Ein paar Erklärungen zum Rassismus-Vorwurf, zu einer linken Position zu Krieg und Militarismus, zu Marx und Adorno, zu einer einseitigen Darstellung der iranischen Verhältnisse und schließlich zu dem was es heißen kann "links" oder "rechts" zu sein.
Ich will keinen Hehl drauß machen, dass ich schlecht vorbereitet zum Girgat-Vortrag gegangen bin. Das hatte 2 Gründe.
1. War die veranstaltung, wie aufgezeigt wurde, bewusst kurzfristig
öffentlich gemacht worden, damit niemand vorbereitet hinkommen
kann/Protest organisieren kann.
2. Gibt es im kapitalistischen Normalvollzug, rassistischen
Mehrheitsdeutschland, international agierender Bundeswehr,
hetero-sexistischem Patriachat, Massentierhaltungs
Fleischexportweltmeister genug echte Probleme an denen angesetzt werden
muss. Dass dazu noch Subkultur-Leute kommen müssen und die eingen mühsam
aufgebauten und erkämpften Strukturen mit Mainstream-Propaganda à la
"der Islam ist das Problem" und "der Iran muss notfalls mit Bomben
regime-ge-changed werden" reinbringt, ist echt ärgerlich, aber
vielleicht weniger wichtig, weil diese Räume ohnehin marginalen Einfluss
haben. Daher haben andere Dinge Priorität als sich ewig mit AntiDs
rumzuschlagen.
Zum Rassismus-Vorwurf:
Tut mir leid, aber jemand der eine Minderheit (die die Moslems), in dem
Land in dem sie ohnehin im Fadenkreuz von Bild- und Spiegel-Propaganda
ist, die in BaWü sogar einen eigenen Einbürgerungs-Test machen muss, die
gelegentlich unschuldig in extra-legalen Foltergefängnissen landet
(siehe Murat Kurnaz in Guantanamo), usw. kritisiert, extra eine
Kritische Konferenz für ein Merkmal dieser Minderheit ("Kritische" Islam
Konferenz) mitgestaltet, der handelt für mich rassistisch! (Und dass er
von einem rassistischen Internetportal gefeiert wird, ist dann keine
Überraschung.) Das Problem ist dabei nicht die Kritik, sondern die
öffentliche Inszenierung und Zusammenstellung von "Kritik" an einem Ort,
wo es ohnehin rassistische "Kritik" von der Mehrheitsgesellschaft,
großen Parteien und Massenmedien aus gibt!
Ein etwas übertriebener Vergleich wäre: Wenn in Deutschland, im Täterland der Shoa, jemand eine Konferenz zur Kritik am Judentum inszenieren würde. Klar gibt es sinnvolle Kritik, aber die kann nicht vom Kontext gelöst werden. Es ist gut, dass es hier keine BDS-Kampagne gegen Israel gibt (Boycott Divestment Sanktions), so sensibel ist die "ach so böse" 'deutsche' Linke. Und auch gut, dass es z.B. in den USA diese Kampagne gibt (deren Linke wahrscheinlich nicht so "böse" ist wie die hiesige:P? Immerhin ist drüben klarer, dass es um die Besatzungen der Westbank und Gazas geht und nicht um das Existenzrecht Israels, was hier sofort eine Reaktion wäre) und logisch dass sie von Judith Butler unterstützt wird, weil sie eine emanzipatorische Linke ist! Weil die Kontexte hier und drüber eben verschiedene sind, sind verschiedene Öffentlichkeitsaktionen angemessen!
Ebenso ist es im Kontext des "War on Terror" und der
NATO-Kriegsschläge gegen einige Länder die 2001 von der
Bush-Administration zur "Achse des Bösen" erklärt wurde ganz klare
Kriegspropaganda, Szenarien auszumalen, in denen Iran angegriffen werden
müsse! Irak und Afghanistan waren auch auf diese "Achse". Wir erinnern
uns an die Propaganda-Lügen (Saddam tötet Babies, Saddam hat
Massenvernichtungswaffen versteckt), die im nachhinein aufgeklärt
wurden, aber da juckts wohl niemanden!? Syrien ist ebenfalls auf der
Liste und dort war es nur durch Putins Einsatz (was ihn natürlich nicht
davon abhält ein riesen Arschloch zu sein) möglich, einen Angriff der
USA zu verhindern. Nordkorea hat sich aufgrund der Achsen-Definition und
des Angriffs auf Afghanistan die Atombombe zugelegt und gilt seither
von einer leichtfertigen Aggression der USA sicher (wobei die Bemühungen
um die Bombe natürlich auch fast zum Knall geführt hat). Ist es da ein
Wunder, dass Iran ähnlich Bemühungen anstrebt!? Nicht dass wir diese
Bemühungen gut heißen, schließlich sind Anschaffung von Bomben und AKWs
Herrschaftstechniken und alles andere als linke Politik...
