[MA] Der 1. Mai 2014 in Mannheim – eine Nachbereitung aus revolutionärer Perspektive

Antikapitalistischer Block 1

Rund um den 1. Mai und für den Tag selbst gab es in Mannheim eine rege Mobilisierung. Das neugegründete Antikapitalistische Bündnis an dem auch die Rote Aktion Mannheim beteiligt ist, mobilisierte zu einem klassenkämpferischen Block. Zahlreiche Vorfeldaktionen, ein antifaschistisches Gedenken und die Beteiligung an den Protestaktionen der Alstom Belegschaft konnten deutliche antikapitalistische Akzente in der Quadratestadt setzen. Eine erfolgreiche antifaschistische Mobilisierung zu den Protesten in Kaiserslautern rundeten den 1. Mai ab.

 

Die Proteste in Mannheim waren eingebunden in die revolutionäre 1. Mai Mobilisierung der Perspektive Kommunismus.

 

 

Im Folgenden die Nachbereitung der Roten Aktion Mannheim

 

Nachdem bereits in den letzten beiden Jahren Mobilisierungen zu einem antikapitalistischen Block auf der DGB-Demonstration stattgefunden haben, wurde sich in diesem Jahr entschlossen mit der Gründung eines antikapitalistischen Bündnis die Mobilisierung zu verbreitern und klassenkämpferische Kräfte in Mannheim zusammenzuführen. Das Bündnis mobilisierte mit einem eigenem Aufruf, der sich kritisch mit der sozialparnerschaftlichen Rolle der Gewerkschaftsspitzen und Sozialdemokraten auseinadersetzt. In mehreren (auch nach außen geöffneten) Vorbereitungstreffen wurde das Konzept des Blockes und Mobilisierungsaktionen geplant.

 

Offene Treffen, Basteltage und eine Infoveranstaltung

 

Zu den ersten offenen Treffen zur konkreten Vorbereitung des antikapitalistischen Blocks kamen zahlreiche neue Interessierte, welche den Block, seine Infrastruktur und die Mobilisierung unterstützen wollten. Verschiedene Basteltage boten einen Anlaufpunkt für diejenigen, welche mithelfen wollten Transpis, Schilder und Regenschirme zu bemahlen.

Zu einer Info- und Mobilisierungsveranstaltung im Infoladen Manneim kamen wieder AktivistInnen zusammen um mehr über die Geschichte, die Aktualität und den möglichen Perspektiven eines kämpferischen, revolutionären 1. Mais zu erfahren und zu diskutieren.

 

Antikapitalistische Beteiligung am Alstom-Protest

 

Am Dienstag dem 22. April demonstrierten AlstomarbeiterInnen in ihrem Mannheimer Werk gemeinsam mit zahlreichen Angereisten aus dem gesamten Bundesgebiet, wie auch aus Frankreich, gegen die aktuellen Übernahmeverhandlungen der Konzernführung und dem damit verbundenen Stellenabbau. Bereits in den Wochen zuvor verhinderten die KollegInnen den Abtransport von Produktionsmitteln zum Turbinenbau durch solidarisch geführte Proteste.

An den diensttägigen Protesten nahmen auch revolutionäre AntikapitalistInnen mit einem eigenen Transpi, 1. Mai Publikationen und roten Fahnen teil. Mit kämpferischen Parolen wurde das Anliegen der AlstomarbeiterInnen unterstützt, in fruchtbaren Gesprächen wurden anfängliche Befremdlichkeiten abgebaut, Kontakte hergestellt und Anknüpfungspunkte für eine längerfristige Solidaritätsarbeit geschaffen.

 

Im Anschluss an die Werkskundgebung entschlossen sich die AlstomlerInnen, GewerkschafterInnen und die solidarischen AntikapitalistInnen noch zu einer Demonstration zum Alten Messplatz in der Mannheimer Neckarstadt. Über 3000 Menschen protestierten durch die Straßen Mannheims. Die Abschlusskundgebung dauerte noch mehrere Stunden an. Auch dort wurden Flyer und Zeitungen verteilt. Am 1. Mai selbst sollte erfolgreich an die Proteste dieses Tages angeschlossen werden.

