Mimimi A.C.A.B.

ACAB

A.C.A.B. - „All Cops Are Bastards“
Schon länger nervt mich diese Parole. Sie seht in linken Kontexten an Hauswänden, meist in Verbindung mit dem Anarchie-Symbol oder wird immer wieder auf herrschafts-  und gesellschaftskritischen Demonstrationen gerufen.

 

Ein Ausdruck der Wut gegenüber Schafen des Systems, welche unhinterfragt Befehle, Gewalt ausüben. Gewalt, die ich auch immer als ungerechtfertigt und unverhältnismäßig empfunden habe. Die Wut ist also gar nicht das, was ich diskutieren möchte.

Doch diskussionswürdig ist die Parole „All Cops Are Bastards“, welche in den 1970er Jahren in englischen Fußballstadien entstanden ist, alle mal.

Absolut fehl am Platz ist in meinen Augen der Begriff ‚Bastard‘. Denn wenn wir uns die Geschichte des Wortes und seine Bedeutung ansehen, fällt schnell auf, dass mit der Verwendung des Begriffs  bestehende Herrschaftsordnungen aufrechterhalten und darüber hinaus unhinterfragt angenommen und geteilt werden. Der Begriff ‚Bastard‘ beschrieb früher, in einer Zeit, in der die Ehe noch als besonders wichtig zur Aufrechterhaltung von sogenannter Zucht und Ordnung galt, uneheliche Kinder. Später diente der Begriff ‚Bastard‘ zur abwertenden Bezeichnung von Menschen, welche aus vermeintlich unterschiedlichen Rassen entstanden sind. Um nur ein Bespiel aus Deutschland zu nennen: ‚Rheinland-Bastard‘ wurden jene Personen genannt, welche nach dem Ersten Weltkrieg ein Schwarzes und eine weißes Elternteil hatten. Die Definitionsmacht lag dabei – surprise, surprise – natürlich bei weißen und wurde folglich als Abwertung der eigenen weißen Rasse betrachtet.

Dass Nazis auch heute noch die Parole A.C.A.B. verwenden ist für mich das geringere Problem. Problematischer finde ich es eher, dass sie mein Existenzrecht in diesem Land nicht anerkennen. Ein viel größeres Problem stellt für mich aber die Tatsache dar, dass auch linke Gruppen (antifaschistische, anarchistische, kommunistische, autonome u.s.w.) diese Parole unhinterfragt mitgrölen. Jene Gruppen mit denen ich eine Verbindung habe, jene mit denen ich gemeinsam auf die Straße gehe, um gegen die bestehenden (rassistischen) Ordnungen zu kämpfen.

Natürlich kenne ich nicht alle, mit denen ich auf der Straße gemeinsam für eine andere und vielleicht bessere Gesellschaft kämpfe. Aber ich kenne einige von ihnen und bei denen kann ich mir sehr schwer vorstellen, dass sie weder die Institution Ehe als moralische Ordnung unserer Gesellschaft anerkennen noch, dass  sie gegen die Reproduktion unterschiedlicher Identitäten sind. Warum aber schreien alle mit? Warum schreiben sie A.C.A.B. noch immer an Hauswände?

Wir gehen auf die Straßen um gegen Rassismus zu demonstrieren und wir gehen auf die Straßen, um gegen andere bestehende kapitalistische Herrschaftsordnungen zu kämpfen, hinterfragen dabei aber nicht, dass was die Masse ruft, sondern rufen mit und fühlen uns gut dabei. Verhalten wir uns dann nicht auch wie jene Schafe, die das grölen was die anderen grölen? Warum halten wir, die mit dem Anspruch des kritischen Denkens, nicht einen Moment inne, um darüber nachzudenken, was wir da gerade grölen. Warum merken wir nicht, dass wir damit keineswegs Bullen beleidigen, sondern das bestehende Herrschaftssystems bzw.  konkret die Institution Ehe und den damit weiter aufrechterhalten und ihn gar bestätigen? Denken wir wirklich nicht über den historischen Kontext dieser Parole nach oder finden die eigentlich zu bekämpfende Ordnung gar nicht sooo schlimm und böse? Oder gilt auch hier: „Das wir man ja wohl noch sagen dürfen?

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Oder gilt auch hier: „Das wir man ja wohl noch sagen dürfen?

 

 Ja.

 

Und es gibt bereits genügend Texte zum Thema uA von der Roten Hilfe, insofern total überflüssig dein Text.

So überflüssig finde ich ihn gar nicht, wenn die Parole noch immer zum Szene-Chic gehört. Postmoderner Schwachsinn? Besser weiterhin Ignorant bleiben, da es dich ja sicherlich nicht betrifft. Genau wie der Maistream, der aufschreit, weil ihm das N-Wort aus einigen Kinderbüchern weggenommen werden soll, schreit ein Teil der linken Szene auf, wenn über die Verwendung einiger Begriffe nachdenken soll. Echt bitter.