Dass wir es als eine Katastrophe empfinden, dass noch mehr Atombomben
und noch mehr Atomkraftwerke gebaut werden, haben wir deutlich gesagt,
im Gegensatz zu den Fehlbehautungen auf Tuefinfo! Aber wir haben auch
die Frage gestellt: Warum die Bombe und die AKWs "bei denen" kritisieren
und nicht allgemein!? Warum ist es gut dass die USA die Bombe haben,
aber nicht Iran? Wieviele Länder hat die USA in den letzten 50 Jahren
aus eigenen Interessen angegriffen, und wieviele der Iran? (zur
Erinnerung: der Irak griff den Iran an, mit Unterstützung der USA)
Die Konstruktion der Einseitigkeit durch Girgat suggeriert, die Führung
des Iran hätte durchweg eliminatorisch-antisemitische Absichten. Fakten
wie die, dass mehrere 10.000 Juden im Iran zwar benachteiligt aber
immerhin so unbehelligt leben können, dass sie sich nicht zum Auswandern
nach Israel entschieden haben, wird außen vor gelassen. Auch im
Parlament sind Juden als kleine Minderheit mit einem Abgeordneten
vertreten (siehe Wikipedia: Iran). Damit stehen Juden im Iran besser da
als in vielen arabischen Ländern.
Es ist nicht unser anliegen, die Theokratie in Iran irgendwie zu
rechtfertigen oder positiv darzustellen, aber die einseitige
Konstruktion von Gut-Böse, wie sie doch durch den Vortrag erscheint,
muss ergänzt werden. Auch wir sind für einen Wandel in Iran; auch wir
waren unter den wenigen Gestalten, die solidarisch mit dem Aufstand in
Iran auf dem Rathausplatz standen; auch wir haben Exil-Iraner als
Genossen.
Und diese, also Iraner die solange die Islamische Republik besteht nicht
mehr ihre Freunde und Familie in Iran besuchen können weil wegen ihrer
politischen Opposition zum Regime verfolgt werden, waren schockiert als
sie vom Kriegs-Kurs des Vortrags hörten! Das Damokles-Schwert des
Kriegseinsatzes welches auch über den Bewohner_innen von Iran hängt,
nagt an den Nerven aller Angehörigen. Natürlich hängt ein solches
Schwert auch über Israel, weshalb wir uns weltweit für eine
emanzipatorische linke Politik einsetzen müssen, weil nur diese einen
Weltfrieden ermöglicht.
Eine linke Politik wäre ein Regime Change in Iran UND in Israel (wo
eine Konservativ-Rechte Koalition regiert gegen die es 2011
Massenproteste gab), in Syrien UND in den USA. Entgegen Girgats
einseitiger Darstellung kritisierte Adorno sehr wohl die USA und deren
kulturindustriellen Kapitalismus als ein Rückfall in die Barbarei,
weshalb er in der Dialektik der Aufklärung den Kapitalismus
us-amerikanischer Prägung in einem Atemzug mit dem Faschismus und der
Sowjetunion nennt. (Was natürlich nicht heißt, dass Adorno diese
gleichsetzt; nur war er nicht so ein USA-Fan, wie es Girgat suggerierte.
Siehe 'Dialektik der Aufklärung' von Adorno und Horkheimer)
Das Marx die USA klasse fand, mag sein und hat auch guten Grund: Damals
waren England und Frankreich, nicht die USA die imperialistischen
Kräfte, die weltweit Befreiungsbestrebungen unterdrückten um
wirtschaftliche Ausbeutung fortführen zu können. Die USA waren DAS Land
welches gezeigt hat, dass es ohne Monarchie auch geht! Aber seit den
1970ern sorgen eben die USA (bzw. das us-amerikanische Kapital, welches
den Staat für seine Zwecken benützt) dafür, dass keine sozialistischen
Umtriebe zu Umverteilung und Konzernenteignung führen: das
abschreckenste Beispiel war natürlich Chile '73 (wo die
Arbeiter_innen-Massen den Staat dominieren konnten; und diese
Einschätzung gebe ich als Anarchist). Auch der Putsch gegen Chavez 20008
war von den USA und dem venezuelanischen Kapital durchgeführt worden
(siehe Wikipedia: Hugo Chavez, oder Statements dazu auf der
us-anarcho-Seite znet). Kein Wunder dass Chavez "Abneigungen" gegen
diesen Staat der im Moment fest in der Hand des Kapitals ist, hegt. Dass
Millionen der Ärmsten unter Chavez von dessen Umverteilung profitieren
und ihre Not gelindert oder aufgehoben wird, und dass dort eine
Basisdemokratische Bewegung floriert, die weltweit ihres gleichen sucht
(siehe Communa-Bewegung, Veranstaltung von ILTue) ist Girgat offenbar
völlig egal.
