Am Internationalen Frauentag hat das Frauenbündnis 8.März zusammen mit der Blockupy-AG Karlsruhe eine Protest- und Öffentlichkeitsaktion in der Karlsruher Innenstadt unter dem Motto „Über Geschmack lässt sich streiten über Ausbeutung nicht“ durchgeführt.
Um an die vielen Näherinnen zu erinnern, die am 24. April 2013 im Rana Plaza Gebäude in Savar, Bangladesh getötet wurden, enthüllten die Aktivistinnen ein Denkmal mit Fotos der Getöteten. Im Anschluss wurden verschiedene Bekleidungsläden in der Innenstadt besucht und auf die schlechten Arbeitsbedingungen hingewiesen. Bis heute wurde den Opfern des Rana Plaza Unglücks weder Entschädigung gezahlt noch die mangelhafte Arbeitssicherheit in anderen Betrieben verbessert.
Rana Plaza ist kein Einzelfall – ob in Bangladesh, Pakistan, China, usw. weltweit bezahlen und bezahlten hunderte und tausende Frauen, die Billigproduktion der Bekleidungskonzerne mit ihrem Leben.
Am 24.4.14 jährt sich die schreckliche Katastrophe des Einsturzes des Rana Plaza Hochhauses, im dem 3500 Beschäftigte verschüttet wurden.1134 Personen konnten nur noch tot geborgen werden. Die Einkäufer aber, insbesondere die Grossen wie Walmart, Benetton, Mango verweigern sich bisher jeder Zahlung von Entschädigungen an die Hinterbliebenen und Verletzten. Erst Ende Dezember, acht Monate nach der Katastrophe, einigten sich zumindest ein paar wenige Einkäufer auf einen Entschädigungsfond, der aber viel zu niedrig ist. Einige Marken sind diesem Fonds beigetreten, deutsche Unternehmen, insbesondere KIK, glänzen mit Abwesenheit.
„Wir haben dieses Denkmal auch errichtet in Gedenken und mit einem Gefühl der tiefen Solidarität für die vielen mutigen streikenden TextilarbeiterInnen in diesen Ländern, die zuletzt wie in Kambodscha für einen menschenwürdigen Lohn auf die Straße gingen“, erklärten die Rednerinnen. Am 2 Januar schoss die Militärpolizei scharf auf die Demonstranten, mindestens 4 Menschen kamen ums Leben, 39 verletzt, 23 wurden inhaftiert.
Ein Existenz sichernder Lohn ist ein zentrales Arbeits- und Menschenrecht, um ein Leben in Würde zu führen. In den meisten Produktionsländern von Bekleidung und Textilien sind die Löhne der Näherinnen jedoch meilenweit von einem Existenzlohn entfernt, ihre Arbeitsbedingungen gleichen denen der modernen Sklaverei.
Was sich heute in der Textilindustrie abspielt, nicht nur in Bangladesh, sondern auch in Indien, Pakistan oder der Türkei, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Frauen dort, sind Teil eines globalen Wirtschaftssystems, das auf Ausbeutung und gnadenlosen Wettbewerb beruht. Die Antwort kann deshalb nur sein, diese Struktur in Frage zu stellen.
Da gerade Frauen als Textilarbeiterinnen angestellt sind, sind sie besonders von den schlimmen und menschenverachtenden Arbeitsbedingungen betroffen. Sie müssen bis zu 72 in der Woche arbeiten, teilweise ohne freien Tag und ohne Pause, unbezahlte Überstunden, Unterdrückung bzw Verbot gewerkschaftlicher Organisierung, kein sauberes Trinkwasser, keine medizinische Versorgung, Kameraüberwachung, begrenzte Toilettengänge, Entlassung bei Schwangerschaft, sexuelle Belästigung, Schikane und Gewalt, Mangel an Schutzkleidung, Licht und Sicherheitsvorkehrungen. Ihr Einkommen liegt dabei weit unter dem Mindestlohn und reicht nicht aus, um das Überleben zu sichern.
Über 90 % der Kleidung die wir in Deutschland kaufen, stammen aus Niedriglohnländern Südostasiens oder Mittelamerikas. Große Ketten wie Kik, Mango und Benetton, Walmarkt, aber auch Firmen wie Primark, Zara, H&M profitieren an den niedrigen Herstellungskosten und dem Elend der Arbeiterinnen und lassen deren Gewinne in die Höhe schnellen.
Die Aktivistinnen solidarisierten sich in ihrer Aktion mit den anderen Frauen, die überall auf der Welt für ihre Recht kämpfen. Solidarität ist unsere Stärke. Dies bedeutet nicht nur solidarische Unterstützung von Frauenkämpfen weltweit, sondern vor allem die Verhältnisse hier zum tanzen zu bringen.
150 Teilnehmende hörten bei der traditionellen Abendveranstaltung u.a. den Redebeitrag von Döndü TakaCinar, ehemalige Vorsitzende der Gewerkschaft des Öffentlichen Dienstes - Kesk, Türkei, die die weltweit noch zunehmende Anzahl von Millionen Kinderbräuten, und die Abnahme von Frauenrechten unter der AKP-Regierung in der Türkei anprangerte, aber auch vom Widerstand der Frauen in Denizli berichtete, wo Frauen eine Fabrik besetzt halten und die Maschinen als Ersatz für den vorenthaltenen Lohn übernommen haben.
Danach gab es Beiträge der Ortsgruppe Karlsruhe des Bundesverbandes der Migrantinnen, der Blockupy AG Karlsruhe, des Bündnis Solidarisches Gesundheitswesen Karlsruhe und des Frauenbündnis 8.März, musikalisch umrahmt von Frau Antje und die Ukulele.
Schweden: Schwerverletzte bei Naziangriff nach 8.-März-Demo
http://libcom.org/news/fascist-knife-attack-malm%C3%B6-sweden-night-inte...
Aktionstage!
Hi
Danke für Eure interessante Aktion! Das sieht gut aus.
In unserer Stadt, die ein bisschen größer ist als Karlsruhe, ist es auch schwierig das Jahr über ein paar Leute zu gemeinsamen Bewegungsaktionen zusammenzubringen.
Ich lasse mich gerne hiervon anregen!
und
Der Kampf geht weiter!