Internationale Solidarität mit Rojava!
Im Zuge des so genannten „Arabischen Frühlings“ kam es auch in Syrien zu gerechtfertigten Aufständen gegen die dort herrschenden Verhältnisse. Sie richteten sich gegen die Regierung Assads und forderten mehr Freiheiten sowie die Einhaltung von Menschenrechten und Mitbestimmung. Durch die Einmischung verschiedener Länder in die Geschehnisse in Syrien ist der Konflikt längst nicht mehr von den dort lebenden Menschen bestimmt. So unterstützen westliche und arabische Länder wie z.B. Saudi-Arabien, Katar und die Türkei unter anderem islamistische Gruppen und die so genannte Freie Syrische Armee (FSA) in ihrem Kampf gegen die Truppen Assads. Ihnen geht es um die Erlangung von mehr Einflussmöglichkeiten in Syrien - was sie unter Assad nicht in gewünschter Weise hatten.
Doch neben diesen Konfliktparteien, die sich militärisch bekämpfen, gibt es noch eine andere politische Kraft: Eine Bewegung in dem zum größten Teil von Kurdinnen und Kurden bewohnten Nordsyrien, in der Menschen ihr Schicksal selbst in die Hände nehmen.
Von Massenprotesten...
In Nordsyrien – dem westlichen Teil Kurdistans, auch Rojava genannt – wurden 2012 die Truppen Assads durch Massenproteste vertrieben, Regierungsgebäude von der Bevölkerung besetzt und die Autonomie ausgerufen. Lokale und regionale Rätestrukturen und ein Volksrat wurden gebildet, die Herstellung von Nahrungsmitteln kollektiviert, die Polizei durch so genannte „Freiwillige Ordnungskräfte“ ersetzt, eigene Volksgerichte gegründet und Krankenhäuser, Schulen und weitere öffentliche Einrichtungen aufgebaut.
Obwohl Kurdinnen
und Kurden den Großteil der Bevölkerung darstellen, geht es in
Rojava nicht nur um sie. Die Partizipation aller dort lebenden
Ethnien und Minderheiten wird durch deren festgelegten Vertretung in
allen Räten ermöglicht. Frauen sind ein wichtiger Teil des
Prozesses und müssen mit mindestens 40 % in allen Strukturen
vertreten sein. Zusätzlich verfügen sie über eigene Strukturen, in
denen Probleme wie häusliche Gewalt kollektiv angegangen werden. Mit
der YPJ haben sie sich auch eine eigene Verteidigungsstruktur
geschaffen, in der nur Frauen kämpfen.
…zum Befreiungskampf
Vor der Kriegssituation in Syrien wurden regierungskritische Kurdinnen und Kurden und progressive Kräfte von der Assad-Regierung verfolgt. Aktuell wird der Aufbauprozess in Rojava von islamistischen Gruppen wie z.B. der Al Nusra Front und ISIS (Islamische Staaten Irak und Syrien)bekämpft. Sie rufen zum “Heiligen Krieg“ in Rojava auf und regelmäßig kommt es zu Angriffen, Ermordungen und Vergewaltigungen durch Dschihadisten. Gleichzeitig versuchen die Türkei und der Nordirak Rojava zu isolieren, indem sie ihre Grenzen für Hilfsgüter und Nahrungsmittel gesperrt haben. Die Türkei bietet den Islamisten außerdem einen Rückzugsraum und unterstützt sie mit Verpflegung und Logistik. Auch seitens Assads oder der westlichen und arabischen Länder ist keine Hilfe für Rojava zu erwarten.
In Rojava befinden sich 60 % der syrischen Ölvorkommen und es ist praktisch geographisch der Eingang in den Nahen Osten – alleine deshalb ist davon auszugehen, dass Rojava weiterhin bekämpft wird. Hinzu kommt, dass die Herrschenden der angrenzenden Länder die Befürchtung haben, dass die fortschrittliche Bewegung auf ihr Territorium übergreifen könnte. Schon jetzt kommen immer wieder linke Kräfte aus anderen Ländern nach Rojava, um den Prozess praktisch zu unterstützen und von den dort gemachten Erfahrungen zu lernen.
Internationale Solidarität, die sich gegen die Allianz imperialistischer Staaten, regionaler Akteure wie Saudi-Arabien oder der Türkei und Islamisten, genauso wendet wie gegen die Regierung-Assad und die Errungenschaften der Menschen in Rojava verteidigt, ist also dringend notwendig!
Beteiligt euch an dem Basteltag am 15.01.2014 um 16:00 im Linken Zentrum Lilo Herrmann!
Lasst uns auch hier deutlich machen, dass wir den Aufbauprozess in Rojava unterstützen!
Kommt zu dem Aktionstag zu Rojava am Mittwoch den, 22.01.2014 um 16:00 auf dem Schlossplatz
Dort gibt es Stellwände, Reden und ein Flashmob zu dem Thema. Für heiße Getränke wird auch gesorgt.
Kommt am 8.
Februar zu der Solidaritätsdemonstration in Stuttgart
(Lautenschlagerstr. |gegenüber vom HBF).
Solidarität muss praktisch werden!
Die Heyva Sor a Kurdistanê (Roter Halbmond Kurdistans – vergleichbar mit dem Roten Kreuz in Deutschland) ruft aufgrund des Embargos der Nachbarländer zu Spenden für Rojava auf, da dort viele alltägliche Dinge fehlen. In Stuttgart gibt es mehrere Sammelstellen für Medikamente, Babynahrung (Trockenmilch), Regenjacken und Schulutensilien. Diese können im Mesopotamischen Kulturverein in Stuttgart-Ost (Ostendstr. 70, 70388) und im Linken Zentrum Lilo Herrmann in Stuttgart-Süd (Böblingerstraße 105, 70199) abgegeben werden.
Nähere Infos unter http://www.heyvasor.com/de
Mehr Infos:
Nationalismus
In Rojava kämpfen Kurden für Freiheit. In Syrien kämpfen Araber für Freiheit. Beide werden vom Regime und von halbfaschistischen Banden gejagt. Auf beiden Seiten gibt es genügend Tote (in Syrien >100.000, in Rojava sicher >1000).
Warum sagt ihr nicht, dass es eine Revolution gibt, und Kurden und Araber eigentlich auf der gleichen Seite stehen sollten (das sagt in der Theorie selbst die PYD! Die setzen "Arabischer Frühling" und "Syrische Revolution" nicht in Anführungszeichen!)
In Syrien kämpfen Leute gegen Islamisten, das sind natürliche Verbündete für die Kurden. Das zu leugnen ist für die Kurden selbstmörderisch, aber ihr versucht es! Es ist nur im Interesse von Nationalisten, und zwar auf beiden Seiten! Die PYD baut einen repressiven bürgerlichen Staat auf, Assad besiegt die Revolution bei sich. Eure internationale Solidarität beschränkt sich auf genau EINE Nation, und sie kommt mit nationalistischen Mythen daher. Ihr feiert kurdische Nationalisten ab, die im Juli kurdische Demonstranten ermordet haben!