist ein Problem. Hier leben viele Niedriglöhner und Hartz-IV-Empfänger. Eine weitere Gentrifizierung wäre gut. Wir wollen irgendwann eine Ehrenfeldisierung haben…

– so stellt sich Dirk Kranefuss, ehemaliger Geschäftsführer der StandortGemeinschaft Kalk e.V. ein lebenswertes Kalk vor. (www.schäl-klick.de, 31.8.2012)

 

Dass dies in Kalk leider schon im Gange ist, zeigen die steigenden Mieten und die Wohnungsknappheit in unserem wachsenden großstädtischen Viertel. So liegt z.B. der momentane Durchschnittsmietpreis bei privaten Neuvermietungen in Kalk bei 8,80 Euro kalt. Bei Hartz-4 Empfänger_innen übernimmt das Amt jedoch nur bis 6,25 Euro die Miete. Auch Menschen mit geringem Einkommen können sich diesen Mietpreis nicht leisten. Sie werden Schritt für Schritt aus ihren Wohnungen geschmissen. Es ziehen zunehmend Menschen nach Kalk, die die hohen Mieten zahlen können. Kalk = unattraktiver Stadtteil – das war einmal. Kalk wird hip geredet, geschrieben und gebaut – „Stadtteilaufwertung“ eben.

 

Die Neubauviertel am Bürgerpark und am Ottmar-Pohl Platz sollen solvente Mieter_innen anlocken. Die Arcaden wurden u.a. mit der Erwartung gebaut, mehr Kaufkraft nach Kalk zu locken. Aber daraufhin mußten viele Geschäfte auf der Kalker Hauptstraße schließen. Dem soll nun mit einem aufwendigen Umbau des ehemaligen Kaufhofs Kalk 200 Meter wieder entgegen gewirkt werden – und das ausgerechnet mit der umstrittenen Immobillenfirma ten Brinke. Altbauwohnungen in Humboldt-Gremberg – noch vor Jahren für einkommenschwächere Menschen erschwinglich – werden Stück für Stück renoviert und für erheblich höhere Mietpreise weitervermietet oder gleich als Eigentumswohnungen verkauft.

 

Diese Probleme haben auch die Parteien für sich entdeckt und betreiben damit fleißig Wahlkampf. Die richtigen Fragen werden aber nicht gestellt: Warum verdienen Menschen so wenig, dass sie sich eine Wohnung in Zentrumsnähe oder in den umliegenden Vierteln nicht leisten können? Warum arbeiten immer mehr Menschen in zwei bis drei schlechtbezahlten Jobs und müssen oft bis zur Hälfte ihres Lohns für die Miete bezahlen? Warum stehen in Köln so viele Häuser und vor allem Bürogebäude leer, während Menschen auf der Straße leben müssen? Warum wurde ein Mietpreisstopp für einige Viertel nicht schon längst verhängt, wo sich doch angeblich alle Parteinen des Problems bewußt sind? Und warum wird nicht endlich breiter darüber diskutiert, wie Wohnraum außerhalb des Marktes organisiert werden kann?

 

Solidarische Gegenwehr gegen steigende Mieten und Verdrängung ist möglich und kann erfolgreich sein. Kalle aus dem Agnesviertel hat gemeinsam mit vielen Unterstützer_innen einen Räumungsversuch verhindert – eins, zwei, drei, viele Male Alle für Kalle! Die Hausgemeinschaft aus der Robertstrasse in Kalk versucht durch den gemeinsamen, genossenschaftlichen Kauf des Hauses, dieses dem Markt dauerhaft zu entziehen. Die Initiative Wohnraum für alle besetzte am 3. Mai leerstehende Genossenschaftswohnugen in Köln-Bickendorf und erreichte vorerst, dass sich die Genossenschaft auf Verhandlungen zu Zwischennutzung einiger Wohnungen, durch Menschen vom sogenannten Arbeiterstrich in Ehrenfeld bereit erklärte. Solches solidarisches Agieren gilt es auch in Kalk zu etablieren.

 

Kommt deshalb mit uns am 23. Mai 2014 um 19:00 Uhr auf die Strassen Kalks. Kommt zusammen, um zu zeigen, dass wir unzufrieden mit der momentanen Wohnraumpolitik sind. Kommt zusammen, um gemeinsam Ideen zu entwickeln, wie eine solidarische und für alle Menschen bezahlbare Stadt möglich wird.

 

Keine Verdrängung aus unserem Stadtteil!


Basisgruppe Kalk

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Tagestipp: Erst um 15:00 nach Riehl ProDeppen aufhalten und von da nach Kalk

https://linksunten.indymedia.org/de/node/114145