Pressemitteilung: BNG-Streik in Dresdener Szene-Kneipe

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Basisgewerkschaft kämpft gegen Kündigungen und fordert Haustarifvertrag


Am heutigen Freitag lies die Betreiberin der Szenekneipe „Trotzdem“, die als Friedensaktivistin bekannte Annett „Johanna“ Kalex, Angebote zu Verhandlungen über Rücknahme der Kündigungen fast aller Kellner_innen und den Abschluss eines Haustarifvertrages verstreichen. Damit kündigt die junge Basisgewerkschaft Nahrung und Gastronomie (BNG FAU) ab Samstag ihren ersten Streik an. Der Streik ist unbefristet und soll bis auf weiteres fast täglich von Mahnwachen vor dem Lokal begleitet werden, bis die Betreiberin auf die Verhandlungen eingeht und die drohenden Kündigungen zurücknimmt.

„Wir wollen einen Lohn von dem wir leben können, Partizipationsmöglichkeiten und den Erhalt unserer Arbeitsplätze. Die unvermittelte Kündigung unter vorgeschobenen Gründen hat uns stark enttäuscht.“, so Wolf (25) der BNG-Betriebsgruppe.

Um den Konflikt zu beenden bietet die Betriebsgruppe der BNG FAU eine weitere, unkonventionelle Lösung an: Die Kollektivierung des Betrtiebs durch die Beschäftigten bei Zahlung einer monatlichen Abfindung an die Chefin.

Die Betriebsgruppe „TrotzdemUnbequem“ der BNG FAU bekräftigt, dass das Trotzdem für die Beschäftigten nicht nur ein einfacher Arbeitsplatz, sondern ein sozialer und politischer Treffpunkt ist. „Wir wollen diesen unter sozialen Bedingungen erhalten. Die Eskalation des Konflikts ging mit der Kündigung einseitig von der Chefin aus“ heißt es von der Betriebsgruppe. Die BNG bietet nun mit der Möglichkeit eines Haustarifvertrages oder der Kollektivierung eine Alternative zur Vernichtung von Arbeitsplätzen an, die beiden Seiten finanzielle Sicherheit bietet und der Belegschaft einen Arbeitsplatz schafft, dem sie gegenüber ihren Gästen und sich selbst sozial und politisch besser vertreten kann.

Interessierte die sich ein Bild vom Konflikt und der BNG machen wollen, sind eingeladen für die Dauer des Arbeitskampfes täglich zwischen 20 Uhr und 0 Uhr den Streikposten auf der Alaunstraße Höhe Nummer 81 zu besuchen.

Kontakt und Unterstützung

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Tel: 0157/ 386 495 18

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Und warum macht ihr als Kollektiv nicht einfach ne` neue Kneipe auf?

weil's nicht EINFACH so möglich ist. bsp.:finanzierung, eventuel in frage kommendes objekt ...

da ist der Weg einfacher, Leuchtet mir ein.

bin nicht aus dresden, aber:

 

weil das nicht so "einfach" geht. mal davon abgesehen: die beschäftigten haben dort 3 jahre gearbeitet und wurden jetzt einfach gekickt! so ein arbeiterInnen- und gewerkschaftsfeindliches verhalten kann einfach nicht akzeptiert werden, schon garnicht in einer "linken szenekneipe"! meiner ansicht nach, ist es genau das richtige - sich endlich im alltag, am eigenen arbeitsplatz, an der uni, etc. organisieren, statt feierabendrevolutionär zu spielen!

 

Den DresdnerInnen viel Kraft, das wird sicher kein einfaches Ding!

Bist du sicher, dass du mit deiner Argumentation, wonach ArbeiterInnen, die von ihrem Boss gefeuert werden, doch einfach selbst Boss werden sollen, bei Indymedia gut aufgehoben bist? FDP und die AFP haben auch Websites. Für die verarschten Beschäftigten spielt es überhaupt keine Rolle, was die Chefin privat so treibt und ob sie von sich selbst meint, sie sei doch selbst irgendwie links - sie heuert und sie feuert. So etwas wie in Dresden, würde der niemand, die auch nur ansatzweise so etwas wie Rückgrat und einen Anflug von Klassenbewusstsein hat, durchgehen lassen! Außer scheinbar ein paar Möchtergern-Linke, die ihr subkulturelles Rumgewurschtele mit dem Leben der anderen verwechseln.

Lese doch erstmal den Artikel bevor du hier Rumprollst.

 

 

"Die Kollektivierung des Betrtiebs durch die Beschäftigten bei Zahlung einer monatlichen Abfindung an die Chefin."

Und was willst du uns jetzt damit sagen? Worum es den Streikenden in erster Linie geht, haben sie ja geschrieben:

 

"Der Streik ist unbefristet und soll bis auf weiteres fast täglich von Mahnwachen vor dem Lokal begleitet werden, bis die Betreiberin auf die Verhandlungen eingeht und die drohenden Kündigungen zurücknimmt."

