„Change your mind“

The MOVE

Über The MOVE, Tierrechte und wieso die US-Regierung 1985 ein Wohnhaus in Philadelphia bombardierte. Interview mit Alberta und Ramona Africa

1985 ließen die Bullen in den USA 4 Kilogramm C4 aus einem Helikopter auf ein Wohnhaus in Philadelphia fallen. 65 Häuser wurden durch die Detonation beschädigt, 11 Menschen starben, fünf davon Kinder. Ziel dieses barbarischen Akts völligen Wahnsinns waren Mitglieder der afroamerikanischen Organisation The MOVE, die sich in dem Haus aufgehalten hatten. MOVE ist eine anarcho-primitivistische Gruppe, die Tierrechte und Befreiungskampf zusammen denken und nach einem Konzept ihres Gründers John Africa leben will. Mary Mibbles hat für lower class magazine Ramona Africa, eine der zwei Überlebenden des Bombardements von 1985 und heute Sprecherin von MOVE, und Alberta Africa, die Witwe John Africas, getroffen und mit ihnen gesprochen. Das Interview in einer gekürzten Fassung könnt ihr hier lesen.

 

Könnt ihr uns am Anfang ein wenig über die Geschichte von MOVE erzählen? Wie hat alles begonnen?


Ramona Africa: Die MOVE-Organisation ist zuerst Anfang der 1970er-Jahren in Philadelphia in Erscheinung getreten. Leute mit ganz unterschiedlichen sozio-ökonomischen und religiösen Backgrounds wurden von John Africa, dem MOVE-Gründer, zusammengebracht. Und diese Leute wurden eine Familie, eine Familie, die zusammengehalten wurde durch eine gemeinsame Überzeugung.

John Africa hat den Mitgliedern von The MOVE beigebracht, dass es nichts wichtigeres gibt, als das Leben, dass das Leben die Priorität schlechthin ist. Nicht in irgendeinem abstrakten, sondern in einem sehr realen Sinn. Die Luft, die du atmest, das Wasser, das du zum Trinken brauchst, die Nahrung, die du zum Essen brauchst, die Kraft, die die Nahrung wachsen lässt, die Blüten der Pflanzen, die Kraft, die dich schlafen und aufwachen lässt. Das alles ist uns Gegeben, wir kontrollieren es nicht. John Africa hat die MOVE-People gelehrt, diese Kraft anzuerkennen. Dieses Prinzip hat die MOVE-Mitglieder zusammengehalten.

 

Wie bist du zu MOVE gekommen? Kanntest du John Africa und seine Schriften?


Ramona Africa: Ich persönlich kannte zuerst nur Nachrichten über MOVE, über die Polizeiangriffe, der Bus, mit dem ich oft fuhr, nahm seinen Weg am Hauptquartier von MOVE vorbei, aber da hatte ich noch keine Kontakte zu MOVE. 1979 wurde ich dann gefragt, ob ich zu einem Treffen von Unterstützern kommen will, um eine Demonstration zu organisieren. Und da bin ich dann hingegangen und habe meine Schwester Pam Africa getroffen. Sie hat mir eine Menge Informationen gegeben und mich darin bestärkt, zu einigen Verhandlungen gegen MOVE-Mitglieder mitzukommen.

Ich bin dann dorthin gegangen und ich war schockiert über das, was ich da gesehen habe. Ich hatte zuvor noch nie gesehen, dass Menschen so schlecht von einem Gericht behandelt wurden. Ich hatte Recht studiert, ich dachte, ich wüsste, wie Gerichte funktionieren, aber nichts davon war so, wie ich dachte. Aber ich habe auch gesehen, dass sich die MOVE-Leute nicht einschüchtern lassen von den Richtern, den Staatsanwälten, den Sheriffs, von niemandem. Sie haben sich selbst vor Gericht vertreten und all die Lügen aufgedeckt, die von den Polizeizeugen kamen.

Ich war beeindruckt von dem, was ich sah, also bin ich wiedergekommen. Ich habe begonnen MOVE-Mitglieder im Gefängnis zu besuchen.