Das Sprache und vor allem die Deutung von Worten aber einem Wandel unterworfen ist dürfte euch nicht entgangen sein oder? Kein Mensch kommt heute noch auf die Idee Bastard mit einem unehelichen Kind gleichzusetzen. Sprache verändert sich fortwährend und auch die Bedeutung von Worten erfährt Gesellschaftlich mit den Jahren eine andere. Insofern wendet euch doch bitte mal Sachen zu die wichtiger sind als Sprachhygiene zu betreiben aufgrund des Wortes Bastard. Es gibt ehrlich auch Szeneintern vieles das deutlich dringlicher beackert werden sollte.

unsinn. eine gerade mal mitte dreißig jähriger genosse erzählte mir letztens noch, wie er in seiner kindheit und jugend in seinem dorf noch so genannt wurde. das wort verletzt also nach wie vor und nur darum kann es in einer debatte gehen. probleme gegeneinander auszuspielen halte ich übrigens auch für unklug. x ist wichtiger als y darf nicht zur konsequenz führen, dass ich y völlig ignoriere.

Und wenn ich das Wort "Schwul" als Beleidigung benutze, dann meine ich eigentlich auch garnicht die Sexualität des gemeinten Menschen. Aber mensch sagt das halt so, weil kein Mensch mehr auf die Idee kommt, dass das Wort "schwul" nicht im beleidigenden Sinne genutzt wird.

Bisschen überspitzt formuliert, aber im Endeffekt nutzt du genau dieselbe Argumentationsschiene.

Es gibt nunmal wichtigere Themen als sich über eine solche Parole aufzuregen, zumal mit solchen Spielereien wie sie im Text beschrieben werden.

Hab immer das Gefühl dieser billige Spaltungsversuch soll auch noch die letzten Zusammenhalt zerschlagen.

Das lustige ist, was willst du machen wenn wir uns treffen und ich die Parole Rufe??

Ich wurde schonmal im Kontext einer Demo von einer Person angeschrien, "du bist selber ein Bastard, mimimi". Lustig war wie agressiv das Mädel wurde und sie Demo war wirklich nicht gerade der Beste Ort um zu diskutieren. Ich rief also, HASS, HASS, HASS wie noch nie. Und die Demo als Masse: A.C.A.B. Danach ist sie abgezischt.

die ganze Demo hat dabei mitgemacht, ein "Mädel" auszugrenzen, weil sie keinen Bock auf sexistische Mackerparolen hatte. Fühlt sich geil an, zur große Masse der von Unterdrückung und sexistischer Ausschließung Proftierenden zu gehören, und dann ist es erst richtig geil, sich über davon Betroffene und Ausgeschlossene noch lustig zu machen.

Was will ich dagegen machen, mir diese sexistische Scheiße nicht geben zu müssen? Nicht mehr auf Scheiß Macker-Demos gehen und lieber was eigenes ohne euch machtgeile Arschlöcher machen, die sowieso so unglaubwürdig sind, dass man mit ihnen nichts erreichen kann. Und das Mädel suchen gehen und ihr sagen, dass es trotzdem noch Leute gibt, die es ernst meinen mit ihrem Kampf für eine bessere Welt.

Was genau ist daran sexistisch? Und ne Mackerparole? Und was ist ne Scheiß Macker-Demo?

 

Ernstgemeinte Frage!!!

Mir ist das Thema der Rethorik auch wichtig. Es gibt aber auch bestimmte Dinge, die ich in der Sprache akzeptiere, wie sie sind. Das Wort Bastard soll beleidigen. Wer Bastard genannt wird fühlt sich verletzt. Wenn Polizisten Bastard genannt werden ist das Ausdruck von geringer Wertschätzung. Meiner Meinung nach nicht durch Sexismus.
Das Wort halte ich aber dennoch für sensibel, denke aber, dass es in bestimmten Situationen z.B. im Zusammenhang mit dieser Parole eine bestimmte Wirkung erziehlt.

*Macher_innen^^

Komm mal klar es ist nur eine Parole und deine Argumente sind so scheisse das ich nicht weiter mit dir diskutiere. Aber du scheinst ein ernstes problem zu haben wenn die kleine Anekdote solche emotionalen Hasskommentare auslöst. Ich denke mit deinem Sexismusargumenten versuchtst du nur deine Deutung auf den Rücken der Menschen auszutragen die nicht so über die Parole ACAB denken wie du.

PS: In der beschrieben Demo die u.a. die Parole ACAB verwendete sind natürlich nur "Macker" und keine Frauen oder Transgender etc. Na wer ist jetzt der Sexist??  