Dass diese Bemühungen des us-amerikanischen Kapitals aber auch in der
arabischen Welt zu Ausbeutung und Unterdrückung geführt haben (so
konnten beispielsweise die arabsichen Revolutionen nur im Zeitfenster
des globalen Machtwechsels UK->USA 1950-1970 stattfinden, vgl.
Pawelka 2013), und das dass ein Grund für die Ablehnung gegen den USA
sein könnte und nicht ein irrationaler "Antiamerikanismus", das ist für
Antideutsche ja schon Ketzerei. Für diese Einsicht braucht es jedoch
keinen Leninismus und keine Ablehnung des Individualrechts, sondern nur
ein offenes Auge. Aber da brauche ich nun wohl nicht weiter
argumentieren, denn da werden wir wohl nicht auf einen gemeinsamen
Nenner kommen. AntiDs stellen sich, ohne natürlich zu vergessen zu
erwähnen dass sie "gegen Kapital und Nation sind", auf die Seiten des
neoliberal-kapitalistischen Staats der Industrieländer, denn soviel
haben sie aus der bürgerlichen Presse gelernt: "Uns gehts hier ja immer
noch besser als allen anderen!".
Abschließend glaube ich sehr wohl, dass eine grundsätzliche
Definition von Links, Rechts und Konservativ gibt. Links ist jede
Position, die sich mit den jeweils Unterdrückten gegen die Unterdrückung
verbündet, wenn diese keine neue Unterdrückung bedeutet. Für Linke ist
Leid immer Ausbeutung und ein Fehler des Systems. Für Rechte dagegen ist
eine Minderheit für den Missstand verantwortlich zu machen und
Unterdrückung dieser Minderheit einzuführen. (Scheinbar) Unterdrückte
werden gegen anderen Unterdrückte ausgespielt. Daher ist das Konzept
"Rechts" immer Attraktiv für Konservative, wenn ihre Welt ins Wanken
gerät. Konservativ heißt den herrschenden Zustand für richtig zu
empfinden und bei Leid die Leidenden als selbst verantwortlich dafür zu
verleumden.
In diesem Sinne kann eine linke Position keine sein, die Minderheiten
ausspielt oder sich auf die Seite der einen gegen die anderen stellt,
sondern nur eine, welche sich gegen die ausbeutende Macht im jeweiligen
Land und gegen die internationale ausbeutende Macht stellt.
Ist es also "links" dem global herrschenden Waffenbündnis zu wünschen, eine globale Minderheit anzugreifen um eine andere zu schützen? Kann Militarismus überhaupt je "links" sein, bei all dem Kapital welches Militär benötigt? Kann es "links" sein, als Teil der weiß-deutsch-christenstämmigen Mehrheitsgesellschaft Kritik an der Religion der hiesigen migrantischen Minderheit zu inszenieren?
Ich, als Anarcho-Kommunist, bin überzeugt: Nur auf Seite der Unterdrückten unter Einsatz des Kampfes gegen die Unterdrückung und ohne das Akzeptieren einer Unterdrückung von Anderen kann links politisch aktiv sein bedeuten. Das stimmt mit der Essenz von Marx und von Bakunin, mit der der Frauen- und der Arbeiter_innenbewegung, den Ökos und den Black Powers überein! (Auch mit dem Kern von Adornos Philosophie, welche sich jedoch im Gegensatz zu den von Marcuse vor allen praktischen Beispielen von Befreiung scheute, außer wohl vor der Kunst.)
Kontext?
Finde ich sympathisch, dass du den Typ konsequent Girgat nennst (er heißt Grigat).
Ich kann nachvollziehen, dass du dich aufgeregt hast. Aber etwas mehr Kontext (was? wann? wo? wer?) wäre schon gut gewesen.
bissle merh denga, kerle
"Nur auf Seite der Unterdrückten unter Einsatz des Kampfes gegen die Unterdrückung und ohne das Akzeptieren einer Unterdrückung von Anderen kann links politisch aktiv sein bedeuten."
