[GÖ] Kundgebung in Göttingen anlässlich der Messerattacke auf zwei Antifaschisten in Lyon.

Kundgebung

In der Nacht vom 14. auf den 15. Februar sind zwei junge Antifaschisten in Lyon von bewaffneten Faschisten attackiert worden. Die Neonazis stachen die zwei minderjährigen Aktivisten mit Messern im Saint-Jean Viertel nieder. Diese liegen nun seit einer Woche im Krankenhaus und mussten operiert werden. Sie erlitten schwerste Verletzungen, sind aber nun außer Lebensgefahr. Wir können froh sein, dass unsere zwei Genossen noch am Leben sind, denn dieser Angriff hätte tödlich sein können. Wer mehrmals mit einem Messer auf den Oberkörper einer Person einsticht, beabsichtigt nichts anderes, als diese zu ermorden.

 

In einer Stadt wie Lyon, in der nationalistische Freie Kräfte, Neonazis von Blood & Honour und rechtsradikale Fußball-Hools Verbindungen zueinander aufbauen, werden Asylsuchende, Syndikalist*innen, linke Aktivist*innen und alle, die nicht in deren Weltbild passen, regelmäßig bedroht. Es sind schon zu viele Gewalttaten von Faschisten innerhalb der letzen 5 Jahre begangen worden. Dabei steht eines fest: Rechte Gewalt nimmt in dieser Stadt zu und faschistische Netzwerke werden immer weiter ausgebaut!

 

Zum Beispiel pflegt die Lyoner Ortsgruppe von Blood & Honour Kontake mit deutschen Neonazis, unter anderen mit der Band Kategorie C, die am 26. Februar 2011 im Lokal «Bunker Korps Lyon» gespielt hat und im kommenden Mai dort wieder auftreten wird. Außerdem ist die Identitäre Bewegung – obwohl offiziell verboten – immer noch sehr aktiv und organisiert unter anderem Veranstaltungen in ihrem Raum « La Traboule » für die rechtsradikale Szene sowie Aktionen gegen Halal-Imbisse und LGBT-Veranstaltungen.

 

In der Göttinger Antifa-Szene wird oft über Gedenkarbeit geredet und wir gehen des Öfteren auf die Straße damit Clément Méric, Pavlos Fyssas und alle Opfer rechter und rassistischer Gewalt nicht vergessen werden. Dennoch vergessen wir manchmal, dass es auch in der Göttinger Luxus Blase rechtsradikale Aktivitäten gegeben hat und Nazis verstärkt wieder versuchen Fuß zu fassen. Wir vergessen, dass Neonazis außerhalb dieser kuscheligen Blase bestimmte Menschengruppen gezielt angreifen, bedrohen und sogar ermorden. Und außerhalb bedeutet nicht unbedingt weit weg: In Friedland und in Northeim können Neonazis ungestört ihre ecklige Propaganda verbreiten. In Leinefelde versammeln sich seit 4 Jahren tausende um Thorsten Heise und seinen «Nationalen Kundgebungstag». In Gotha wurden im vergangenen November das Wohn- und Kulturprojekt J.U.W.E.L e.V. von Neonazis angegriffen. Vor 2 Wochen haben thüringische Neonazis mit Schlagringen auf Gäste des Ballstädter Kirmesvereins eingeprügelt, sodass zwei der Besucher*innen ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten und dort mehrere Tage lang aufgrund ihrer schweren Verletzungen verbleiben mussten. Am 01. März findet diesbezüglich eine Demo in Gotha ab 12 Uhr statt.

 

Gleichzeitig mit den Aktivist*innen in Lyon sind wir heute hier um unsere antifaschistische Solidarität an die Betroffenen rassistischer und rechter Gewalt in Lyon, in Gotha und anderswo auszudrücken. Gegen faschistische Gewalt müssen wir handeln - und zwar jetzt, entschlossen und mit allen Mitteln, denn:

 

Antifaschismus betrifft alle!

L'antifascisme, c'est l'affaire de toutes et tous!

Antifascism is the matter of everyone!