Merkst du eigentlich noch, was für ein Schwachsinn du gerade von dir gibst? Herzlichen Glückwunsch, dass du das "Mädel" dazu gebracht hast abzuzischen. Verstehe deinen Kommentar irgendwie nicht. Willst du hier gerade beweisen, was für ein krasser Typ (sorry, davon gehe ich jetzt einfach mal aus) du bist?

Ich persönlich halte auch nichts von dieser Parole und  sollten wir uns auf 'ner  Demo begegnen und ich dich, so wie vermutlich den Großteil der Demonstrant_innen, diese Parole rufen hören, werde ich wahrscheinlich wie so oft augenrollend daneben stehen und mir denken: "wie dumm und unnötig"! Jetzt eine Frage an dich: Fühlst du dich gut damit, wenn du weißt, was hinter dem Begriff steckt? Du damit die Ehe als Ordnungsinstanz akzeptierst und Rassen Trennung als nicht all zu schlimm betrachtest. Ich werde mich auf 'ner Demo garantiert nicht mit dem erhobenen Zeigefinger vor dich stellen und dir sagen: "das darfst du jetzt aber nicht". Mach was du willst, sei dir aber bitte auch immer dessen Bewusst, dass Handeln und Reden Verantwortung bedeutet. Wenn du das mit deiner linken Einstellung und deinem subversiven Lifestyle (oh ja Lifestyle) vereinbaren kannst....dann bitte, tätowier dir A.C.A.B. auf die Stirn und hol' dir Aufnäher mit der Parole näh sie dir an deinen Rucksack und fühl dich so richtig krass dabei.

sorry aber du bleibst nicht sachlich. Deswegen nochmal damit du es auch verstehst: Die Parole ACAB lässt sich verschieden interpretieren. Deine Deutungshoheit über ACAB oder das Wort Bastard wird von mir abgelehnt. Über das Wort Bastard auf meine politische Einstellung zum Thema Ehe oder Rassentrennung zu schliessen halte ich persönlich für naiv.

In diesem Sinne All Cops Are Bastards! A.C.A.B. 

was genau macht diesen text jetzt für dich zu postmodernem schwachsinn?

A.C.A.B.

Diese Parole kannst du mir nicht verbieten, nur weil du dort etwas historisch hinein interpretierest.

Sie ist Heutzutage!! eine sehr schöne Kampfparole die nichts mit dem Zeug zutun hat den du herleitest. Sozusagen das schönste Vorurteil der Welt und weil du nicht alle Leute kennst die diese Parole verwenden solltest du auch keine so gewichtigen Rückschlüsse ziehen.

 

In diesem Sinne All Cops Are Bastards. A.C.A.B. 1312

Hutzutage wird uch "Schwuchtel" nicht aus Hass oder ähnliches gegen homosexuelle Menschen benutzt. Wollen wir jetzt alle Polizisten auch als "Schwuchteln" bezeichen? - Ich denke nein!

Word

"schwuchtel" wird sehr wohl noch in seiner ursprünglichen bedeutung verwendet. es wird immernoch benutzt um männer als "mädchen" oder luschen oder schwach oder so zu betiteln.

 

schwuchteln wird allerdings auch von manchen schwulen positiv benutzt

"Diese Parole kannst du mir nicht verbieten" ??????

du scheinst nicht begriffen zu haben, dass es in dem text nicht ums Verbieten geht, sondern ums Nachdenken. Ums kritische Reflektieren über Begriffe im Speziellen bzw. Sprache im Allgemeinen. Sprache entsteht und entwickelt sich in und aus sozialen, politischen, gesellschaftlichen Kontexten und kann deswegen nicht isoliert betrachtet werden!

Hinzu kommt, dass die Aussage "Sie ist Heutzutage!! eine sehr schöne Kampfparole" sehr flach und einfach gedacht ist. Auch andere Begriffe, die du dann vielleicht doch für dich ablehnst sind für einige eine "schöne Kampfparole" für andere aber eine Form der Diskriminierung. WEIL sie (die Begriffe) eine 'Geschichte' haben!

Ich denke nicht, dass du deine Persönlichkeit über die Parole definierst und auch wenn, wäre es als kritisch denkender Mensch angebracht zu hinterfragen.

Es geht auch nicht darum Menschen zu verurteilen, sondern lediglich aufzuzeigen, dass man eigene Meinungen oder auch nicht-meinungen überdenken kann, sich erneut und immer wieder mit sachen auseinandersetzt!

Du hast es doch schon gesagt: "Sprache entsteht und entwickelt sich in und aus sozialen, politischen, gesellschaftlichen Kontexten und kann deswegen nicht isoliert betracgtet werden."

