Heute am 1.10.2014 wurde vor den Toren zu Europas größtem Braunkohletagebau gegen die weitere Waldrodung des Hambacher Bürgewaldes demonstriert. Gleichzeitig fanden verschiedene Aktionen im Wald statt.
Um 09:25 Uhr wurden bei der Einfahrt zum Tagebau Hambach drei Bulldozer, ein Kettenbagger und ein LKW blockiert.
Die Mitarbeiter RWE’s und die angeheuerte Sicherheitsfirma
reagierten rabiat, griffen die Demonstranten unter anderem mit
Brechstangen an.
Bagger, von darauf sitzenden Personen blockiert, fuhren weiter ohne Acht auf das Leben der Aktivisten zu geben.
Durch die Gewalt der Lohnarbeiter RWE’s wurden die Aktivisten
schon eine Viertelstunde später vom Gelände vertrieben, zogen
sich zurück um weiterer Gewalt aus dem Weg zu gehen.
Steht die planmäßige Zerstörung eines Waldstückes vor dem Wohl von Menschen?
UPDATE:
Ersten Informationen zufolge wurde trotz des
gewalttätigen Auftretens der RWE-Mitarbeiter zum Glück
niemand schwer verletzt.
Hier gibt es Bilder von der Aktion: 01.10. Blockadeaktion
UPDATE:
Eine Person blockierte die Schaufel eines Kettenbaggers. Der Fahrer fuhr dennoch an und schüttelte die Schaufel wild, um die Person rauszuschmeißen. Einer der Lasterfahrer versuchte, die Aktivist*innen gewaltsam mit den Händen vom Fahrzeug zu zerren. Als dies nicht gelang, griff er zu einem harten Gegenstand und griff die Aktivist*innen mit diesem an.
UPDATE:
Die Arbeiter, welche die Aktivist*innen bei der Blockade
angegiffen haben, gehören zur Abbruchfirma H.B.-Kaiser
Abbruch und Erdarbeiten. Diese übernimmt momentan für RWE den
Abriss der alten Hambachbahn. Mehrere Maschinen liefen, obwohl
sich Personen in unmittelbarer Nähe der Fahrzeuge befanden.
Die Fahrzeugführer weigeren sich, diese auszuschalten, obwohl
sie aus Sicherheitsgründen rechtlich dazu verpflichtet wären. Die
Arbeiter gingen nicht nur mit Fäusten, sondern auch mit Hämmern
und sogar einer Brechstange auf die Blockierenden los. Auch der
Inhaber der Firma, Heinz Bert Kaiser, war vor Ort und an den
tätlichen Übergriffen auf Aktivist*innen beteiligt. Er dohte
ihnen mit den Worten: „Wer meine Autos und meine Bagger beschädigt,
stirbt!“ Auf Nahchfrage bestätigte er: „Das ist eine
Morddrohung."
Weitere Updates und Info bei http://hambacherforst.blogsport.de
kapitalistische Logik
Wenn ein Profit mit egal was zu machen ist, dann wird sich jemand finden der den Profit einstreichen wird. Egal ob Essen kochen, Autos bauen, Flugzeuge fliegen oder eben Bäume fällen. Und da liegt doch auch schon die Erkenntnis. Der Profit muss minimiert, oder wenns gut läuft in einen finanziellen Verlust umgewandelt werden. Da braucht man sich auch nicht mit den Arbeitern rumboxen...
Beweise
Etwas das mich immer wieder stört is das es zwar bilder und videos der aktionen gibt.
Aber ganz zufällig keiner bilder oder videos von den gewalt und straftaten hat. Is schon seltsam das ja bei jeder aktion die *lohnsklaven* von RWE aktivisten verprügeln und es davon nie irgendwelche videos gibt obwohl mitunter die gesamte restliche aktion gefilmt wurde. komisch komisch
naja
ich glaube kaum, dass irgendwelchen aktiven im wald der sinn danach stand, sich "mit arbeitern rumzuboxen". zumindest nicht vor den heutigen ereignissen.
auch wurden schon öfter beobachtungen gemacht, dass die Firmen die RWE anheuert mit rechtem Pack durchzogen sind.
Ich glaube da steht mehr Motivation dahinter, als nur einen Arbeitsauftrag durchzuboxen wenn so hart gegen eine Blockade vorgegangen wird. Theoretisch müsste es den Arbeiter/innen dort doch recht sein, bezahlte Pausen zu haben, wenn mal wieder alles stillsteht wegen den "chaoten".
Bei anderen gelegenheiten haben sich gemäßigte anhänger/innen der belegschaft jedenfalls schon derart geäußert.
Bezahlte Pausen sind klasse.
.. schön eine Dampfen und ma n' Bütterken essen. Ist aber doof wenn die Firma wegen zuvieler "bezahlter Pausen" die Belegschaft zurückfährt oder man selbst Stundenweise bezahlt wird und der Chef die Pausen nicht bezahlt. Vergesset ma nicht dass die Leute auf den Job angewiesen sind!
Ach so, solche Typen sind überigens diese ominösen Proletarier. Guckt jetzt nicht auf die Malocher herab.
alter widerspruch
ja, das ist halt ein alter widerspruch: schon pasolini bei den 68ern sagte, er stehe auf der seite der polizei, denn dass seien proleatrier, während die demonstranten "nur" studenten seien. bei der besetzung in hainburg in den 80ern sprach sich der ögb für eine räumung aus, das kraftwerk schaffe arbeitsplätze, also gut fürs proletariat.
ist halt nicht alles gold, was glänzt. und der bericht hier zeigt ganz gut, dass bei weitem nicht alles gut ist, was proletarier machen.
ich wünsch den angegriffenen gute besserung!
die unbekannte Spezies: homo proletarius
Da kommt eines der großen Hemmnisse jedweder Emanzipation zum Ausdruck. Die Identifikation des Proletariers mit seinem Ausbeutungsverhältnis. Klar, rational betrachtet kann es den Leuten egal sein ob sie Bäume fällen oder eben nicht. Bezahlt wird da kaum nach Stückzahl, sondern nach Stunden. Emotional gibt es bei dem einen oder der anderen aber doch eine verinnerlichte Leistungslogik.
Naja, muss mensch eben die passenden Transpis malen (Unser Widerstand garantiert deinen ruhigen Arbeitstag). Aber der Umgang mit einem gewalttätigem Gegenüber ist naturgemäß schwierig. Und Gegengewalt ist ja nur ein möglicher Umgang. Dokumentation, Recherche, Hausbesuche (da muss nicht mal was passieren, die Tatsache nicht "anonym" im Sub-Sub-Auftrag von RWE wahrgenommen zu werden, sondern eben als Individuum, reicht vielleicht schon aus), usw...