Also bin ich links, wenn ich mich für die armen, unterdrückten Nazis in Deutschland einsetze die vom Unterdrücker verfolgt werden wenn sie den Gruß machen oder Volksverhetzung betreiben? na dann...
.
Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast diesen Text zu formulieren. Du beziehst dich offenbar auf einen Vortrag im Süddeutschen Raum (?). Bitte mehr Infos zu wer, wo und warum das nächste Mal um das ein bisschen verständlicher zu machen.
Schön, dass du versuchst undogmatisch und argumentativ zu schreiben, nicht so wie die Anti-Ds über diesem Kommentar. Leider wird das an derem Weltbild nichts ändern. Da gehts um Glauben. Ist genauso wie überzeugten religiösen Menschen mit Argumenten zu kommen....aber ich kanns auch nicht lassen :)
Bitte liebe Anti-Ds, lest euch den Text und eventuell die darin kurz erwähnten Quellen mal so neutral wie ihr könnt durch und versucht dann Argumente, die gegen euren Glauben sprechen mit Argumenten und nicht mit Sätzen die ihr auswendig gelernt hab zu begegnen.
Gegen JEDEN Staat
(A)
Langweilig
Schlage in einem x-beliebigen Artikel zu dem Thema aus den letzten 10 Jahren nach und such dir deine Argumente gegen den Text selber raus. Es ist die Mühe nicht mehr wert, ständig gegen pseudokritisches Gestammel, für das der obige Text ein weiteres Beispiel ist, anzuschreiben.
Kommunisten sind antiklerikal
Dieses Lied zerreißt den Text gerade mal in 4:30, obwohl er eigentlich an Albino gerichtet ist. 凸(^_^)凸
Der Link...
https://www.youtube.com/watch?v=1q7dy9d6TD0
Naja
das Lied zeigt wohl eher das völlig verkürzte und undifferenzierte Denken Antideutscher und ihrer Freunde. Danke für den Link, Eigentor :-)
Ohje Ohje
Also gut dann wollen wir mal.
Woher weißt du das die Veranstaltung "bewusst" kurzfristig geplant war? Kann es vielleicht auch spontan oder durch schlechte Orga so lang "geheim" geblieben sein? -Verschwörungstheorie lässt grüßen.
Du hast recht wir haben echt alle besseres zu tun, also warum schreibst du deinen 4(?) Text zu dem Thema?
Wenn ich dich richtig verstehe darf man nichts öffentlich gegen den Autoritären Islamismus sagen(Von Religionskritik wollen wir gar nicht reden) weil so viele deutsche Ressentiments gegen Moslim*Innen haben. Mit dieser Logik darf ich dann auch nicht öffentlich Stellung zur Todesstrafe für Homosexuelle in Uganda beziehen. Den Deutsche haben Ressentiments gegen PoC und da wollen wir nicht auf einem Land in Afrika "rumhacken". Du siehst was du da machst oder?
Zu deinem kritischen Judentum Konferenz will ich einfach mal schweigen. Ist ja Eigentor genug. Den Israel ist nicht gleich Judentum...etc.
Syrien. Ähnlich schwer zu betrachten wie die intervention in Lybien. Wenn Teile des Widerstands die NATO um Hilfe bitten, weil sie sich allein nicht vom Regime lösen können, ist das doch eine andere Situation als es die im Irak oder Afghanistan ist. Oder willst du das Gaddafi Regime als Hort der Menschlichkeit verteidigen?
Nordkorea hat schon vor der "Achsen Definition" versucht die Bombe zu bekommen. Nordkorea will immer noch die Herrschaft über ganz Korea und hat im Jahre 2013 den Waffenstillstand gekündigt, was selbst China verurteilte.
So sehr man als Linker so wohl Nord als auch Südkorea auf dem Müllberg der Geschichte verschwinden sehen will, so sind sie doch wirklich nur auf einer sehr allgemeinen Ebene als identisch zu sehen. Und eine Kritik nach dem Motto "Staaten sind scheiße weil sie scheiße sind" wird dem letztlich nicht gerecht.
Gibt auch Beispiele wo es genau umgekehrt ist, was soll das beweisen? Und hör dir den Vortrag nochmal an, da wird ein ganz anderer Kurs gefahren als den du hier versuchst herbei zubeschwören.
Zu Mali was auch oft angeführt wird.
Grundsätzliche Frage ist hier: Soll eine Linke Kriegseinsätze ablehnen wenn diese den Massenmord an der Bevölkerung durch ein Regime beendet?
Im möchte das 2.Weltkrieg beispiel gar nicht bemühen.