Alberta Africa: Sie wollten uns zum Schweigen bringen. Sie haben uns geknebelt, weil sie John Africas Lehren nicht ertragen konnten. Sie konnten nicht ertragen zu hören, was sie wirklich sind, also wollten sie uns einfach zum Schweigen bringen. Eine der Sachen, die wir den Richtern immer wieder sagten war: Wie könnt ihr in diesem Gerichtssaal sitzen und versuchen über mich oder irgendjemanden ein Urteil zu fällen, weil wir irgendetwas falsches getan haben sollen, während ihr selbst Lügner und Verbrecher seid? Und Diebe! Denn das Land, auf dem dieser Gerichtssaal steht, wurde von den Indigenen gestohlen. Und ihr wollt da sitzen und über andere urteilen, als ob ihr sauber seid? Das wollten sie nicht hören. Sie nahmen klinische Tücher und stopften sie uns in den Mund und banden unsere Hände hinter dem Rücken zusammen und setzten uns so in den Gerichtssaal.

Ramona war da noch in der Schule. Ich war schon da damals. Damals haben wir den Grundstein gelegt, indem wir gegen diese Cops kämpften und diese Richter.

 

Was waren die grundlegenden Ziele des Kampfes, den ihr damals geführt habt?


Alberta Africa: Was mich persönlich zu MOVE gebracht hat, war ein Teil der MOVE-Grundsätze, die John Africa geschrieben hat, über Tiere und den Missbrauch, den Menschen mit tierischem Leben treiben. Es hat mich zum Nachdenken gebracht, wie Tiere behandelt werden, wie sie in Käfigen eingesperrt werden und wegen Profiten verkauft werden, wie sie benutzt werden, als wären sie nichts weiter als ein Produkt. Aber sie sind Lebewesen, ganz so, wie wir Lebewesen sind. (…) Kurz bevor ich zu MOVE kam, hatte ich mir einen Hund gekauft, in einem dieser Haustierläden. Als ich dann nachzudenken begann, und mit offenen Augen noch einmal in diesen Laden ging, da war alles anders. Vorher erschien mir das normal, aber jetzt? Ich habe das Leiden in den Augen dieser Tiere gesehen: Keine Freiheit, das ganze Leben in einem kleinen Käfig. Gott hat sicher nicht gewollt, dass sie so leben, aber sie wurden dazu gezwungen, weil Menschen das für Profite so eingerichtet haben. Das ist, was mich zu MOVE gebracht hat.

 

Welchen Schwierigkeiten standet ihr dann gegenüber? Wie hat der Staat auf MOVE reagiert?


Alberta Africa: Ich habe ein Baby verloren, weil mir so heftig in den Magen getreten wurde, als die Polizei eine friedliche Demonstration von uns angriff. Ich war schwanger zu dem Zeitpunkt und als uns die Bullen eingefangen hatte, haben sie uns zusammengeschlagen. Eine schwarze weibliche Polizistin hat mich mehrfach in den Unterleib getreten, während die weißen Cops mich festhielten. Es ist schrecklich. Menschen sind so blind durch das Training des Systems. Sie ist schwarz, ich bin schwarz, sie ist eine Frau, ich bin eine Frau. Wie konnte sie mir so etwas antun? Aber für einen Gehaltsscheck tut sie es. Sie ist ein Roboter des Systems, wenn sie einen Befehl bekommt, dann führt sie ihn aus. Zudem war es ja auch so, dass solche Vorfälle kaum öffentlich wurden. Mumia Abu-Jamal war einer der wenigen Journalisten, die überhaupt berichtet haben …

Alberta Africa: Auch wenn die Medien berichtet haben, dann haben sie gelogen. Sie schreiben die Dinge, die ihnen die Regierung vorgibt. Mumia nicht, er hat die Wahrheit gesagt.

Ramona Africa: Er hat etwas einzigartiges gemacht. Er hat mit MOVE-Leuten selbst gesprochen und dann die Wahrheit veröffentlicht. Er war der einzige. Wenn man sich die anderen Medienberichte ansieht, da steht, dass sich MOVE-People nie waschen und ihre Kinder und ihre Hunde essen. Alle möglichen verrückten Geschichten.

Alberta Africa: Und die Menschen, die das geglaubt haben, haben dann gesagt: Natürlich schlagen die Cops die zusammen, schaut euch doch die Sachen an, die die machen, die sind doch verrückt. Es ist derselbe Mechanismus, den wir international ja auch heute noch sehen. Wenn die amerikanische Regierung in irgendeinem Land einmarschieren will, erzählen sie Geschichten über Grausamkeiten, damit sie dort einfallen und ihre Marionetten installieren können. Glaub kein Wort davon. (…)

 

Wie war die Unterstützung für MOVE, wieviele Menschen haben euch denn trotz all dieser Propaganda unterstützt?


