No Border Camp in Lesvos

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Zwei Monate nach dem letzten großen No Border Camp in Calais beginnt am 25.August offiziell das No Border Camp in Lesvos, Griechenland.

 

Schon vor der offiziellen Camperöffnung finden aber Aktionen auf der kleinen Insel zwischen Griechenland und der Türkei statt. Einige unter unmenschlichen Bedingungen internierte MigrantInnen treten in einen Hungerstreik, in der Hauptstadt der Insel informieren AktivistInnen ankommende Touristen über die Zustände in den Flüchtlingslagern und eine Demo verteibt ein Frontex Boot aus dem Hafen.

 

Schon Tage bevor das No Border Camp am 25. August 2009 auf der griechischen Insel Lesbos in der Ägäis beginnt, finden erste Aktionen statt.

 

Für die meiste Aufmerksamkeit sorgen hungerstreikende Migrant_innen im Internierungslager Pagani, die ihren Protest am 18. August beginnen. Sie machen damit auf die unmenschlichen Zustände dort aufmerksam. Die Lagerhalle, die zu einem Internierungslager umfunktioniert wurde, ist eigentlich nicht als Unterkunft geeingnet, offiziell ist dort Platz für 280 Leute. Trotzdem werden mehr als 1000 Leute festgehalten. Nach zwei bzw. drei Tagen wird der Hungerstreik abgebrochen, doch die Message dringt nach draußen. Die Forderungen der Gefangenen nach Freiheit wird durch Briefe aus dem Internierungslager verstärkt. Eine Demonstration von No Border Aktivist_innen zieht am 20. August zur Unterstützung der Gefangenen zum Lager in Pagani, es entstehen Videos von drinnen, die im Internet veröffentlicht werden. Zahlreiche Medien greifen das Thema auf und die Aktivitäten füllen die Schlagzeilen mehrerer Tageszeitungen auf der Insel.

 

In der Nacht von 20. auf 21. August werden 38 Leute aus dem Lager freigelassen. Mit einem Papier, das sie auffordert, innerhalb von 30 Tagen das Land zu verlassen, werden sie ohne Verpflegung und Unterkunft auf die Straße gesetzt. Leute vom No Border Camp bieten ihnen vorübergehend Unterkunft an.

Am 21. begeben sich erneut Aktivst_innen nach Pagani und schaffen es diesmal in das Lager zu kommen. Ein weiteres Video und Fotos werden im Internet veröffentlicht. Dort ist zu sehen, dass selbst sehr junge Kinder eingesperrt sind. Gefangene Frauen fordern Freiheit, mehrere junge Männer zeigen, dass ihre Räume so überfüllt sind, dass viele am nackten Boden und unter den Betten schlafen müssen.

 

Am 22. August werden ca. 40 Jugendliche nach Agiassos, einem kleinen Dorf in den Bergen von Lesbos, gebracht. Dort befindet sich die 2008 errichtete Villa Azadi, eine Aufnahmeeinrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.

 

Am No Border Camp kommen mehr und mehr Aktivist_innen an, doch es bietet auch zunehmend Platz für Leute, die aus dem Lager Pagani entlassen wurden. Die Infrastruktur wird nach und nach aufgebaut und es gibt stundenlange Plena, in denen über die aktuelle Situation gesprochen wird. Vor allem die Situation, dass zahlreiche Migrant_innen auf das Camp kommen, scheint einige Aktivist_innen zu überfordern, doch werden Lösungen gefunden. Das Plenum betschließt letztendlich, dass sich die Aktionen des Camps nicht auf Hilfeleistungen gegenüber den Migrant_innen beschränken dürfen, sondern dass die Situation der Migrant_innen durch politische Aktionen in der Hauptstadt der Insel, Mytilini, sichtbar gemacht werden muss, um Druck auf die Autoritäten auszuüben.

 

Am Nachmittag des 23. August wird in Mytilini ein No Border Infopoint errichtet. Gegen 18:00 begeben sich ca. 200 Leute - Aktivist_innen wie Migrant_innen - gemeinsam nach Mytlini und nützen die Ankunft bzw. Abfahrt zweier Fähren, um auf die rassistische Abschottungspolitik und den Umgang der Behörden mit Flüchtlingen und Migrant_innen aufmerksam zu machen. Gefordert werden u.a. offene Grenzen, die Schließung aller Internierungslager, insbesondere dem in Pagani, und Bewegungsfreiheit für alle. Die Behörden werden unter Druck gestetzt, um ihren menschenverachtenden Umgang mit Flüchtlingen und Migrant_innen zu beenden. Es ist einfach untragbar, Menschen ohne Geld, Essen und Schlafplatz auf die Straße zu setzen.

Zahlreiche Flugblätter in verschiedenen Sprachen werden an hunderte Passagier_innen, vor allem Tourist_innen verteilt, die Polizei hält sich wie in den Tagen zuvor bei den Aktionen relativ im Hintergrund und beschränkt sich darauf, die Passagier_innen von und auf die Fähre zu lotsen. Die Aktion sorgt für ernormes Aufsehen. Nach etwa einer Stunde formiert sich eine Demonstration. Diese wird lediglich von einem Polizisten begleitert. Nach wenigen 100 Metern erreicht der Demonstrationszug das im Hafen angelegte Boot von Frontex. Mit "Assasini, Assasini" werden die "Grenzschützer_innen" begrüßt. Diese finden den Besuch gar nicht lustig und ergreifen die Flucht (siehe Video) begleitet von Jubelrufen der Demonstrant_innen.

Die Demonstration zieht weiter, es werden mehr Flugblätter an Passant_innen und vorbeifahrenden Autos verteilt. Ziel ist der neu errichtete Infopoint, wo die Demo empfangen wird. Nun ist Zeit für Pause, etwas später gibt es Essen. Zahlreiche Migrant_innen kommen vorbei und nutzen das Angebot, bekommen etwas zu essen und können sich mit den Aktivist_innen austauschen. (Zu den Aktionen am 23. August siehe Report, Fotos und Video).

Das No Border Camp beginnt offiziell am 25. August 2009, doch wie zu lesen ist, hat es längst begonnen. Fortsetzung folgt...

 

Weitere Informationen auf lesvos09.antira.info.

 

Weitere Bilder: http://at.indymedia.org/node/15416

 

Original Artikel: https://at.indymedia.org/node/15408

 

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https://at.indymedia.org/node/15425

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