Dortmund: Update und Termine in den nächsten Tagen

Gedenktafel für Schmuddel

Am morgigen Donnerstag, den 28. März, jährt sich der Mord an Thomas "Schmuddel" Schulz zum 8. Mal. Antifaschistische Gruppen aus Dortmund fordern anlässlich des Todestages eine Anerkennung des Toten als Opfer rechter Gewalt und die Verwirklichung der seit Jahren versprochenen Gedenktafel. Doch das ist nicht das einzige was sich in Dortmund gerade ereignet. In diesem Artikel findet ihr die wichtigsten Infos aus den letzten und für die kommenden Tage.

 

In einer Pressemitteilung kritisieren wir den Umgang von Justiz und Politik mit dem ermordeten Punk. Obwohl die zuständige Bezirksvertretung bereits vor Jahren eine Gedenktafel am Tatort beschlossen hat, verzögert sich die Umsetzung. Es müsse der Umbau der Kampstraße zum Boulevard abgewartet werden, heißt es aus Richtung der Politiker. Diese Haltung ist inakzeptabel und zeugt von einer Geringschätzung des ermordeten. Selbstverständlich wäre es schon vor Jahren möglich gewesen, eine Hinweistafel am Tatort anzubringen, und sie im Zweifel für die Zeit des Umbaus sicher zu verwahren.

 

Mit einiger Verspätung ist am gestrigen Dienstag der Aufruf zur antifaschistischen Demonstration am Samstag veröffentlicht worden. Neben der Erinnerung an Thomas "Schmuddel" Schulz und Mehmet Kubaşık wird dort vor allem der Umgang mit den Taten beleuchtet. Ebenfalls im Fokus steht die Reorganisation der Neonaziszene in der Partei "Die Rechte" und die ausbleibende Reaktion derjenigen Offiziellen, die noch vor einem halben Jahr getönt hatten, der Neonazi-Szene mit Verboten und Strafverfolgung zusetzen zu wollen. Den ganzen Aufruf könnt ihr auf unserem Blog lesen.

 

Auch in diesem Jahr versuchen Neonazis, durch Kundgebungen von der Demonstration abzulenken und sich selbst in die Öffentlichkeit zu stellen. So meldete Michael Brück "spontan" drei Kundgebungen für Samstag im Dortmunder Stadtgebiet an. In Dortmund-Dortstfeld, Westerfielde und Huckarde werden sich die üblichen hanseln die Beine in den Bauch stehen und "interessante" Bürgergespräche führen. Wir werden keine Aktionen gegen die Kundgebungen organisieren, weil wir es für wichtiger halten, eine kraftvolle Demonstration gegen rechte Gewalt zu veranstalten. Gelegenheit, die Neonazis zu stören, wird es in den nächsten Wochen sicher noch genug geben.

 

Neben unserer Demonstration gegen rechte Gewalt am kommenden Samstag gibt es in den kommenden Tagen viele weitere antifaschistische Veranstaltungen in Dortmund. Hier einige Empfehlungen:

 

28.03, 18:30 Uhr UBahn-Station Kampstr.:

Gedenkveranstaltung für Thomas "Schmuddel" Schulz

Veranstalter Bündnis Dortmund gegen Rechts

 

 

Das Bündnis Dortmund gegen Rechts erinnert mit einer Gedenkveranstaltung an der Kampstraße an den Mord an Thomas „Schmuddel“ Schulz. Die Gedenkveranstaltung am Todestag hat mittlerweile große Tradition in Dortmund. Im letzten Jahr wurde die Gedenkveranstaltung von einem Übergriff der Polizei auf trauernde Teilnehmer_innen überschattet. Hoffen wir das sich die Polizei in diesem Jahr zurück hält und eine störungsfreie Veranstaltung möglich ist.

 

 

 

 

 

29.03., 13:00 Uhr, Stadion Rote Erde:

Heinrich Czerkus Gedächtnislauf.

Veranstalter ist das Fanprojekte des BVB.

