Mumia Abu Jamal - in den Klauen der US-Justiz
Der afroamerikanische Journalist Mumia Abu-Jamal verbrachte inzwischen mehr als 32 Jahre im Gefängnis, davon fast 30 in der Todeszelle. Am 24.4.2014 begeht er seinen 60. Geburtstag hinter den Gittern des SCI Mahanoy in Pennsilvania. Aussicht auf Entlassung besteht für ihn zur Zeit nicht! Er hat sich gegen Rassismus und Polizeiwillkür in seinem Land gewehrt und wurde damit zum politischen Gefangenen. Die Justiz der USA zeigt sich hier gnadenlos. Anlässlich dieses traurigen Jubiläums wollen wir mit einem Filmabend über Mumia Abu Jamal informieren. Denn sein Fall ist typisch für allzu viele widerrechtliche, vorwiegend rassistisch motivierte Urteile in den USA.
Vor allem in den Neunziger Jahren und zu Beginn des neuen Jahrtausends war der ehemalige „Black-Panther“-Aktivist und Radioreporter in aller Munde. Internationale Proteste verhinderten zweimal bereits angesetzte Hinrichtungstermine. Prominente auch aus unserem Land, wie Gerhart Baum oder Günther Grass, forderten ein neues faires Verfahren über einen rassistisch ausufernden Polizeieinsatz 1982 in Philadelphia.
Mumia war auf Nachtschicht zur Aufbesserung seines schmalen Journalistengehalts mit einem Taxi unterwegs. Er musste dabei mitansehen, wie sein Bruder von einem weißen Polizisten misshandelt und verprügelt wurde. Dabei wurde ein Polizist erschossen. Wie das geschah, wurde nie wirklich aufgeklärt. Der von der Polizei dargelegte Tathergang fußte nahezu ausschließlich auf Zeugenaussagen aus dem „Rotlichtmillieu“, die nach dem Prozess fast alle widerrufen wurden.
Es wurde mit ihm ‚kurzer Prozess‘ gemacht. Als unbequemer schwarzer Radioreporter und Mitglied der „Black Panther“ passte Mumia in ein gewünschtes Täterprofil.
Belegt durch eine Gerichtsstenografin ist der Ausspruch des Vorsitzenden Richter, er wolle helfen, „diesen Nigger zu grillen“...
Nach Angaben von Amnesty International verletzte der Prozess die Mindeststandards für ein faires Verfahren. Eine wirksame Verteidigung konnte er sich aus Kostengründen nicht leisten. Ein unbedarfter Pflichtverteidiger verhinderte nicht, dass eine offenkundig rassistisch dominierte Jury mit überwiegend weißen Geschworenen die Polizeiversion abnickte und Mumia zum Tode verurteilte.
So blieb ihm und allen, die diesen Justizskandal nicht akzeptieren wollten, nur die Öffentlichkeit. Mit zunehmendem Erfolg. In der Todeszelle verstärkte er seine journalistische Arbeit, schrieb 7 Bücher, Tausende von Kolumnen und fand zusehends Gehör. Bereits 1992 wird Mumia zum Ehrenmitglied der dju Berlin-Brandenburg ernannt, ist inzwischen Ehrenmitglied der VVN-BdA, des PEN-Clubs, Ehrenbürger von Paris, wo bereits 2 Straßen seinen Namen tragen.
Mumia wurde damit auch zum Motor der Kampagne gegen die Todesstrafe insgesamt und gegen den Rassismus in der Justiz. Vor 2 ½ Jahren wurde endlich das Todesurteil aufgehoben, aber ein faires Verfahren, das zu seiner Freiheit führen kann, wird ihm nach wie vor verwehrt.
In diesen Tagen wird oft über „politische Gefangene“ im Iran, in Russland oder China geschrieben. Dabei wird über wichtige Tatsachen hinweggesehen, auf die nicht zuletzt Mumia in seinen Veröffentlichungen immer wieder hingewiesen hat: Nach UN-Angaben sind in den USA ¼ aller Strafgefangenen dieser Welt konzentriert, obwohl die US-Bevölkerung nur 5 % der Weltbevölkerung ausmacht. In den Todestrakten sind überwiegend „People of Color“, und gemessen an Beschäftigten ist die Gefängnisindustrie dort die viertgrößte „Branche“ - ein profitables Geschäft für inzwischen große Privatfirmen, aber eben auch moderne Sklaverei.
Mit einem Filmabend wollen wir am 24.4. in den Räumen der DIDF, Wiesenstraße 86 (Hinterhaus) als bayerische Filmpremiere den US-Film „Long Distance Revolutionary“ vorführen und anschließend eine Livediskussion mit AktivistInnen der amerikanischen Free-Mumia- Bewegung (Video-Chat) durchführen.
Wir wollen damit einen Beitrag leisten für die weltweite Forderung: Freiheit für alle politischen Gefangenen! Freiheit für Mumia Abu-Jamal und alle anderen politischen Langzeitgefangenen in den USA!
Es laden ein:
Bundesweites Free-Mumia-Netzwerk (Netzwerk gegen die Todesstrafe), DFV (Deutscher Freidenkerverband, Franken), dju (Deutsche Journalisten Union, Nürnberg); DIDF (Förderation Demokratischer Arbeitervereine Nürnberg); RH (Rote Hilfe, Regionalgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen); VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten KV Nürnberg).
(Video) Flashmob Grüße aus Berlin
Free Mumia Abu-Jamal! (Flashmob in Berlin)
https://www.youtube.com/watch?v=ulqEXo1fVXY
Happy Birthday, dear Mumia
Happy Birthday, dear Mumia
https://linksunten.indymedia.org/de/node/111506