Nachdem dieser Tag verstrich, stellt sich nun wieder die Frage, wie weiter den politischen emanzipativen Kampf auf der Strasse fortsetzen? Wie aggieren? Ist das Resultat erstrebenswert, welches wir nach jedem Kampf mit einem hochgerüsteten motivierten militärischen Apperat, körperlich wie auch psychisch bezahlen? Wie weiter, nachdem nach und nach in all unsere Lebensbereiche eingedrungen wird und wir verzweifelt versuchen, genau an so einem Tag wie dem 21.12. die Ohnmacht dagegen zu verlieren.
Sind die Zeiten, der großen Riots, vor allem hier in der BRD vorbei? Oder bekommen sie einen Neuanfang? Vorbei als halbgerüstete Bullen mit weniger technischem Know-How von Stein- und Flaschenhagel zurückgedrängt wurden, als im Nahkampf mit edlicher passiven und aktiven Bewaffnung, der Platz auf der Strasse erobert wurde und politische Inhalte in mehr Formen als in Internetblogs nach außen getragen wurden.
Vorbei? Wie weiter?
Die militante radikale Linke konnte durch leichten Barrikadenbau und leichten Flaschen- und Steinwürfen (was sicherlich auch an dem Mangel des Materials lag) die Bullen kaum bis gar nicht zurückdrängen.
Klar, einzelne Bullentreffer gab es und auch vereinzelt Panik hinter dem Panzer, doch dies blieb immer nur punktuell und selbst bei überdimensional großen Steinen welche Treffer landeten, zogen sich die Bullen ein paar Schritte zurück um in der nächsten Minute durch einen anderen Stoßtrupp ersetzt zu werden oder selbst in nächster Minute mit noch mehr Brutalität zuzuschlagen!
Zudem muss bei einigen Treffern sofort die Position gewechselt werden um Repression durch Kreiftrupps bzw. Knast zu vermeiden. (auch wenn sie am Schulterblatt nicht darauf spezialisiert waren Menschen Straftaten nachzuhängen und sie raus zu greifen, ist es doch immer wieder eine realistische Bedrohung)
Viele motivierte und entschlossene Personen vor der Flora, konnten nicht aggieren, da sie gefangen in den Menschenmassen waren und die Bullen wunderbar ala „Riot-Control“ die Masse in kleinere Grüppchen zerschlagen konnte.
Wie weiter? Nur wieder Ohnmacht und Gewalterfahrung?
Andere Zeiten, andere Bullen, und wir?
Die Frage die sich stellt, ist es zielstrebig die frontale Bullenkonfrontation zu suchen?
Brauchen wir mehr Konzepte als Demos und das „Out of Controll“? Letzteres ist klar prästiziniert um Raum für politische Inhalte in jeder Form zu schaffen. Doch auch dies, scheint immer wieder nur punktuell und zeitlich begrenzt zu sein und kaum Einfluss auf politische Entwicklungen zu haben. Zudem sind die Aktionen kaum bis gar nicht nachhaltig.
Wie weiter?
Es reicht nicht dem Staat an einem Tag die Härte unserer Mobilisierung und unseres „Out of Control“-Konzept spüren zu lassen und zur nächsten Stunde keine Kraft mehr auf der Strasse zu haben. Beobachtet werden konnte dies sehr gut am Schulterblatt. In den Abendstunden, keine Bullen, überall Antifaschist_innen welche durch leichtes zunicken oder grinsen gegenseitig auf sich aufmerksam machten. Eine wundervolle kollektive Stimmung in der Luft.
Wenige Stunden später, 24 Uhr, 30 Bullen behelmt gegenüber von der Flora, ein Bullenauto welches selbstsicher direkt davor auf der Strasse parkt. Keine Barrikaden mehr auf den Strassen, sondern hochwertige geparkte Autos und Anwohner_innen die Müll aufsammeln.
Was tun?
Immer wieder, seit Jahren, Beiträge und Gedanken wie diese.
Immer wieder mehr Repression und dadurch manchmal weniger Bereitschaft in der Bewegung zu bleiben und aktiv daran teilzuhaben.
Immer wieder mehr Menschen, die weggeknastet werden.
Machtdemonstrationen des Staates, gegenüber der radikalen militanten Linken in Frankfurt‘13 oder aktuell in Hamburg zeigt, dass wir keine Bedrohung mehr darstellen und der Staat mit Leichtigkeit im Zusammenspiel mit Medien, unsere Bewegung auf der Strasse stoppen kann.
Lassen wir das nicht zu! Wir wollen den Staat mit all seiner Härte stoppen, darum lasst uns in die Diskussion tauchen und Konzepte entwickeln, um dies zu ermöglichen!
Flora bleibt!