 

Weiter unten im Text bieten sie hilfsweise an, die Chefin können der Belegschaft ja auch den Laden gegen Abfindung in Selbstverwaltung überlassen. Die eigentliche Forderung kurzerhand zu überlesen und da ein "Ay Alta, warum macht ihr denn nicht einfach selba ne Kneipe auf..." zeugt schon von reichlicher Borniertheit. Die Kritik an einer solchen Haltung, ist meiner Meinung kein "Rumgeprolle" sondern mehr als berechtigt, zumal sie auf eine weit verbreitete Ignoranz der deutschen Mittelstandslinken verweist. 

Der Beitrag lässt Fragen offen und macht Andeutungen.

- "Wolf" wünscht sich einen Lohn, von dem er Leben kann. Damit wird angedeutet, den habe er vorher nicht bekommen. Ist dem so? Und wenn ja, ist damit der Stundenlohn gemeint? Oder der Gesamtlohn im Monat? Für zwei Schichten a 6 Stunden Kellnern in der Woche kann auch die solidarischste Kneipe keine 1.500€ brutto im Monat zahlen.

- "Wolf" wünscht sich auch Partizipationsmöglichkeiten. Scheinbar gab es die also vorher nicht. Stimmt das so?

- Die Gründe für die Kündigungen sind also vorgeschoben. Welche waren denn die "vorgeschobenen" Gründe? Wieso fällt ihr für den Leser die Entscheidungen gleich mit, dass auch er die Gründe für vorgeschoben hält? Nennt sie und lasst jeden sein Urteil selbst bilden.

Das alles erzeugt eine einseitige Stimmung, während die andere Seite schon praktisch jeder Chance beraubt ist noch irgendwas anderes als Zustimmung zu eurer Maximalforderung zu verkünden.
Die Sinnhaftigkeit dieser Forderung ist auch schwer einzuschätzen. Wirft der Laden überhaupt genug an, um alle weiterzubeschäftigen, jeden anständig zu bezahlen UND die bisherige Inhaberin zu entschädigen? Oder droht ihr am Ende, dass ihr Enkommen im schlimmsten Fall dann als "Kapitalisten-Rente" die erste wegrationalisierte Verhandlungsmasse ist?

Folgendes Statement veröffentlichte die Betreiberin. Das dürfte einem so schon die Haare zu Berge stehen lassen, erst recht, wenn man um das Image einer linken Kneipe weiß:

 

"Stellungnahme
Die Kellner der Kneipe “Trotzdem” wurden fristgemäß gekündigt, weil es in der Kneipe seit über einem halben Jahr (aktenkundig) zu fortgesetzten Diebstälen in einem Umfang kam, der für uns wirtschaftlich nicht länger tragbar ist (Diebstahl außerhalb der Öffnungszeiten im Lager, also verschlossen und nur zugänglich für Kellner). Ein weiteres Abfedern der Diebstähle unsererseits wäre nicht möglich gewesen. Wir haben über ein halbes Jahr versucht, den Täter zu ermitteln. Wären diese Bemühungen erfolgreich gewesen, hätten wir sehr gern mit den anderen weitergearbeitet. Da wir leider den oder die Täter nicht feststellen konnten, haben wir uns gezwungen gesehen, die gesammt Crew zu entlassen. Die Kündigungen geschahen in langen persönlichen Gesprächen, in denen alle Kellner Verständnis für unsere Situation gezeigt haben. Wir haben in den Gesprächen deutlich gemacht, daß wir es sehr bedauern, mit diesen Kündigungen auch Unschuldige zu treffen. Dies hätte vermieden werden können, wenn wir den Dieb hätten feststellen können.
Johanna Kalex (Inhaberin des “Trotzdem”) und Steffen Otto"

 

Einfach mal auf Verdacht zu entlassen, kann ja nun nicht Anspruch einer linken Location sein. Zudem wurden laut FAU nur den gewerkschaftlich Organisierten gekündigt. Potenzielle Diebe arbeiten weiter, außerdem sollten noch Personen über die Beschäftigten hinaus Zugang zum Lagerraum haben.

Aus Erfahrung weiß ich, wenn in der Gastronomie Differenzen zwischen Einkauf und Lagerbestand nicht mit dem Verkauf laut Buchung übereinstimmen, muss es sich nicht Diebstahl handeln. „Diebstahl“ wird gerufen, wenn ein Straftatbestand verschleiert werden soll, für den es beim Finanzamt eine Extraabteilung gibt.
Da den Kellnern auch Lohnfortzahlung im Krankheitsfall verweigert wurde und auch der Urlaub bzw. seine finanzielle Abgeltung und damit auch nicht die 25% (davon 2% Steuer) an die Knappschaft abgeführt wurden, ist klar, dass man es im trotzdem nicht nur mit der Lohnehrlichkeit, Sorgfalts- und Fürsorgepflicht gegenüber den Angestellten so genau nahm, sondern auch Sozial- und Steuerbetrug als nicht so schlimm empfand, wie die Gründung einer Gewerkschaftsgruppe. Solche Möchte-gern-Unternehmer haben auf dem Markt nichts zu suchen. Auch nicht in der Gastronomie!