 

Mobilisierungskundgebung und Infotisch im Vorfeld des 1. Mai

 

Um für den antikapitalistischen Block im Vorfeld zu werben, organisierte das Antikapitalistische Bündnis eine Kundgebung für den 26. April in der Mannheimer Innenstadt. Über mehrere Stunden konnte mit zahlreichem Infomaterial, wie etwa der 1. Mai Zeitung der Perspektive Kommunismus, sowie mehreren Redebeiträgen eine gelungene Außenwirkung erreicht werden. Zahlreiche PassantInnen zeigten ein reges Interesse an der Mobilisierung und auch die kämpferischen Beiträge, welche sich mit Arbeitskampf, revolutionärer Organisierung, dem Kampf der Flüchtlinge in der BRD und der notwendigen antifaschistischen Solidarität hinsichtlich der sich zuspitzenden Verhältnisse in der Ukraine auseinandersetzten, wurden größtenteils positiv wahrgenommen.

 

Zahlreiche AktivistInnen der Kundgebung zeigten sich solidarisch und unterstützten eine unweit entfernte Aktion gegen einen AfD-Infostand. Gerade im Vorfeld der Europwahl (und in Mannheim zusätzlich der Kommunalwahlen) ist es umso dringender diesen RassstInnen der neuen Rechten den Kampf anzusagen.

Für weitere Informationen hierzu verweisen wir auf die aktuelle Kampagne in Bawü und Pfalz „Sag Nein! Keine Plattform für rechte Hetze!“.

 

Antifaschistisches Gedenken an Friedrich Dürr im Mannheimer Vormai

 

Der Kommunist und antifaschisische Widerstandskämpfer Friedrich Dürr wurde nach seiner Inhaftierung aufgrund seiner Funktion als Schatzmeister in der illegalisierten Mannheimer KPD und nach zermürbenden Aufenthalten in verschiedenen Gefängnissen und Konzentrationslagern, ins Vernichtungslager Dachau gebracht. Dort beteiligte er sich am Dachauer Widerstand, der schließlich im Dachauer Aufstand der KZ-Häftlinge endete und von der SS blutig niedergeschlagen wurde. Friedrich Dürr wurde in der Folge als 'Aufrüher' noch vor dem Rathaus von SS-Schergen erschossen. In Mannheim erinnert das JUZ 'Friedrich Dürr' in Selbstverwaltung, sowie ein Stolperstein vor seinem letzten Wohnort an ihn.

Bereits zum vierten mal im Folge gab es in diesem Jahr wieder rund um den Jahrestag seiner Ermordung kleinere Aktionen. Eine Informationsveranstaltung im Infoladen Mannheim erinnerte an das Leben Friedrich Dürrs und die anschließende Diskussion setzte sich mit der Notwendigkeit der Aneignung der eigenen, revolutionären Geschichte auseinander. Zudem wurden in Mannheim auch wieder einige Gedenkplakate angebracht.

 

Straßenmobi und Transpiaktionen

 

Selbstverständlich gab es im Mai auch zahlreiche kleine Vorfeldaktionen. Die Quadrate, die Kieze und die Straßen Mannheims wurden mit Mobimaterial gefüllt. Zahlreiche Plakate der Perspektive Kommunismus und des Antifaschistischen Bündnis gegen den Aufmarsch der Faschisten in Kaiserslautern verschönerten das Stadtbild. Transpiaktionen ergänzten die Präsenz auf der Straße. Hier nocheinmal an Dank an alle UnterstützerInnen welche die Mobilisierung mit solchen Aktionen gefördert haben.

 

Der Revolutionäre 1. Mai 2014 in Mannheim – der antikapitalistische Block

 

Gemeinsam mit dem Antikapitalistischen Bündnis Mannheim mobilisierten auch wir als Rote Aktion zum antikapitalistischen Block auf der Demonstration der Gewerkschaften. Wir fanden uns morgens um 9 Uhr am Gewerkschaftshaus ein und verteilten in der noch überschaubaren Lage bereits einige Zeitungen der Perspektive Kommunismus und den Aufruf des Antikapbündnisses. Als sich bis kurz vor 10 Uhr auf dem Platz bereits einige hundert DemonstrantInnen eingefunden hatten, wurde ein kurzer Redebeitrag von einem Vertreter des Antikapitalistischen Bündnis Mannheim gehalten. Dieser brachte unter anderem das Anliegen der gemeinsamen Manifestation als antikapitialistischer Block zum Ausdruck und rief darüber hinaus noch die anwesenden DemonstrantInnen auf sich an einem klassenkämpferischen 1. Mai im Block zu beteiligen. Zahlreiche Gruppen und Parteien folgten spontan diesem Aufruf, sodass der Block schon kurz nach dem Einreihen in die startende Demonstration auf über 350 Menschen anwuchs. Diese demonstrierten kämpferisch und entschlossen durch die Straßen und Quadrate Mannheims. Mit Parolen und Lautsprecherdurchsagen wurde auch solidarisch Bezug auf den Alstom-Block genommen, welcher unmitelbar vor dem antikapitalistischen Block gegen den drohenden Mitarbeiterabbau im Zuge der Übernahmeversuche von GE bzw. Siemens demonstrierte.

