[S] Libertärer Aufruf zur Silvesterdemo 2012 in Stuttgart

silvesterdemo

Das Jahr 2012 neigt sich dem Ende zu. Es war ein Jahr in dem wieder einmal unzählige Angriffe auf das Leben vieler unternommen wurden. In diesem Jahr haben sich die Funktionär*innen von Staat und Kapital wieder redlich bemüht, sozialen Kahlschlag, Kriege, Konkurrenzkampf, sowie das Ausblutenlassen gesamter Regionen, Länder und deren Bevölkerung als eine Notwendigkeit darzustellen. Sie zeigten uns wieder einmal, dass wir austauschbare Objekte in ihrem System sind, die für den Wohlstand einiger Weniger ihr Leben opfern sollen.

 

Im „Krisenjahr“ 2012 erlebten wir nicht nur in Griechenland und Spanien wie den Menschen, im Namen der Euro-Rettung, Stück für Stück ihre Lebensgrundlagen entzogen und verkauft wurden. Rechte Strömungen in Europa nutzen diese Situation für ihre Propaganda, faschistische Gruppen wie die Goldene Morgenröte gehen unter dem Schutz der griechischen Polizei auf Menschenjagd.

 

Aber auch in Deutschland morden rassistische, nationalistische Gruppen mit der Unterstützung des Staates. Angeklagte Neonazis werden freigesprochen, antifaschistischer Widerstand hingegen wird niedergeknüppelt. Menschen, die als unprofitabel und illegal abgestempelt sind, werden in ihre Herkunftsländer abgeschoben, in denen sie oft massiver Verfolgung ausgesetzt sind.

 

Proteste und Widerstand werden wie in Frankfurt bei M31 und Blockupy kriminalisiert und unterdrückt, Aktivist*innen überwacht, mit Strafverfahren konfrontiert und eingesperrt. Die bürgerlichen Medien verbreiten weiter rassistische Vorurteile und versuchen immer noch uns das bestehende System als alternativlos zu erklären.

 

Doch immer mehr Menschen werden sich ihrer Fähigkeiten zur Selbstorganisation und ihrer Selbstwirksamkeit bewusst. Sie organisieren und vernetzen ihre Proteste regional und über Ländergrenzen hinweg und versuchen ihre Ideale und Träume in die Realität umzusetzen.

Denn wir brauchen keine Parteien und Politiker*innen, um Ideen einer freien und solidarischen Gemeinschaft zu entwickeln und diese zu leben. Wir brauchen niemanden der uns vorschreibt was gut für uns ist! Wir entscheiden selbst was für uns richtig oder falsch ist!

Lasst uns am 31. Dezember gemeinsam zeigen, dass wir keine willenlosen Gegenstände sind, sondern Subjekte unserer Vergangenheit, unserer Gegenwart und unserer Zukunft.


Lasst uns gemeinsam auf die Straße gehen und zeigen, dass wir immer noch da sind, zeigen, dass wir uns von ihrer Repression nicht unterkriegen lassen, sondern enger beieinander stehen als zuvor. Lasst uns ihnen zeigen, dass wir ihre Propaganda und Lügen nicht glauben und dass ihre Versuche uns zu kriminalisieren uns nicht aufhalten werden. Lasst uns ihnen zeigen, dass wir für unseren Traum von freien Menschen und einer freien Welt weiter kämpfen werden und unsere Zukunft nicht von Politiker*innen und kapitalistischen Interessen zerstören lassen.

 

Für ein Leben, Lieben und Lernen in Freiheit!
Für die Anarchie!

 

Kommt alle am 31.12.2012 um 17:30 Uhr zum Marienplatz in Stuttgart!

 

[LB]² Libertäres Bündnis Ludwigsburg

 

Unterstützer*innen:

- Anarchistische Gruppe Freiburg

- ANO Saarbrücken

- FAU Stuttgart
- FAU Tübingen

- Libertäre Gruppe Karlsruhe

- Pinky Flinky Antifa Stuttgart

- RASH Stuttgart

 

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one love

one struggle

one fight!

 

gemeinsam und kämpferisch,

gegen den kapitalismus und seine kriege!

klar alle zusammen, egal ob stalinisten oder anarchos, hauptsache wir sind am ende eine unglaubliche masse von 300 leuten. der kapitalismus zittert sicher schon.....