Ramona Africa: Es gab eine Menge Unterstützer. Nach dem Polizeiangriff vom 8. August 1978 war die ganze Community in Rage. Leute auf der Straße haben gesagt: Das ist verrückt, warum lässt man diese Leute nicht in Ruhe leben. Die Behörden haben versucht, das so darzustellen, als wäre die Nachbarschaft für den Polizeieinsatz gewesen, aber das war eine Lüge. Die Leute waren extrem sauer. Von diesem Zeitpunkt an gab es eine große Unterstützung für MOVE. Aber die Medien haben weiterhin behauptet, wir wären nur Troublemaker und niemand könne uns leiden. Insbesondere 1985 haben sie das wieder probiert. Sicher gab es Leute, die nicht mit allem, wofür MOVE stand einverstanden waren, aber sicher wollte niemand eine Bombardierung unseres Hauses.

 

Könnt ihr erklären, wie es zu diesem massiven Angriff 1985 gekommen ist? Warum greifen die Bullen mit Bomben an, als sei Krieg? Wie ist es zu dieser Situation gekommen?


Alberta Africa: Die Lage hat sich lange zugespitzt. Es war eine Kumulation von 1978. Die Regierung konnte nicht gewinnen, John Africas Strategie hat ihnen eingeheizt. Sie waren so verrückt und frustriert, dass sie alles aufbrachten, was möglich war. Sie haben C4-Sprengstoff in diese Bombe gepackt. Das ist ein Sprengstoff, den sie normalerweise im Krieg verwenden. Das haben sie auf unser Haus inmitten einer bewohnten Gegend geworfen! So verrückt und außer Kontrolle waren die damals.

 

Wie haben die Behörden das überhaupt gerechtfertigt?


Ramona Africa: Das haben sie gar nicht. Sie haben gesagt, es gebe Beschwerden wegen Ruhestörung. Was der wirkliche Hintergrund war, war unser Kampf für die 9 inhaftierten MOVE-Mitglieder. Sie haben unsere Freunde beschuldigt, Bullen getötet zu haben. Aber sie haben alle Beweise zerstört, wie soll es da überhaupt Ermittlungen geben? Aber sie haben alle 9 MOVE-Members wegen Mordes verurteilt. Ein Richter verurteilte alle neun zu Strafen zwischen 30 und 100 Jahren. Am nächsten Tag hat Mumia Abu Jamal das im Radio gehört und hat im Gericht angerufen, um zu fragen, wer konkret den Cop erschossen haben soll. Und der Richter sagte: Ich weiß es nicht. Und er hatte gerade neun Menschen deswegen verurteilt.

Letztendlich sind die MOVE-Leute nicht im Knast, weil sie irgendjemanden ermordet haben, sondern weil sie überzeugte Revolutionäre sind. Würden sie jetzt ankommen und sagen: Schaut, wir wollen nur normal weiterleben, wir wollen mit MOVE nichts mehr zu tun haben, wären sie bald aus dem Knast draußen. Ich wurde wegen Riots verhaftet. In meinem eigenen Haus, umstellt von Bullen wegen Riots. Ich bekam 16 Monate bis 7 Jahre. Als meine 16 Monate Minimum vorbei waren, hatte ich Berufungsgelegenheit. Sie haben mir gesagt, wenn ich bereit wäre, MOVE zu verlassen, würden sie mich rauslassen. Ich habe nicht zugestimmt und das Maximum abgesessen.

Alberta Africa: Sie wollen einfach nicht, dass MOVE-Mitglieder in der Lage sind, mit anderen zu sprechen, so wie wir es jetzt gerade tun. Auch wenn uns viele Leute nicht verstehen wollen und auch wenn sie uns nicht zuhören, weil wir Frauen sind oder was auch immer, haben wir eine Botschaft. Und die ist wichtig. Wenn jemand die Kraft der Ideen von John Afrcia kennt, dann die Regierung, deshalb reagiert sie so.

Deshalb haben sie die Bombe auf das Haus geworfen, weil sie wussten, John Africa ist da drin. Sie wollten ihn zerstören und die Verbreitung seiner Ansichten stoppen. Auch wenn viele Leute nicht verstehen, was es heißt, über das Leben zu sprechen, weil sie es nie gelernt haben, weil ihnen die Regierung sagt, wie sie denken sollen, hat John Africa die Fähigkeit deren Gedanken zu ändern. Das öffnet deine Augen und du beginnst alles anders zu sehen, und so wirst du eine Bedrohung. Du kannst eine Macht nicht angreifen, wenn du die gleichen Grundüberzeugungen wie sie teilst. Wenn du denkst, wie die, die du besiegen willst, wie willst du sie dann besiegen? Sie haben diese Regeln gemacht, nicht du. Jeder, der gegen diese Kriegsmaschine vorgehen will, und keine fundamental anderen Vorstellungen hat, kann nichts ausrichten, egal wie sehr man es versucht.