 

 

Zum neunten Mal findet am Karfreitag der Gedächtnislauf in Erinnerung an Heinrich Czerkus statt. Czerkus war Kommunist und Mitglied des Dortmunder Stadtrats, für den BVB war er als Vereinswart tätig. Mit der Machtübernahme der Nazis begann Heinrich Czerkus Widerstand zu leisten, so nutze er Beispielsweise die Vervielfältigungsmaschine des BVB um Flugblätter gegen die Nazis herstellen zu können. Obwohl er von den Nazis verfolgt wurde blieb Czerkus bis kurz vor Ende des 2. Weltkriegs unentdeckt. Bei einer Verhaftungswelle Anfang 1945 ergriff die Gestapo Heinrich Czerkus dann doch noch. Er wurde mit ca. 300 anderen Gegner_innen des NS-Regimes in der Bittermark ermordet.

 

29.03., 15:00 Uhr, Gedenkstätte Bittermark:

Gedenkfeier für die in der Bittermark ermordeten

 

 

Jedes Jahr am Karfreitag wird im Stadtwald Bittermark den ca. 300 Menschen gedacht, die dort in den letzten Tagen des II. Weltkriegs durch die Gestapo ermordet wurden. Unter den erschossenen befanden sich Zwangsarbeiter aus vielen verschiedenen Ländern ebenso wie verhaftete Widerstandskämpfer. Kurz vor der Befreiung Dortmunds durch amerikanische Truppen am 13. April nutzten die Nationalsozialisten die letzte Gelegenheit, politische Gegner zu beseitigen.

 

Seit 1960 erinnert in der Bittermark ein Denkmal an die ermordeten. Jährlich am Karfreitag findet eine Gedenkfeier statt, bei der an die Toten erinnert wird. Wir rufen dazu auf, am Vortag unserer Demo am Gedenken teilzunehmen. Beginn der Veranstaltung am 29.03. ist um 15:00 an der Gedenkstätte Bittermark. Informationen zu dieser und den weiteren geplanten Veranstaltungen findet ihr auf der Homepage des Internationalen Rombergpark-Komites

 

Anfang April :

Aktionswoche "Gemeinsam gegen Rassismus"

Veranstalter ist die DIDF Dortmund

 

 

Mit einer Demonstration vom Tatort des Mordes an Mehmet Kubaşık eröffnet die DIDF am 4. April ihre Aktionswoche gegen Rassismus. Im Anschluß an die Demo gibt es in der Gedenkstätte Steinwache eine Podiumsdiskussion. In den darauf folgenden Tagen finden verschiedene weitere Veranstaltungen statt, unter anderem ein Gespräch zu den rassistischen Pogromen Anfang der 1990er Jahre. Das vollständige Programm findet ihr hier.

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... beweisen Dortmunds Naturfreunde und mobilisieren gegen die Naziaufrtitte am 30.03.2013 in Dortmund:

http://naturfreunde-kreuzviertel.de

 

Für die Antifagruppen bedeuten die Nazikundgebungen den Versuch "durch Kundgebungen von der (Antifa)-Demonstration abzulenken und sich selbst in die Öffentlichkeit zu stellen". Nazikundgebung als Konkurrenzveranstaltung, weil sie der Antifa die öffentliche Aufmerksamkeit neiden? Au Backe.

 

Gegen die Normalität faschistischer Präsenz.

 

Einen herzlichen Dank an die Dortmund Naturfreunde.

Klar, wenn Nazis in der Ruhrmetropole vor Romawohnungen aufziehen, dann demonstriert die Dortmunder Antifa in der City.

Remembering means fighting bekommt da eine ganz neue Bedeutung und wird zur identitären Selbstinszenierung.

Ohne Realitätsbezug, ohne aktuellen Praxis,

Da helfen auch diese ganzdolletheoretischen Veranstaltungen zu Antiziganismus und Gentrifizierung nicht.

 

Was würde Schmuddel von Antifas halten, die lieber in der Stadt demonstrieren, wenn irgendwo Leute von Nazis bedroht würden?

 

Gut das wenigstens ein paar Bürgerliche gegen die Nazis demonstrieren.

Die Nazis melden in Dortmund jedes mal Veranstaltungen an, damit das Gedenken verunmöglicht wird.

 

Natürlich: remebering means fighting, aber wo sind denn die ganzen Antifas bei den durchaus regelmässigen Kleinstaufmärschen und Kundgebungen.

 

Also bitte, erst mal die Lage checken, bevor pauschal kritisiert wird. Kommt zur Demo und lasst uns die Nazis bei anderen Terminen direkt angehen.