Diese einseitiges Deutung von ACAB oder dem Wort Bastard wie im obigen Text ist nach dieser Definition erstmal nicht automatisch die richtige. Sehr lustig ist diene Argumentation über die Opfer der Diskriminierung durch ACAB. Man kann nunmal Wörter und Sprache für sich benutzen anstatt sie mit einem Tabu zu belegen. Deswegen wird sich Heutzutage auch kein unehliches Kind von der Parole ACAB ausgegrenzt fühlen.

In diesem Sinne ALL COPS ARE BASTRADS. A.C.A.B.

Sehr guter und notwendiger Text. Denn wäre er überflüssig, müssten "wir" nicht mehr drüber diskutieren! Solange es kein kritisches Umdenken gibt bzw. einige Begriffe und Bezeichnungen immer noch reproduziert werden kann es nicht genügend solcher Texte geben. Dass Sprache Macht ist, haben auch einige in der linken Szene noch nicht begriffen bzw. sich nicht mit historischen Kontexten von einigen Begriffen auseinandergesetzt.

ja es ist so bitter nötig. Kritisch Umdenken der Szene und historischer Kontext.

Linke Szene so dumm und ich so schlau. kritisch kritisch bleiben.

Und wieder einmal ein Text von wem, der voll clever mal nachgedacht hat. Hut ab! Ich überlege kurz und komme dann zu diesem Schluss: Niemand auf einer linken Demo hat etwas gegen uneheliche Kinder, oder gegen Kinder, deren Eltern irgendwie nicht die gleiche Hautfarbe haben oder so. Der Spruch richtet sich gegen Bullen. Das war´s. Er bedeutet ungefähr das Folgende: Alle Bullen sind Scheiße.

Der Spruch kommt ja aus dem Englischsprachigen Raum, dort bedeutet Bastard irgendwie auch eine menge mehr als "uneheliches Kinde", sondern ist eine gewöhnliche Beleidigung die mit "Arsch" oder "Blödmann" zu übersetzen ist.

Aber es gibt ja sonst auch keine Probleme. Ich find zb auch doof: An manchen Tagen ist gar keine Demo, da hängen dann alle vor indymedia ab und schreiben irgendein Zeug, astatt sinnvolleres zu machen.

Auch im englischen hat der Begriff eine ähnliche Bedeutung. Er ist rassistisch konotiert und setzt uneheliche Kinder herab. Dass mit der Parole "alle Bullen sind scheiße" gemeint sein soll, ist vollkommen klar. Doch hängt an dem Begriff Bastard, nun mal mehr Geschichte, die es zu hinterfragen und kritisieren gilt. Es ist einfach peinlich wie auf linken Demos diese Parole immer wieder wie "mäh, mäh, mäh" Rufe einfach gebrüllt werden. Auch dieses unzägliche Gelaber von " ich lasse mir nichts verbieten" ist wieder einmal ein bespiel für Hardcore Ignoranz, oft auch gepaart mit der nicht Reflektion eigener Privilegien.

diese parole ist so weit verbreitet und absolut weltbekannt, dass ihr es neimals schaffen werdet einen diskurs darüber in gang zu bringen oder gar zu verbieten (außer vielleicht in euren kleinen scheiß szene-zirkeln).

 

wie schön erwähnt versteht kein mensch unter dem wort "bastard" seine ursprüngliche bedeutung. als bastard bezeichnet man einfach arschlöcher. beschissene leute die einen nerven und die man einfach kacke findet. diese bezeichnung passt perfekt zu polizisten oder auch bullen oder bullenschweine genannt. da gibts ja auch immer wieder mal antispezizistische kritik dran. solche leute haben glaube ich echt keine anderen probleme. es ist lächerlich.sowas kann echt nur aus linken kreisen kommen...

 

bis in alle zeiten: ALL COPS ARE BASTARDS! ALLE BULLEN SIND SCHWEINE! ACAB! 1213! oder wie auch immer ihr es sagen wollt!!

Genau. ABAC. Oder ADAC oder wie war das noch.

''1213'' ABAC??????

Dummkopf!

Ausserdem heisst es wenn dann Antispeziesistischer....

...hmm vielleicht ja auch: "1312"

wie schön erwähnt versteht kein mensch unter dem wort "bastard" seine ursprüngliche bedeutung. als bastard bezeichnet man einfach arschlöcher.

Mit dem selben hohlen Argument könnte man auch die Verwendung von Wörtern wie "Schwuchtel" verteidigen. Das nutzen auch viele Leute als Schimpfwort für "beschissene leute die einen nerven und die man einfach kacke findet", ohne sich für die ursprüngliche Bedeutung des Wortes zu interessieren.

Sprache lebt und verändert sich nunmal. Kommt damit klar.

"wie schön erwähnt versteht kein mensch unter dem wort "bastard" seine ursprüngliche bedeutung."