Aber John Africa hat einen ganz anderen Weg vorgeschlagen. Sie verstehen John Africas Glauben nicht, denn sein Glauben ist das Leben. Sie kümmern sich nicht um das Leben und sie können es nicht verstehen, wissen nichts darüber. Wenn man also von dieser Seite ankommt, können sie dich nicht besiegen. Deshalb steht MOVE immer noch. Sie können uns nichts anhaben, auch nicht mit Waffen. Sie können versuchen uns zum Schweigen zu bringen, mehr aber nicht. Es gibt nur zwei Dinge auf dieser Welt: die natürliche Ordnung der Dinge und das reformierte System der Gesellschaft, nenn´ es Zivilisation oder sonstwie. Das eine ist richtig, das andere nicht. Das eine ist wahrhaft kraftvoll, das andere gibt dir nur die Illusion von Kraft. (…)

 

Lasst uns zur Gegenwart kommen: Was läuft fundamental falsch in den USA und auf der Welt? 

Ramona Africa
: Auf der Welt, es ist ja nicht nur die Situation in den USA. Die USA sind der Kopf dieses Monsters, aber wir reden von einem weltweiten Problem. Das wirkliche Problem ist, ob die Menschen in der Lage sind oder nicht in der Lage sind, sich von diesem System loszumachen, aufzuhören, es zu füttern. Den Menschen wird eingeredet: Ihr könnt das System nicht schlagen, es ist zu groß, es ist viel stärker als wir. Aber das ist nur Schein. Denn die eigentliche Kraft sind die Menschen selbst.

Wenn der Präsident irgendeines Landes auf die Idee kommt, den Krieg erklären zu wollen, redet er ja nicht davon, dass er selbst sich mit dem Präsidenten von dem Land, mit dem er ein Problem hat, duellieren zu wollen. Sie verlassen sich auf uns, auf unsere Freunde, unsere Kinder. Was passiert mit einem Krieg, den die Menschen sich weigern, zu kämpfen? Er findet nicht statt. Wer hat also wirklich die Macht? Der Präsident mit seinen Worten oder die Menschen, die entscheiden können, einfach nicht hinzugehen. Die Menschen müssen aufhören, zu halluzinieren, dieses System sei so stark.

Alberta Africa: Eines müssen die Menschen verstehen lernen. Wenn du davon redest, frei sein zu wollen, musst du dich vorbereiten, eine ganze Menge Dinge, die die Regierungen erfunden haben, nicht mehr zuzulassen. Du musst Entscheidungen treffen: Du kannst keine Revolution machen, solange du die Dinge, die dir die Regierung vorsetzt, noch liebst. Das sind die Sachen, die sie nutzen, um dich in Sklaverei zu halten. Deshalb haben die Leute früher härter gekämpft, sie hatten nicht all die Ablenkungen, die dich dazu bringen, deine Augen von den Problemen abzuwenden, Fernseher, Radios, nichts davon. Früher war die Unterdrückung unvermittelt und roh. Heute sitzen die Leute da und sagen: Wenn ich das tue, verliere ich dann dieses und jenes. (…)

Ansonsten starrst du auf die Sachen, die die Regierung dir vorsetzt, und während dessen töten sie Leute in den Knästen, lassen Menschen verhungern, schlagen Frauen, Kinder, werfen Bomben auf sie, erschießen sie – all die grausamen Dinge, die sie tun. (…) Aber eine Sache, von der John Africa immer gesagt hat, dass die Menschen sie tun können, ist: Change your mind. Hör auf so zu denken, wie die Regierung das will. Change your mind. Denn wenn du das tust, werden sich deine Augen öffnen und du kannst rausgehen und jemandes anderen Gedanken ändern.

Denn die Lösung kommt nicht aus den Gewehrläufen. Sie kommt aus Einsicht. Denn, wenn all die Leute, die diese Grausamkeiten durchführen, sich ändern, hört das alles auf. Niemand wird dich umbringen, wenn sie alle an das Leben glauben. Wenn sie das Leben in dir respektieren, würden sie es nicht wagen, dich zu verletzen oder zu töten. Sie tun das, weil sie keinen Respekt vorm Leben haben. (…)

 

In den 60ern, 70ern, 80ern gab es ja eine starke schwarze Befreiungsbewegung in den USA. Wo ist die heute hin? Gibt es da noch Strukturen, oder ist das vorbei?