Im Laufe der Demonstration wurden noch einige kurze Redebeiträge gehalten, Parolen gerufen und dazu animiert im Anschluss noch an dem Zugtreffpunkt der Antifaschistischen Jugend Ludwigshafen Mannheim zu den Protesten gegen den Aufmarsch der Faschisten in Kaiserslautern teilzunehmen. Am Marktplatz – dem Ort der Abschlusskundgebung angekommen – wurden noch einige hundert Zeitungen und Flyer verteilt.

 

Der antifaschistische 1. Mai in Kaiserslautern

 

Im Anschluss an die klassenkämpferischen Proteste in Mannheim entschlossen sich noch zahlreiche AktivistInnen mitels dem von der Antifaschistischen Jugend Ludwigshafen/Mannheim organisierten Zugtreffpunkt nach Kaiserslautern zu fahren. Der Treffpunkt war gut besucht und so konnte mit zahlreichen Menschen als Nachhut zu den Protesten in der Pfalz gefahren werden. Dort wurde vesucht mit Blockaden den Aufmarschweg der Faschisten zu blockieren, was jedoch letzlich durch die brutal agierende Polizei scheiterte. Dennoch konnte erreicht werden, dass die FaschistInnen lediglich eine massiv verkürzte Route laufen konnten (Bericht der Antifaschistischen Jugend Kaiserslautern).

 

In der Restrospektive – Unsere kurze Bewertung

 

Seit mittlerweile 4 Jahren gibt es wieder regelmäßige revolutionäre und antikapitalistische Manifestationen am 1. Mai in Mannheim. Kontinuierlich konnten Quantität und Qualität gesteigert werden, wobei das diesige Jahr den Höhepunkt der positiven Entwicklung darstellt. Zahlreiche und vielfältige Vorfeldaktionen, ein mit über 350 Menschen die Erwartungen übertreffenden antikapitalistischen Block, die Gründung eines neuen Bündnisses und der erfolgreichen Verbindung eigener Protestaktionen mit einer antifaschistischen Mobilisierung schätzen wir als Erfolg ein. Langfristig konnten neue AktivistInnen eingebunden, neue Kontakte geknüpft und der Widerstand gegen Ausbeutung und Unterdrückung in der Quadratestadt erweitert werden.

 

Für das nächste Jahr gilt es folgerichtig, an den guten Erfahrungen der letzten Jahre anzuknüpfen, noch kleine Fehler zu vermeiden und perspektivisch den Protest auf immer weitere Ebenen zu tragen. Das Antikapitalistische Bündnis bleibt weiterhin bestehen, der 1. Mai hat einen Eindruck bei vielen AktivistInnen hinterlassen, der motiviert.

 

Immer voran – Ein kurzer Ausblick

 

So wichtig der 1. Mai als Fixpunkt des internationalen Klassenkampfes ist, so selbstverständlich ist es, dass wir das gesamte Jahr – an 365 Tagen – AntikapitalistInnen sind. So ist es nicht verwunderlich, sondern nur folgerichtig, dass es sodann weitergeht.

 

Als Teil der Perspektive Kommunismus, sowie dem Antikapitalistischem Bündnis Mannheim mobilisieren wir zu den Blockupy Aktionstagen vom 15-25. Mai. Mit verschiedenen Infoständen, Mobiveranstaltungen in verschiedenen Städten der Region, einer antikapitalistischen Kundgebung und einer gemeinsamen Zuganreise zu der Großdemonstration in Stuttgart am 17. Mai beteiligen wir uns an dem internationalen Protest. Wir hoffen abermals viele Leute mobilisieren zu können um gemeinsam mit vielen anderen den Klassenkampf von Unten weiter vorantreiben zu können.

 

In diesem Sinne

 

Den Klassenkampf organisieren – Die Perspektive heißt Kommunismus!

 

Rote Aktion Mannheim, Mai 2014