 

was faselst du da? willst du allen ernstes von dir auf alle anderen schließen?

ich bin mir ziemlich sicher, dass es noch einige religiöse hardlinerInnen und überzeugte rassistInnen gibt, die den begriff "bastard" aus dem oben schon öfter genannten historischen kontext verwenden. und solange das so ist, wird es auch leute geben die sich durch diesen begriff verletzt fühlen.

ich weiss, selbstkritische reflexion ist anstrengend und so. und es ist auch so schön einfach, wenn mensch die dinge einfach so belässt wie sie sind.

 

übrigens ist die argumentation, dass die linke ganz andere probleme hat mehr als bescheuert. natürlich hat die linke auch andere probleme, aber die verwendung von solchen begriffen innerhalb der linken, die eventuell menschen verletzen könnten, gehören eben auch dazu. es sind häufig die kleinigkeiten - welche auch oftmals schwer zu erfassen sind - die die größten probleme verurschen, da mensch, wenn sie nicht erkannt werden, schnell blind für diskriminierungs- und machtmechanismen wird. und gerade diese "kleinen" mechanismen sind meiner meinung nach ein sehr großes problem der linken. 

Erst mal ein herzliches ACAB euch allen!

 

In Stuttgart gab es übrigens letztes Jahr am 13.12. eine schöne Kundgebung gegen Bullengewalt:

https://linksunten.indymedia.org/de/node/101651

 

und auch in anderen Städten haben ein paar unverkrampfte Leutchen den Happy-ACAB-Day gefeiert!

https://linksunten.indymedia.org/de/node/101396

 

manchmal sagen vier Buchstaben halt mehr als tausend Worte!

Um es kurz zu machen:

Bastard hat seine ursprüngliche Bedeutung de-facto verloren.

Frage doch mal bitte junge Menschen (unter 30), was sie damit assoziieren.

Da wirst Du meistens soetwas wie "Arschloch", "Depp", "Blödmann", "Dreckschwein" zu hören bekommen.

Assoziationen zu unehelichen Kindern dürften (zumindest in der jungen Generation) eindeutig in der Minderheit sein.

Daher zieht auch der Vergleich zu Wörtern wie "Schwuchtel" o.Ä. nicht, denn diese werden immernoch benutzt um Homosexuelle abzuwerten.

 

Davon abgesehen stellt sich bei solchen Texten einfach die Frage: Ernsthaft?

 

Wir kriegen fast regelmäßig von Bullen auf die Fresse, viele unsere Genossinnen und Genossen werden kriminalisiert und sitzen im Knast.
Gesellschaftlich schafft es die radikale Linke nur selten Diskurse zu etablieren oder überhaupt gesellschaftlich revelant zu sein. Die meiste Zeit sind wir isoliert.

Der kapitalistische Status Quo ist hierzulande nicht ansatzweise gefährdet und der neoliberale/neokonservative Rollback macht sich überall deutlich bemerkbar.

 

Und angesichts dieser ernsthaften Probleme ist sowas, so leid es mir tut, wirklich Formalismus.

Da kann ich dann auch viele Leute verstehen, die bei solchen "Problemchen" nurnoch die Augen verdrehen oder genervt sind.

Ich bin 20. In meinem Freundeskreis (U20 bis 30/40+), kennt jeder die Bedeutung dieses Wortes.

"Für wie doof hälst du uns?" -> Zeigt schonmal, dass Du anscheinend nicht in der Lage bist objektiv und sachlich zu schreiben.

Danke dafür.

 

Es geht auch nicht darum, dass die Leute die Herkunft des Wortes nicht KENNEN, sondern dass das Wort Bastard in gebräuchliches Schimpfwort ist unter Jugendlichen.

 

Wenn Du mir jetzt ernsthaft erzählen willst, dass Jugendliche, die sich im Streit als "Du Bastard!" bezeichnen, eigentlich damit ausdrücken wollen:

"Du uneheliches Kind!", dann ist jede weitere Diskussion überflüssig.

Bastard ist Straßenjargon für Arschloch oder Ähnliches.

 

Aber, wie bereits weiter unten geschrieben, Straßenjargon oder Leute aus prekären bzw. proletarischem Milieu sind in der linken Szene ja eh nicht mehr gewünscht.

Diese ist zwar ganz, ganz sozialrevolutionär, aber besteht in der Regel aus gutbürgerlichen Studenten, die sich EXAKT MIT DIESEN FORMALISMEN immer schön vom "ungebildeten Volk" abgrenzen.