Und mit Hilfe der Sowjet Union. Was willst du damit nun beweisen? Wie böse die USA ist? Die Angriffskriege der USA wurden im Vortrag nicht positiv erwähnt.
Stimmt. Heißt aber nicht das Massenmord tolerriert werden darf.
Zwei Dinge. Erstens beziehts sich Grigat gar nicht positiv auf die USA und hat auch nicht behauptet Adorno sei ein USA fan. Allerdings ist davon auszugehen das Adorno die USA dem Iran vorgezogen hätte.Zweitens ist nicht der kulturindustrielle kapitalismus ein Rückfall in die Barbarei sonder Auschwiz war der Rückfall und der Kapitalimus und die bürgerliche Gesellschaft birgt in sich den Rückfall in die Barbarei. Er beschreibt den kulturindustriellen Kapitalismus als Totalitär, wie den Faschismus und den autoritären Staatssozialismus der SU.
Hast du ihn gefragt? Es ging um die Außenpolitik und den Schulterschluß mit dem Iran nur weil sie auch gegen die USA sind. Innenpolitik Venezuelas war nicht Thema des Vortrages.
Die "Antideutschen". Für einige Antideutsche mag das zustimmen, aber für Grigat nicht. Erst vor kurzem hat Grigat die USA im Magazin konkret scharf kritisiert. Und "Antiamerikanismus" bezieht sich auf den Vorwurf des Kulturimperialismus und die oft ressentimentgeladene Ablehnung der USA.
Antideutsche sehen in diesen Staaten die individulle Freiheit am meisten verwirklicht, bei aller Kritik und sind daher parteiisch. Was zu kritisieren wäre. Aber zusagen es würde Menschen in den kapitalistischen Zentren nicht besser gehen als in der Peripherie des Weltmartks ist schlicht zynisch. Würdest du gerne tauschen?
Dennoch müssen diese Zustände kritisiert werden.
Hier die Aufnahme des Vortrages btw. für die die sich selbst ein Bild machen wollen, anstatt an Ressentiments zuhängen.
https://archive.org/details/StephanGrigatAllesNeuMitRohani
Schwieriges Thema
Ich denke bei Grigat muss man zunächst mal auf seine Kernaussagen reduzieren, nämlich die Kritik an der vermeintlich "antisemitischen Linken".
Da stellen sich dann die Fragen: 1. ist das wirklich ein relevantes Problem und 2. warum macht Grigat das?
Zu 1. lässt sich zunächst klar sagen, dass es natürlich auch in der Linken Antisemiten gibt, sowie in jedem anderen gesellschaftlichen Mileu. In der Linken dürfte das aber im Vergleich den geringsten Prozentsatz betreffen und in Anbetracht der Tatsache, dass es tausend andere Probleme gibt, die insbesondere in der deutschen, kapitalistischen Gegenwartsgesellschaft wirklich bedeutsam sind (Rassismus & Flüchtlingspolitik, Soziale Ungleichheiten, Eurokrise, demographischer Wandel, Militarismus & Waffenexporte, Gen- und Atompolitk & Umweltzerstörung, Neo-Imperialismus in Südeuropa und andernorts, Überwachungswahn und Innere Sicherheit, Mietenwahnsinn usw...) besitzt das Thema "Antisemismus in der Linken" eine geringere Relevanz bzw. Nicht-Relevanz. Daher stellt sich die Frage 2: warum beschäftigt sich Grigat gerade damit? Aus wissenschaftlicher Sicht wäre das durchaus nachvollziehbar, denn Wissenschaftler beschäftigen sich in der Regel mit spezialisierten Mikrothemen. Grigats Praxis besteht nun allerdings darin, dieses Mikrothema durch Formeln wie der Forderung nach einer "Bedingungslosen Solidarität mit Israel" und Vorträgen in linken Zentren, wo es regelmäßig zu Konflikten bzgl. seiner Auftritte kommt, populistisch zu inszenieren und ideologisch auszukleiden. Diese Arbeitsweise passt nun ganz und gar nicht zu einem wissenschaftlichen Anspruch und lässt imer wieder (wie ich finde berechtigte) Zweifel an dem Ambitionen Grigats aufkommen. Zur inhaltlichen Kontroverse und Kritik an Grigat wurde ja schon unendlich viel geschrieben, Informationen dazu sind leicht zu googlen. Mir persönlich kommt Grigat vor, wie ein aus Hass auf Linke getriebener, der immer wieder erfolgreich spaltet und dafür Begeisterung von Rechten und Neokonservativen erntet. Möglicherweise vedient er auch einfach seine Brötchen damit...
H A F T
Lesbar wie Adorno, Inhalt wie Paris Hilton