WEM GEHÖRT BERLIN? Vorwort zur Demo am 28.9.

Whose Berlin

Am 28. September findet ein bundesweiter Aktionstag gegen die kapitalistische Verwertungslogik in den Städten und der damit einhergehenden Verdrängung statt.

Die Aktionsdemo in Berlin wird unsere Kämpfe sichtbar machen und vereint zum Ausdruck bringen.

 

In Berlin hat sich eine lebendige Stadtpolitik von Unten entwickelt.

An verschiedenen Ecken und Enden führen Initiativen, politische Gruppen, Unterstützer_Innenkreise und Einzelpersonen ihre Kämpfe gegen die Folgen einer profitorientierten unsozialen Politik:   

Privatisierung, Verdrängung  und Diskriminierung.   

Wir sehen diese unterschiedlichen Kämpfe jedoch als Antwort auf ein  großes gemeinsames Problem:   

Die kapitalistische Verwertungslogik, vorangetrieben von Senat und Investoren dieser Stadt. 

 

Die Ausmaße dieser rücksichtslosen Politik zeigen sich in verschiedener Intensität und unterschiedlichen Bereichen.  

Menschen sind von rassistischer Hetze betroffen, Geflüchtete werden vom Staat diskriminiert.  

Steigende Mieten, Zwangsräumungen, Verdrängung aus den Innenstädten und Sozial-Kürzungen an allen Enden stehen auf dem Tagesprogramm.  

Viele von den übrig gebliebenen Freiräumen sind von der Schließung bedroht, dafür jedoch jagt ein unsinniges Großprojekt das andere und strapaziert die ach so leere Staatskasse. 

Während die Preise für den Nahverkehr und die Energie steigen, immer mehr Jugendtreffs wegen fehlenden Mitteln geschlossen wird, werden Millionen in die Missplanung eines Flughafens gesteckt oder das neue Stadtschloss mit 620 Millionen Euro subventioniert; ein wahres Schnäppchen das keiner braucht. 

Letztes Jahr wurden über 6000 Zwangsräumungen angeordnet, 7260 Wohnungen zu Eigentumswohnungen umgewandelt, aber dafür kann nun auch in Neukölln luxuriös residiert werden. 

Die Fahrpreise für Bus und Bahn stiegen mal wieder an, doch immerhin kommt die A100, für 500 Millionen ist sie quasi geschenkt! 

Berlin wird verwertet und zwar gründlich: Ob Wohnen, Bildung, Mobilität, Energie, Wasser oder Freiräume, überall herrscht das selbe Prinzip:  

An menschlichen (Grund-)Bedürfnissen wird maximal Geld verdient und da die Möglichkeiten nach und nach weniger werden, schröpfen die Verwertungskoalitionen nun auch aus den entlegensten Winkeln.

 

Eine Stadt wird zum Unternehmen. 

Der Preis für diese sogenannte Aufwertung ist hoch und bezahlen tun ihn all diejenigen, die bei dem Spielchen der Umwandlung zur homogenen Stadt für Wohlverdiener nicht mitspielen können, dürfen oder wollen.  

 

Doch wem gehört denn nun Berlin?

 

Diese Frage wird jeden Tag an vielen Orten und auf verschiedene Weise gestellt.  

Die Antwort vieler Menschen darauf lautet sich aktiv gegen diese Zustände zur Wehr zu setzen. Ungeachtet welcher Herkunft, Staatsangehörigkeit, Einkommen oder Status sehen sie sich als Teil dieser Stadt und wollen es auch bleiben.

 

So gibt es überall Menschen, die sich gegen Diskriminierung und Abschiebung engagieren, die Zwangsräumungen verhindern oder ihren Freiraum mit verschiedenen Mitteln verteidigen. 

Arbeitssuchende sind ungehorsam gegenüber Jobcentern und Mieter_innen organisieren sich gegen Modernisierungsankündigungen. 