Ich verstehe deine Kritik aber teile sie nicht. Da es hier nicht darum geht mit dem erhobenen akademischen Zeigefinger auf  Jugendliche mit sogenenntem Straßenjargon zu zeigen und sich von irgendwem abzugrenzen. Es geht hier schlicht um Verantwortung, die du und jede andere Person beim Sprechen hat. Viele Personen haben irgendwie die Möglichkeit eine Suchmaschine im Internet zu bedienen und A.C.A.B. bzw. seine Bedeutung zu finden und vielleicht auch zu hinterfragen. Es ist kein Akt innerhalb weniger Minuten herauszufinden, dass der Begriff 'Bastard' auch etwas mit Nazijargon zu tun hat. Hier ein Wikipädia Link zum nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Rheinlandbastard. Wieso fühlt ihr euch immer gleich angegriffen? Kann sein, dass es die Parole schon seit Jahrzehnten gibt und viele sich denken:"Nie, nie, nie wird sich das ändern" Aber Schokoküsse hießen auch mal anders. Und ich kann mich noch sehr gut erinnern, als der braune Mob und die Mitte der Gesellschaft über die Streichung des N. Worts in Kinderbüchern aufgeregt hat. Sie führten sich genau so auf wie ihr jetzt. "Wieso verbietet ihr uns rassistisch zu sein." war der Grundtenor. 

Der Kampf und Widerstand auf der Straße beginnt zu aller erst bei und mit dir selbst. Wenn du Jugendliche mit Straßenjargon abspricht zu verstehen, dass 'Bastard' ein diskriminierendes Wort für bestimmte Gruppen von Menschen, die früher und heute strukturell benachteiligt sind, war, traust du ihnen ganz schön wenig zu. Viele werden es verstehen. Es gibt genug Parolen, die den Hass auf Bullen ebenfalls zum Ausdruck bringen oder wir fangen an kreativ zu werden und denken uns neue aus. Aber es kann ja wohl nicht sein zu sagen, dass es ja nicht so gemeint ist. Diskriminierung ist oft nicht so gemeint, aber dennoch spürbar. Also liegt es an dir, ob du dich damit gut fühlst Bullen als uneheliche Kinder oder Schwarze zu beschimpfen. 

Danke an zett!!

 

Ich finde, erst an den ablehnenden Reaktionen merkt mensch, wie richtig dein Beitrag ist!

Du führst einige Argumente auf, warum wir aufhören sollten, dieses B-Wort zu verwenden. Was sind nun die Reaktionen darauf?

 

- Es gab bisher exakt 0 Argumente FÜR den Gebrauch dieses Wortes! Stattdeszen kommen Entgegnungen wie:

 

1. "Es gibt wichtigere Dinge"

 

Das kann mensch tatsächlich immer zu allem sagen. Und das sagen auch ne Menge Leute zu Leuten, die sich politisch engagieren. Warum blockierst du Nazis, statt in die Schule zu gehen? Warum laberst du von Revolution, statt dich um nen Job zu kümmern? Mensch, es gibt wichtigere Dinge ...

"Es gibt wichtigere Dinge" ist einfach kein Gegenargument. Selbst wenn es stimmen würde: Was spräche dagegen, sich auch mit den Dingen auseinanderzusetzen, die nicht am allerallerwichtigsten sind? Und warum geben die Menschen, die denken, dasz es wichtigere Dinge gäbe, dann hier einen Kommentar zum Beitrag ab, in dem sie behaupten, dasz es wichtigere Dinge gäbe? Weil es ihnen nämlich irgendwie doch wichtig ist, zu erklären, dasz es sie nervt, dasz Leute sie auffordern, sich + z.B. ihren Sprachgebrauch zu reflektieren. Ansonsten könnte sie diese "unwichtige" Debatte nämlich einfach ignorieren!

 

2. "Das kannst du eh nicht verbieten"

 

Zett hat nicht geschrieben "Hiermit verbiete ich euch ...", sondern "Das nervt mich! Denkt mal drüber nach!". Das ist ein riesenriesengroszer Unterschied, und der ist eigentlich so eindeutig, dasz mensch sich schon verdammt anstrengen musz, ihn zu ignorieren! Denkt also darüber nach, ob es cool ist dieses Wort zu gebrauchen. Und wenn ihr zu dem Entschlusz kommt "ja, ick find dat cool", dann erklärt: Warum??

 

Die Behauptung "Das wird sich nicht durchsetzen" höre ich immer und immer wieder, wenn ich Menschen von linken Ideen begeistern möchte. Warum sollte das ein Gegenargument sein? Warum sollte die Tatsache, dasz gerade möglicherweise eine Mehrheit linker Menschen "ACAB" brüllt und möglicherweise auch noch in 10 Jahren eine Mehrheit linker Menschen "ACAB" brüllen wird, logischerweise zu dem Schlusz führen, SELBST auch weiter "ACAB" zu brüllen? Das ist doch kein Argument für eine individuelle Entscheidung!