Welche der Unterstützer soll bitte aus Stalinisten bestehen?

 ...werden keine RASler auf der Demo rumspringen und irgendwelches Kurdistan usw. Zeug propagieren?

...oder so. Vielleicht kommt sonst gleich ein kinderfressender, kurdischer RAS Kader unter deinem Bett hervorgekrochen...

genau, immer diese spalterische anarchostalinisten von der ras! get life und beschäftige dich mal mit der konkreten politischen arbeit der beteiligten gruppierungen anstatt alte vorurteile zu pflegen...

Freiheit? Da bemüht ihr den bürgerlichen Wertehimmel ja mal wieder stark. Freiheit bedeutet doch seit es sie gibt immer: Der Obdachlose und der Millionär haben die gleiche Freiheit unter der Brücke zu schlafen.

Freiheit kann doch nur als Recht gedacht werden, welches einem von einer Gewaltinstanz gewährt wird.

Wenn man eine vernünftige Gesellschaft eingerichtet hat, deren Ziel es ist die materiellen Bedürfnisse Aller zu bedienen, ist man doch gerade weg von der Freiheit im Rahmen, der einem zur Verfügung stehenden Mittel etwas für sich herauszuschlagen, d.h. den Anderen so gut es geht zu erpressen. Dementsprechend kann derjenige mit genügend Geld, aufgrund seiner Mittel ja wirklich soweit auf den gesellschaftlichen Reichtum zugreifen, wie seine Liquidität reicht.

Die andere Möglichkeit der Freiheit wäre in die Wildnis aufzubrechen. Da kann man wirklich machen, was man will (man ist nur den Notwendigkeiten der Natur unterworfen, was ich mir ziemlich unangenehm vorstelle). Das meint ihr aber nicht, oder?

Freiheit kann nur heißen, man kann tuen, was man darf. Dabei stößt die Freiheit immer dort an Schranken, wo sie die Freiheit der Anderen betrifft.

 Auch diese Bestimmung deutet darauf hin, dass man es in Gesellschaften, in denen die Leute in Freiheit leben, mit einem Zusammenleben zu tun hat, in dem die Menschen mit lauter Gegensätzen zueinander unterwegs sind.

Du sprichst von der bürgerlichen und der naturzustandlichen (auch wenn es ihn nie gab) Freiheit, vergisst aber die communistische Freiheit, die Freiheit, die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, sich nach eigenem Gusto zu entfalten und das Leben vernünftig planen zu können

Die "communistische Freiheit" will ich ja gerade kritisieren. Wenn man vor hat die Trennung zwischen Produzenten und Produkt aufzuheben, und die Wirtschaft so einrichten will, dass die Bedürfnisse der Gesellschaft befriedigt werden, ist das eben keine Freiheit.

Oder wie würdest du das in Verbindung bringen mit der Freiheit, die es hier so gibt?

Wenn man die Freiheit nur als eine Freiheit von etwas auffasst, macht man lediglich Negativbestimmungen, die inhaltlich nicht weiter bringen (z.B. der Weihnachten ist nicht Ostern, Weihnachten ist nicht Sylvester,.... Interessanter wäre, was ist Weihnachten). Ich habe versucht ein paar Sätze zu schreiben, was Freiheit ist.

Was meinst du eigentlich mit dem "nach eigenem Gusto entfalten zu können"?

"Oder wie würdest du das in Verbindung bringen mit der Freiheit, die es HIER so gibt?" Du beziehst dich auf den bürgerlichen Freiheitsbegriff, aber Freiheit ist nunmal viel mehr als das was Gauck in seiner Weihnachtsansprache verzapft. Freiheit kann eben auch Freiheit von kapitalistischer Ausbeutung bedeuten, Freiheit von antagonistischen Widersprüchen, Freiheit von Repression und Freiheit für ein selbstbestimmtes Leben. Freiheit ist an sich was tolles und nur weil die bürgerlichen grad die Definitionshoheit haben sollte man sich diesen Begriff von ihnen nicht nehmen lassen. Freiheit statt Kapitalismus! Und ja, natürlich, jeder der einem Freiheit beispielsweise durch Privateigentum an Produktionsmittel und/oder Repression entziehen will der gehört ganz unfreiheitlich unterdrückt, und das zu recht.

