Die immer wieder und öfter von der Polizei schikanierte Galerie Zelle e.V. - das autonome, selbstverwaltete Jugendzentrum in Reutlingen - hat sich nun mit einer Petition an den Landtag gewendet. Die Petition gilt als die Ebene der parlamentarischen Partizipation. Eine Ebene von vielen. Wir werden unsere Meinung natürlich auch auf der Straße und sonstwo artikulieren, sehen aber den Landtag BW als politischer Repräsentant der Polizei BW ebenso als das richtige Ziel unserer Kritik.
Bitte helft uns die Petition zu spreaden!
Im Anhang sind noch aktuelle Interviews mit der Zelle zu diesem Thema.
Stoppt die unverhältnismäßigen Kontrollen an der Galerie Zelle e.V.
Wir fordern mit dieser Petition den Landtag auf, sich dem Problem
der außer Kontrolle geratenen Polizei und ihren Verantwortlichen
anzunehmen und dafür zu sorgen, dass:
- Sämtliche Praktiken sexualisierter Gewalt bei Kontrollen unterlassen
werden! Dazu zählen Intimkontrollen ebenso wie auch das Entkleiden im
Einsatzfahrzeug!
- Unverhältnismäßige Kontrollen sowieso unterlassen werden!
- Das Hausrecht der Galerie Zelle e.V. respektiert wird!
- Die Gäste der Galerie Zelle e.V. nicht länger unter dem Vorwand des
„milieuspezifischen Orts“ unter Generalverdacht gestellt werden!
- Racial Profiling vollständig unterlassen wird und die Beamten demgegenüber sensibilisiert werden.
Begründung:
Seit längerer Zeit gibt es immer wieder und immer öfter
unverhältnismäßige Einsätze von (Zivil-)beamten an der Zelle. Das zeigte
nicht zuletzt eine Veranstaltung mit einer zweistelligen Anzahl an
Beamten bei ca. 200 Gästen (Trap/Hip-Hop Party „Blazing Beatz“ am
02.11.2013) und erniedrigenden Maßnahmen wie Intimkontrollen (teilweise
auch bei Minderjährigen) wegen dem Generalverdacht auf Verstöße gegen
das BtMG. Nein, auch Belagerungsähnliche Zustände während der
MitarbeiterInnen Versammlung, bei denen sich alle Anwesenden, einer
Personalien Feststellung unterziehen und sich anschließend auf offener
Straße abfotografieren lassen mussten, gab es schon.
Auch wird immer wieder von der Verweigerung der Namensnennung trotz
Durchführung einer Amtshandlung berichtet. Gefolgt von Meldungen über
Ganzkörper Untersuchungen, bei denen sich die Kontrollierten nackt in
den Polizeifahrzeugen ausziehen mussten.
Zuletzt berichtete das Schwäbische Tagblatt darüber:
www.tagblatt.de/Home/nachrichten/reutlingen_artikel,-Die-Zelle-beklagt-Uebergriffe-durch-Beamte-_arid,234709.html
Hier der Bericht des neutralen Jugendgemeinderates Reutlingen, der an
Abend der Belagerung der MitarbeiterInnen Versammlung anwesend war:
www.facebook.com/notes/jugendgemeinderat-reutlingen/ged%C3%A4chtnisprotokoll-des-vorstands-zum-polizeieinsatz-vom-26032013/635618546452049
Zitat:
„[…] Während der gesamten polizeilichen Untersuchung sahen sich die
Jugendgemeinderäte den zum Großteil aggressiv und unkooperativ
handelnden Polizisten konfrontiert. Die Fragen der Jugendgemeinderäte
wurden spärlich bis gar nicht beantwortet. […]“
Wir sind der Meinung, dass hier eine Einrichtung, die nicht in das Bild
eines bürgerlichen und profitorientierten Reutlingens passt, durch
unverhältnismäßige Einsätze bei den Gästen unbeliebt gemacht werden
soll!
Doch das ist bei weitem nicht der einzige Grund, auch geht es der
Polizei darum, die Zelle durch immens starke Polizeipräsenz
einzuschüchtern und das Gefühl zu vermitteln „Wir haben euch im Auge“.
Wir lassen uns aber nicht kleinkriegen, sondern begegnen der Polizei
Laut und Entschlossen!
Vielleicht erinnert sich auch der eine oder die andere an das Argument
der Stadt, die Zelle würde einen rechtsfreien Raum darstellen. Als
angeblicher Beweis dafür wurden Kriminalitätsstatistiken vorgelegt, die
belegen sollten, dass in der Zelle z.B. ein erhöhter Drogenkonsum im
Vergleich zu anderen Jugendhäusern, etc. stattfindet. Wie es zu solchen
Statistiken kommt ist einfach zu erklären:
Wenn an einem einzigen Abend fast das gesamte Arsenal an Ordnungshütern
abgeordnet wird, nur um auf einem ca. 1000 Quadratmeter großen Areal
nach Kiffern und anderen „Schwerkriminellen“ Ausschau zu halten. Dann
sollte es eigentlich keinen verwundern, dass dabei mehr angebliche
Straftaten festgestellt werden als an anderen Orten, bei denen nur
bedeutend weniger Zivilpolizisten im Einsatz sind.
Last but not least bekommen wir auch immer wieder Meldungen über
sogenanntes "Racial Profiling". Das bedeutet, dass die Beamten bewusst
auf Basis äusserlicher Erscheinungen (z.B. dunkle Hautfarbe) ethnische
Zusammenhänge konstruieren und diese dann kollektiv bewerten. Nach dem
Motto: "Bei Dunkelhäutigen findet man generell mehr Cannabis" wird z.B.
auf Reggae Partys sehr einseitig kontrolliert. Wir halten dies für
rassistische und diskriminierende Auswüchse und wollen das nicht
hinnehmen!
Solch ein Vorgehen ist eine Menge und in erster Linie falsch, aber
sicher kein Beleg dafür, dass die Zelle ein „milieuspezifischer Ort“
ist, welches derartige Kontrollen rechtfertigen würde!
Unsere Solidarität gebührt den Betroffenen!
Wir sind NICHT bereit dazu, mit unseren Peinigern in Verhandlungen zu treten, da es hier nichts zu verhandeln gibt!
Stattdessen werden wir in aller Deutlichkeit unsere Forderungen nun auch auf politischer Ebene artikulieren!
Und wo
ist jetzt die Online-Petition?!? Ich seh bloß Links zum Tagblatt-Artikel, zur Stellungnahme des Jugendgemeinderats und zu Eurem Interview.
Hier:
danke
dann unterschreib ich auch;