 

3. "Wegen sowas haben Leute kein Bock mehr, bei uns mitzumachen"

 

Der Klassiker! Die Behauptung, wir würden Menschen ausschlieszen, wenn wir uns bemühen, mit unserem Sprachgebrauch keine Menschen mehr auszuschlieszen! Es suggeriert, dasz es Menschen gäbe, die voll gerne linksradikal aktiv wären, aber halt leiderleider völlig unfähig dazu, ihr Verhalten zu reflektieren. Und diese Menschen müszten "wir" dann aber trotzdem "mitnehmen". Das ist echt Quark! Und wer das schreibt, distanziert sich ja im Prinzip schon selbst von diesen Menschen, die da scheinbar unfähig zur Reflektion seien ("dadurch verlieren wir potenzielle Leute" ...) - das klingt einfach so wie "ich check ja, was du meinst, aber da gibts bestimmt viele Leute, die sind dümmer als du + ich und die checken das garantiert nicht und deshlab lasz ma einfach weiter ACAB brüllen" - Das ist überhaupt nicht schlüszig und zeichnet ein Vorurteil gegenüber unkonkret bleibenden Maszen, die "wir" angeblich verscheuchen. Die Menschne, die sich durch das B-Wort stigmatisiert ung ausgeschlieszen fühlen, sind konkret! Sie sind da!

 

4. "Ich schrei jetzt einfach mal ganz laut ACAB, weil zett das nicht gerne hört"

 

Das ist tatsächlich die allerdümmste Reaktion! Sie besteht aus purer Provokation und einfach nur bewusztem Verletzen eines anderen Menschen! WEIL ein Mensch thematisiert, dasz ihn etwas betrifft, wird es extra nochmal getan. Gleichzeitig wird so eine Art Täter-Betroffene-Umkehr gemacht: Nicht zetti ist betroffen, weil zett von der Parole genervt ist, sondern der Parolengröler ist betroffen, weil ihm das Recht abgesprochen wird, andere Menschen als B*** abzuwerten, wenn ihm gerade danach ist bzw. wenn er "es selbstverständlich gar nicht so meint" - Das ist echt zum Kotzen!

 

 

---> Fazit: Versucht bitte EIN Argument vorzubringen, das dafür spricht, sich AUSGERECHNET für das Wort B*** zu entscheiden! Wenn ihr keins findet: Seht bitte ein, das zetti Recht hat!

Ein Argument: "Hass, hass [...]. All Cops are Bastards ACAB" - du hast im Kopf mitgesungen, oder? Sei ganz ehrlich! Die Parole schmettert einfach, damit hast du Power auf der Demo. Wenn man jetzt stattdessen daherkommt mit "Ja, also ganz ehrlich, Polizist_innenenblagender sind nicht so nett und stehen für einen unterdrückerischen Staat" - also die Parole finde ich jetzt nicht so fetzig.

"Die Parole schmettert einfach, damit hast du Power auf der Demo."

Hans Friedrich - der Name ist Programm. Das ist definitiv das Todschlagargument! Stimmt die Alternative zu A.C.A.B. kann nur deine von dir vorgeschlagene Parole  "Ja, also ganz ehrlich, Polizist_innenenblagender sind nicht so nett und stehen für einen unterdrückerischen Staat" sein. Tz...ziemlich schwach!

Und genau aus diesen Gründen landen in der "Linken" oder "Antifa" nicht mehr "die Jungs" aus den Arbeitervierteln. Sind wir früher mit vielen von uns (zumindest in meiner Gegend) über Musik (Metal bis HC) in solchen Zusammenhängen gelandet, findet dies doch heute kaum noch statt. Wir durften sein, wer wir waren, hatten auch mal Spaß und mußten uns NICHT für jedes Wort rechtfertigen etc.

 

Gleich kommt sicher sowas wie:...wie gut, dass heute keine Macker mehr, nicht blablubgenug in der "Szene" sind......

Tja, aber wir hatten unsere Subkulturen, die enormen Zulauf hatten und in den meisten Fällen sind die Faschos geflitzt und haben reichlich kassiert! 

Vielleicht ein Stück weit so, wie es ua. die RevFront in Schweden noch sind...

Du hast die wichtigsten Argumente gekonnt ignoriert.

 

1. Es ist nur eine Parole die niemanden wehtut außer den Bullen. Man sollte sich selbst nicht immer so in den Mittelpunkt stellen und nicht so wichtig nehmen.

 

2. Die Parole stärkt den Zusammenhalt, weil sie klar und prägnant für ein krasses Vorurteil steht und unseren Hass gegen Unterdrückung, Bullengewalt und Bullen ausdrückt.

 

3. Die Deutungshoheit über die Buchstabenkombination ACAB haben sich schon genug deutsche Gerichte angenommen. ACAB ist und bleibt erstmal eine Buchstabenkombination mit vielen Bedeutungen.

