Über 300 Menschen demonstrieren in Stuttgart gegen "Pelz"

Demonstration in Stuttgart gegen Pelz

„Pelz ist Mord“, unter diesem Motto versammelten sich am Samstag, dem 27. Oktober etwa 330 Aktivist_innen auf dem Stuttgarter Schlossplatz und das trotz des plötzlichen Wintereinbruchs mit Temperaturen um 0 °C und beständigem Schneeregen. Gemeinsam demonstrierten sie gegen die Pelzindustrie und den Handel mit Echtpelzprodukten, denn derartige Produkte sind unweigerlich mit einem hohen Maß an Tierquälerei verbunden.

 

Die Tiere leiden unter den artwidrigen Haltungsbedingungen ein Leben lang, an dessen Ende stets die Tötung durch Ersticken, Erschlagen oder Elektroschock ohne vorherige Betäubung steht. Diese besonders grausamen Tötungsmethoden werden bewusst angewandt, um den Pelz nicht zu beschädigen.

Im Vorfeld des Demonstrationszuges hatten Passant_innen die Gelegenheit, sich an zahlreichen Informationsständen verschiedener Tierrechtsinitiativen und -vereine über die Methoden der Pelzindustrie sowie über andere Bereiche der Tierausbeutung in unserer Gesellschaft zu informieren. Mit dabei waren neben der TiRS die Vereine „die Tierfreunde“, Animal Equality, Menschen für Tierrechte, Tierrechtsinitiative Rhein-Main (TIRM), Sea Shepherd und Die Tierbefreier sowie die Tierrechtsgruppe Voice of Liberation.

 

Der Demonstrationszug von 14 Uhr bis 17:30 Uhr führte auf derselben Route wie in den vergangenen Jahren durch die Stuttgarter Innenstadt, u.a. vorbei an Louis Vuitton, Breuninger, Max Mara, René Lezard und Fur Style JL, die allesamt noch Echtpelzartikel führen oder sogar ausschließlich anbieten. Gegen sie zogen die Demonstrant_innen mit Transparenten, Pelzverbotschildern und lauten Rufen ins Feld, die deutlich gemacht haben, dass Pelz in der Bevölkerung kein gutes Image genießt.

 

In einer Straßentheater-Darbietung (siehe Foto) wurden zudem nicht nur die blutige Realität der „Pelzgewinnung“ durch die Rollen eines Models mit kunstblutpräpariertem Pelzmantel als „Auftragsmörder“ und eines Pelzzüchters als „Tierausbeuter“ dargestellt, sondern auch die Untätigkeit der Politik, die für Missstände beim Verfassungsgut Tierschutz notorisch blind ist. Denn ob der vom Tierschutzgesetz geforderte „vernünftige Grund“ für das Quälen und Töten eines Tieres zur Herstellung eines reinen Luxusproduktes gegeben ist, darf bezweifelt werden.

 

Wie sehr Tierqual in dieser Branche zum Geschäft gehört, zeigt auch die Tatsache, dass nach Inkrafttreten der geänderten Nutztierverordnung im Dezember 2011 die meisten deutschen Pelzfarmen ihren Betrieb aufgegeben haben. Obwohl die neuen Anforderungen noch immer weit von einer „artgerechten Tierhaltung“ entfernt sind, wurden sie von keinem einzigen Pelzzüchter umgesetzt. Gleichzeitig werden für den Handel unverändert Tierpelze importiert, die unter grausamsten Bedingungen hergestellt werden. Es ist deshalb höchste Zeit für ein vollständiges Import- und Handelsverbot für Pelzprodukte jeder Art!

 

Zum Ausklang des Tages fand eine Party im Linken Zentrum „Lilo Herrmann“ statt, bei der sich die Aktivisten bei indischem Essen und akustischer Livemusik von den Strapazen des Tages erholen konnten.

Wir danken allen Besucher_innen dieser Demonstration für ihre Anwesenheit, denn jede_r einzelne zählt, um mit geballter Kraft eine klare Botschaft an die Kaufhäuser, die Politik und nicht zuletzt jeden einzelnen Bürger_in zu senden: Pelz ist Mord!

 

Weiter Infos:http://www.tirs-online.de

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

...seid ihr sicher, dass ihr die Gesichter auf den Fotos nicht verpixeln wollt?

 

Ansonsten Gratulation zur Aktion und dass ihr mittlerweile so konsequent gendert, auch wenn ich euren "Uniformfetisch" immer noch nicht mag ;)

Eine Bewegung, die für ihre Überzeugungen eintritt, kann auch "Gesicht zeigen".

Und was für Uniformen denn?

Eine Bewegung, die für individuelle Freiheit eintritt, kann auch Menschen auf Demos entweder individuell fragen, ob sie für Nazis und Behörden wunderbar sichtbar auf so einer Seite präsentiert werden wollen, oder lieber nicht bzw. auf Nummer sicher gehen und präventiv unkenntlich machen.

 

Die TiRS hat halt diese Kapuzenpollover mit eigenem Logo, das gerne bei Aktionen getragen wird, was halt (auf mich) zuweilen etwas militaristisch anmutet. Aber über Pros und Cons von Einheitskledung lässt sich sicher streiten und war daher jetzt mehr als Neckerei als als Vorwurf gemeint. Ist auf jeden Fall kein Zwang das Ding da zu tragen. Darum alles gut, macht euer Ding!

,,Mit dabei waren neben der TIRS die Vereine [...] vertreten'' - ihr habt den MASTANLAGEN WIDERSTAND (http://mastanlagenwiderstand.blogsport.de) leider vergessen..