"Freiheit kann eben auch Freiheit von kapitalistischer Ausbeutung bedeuten, Freiheit von antagonistischen Widersprüchen, Freiheit von Repression und Freiheit für ein selbstbestimmtes Leben." Das sind wieder lauter Negativbestimmungen (bis auf das mit dem selbstbestimmten Leben). Ich versuche es nochmal an einem Beispiel: Wenn dich jemand fragt: "Was ist ein Stuhl?" Da würdest du ihm auch nicht sagen: "Also ein Stuhl ist kein Tisch, kein Schrank, kein Auto,..." Da wärst du bestimmt lange beschäftigt, und der Andere wäre bestimmt nicht angetan von deiner Antwort.

Zum selbstbestimmten Leben... Du hast doch hier ein super selbstbestimmtes Leben. Wenn du über genug Geld verfügst, kannst du sogar 1000 Leute über Monate damit beschäftigen, dich ins Weltall schießen zu lassen.

Freiheit war doch nie was anderes als den Anderen mit den Mitteln, die man zur Verfügung hat zu erpressen.

 In einer Gesellschaft ohne kapitalistische Ausbeutung, macht der Begriff Freiheit keinen Sinn. Die bürgerliche Freiheit wurde aufgehoben, und durch eine Wirtschaft, die die Bedürfnisse der Menschen befriedigt ersetzt. Da in dieser Gesellschaft mangels Privatbesitz an Produktionsmitteln niemand den Anderen für seine Zwecke erpressen könnte (Freiheit).

Du stellst dich aber die ganze Zeit neben die Freiheit, die dir hier um die Ohren geschläudert wird (und die übrigens nie anders gemeint war) und sagst: "Diese Freiheit interessiert mich nicht, es gibt noch eine ganz tolle andere.

Dann bestimme sie mal. Und nein, Bedürfnisbefriedigung ist keine Freiheit, sondern die Einsicht Notwendigkeiten in Zusammenarbeit mit Anderen bestmöglichst zu begegnen.

... ich finde den eigentlichen Aufruf zur Silvesterdemo deutlich besser. Es lohnt sich die beiden auch mal zu vergleichen - z.B. wird im offiziellen - kommunistisch geprägten - Aufruf Bezug zu diversen Mobilisierungen und Aktivitäten in Stuttgart, bzw. Süddeutschland genommen, die eben zum großen Teil von den kommunistischen Strukturen organisiert wurden (ja genau, RAS, Antifa Aufbau etc.) und bei denen die libertären/anarchistischen AktivistInnen allenfalls eine Nebenrolle hatten. Auch finde ich Sätze wie "Es gibt keine Alternative zum weiteren Aufbau klassenkämpferischer und revolutionärer Strukturen, zur Organisierung von Protest und Widerstand gegen die kapitalistische Barbarei, zum Streben nach einer befreiten, sozialistischen Gesellschaftsordnung." deutlich besser als die Phrasen im anarchistischen Aufruf. Denkt man mal darüber nach, was eigentlich mit Sätzen ausgesagt wird wie "Doch immer mehr Menschen werden sich ihrer Fähigkeiten zur Selbstorganisation und ihrer Selbstwirksamkeit bewusst. Sie organisieren und vernetzen ihre Proteste regional und über Ländergrenzen hinweg und versuchen ihre Ideale und Träume in die Realität umzusetzen." fällt schon auf, dass das ziemlicher Humbug ist. Die tatsächlichen Entwicklungen die in Richtung befreiter Gesellschaft gehen finden dort statt, wo sozialistische und revolutionäre Parteien eine Rolle spielen (Nepal, Indien, Venezuela,...), andernorts ist gerade das Fehlen starker revolutionärer und kommunistischer Organisationen ein Problem, weshalb die Bewegungen auch immer wieder verpuffen. Auch wenn viele Partei-Ansätze zu kritisieren sind, ist doch seit eh und je deutlich, dass Strömungen die darauf verzichten, so gut wie gar nichts zur Überwindung des Kapitalismus und zum Aufbau einer befreiten Gesellschaftsordnung beitragen können. Dass es in den kommunistischen Ansätzen neben den vielen guten Entwicklungen auch sehr massive Probleme gab, kann sicher nicht ernsthaft einfach auf die Organisationsform geschoben werden, sondern hatte vielfältige Ursachen mit denen wir uns intensiv beschäftigen müssen (was von Strukturen wie RAS etc. offenbar auch mehr gemacht wird als von diversen antikommunistischen Schreihälsen).