 

3. Die Bedeutung des Wortes Bastard in dem Zusammenhang mit der ACAB Parole ist streitbar. Die Deutungshoheit über das Wort Bastard braucht man sich jedoch nicht von Menschen vorschreiben lassen die sich scheinbar über jeden scheiss aufregen müssen um sich zu profilieren und gegen vermeintliche Diskriminierungen vorzugehen.

 

4. Wer fühlt sich von ACAB Diskriminiert außer Bullen?

 

ALL COPS ARE BASTARDS! A. C. A. B.

1. doch, wie weiter oben geschrieben ist es gar nicht so lange her, dass menschen mit dem begriff in seiner ursprünglichen bedeutung diskriminiert und ausgegrenzt wurden. warum genau sollen diese menschen jetzt von demos ausgeschlossen werden? und wieso nehmen sich die "acab" schreier so wichtig und sind unzugänglich für kritik?

2. was ist das denn für ein argument? "zusammenhalt stärken" geht mit dutzenden anderen parolen auch. wenn ich mir ansehe, wie easy von cops auf demos mittlerweile leute festgenommen werden, ist es mit dem zusammenhalt aber eh nicht weit her, da hat die parole ja echt viel gebracht. das mit den vorurteilen verstehe ich nicht, bitte nochmal anders formulieren. was ist an voruteilen gut?

3. aber in den meisten fällen ist "bastard" gemeint. oder denkst du etwa "all cops are beautiful" wenn du die parole schreist? was haben gerichte jetzt damit zu tun? wirres argument, wie ich finde. "sich scheinbar über jeden scheiss aufregen müssen"... aber eben nur scheinbar. "vermeintliche" diskriminierung sehe ich in dem moment nicht mehr, wenn mir ein genosse (und einer reicht mir!) berichtet, dass er sich durch das wort angegriffen fühlt und deshalb keinen bock mehr auf schwarzangezogenes rumgemacker hat. und das ist passiert, siehe weiter oben. warum der jetzt weniger wichtig ist als du musst du mir mal erklären.

4. ist überhaupt kein neues argument, sondern, eine wiederholung von 1., formuliert als frage. daher auch die gleiche antwort

 

ich finds übrigens erschreckend, wie hier mit ähnlichen argumentationsmustern (nicht du jetzt, ACAB, aber die weiter oben), die bereits in der schrecklichen kinderbuchdebatte von reaktionären arschlöchern benutzt wurden, argumentiert wird. das ist ja teilweise 1:1 das, was man in den kommentarspalten über das n-wort liest.

Tatsächlich enorme Ähnlichkeiten in der Argumentationskette zwischen dem rassistischen Mainstream und der ach so subversiven linken Subkultur. 

1) Doch. Menschen, die entweder konkret in ihrem Leben oder zumindes historisch als B*** diffamiert worden sind!!

 

2) Auch menschenverachtende Parolen können den Zusammenhalt stärken, sie schlieszen nur gleichzeitig Menschen aus, die von ihnen betroffen sind: Menschen, die entweder konkret in ihrem Leben oder zumindes historisch als B*** diffamiert worden sind!!

 

3) Deutsche Gerichte waren bisher nicht mein Bezugspunkt. Wenn ich mich unbedingt profilieren wollen würde, würde ich hier nicht anonym bleiben.

 

4) Menschen, die entweder konkret in ihrem Leben oder zumindes historisch als B*** diffamiert worden sind!!

 

---> Fazit: Versuch bitte EIN Argument vorzubringen, das dafür spricht, sich AUSGERECHNET für das Wort B*** zu entscheiden! Und nicht für ein anderes, nicht so "streitbares" aka diskriminierendes! Bitte, ehrlich!

                   bastard                     der Bastard  Pl.: die Bastarde
                   bastard                     uneheliches Kind
                   bastard [sl.] [pej.]    der Arsch [sl.]   - Mensch  Pl.: die Ärsche
                   bastard [sl.]              das Biest  Pl.: die Biester
                   bastard [sl.]              der Mistkerl  Pl.: die Mistkerle
                   bastard [sl.]              das Miststück  Pl.: die Miststücke

Ich hab neulich gehört, dass der Ausspruch in England während irgendwelcher Streiks geprägt wurde und ursprünglich darauf hinweisen sollte, dass Polizisten zwar eigentlich zur Arbeiterklasse gehören, aber die Interessen der Herrschenden Klasse durchsetzen. Daher: Bastarde im Sinne von 2 unterschiedlichen Klassen (nicht Rassen, wie der Begriff damals verstanden wurde) 

Nach dieser Erklärung verwende ich den Auspruch gerne, da er immer noch der Realität entspricht 

In diesem Sinne ACAB