Der siebenminütige Videofilm ›Made in Brasil‹ beginnt mit einem Blick auf weite weiße Strände, makellose, braungebrannte Oberkörper: Dann werden wir mit Douglas Rafael Pereira, einem Slumbewohner und Tänzer in die Favelas geführt. Kleine, enge, dunkle Gassen, unverputzte Wände. Dann folgen Szenen aus einen wirklichen Polizeieinsatz. Schwarz-Weiß-Bilder. Polizisten halten einen Jugendlichen fest, schlagen ihn, immer wieder unterbrochen von Spielzenen, in denen Douglas Rafael Pereira von Polizisten bedroht und geschlagen wird. In Farbe. Wie die Schwarz-weiß-Sequenzen endeten, weiß man nicht. In Farbe, im Spielfilm wird der Jugendliche von den Polizisten ermordet, mit einem Schuss in den Kopf.
Dann folgt ein harter Schnitt und wir werden wieder an die weißen Strände geführt, sehen Jugendliche am Stand Fussball spielen. Im Hintergrund hört man Schlachtgesänge aus einen Fussballstadion. Am Ende steht Douglas Rafael Pereira wieder unverletzt auf einem Hügel und schaut auf die makellose Kulisse unter ihm … auf Rio de Janeiro, wie es vor allem Touristen kennen und jene, die sich das leisten können.
Dieser Film wurde Mitte letzten Jahres gedreht. Ein knappes Jahr später, 50 Tage vor der WM, findet man Douglas Rafael Pereira totgeschlagen, auf dem Gelände einer Kindertagesstätte in Rio de Janeiro, in der Favela Pavão-Pavãozinho.
Die Favela liegt an den Hängen, die das Touristenviertel Copacabana von dem berühmten Strand Ipanema und dem gleichnamigen Viertel trennen, einem der teuersten der Stadt.
»Seine Leiche weist offenbar Spuren von Folter auf, Freunde und Familien machen Polizisten für seinen Tod verantwortlich.« (SZ vom 24.4.2014)
Die Polizei spricht von einem Unfall, geht von einem »Sturz« aus und verspricht – wie überall – lückenlose Aufklärung.
Auf diese verzichten Freunde von Douglas Rafael Pereira und BewohnnerInnen der Favela. Mit Barrikaden und brennenden Autoreifen blockieren BewohnerInnen den Eingang zu ihrem Viertel.
Es kommt zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei, bei denen wieder ein Mann durch einen Kopfschuss getötet wird.
Wenig später marschierten über 1.500 Polizisten, die eher Militärs im Inneren sind, in eine Favela ein und besetzten sie. Sie liegt nahe einer WM-Stätte und könnte stören. Zeitgleich besetzen BewohnerInnen einer Favela ein brachliegendes Gelände, dass für die WM ›reserviert‹ ist.
Das aller meiste, was für die Menschen wichtig und existenziell ist, wird sich nicht auf Rasen entschieden, auch nicht in den WM-Stadien, für die die aller meisten nicht einmal das Entrittsgeld haben.
Damit der WM-Ball läuft, werden 170.000 Polizisten, Militärs und Sicherheitsdienste darauf aufpassen, dass die Investitionen von rund acht Milliarden Euro ein glanzvolles Spekatakel abliefern, von dem die aller wenigsten etwas haben werden – gerade auch dann, wenn sie das Fussballspiel lieben.
Deshalb wollen wir die Tagung machen, die am
Samstag, 17. Mai 2014 | 10-18 Uhr
in Frankfurt, SaalbauBockenheim, Schwälmerstr.28
stattfinden wird.
Thomas Fatheuer ist gerade aus Brasilien zurückgekommen und kann uns sicherlich viel über die letzten Wochen vor dem Eröffnungsspiel erzählen.
Hier das Programm:
Programm:
10.00 - 10.30 Uhr
Eröffnung und Begrüßung
Prof. Dr. Erich Schöndorf (BCC-Vorsitzender) und Grußworte der
Mitveranstalter
10.30 – 11.30 Uhr
Filmausschnitt zu Brasilien
Martin Kessler, Filmemacher und Dokumentarist, stellt die Kurzfassung seines
Filmes vor. Diskussion
11.30 – 12.30 Uhr
Die WM findet nicht statt
Die sozialen
Unruhen in vielen brasilianischen Städten und Regionen im Vorfeld der
Fußball-WM. Was sind die Ursachen und wie organisiert sich der Widerstand?
Referentin: Claudia Fix, Publizistin, Redaktionsmitglied der Lateinamerika
Nachrichten, Berlin
12.30 – 13.30 Uhr
Mythos Maracanã
Die Geschichte des legendären Stadions in Rio de Janeiro ist mehr als ein
Fussballmärchen
Referent: Thomas Fatheuer, Vorstandsmitglied in KoBra/Kooperation
Brasilien e.V.
13.30 – 14.30 Uhr Mittagspause (Kartoffelsuppe - mit und ohne Würstchen)
14.30 – 15.30 Uhr
Brasilien als Goldgrube für toxische Investitionen
Zerstörung der
Urwälder, Vertreibung und Existenzvernichtung der indigenen Stämme (Das
Xingu-Projekt und andere Pläne).
Referent: Dr. Rainer Putz, ›Rettet den Regenwald‹ (Freiburg)
15.30 – 16.30 Uhr
Weltkonzern Fußball
Das System Blatter
und Fussball als Modernisierungsmythos
Referent: Jens Weinreich, Sportjournalist und FIFA-Kritiker
16.30 – 16.45 Uhr Kleine Kaffeepause
16.45 – 18.00 Uhr
Podiumsdiskussion:
Die Konzerne schießen die Tore und die Politik lässt sie rein. Was tun?
TeilnehmerInnen:
C. Fix, Th. Fatheuer, Dr. R. Putz, J.
Weinreich, Prof. Dr. E. Schöndorf
Moderation: Prof. Dr. Hans See
UnterstützerInnen:
Die Friedens- und Zukunftswerkstatt
Frankfurt
KoBra - Bundesweite Initiativgruppe
Kooperation Brasilien e.V.
Stiftung Demokratie und Ökologie e.V.
Wolf Wetzel | komm. Geschäftsführer
BCC Frankfurt
weitere Informationen unter: www.businesscrime.de
BOYKOTT!
Scheiß WM - EM - CL - DFL .... Boykott!!!
Fußball ist nur noch ab Liga 4 abwärts interessant und sinnvoll. Ultras zB vom FC Bayern kann kein Mensch ernstnehmen, da sie die Millionärsbubis und CL unterstützen.
4 Liga ist geil!!!