 

Nun gut, aber es ist ja auch schön dass die Libertären wenigstens zu einer guten Demo mitmobilisieren.... bis dahin.

"Auch wenn viele Partei-Ansätze zu kritisieren sind". Der Zusammenhang deines Gegensatzes Libertäre Politik vs Kommunistische Organisation/Partei zu diesem Aufruf ist mir noch nicht klar geworden. Wenn du schon findest, dass es an kommunistischen Parteien irgendwo etwas zu kritisieren gibt, wäre es vllt auch mal interessant, wenn du diese Kritik dann auch bringen würdest, damit man auch die Möglichkeit hat dir inhaltlich zu folgen.

Es lohnt sich die beiden auch mal zu vergleichen - z.B. wird im offiziellen - kommunistisch geprägten - Aufruf Bezug zu diversen Mobilisierungen und Aktivitäten in Stuttgart, bzw. Süddeutschland genommen, die eben zum großen Teil von den kommunistischen Strukturen organisiert wurden (ja genau, RAS, Antifa Aufbau etc.) und bei denen die libertären/anarchistischen AktivistInnen allenfalls eine Nebenrolle hatten.


Ja logisch, hinter den Anarchist*innen stehen ja auch nicht die revolutionären Massen... ist dann doch klar, dass die nicht so viel "leisten" können.

Soll das jetzt ein Wettbewerb werden? So nach dem Motto: wer ist der*die bessere Sozialrevolutionär*in? Sorry, aber das ist hochgradig unsolidarisch...

Wir sind weder antikommunistisch, noch spielen wir eine "Nebenrolle"! 
"Phrasen" gibt es auf beiden Seiten das ganze Jahr.
Es gibt sowohl "kommunistische", als auch "anarchistische/libertäre" Dummschwätzer.
Wir sollten endlich aufhören danach zu suchen was uns trennt, sondern gemeinsam gegen das System vorgehen.
Gemeinsamkeiten haben wir genug! 
SCHLUSS MIT DER SPALTEREI!
GEMEINSAM AUF DIE STRASSE!
DEN GEMEINSAMEN KAMPF ALLER LINKEN KRÄFTE ORGANISIEREN! 

Man kann die Aufrufe gerne vergleichen, ich selbst find den ursprünglichen, kommunistisch geprägten, auch deutlich besser als den libertären/anarchistischen, allerdings eben auch gerade weil er von der Aufmachung her eben eher strömungsübergreifender ist als der anarchistische mit dem großen Ⓐ. Die Anarchisten aber rein in eine Nebenrolle zu drängen ist dann aber doch sehr anmaßend, nicht nur aber auch im Hinblick auf die Entwicklung des anarchistischen Netzwerks Südwest dieses Jahr. Und der Vergleich rutscht bei dir leider doch sehr schnell ab in eine simple, oberflächliche Bewertung "kommunistische Aktivitäten supi, anarchistische mangelhaft" was evtl. an einer selektiven Wahrnehmung liegen mag. Also ich finds super wenn auch die Anarchos auf die Demo mobilisieren und find deren Aktivitäten 2012 respektabel. Solange er nicht ins individualanarchistisch-kleinbürgerliche Abrutscht ist ein organisierter, kollektiver Anarchismus auch aus klassenkämpferischer, revolutionärer und kommunistischer Perspektive absolut begrüßenswert. Die Widersrüche zwischen Kommunisten und Anarchisten (soweit es diese überhaupt gibt, per se ists ja nichtmal ein Widerspruch) sind, im Gegensatz zu denen mit dem kapitalistischen System, nicht-antagonistisch und lassen sich daher durchaus solidarisch lösen.

.... aber kann mir jemand erklären, was bitte an der Parole "Kein Kommunismus ohne Anarchie!" unsolidarisch und/oder antikommunistisch sein soll?