(S) Zeitung gegen die Einheitsfeier

Zeitung gegen die Einheitsfeierlichkeiten 2013 in Stuttgart

Am 3. Oktober sollen in Stuttgart die offiziellen Feierlichkeiten zum „Tag der Deutschen Einheit“ stattfinden. Unter dem Motto „Zusammen einzigartig“ werden eine halbe Million Besucher zu dem Spektakel erwartet. Mit Partymeile, Bürgerfest, Gottesdienst, Spiel- und Sportarena und staatsoffiziellem Festakt soll die aufwändige Inszenierung vor allem eines: Den kompromisslosen Siegeszug des deutschen Kapitals der letzten 23 Jahren in hellem Glanz präsentieren und als Wohltat für die gesamte Bevölkerung verkaufen.

 

Mit einer Demonstration am 3. Oktober und kreativen Aktionen auf dem Fest, sowie Veranstaltungen im Vorfeld sollen die strukturellen Missstände des Kapitalismus offengelegt, die antikommunistische Propaganda angegriffen und die Perspektive einer solidarischen Gesellschaft jenseits von Ausbeutung und Unterdrückung aufgezeigt werden.

 

Die Zeitung zu den Protesten gegen die Einheitsfeierlichkeiten ist ab sofort erhältlich. Die Artikel darin behandeln die Entwicklung in der BRD seit 1990, sowie den mit den Feierlichkeiten einhergehenden Antikommunismus.
Sie ist unter anderem bei der Veranstaltung am Mittwoch, den 25. September im Linken Zentrum Lilo Herrmann erhältlich, sowie beim Open-Air Kino am 27. September auf dem Marienplatz.

 

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Also wieder einmal konnte ich in der Veröffentlichung der RAS nichts finden, was ihr hier in den Kommentaren oftmals unterstellt wird - weder ein kritikloses abfeiern des "Realsozialismus", noch eine zu platte Kapitalismuskritik oder sonst was in der Art. Meiner Meinung nach ist die Zeitung die beste Veröffentlichung die es bisher zu den Aktivitäten am 03.10. in Stuttgart gibt (wobei die Leute der Anti-Deutschen/Gegenstandpunkt Konferenz sich mit ihren regressiven Referenten ja ohnehin ins Aus geschossen haben und Texte wie der von Level Up und Ganz anders noch nicht mal sonderlich bemüht waren... eine konkretere Kritik daran ist mir die Zeit nicht wert, denn zuerst müsste ja auch mal jemand schreiben was es mit Joachim Bruhn oder L. Gallow Bergemann zu diskutieren gibt und was der LU / GA Text denn an Analyse oder Perspektive beinhaltet).

Also liebe kommunistischen GenossInnen: Respekt für Eure Mobi!

Da erklärt sich auch weshalb es zwei (oder drei) unterschiedliche Mobilisierungen zum 03.10. in Stuttgart gibt. Auf jeden Fall wären die Positionen die in der Zeitung vertreten werden kaum kompatibel mit denen von ZK oder Gegenstandpunkt. Dafür haben sie irgendwie einfach zu viel Substanz...
Wir sehen uns auf jeden Fall am 03.10.  und zwar auf der richtigen Demo...

Es ist wirklich total witzig, dass Du hier ein paar Texte von Straßen aus Zucker verlinkst. Sie und generell eigentlich alle Texte dieser Kinderzeitschrift sind gute Beispiele für ein Kommunismusverständnis, dass eigentlich antikommunistisch und zutiefst bürgerlich ist. Gerne wird darin z.B. eine "verkürzte Kapitalismuskritik" kritisiert. Darunter wird alles verstanden was den Kapitalismus nicht nur als abstraktes System, sondern auch als eine Klassenherrschaft begreift. Tatsächlich ist aber spätestens seit den Ausführungen von Marx und Engels, also seit mehr als 150 Jahren, klar dass der Kapitalismus eben auch die Herrschaft der Kapitalistenklasse über die ArbeiterInnenklasse ist, das zweitere von der ersteren ausgebeutet, entrechtet und unterdrückt wird und sich folglich gegen diese durchsetzen muss. Diese Analyse, die eigentlich jedeR begreift, der/die sich ernsthart mit politischer Ökonomie, einer Analyse des bürgerlichen Staates etc. beschäftigt hat, wird aber von saz sogar als latent antisemitisch begriffen: angeblich würde eine solche "Personifizierung" ein Einfallstor dafür sein, dass eben auch Jüdinnen und Juden verantwortlich für die kapitalistischen Symptome gemacht werden... Darauf muss man erst mal kommen! Ein Klassenstandpunkt war und ist real immer genau das Gegenteil von antisemitischen Verschwörungstheorien, sowohl theoretisch als auch praktisch. Wer den Kapitalismus jedoch einfach nur auf seine Mechanismus VERKÜRZT und zentrale Elemente, wie eben den Klassencharakter weglässt, die überhaupt erst seine Überwindung vorstellbar machen, macht sich tatsächlich schuldig an einer Verdummung und damit Schwächung der linken Kräfte.


Was in der saz zum Thema "Realsozialismus" zu lesen ist, ist eigentlich auf dem Niveau der "Bundeszentrale für politische Bildung" oder auch der Bild-Zeitung. Dass dann noch ein paar Phrasen angehängt werden a la "aber eigentlich wäre es trotz allem schon cool wenn wir mal was anderes als den Kapitalismus machen könnten", macht die Sache nur unwesentlich besser. Kurz zusammengefasst: Behauptungen, Fehleinschätzungen und beliebige Thesen - es wird noch nicht einmal versucht zu argumentieren, Zusammenhänge zu erläutern oder die Behauptungen zu untermauern! JedeR der/die auch nur ein paar Monate in der DDR gelebt hat und tatsächlich ein Interesse an einer sachlichen Auseinandersetzung mit einem möglichen Aufbau eines sozialistischen Systems hat, kann definitiv wesentlich schlauere Sachen zur Diskussion beitragen (und die 03.10. - Zeitung tut dies auch, wie jedeR nachlesen kann).

Danke also dafür, dass Du mit der Verlinkung der Texte Beispiele zur Verfügung gestellt hast, auf welchem inhaltlichen (und sprachlichen) Niveau sich die Anti-Nationalen wie das "...ums Ganz Bündnis" so befinden - wem das reicht, der/die ist dort ja bestens aufgehoben. Für wen es ein bischen mehr Gehalt und Perspektive sein darf, ist kann sich an den AutorInnen der Zeitung, bzw. den anderen Gruppen aus dieser Strömung orientieren.

Ey Jenosse ey, ick wees ja nich woran Du Dir da so hart abarbeiten tust, aba das mit die Personifizierung is janz einfach. Für jede(n) Snowden oder Manning oder Zschäpe oder Vanunu gibts soundsoviel unbenannte Personen mit demselben Gehalt wo es nich geschafft ham wern.

Also bei den Texten von Straßen aus Zucker drängt sich mir irgendwie eine Parole auf:
ANALYSE. PERSPEKTIVE. SCHEISSE!

 

oder vielleicht auch:
SOZIALISMUS. KOMMUNISMUS. SCHEISSE!