Kleingärtner_innen überlassen ihr Refugium nicht mehr den Planierraupen. Und Senior_innen kämpfen für ihre Begegnungsstätten. 

All diese Menschen sind Teil des Kampfes für eine Stadt, die sich nicht nach dem maximalen Profit richtet, sondern nach den Bedürfnissen ALLER die dort leben und leben wollen.   

 

Ein Blick über den Tellerrand zeigt, dass sich in Ländern wie Spanien, Brasilien oder der Türkei aus genau diesen Bedürfnissen heraus machtvolle soziale Protestbewegungen entwickelt haben.

Menschen werden massenhaft aktiv und setzen sich selbst unter großen persönlichen Risiken für gesellschaftliche Veränderungen ein.  

Trotz der Unterschiedlichkeit der konkreten Problemlagen, sowie der Themen und Aktionsformen wollen wir unseren Protest im Kontext der sozialen Auseinandersetzungen verorten, die anderswo auf dem Planeten gegen kapitalistische Verwertung und für emanzipatorische Ziele geführt werden. 

Dort hat die Wut über die bestehenden Missstände, die Notwendigkeit für Veränderung und die Entschlossenheit sich zu wehren unterschiedlichste Personen und Gruppen zusammengebracht und sie zu einer zielstrebigen und wehrhaften Masse werden lassen.

Die Bereitschaft zusammen zu agieren und als geschlossene Masse aufzutreten war sicherlich mitunter Grund für die Kraft dieser Proteste und hat auch darüber hinaus Kämpfende zusammengeführt.  

 

Der Staat setzt in seinem kapitalistischen Verwertungsspiel auf Konkurrenz und Vereinzelung, doch wir setzen unsere Solidarität und Vielfältigkeit entgegen.  

Zusammen mit euch wollen wir dieses neue Format des Protestes wagen, um die unterschiedlichen Kämpfe sichtbar zu machen und vereint zum Ausdruck zu bringen. 

Nur gemeinsam können wir unseren Widerstand stärken und der Kommerzialisierung Berlins wirksam und nachhaltig entgegentreten, um zu verteidigen was uns bleibt und zu holen was uns zusteht.

 

Kommt zur Aktionsdemo am 28. September,

denn die Stadt von morgen beginnt heute! Für eine kämpferische Stadtpolitik von unten!

 

Treffpunkt 14.00 Uhr Lausitzer Platz

Route:

Lausitzer - Reichenberger - Glogauer - Wrangel - Tabor - Schlesische - Skalitzer – Oberbaumbrücke - Warschauer - Revaler - Simon-Dach -Wühlisch - Gärtner – Boxhagener Platz 

Links:

http://wirbleibenalle.org/?p=764 

https://www.facebook.com/events/590951740946715/

Mobimaterial:

http://wirbleibenalle.org/?page_id=819 

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Dreiste Mieterhöhungen, steigende Betriebskosten, umstrittene Modernisierungen und "Sozial"-Wohnungen, die diesen Namen eigentlich nicht mehr tragen dürften - dagegen wehrt sich die Mietergemeinschaft Kotti & Co seit Mai 2012 mit dem Dauer-Protestcamp Gecekondu am Kottbusser Tor. Doch nicht nur Kreuzberg, ganz Berlin ist betroffen von steigenden Mieten.

Welche Möglichkeiten haben Mieter_innen sich zu wehren und wie kann Widerstand organisiert werden? Am Beispiel von Kotti & Co möchten wir auch diskutieren, wie Solidarität zwischen Mieter_innen entstehen kann und welche Protestformen Erfolg versprechen. Eigene Fragen zum Thema können gerne mitgebracht werden.

Donnerstag, 19.9.2013 um 19:30 im Projektraum.H48. Direkt nach der Veranstaltung: Cocktail-Tresen, Hermannstrasse 48, 2.HH 1.OG. Bei "Projektraum" klingeln, es summt dann und Du kannst die Tür öffnen!