Alberta Africa: Du redest über die Black Panthers, Black Liberation Army …

 

Ja. Aber auch, was ist mit der Bewegung danach passiert, gibt es noch eine revolutionäre schwarze Bewegung in den USA?


Ramona Africa: Nicht wie damals. Viele sind getötet worden, viele sind immer noch in den Knästen. Aber die Sache ist: Warum konnten sie sich nicht wirklich halten? Die Panthers hatten seinen starken Stand, wenn es um Selbstverteidigung ging. Aber Revolution ist nicht nur der Kampf gegen die Cops oder die Staatsanwälte. Es ist mehr als das. Es geht um das Leben. Ein Panther wusste sehr gut, wie er gegen Bullen kämpfen musste, aber versuch mit ihnen über die Luft, über die Tiere zu reden. Das hat sie nicht interessiert. Sie konnten nicht sehen, dass das auch mit Revolution zu tun hat. Es war eine Art Tunnelblick, sich auf eine Sache zu konzentrieren, reicht nicht. John Africa hat uns die totale Revolution gelehrt. Entweder glaubst du an Freiheit oder nicht. Und wenn du an Freiheit glaubst, dann für alles Leben.

Alberta Africa: Wie können Menschen frei sein, solange es einen Zoo gibt, in dem all diese Tiere eingesperrt sind? Wie sollen wir da frei sein? Das ist eine Asymmetrie, das würde nicht funktionieren.

Ramona Africa: Es ist die selbe Mentalität, die Tiere im Zoo einsperren lässt, die auch die Gefängnisse füllt.

 

Also im Endeffekt sagt ihr, die revolutionäre Black-Liberation-Bewegung ist heute verschwunden?


Alberta Africa: Die Leute gibt es schon noch. Aber sie mussten schwere Niederlagen einstecken. Sie haben die Waffen gegen die Regierung erhoben, und die Regierung kam mit tausend mal so vielen Waffen gegen sie zurück. Und töteten so viele, wie sie konnten. (…)

Diese Regierung kann sich nicht gegen Wissen verteidigen. Sie haben nicht den blassesten Schimmer von der Wahrheit. Solange die Menschen nicht leben, was wahr ist, bekommen wir nicht das Richtige. Deshalb reden wir hier ständig vom Leben. Wir wissen, was wir sagen. Möglicherweise verstehen die Leute das nicht, aber wenn du zuhörst, kannst du es erfahren. Du bist nicht anders als ich, du hast den gleichen gottgegebenen Instinkt in dir wie ich. Es ist nur verschüttet. Wenn du die Mauern einreißt, kannst du es sehen. (…)

 

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"du hast den gleichen gottgegebenen Instinkt in dir wie ich."

wie mensch mit einem einzigen Wort die Blase platzen lassen kann...

Interviews spiegeln die Meinung der Interviewten wider. So ist das nunmal.

Ich gehe mal davon aus, dass MOVE euch das Interview nicht auf deutsch sondern in englisch gegeben haben. Wie lautet denn die originale Formulierung?

Könnte es sein, daß es sich um ein bereits im folgenden Buch veröffentlichtes Interview handelt?

Black power : Interviews mit (Ex)-Gefangenen aus dem militanten schwarzen Widerstand. [hrsg. und übers. vom Redaktionskollektiv "Right On"]

1. Aufl. Berlin ; Amsterdam : Ed. ID-Archiv, 1993. 171 S. : Ill. ; 21 cm Broschiert ISBN: 3894080310 (EAN: 9783894080310 / 978-3894080310)

 

 

http://www.buchfreund.de/Black-power-Interviews-mit-Ex-Gefangenen-aus-dem-militanten-schwarzen-Widerstand-hrsg-und-uebers-vom-Redaktionskollektiv-Right-On-Redaktionskollektiv-right-on-3894080310,63438392-buch

a.) ne, das Interview haben wir vor einigen Wochen in Amsterdam selbst gemacht

b.) klar, war englisch, wir überlegen auch die Audioversion online zu stellen, müssen die Genossin, die es geführt hat, aber erst fragen. Um welche Formulierungen gehts denn?

Ich denke mal, es geht um den "gottgegebenen" Instinkt..