Gürtelstraße Berlin: Refugees kämpfen und leiden

Wir bleiben alle!

Denjenigen, die nicht vor Ort sein können, dürften ein bisschen enttäuscht von der Informationslage sein. Deshalb gibt es für sie jetzt ein kleines Update.

Heute war Sonntag, also Tag 6 der Dachbesetzung in der Gürtelstraße. Zunächst zur Lage auf dem Dach: Seit Tag 2 sind die Essens- und Wasserreserven aufgebraucht. Die Polizei hat heute zu den Leuten gesagt: „wir wollen euch schwächen damit ihr aufgebt!“ Ein Pfarrer konnte zwischenzeitlich aber wohl vier Liter Wasser auf das Dach bringen. In einem Gespräch wurde erzählt, dass der Regen gestern Nacht den Menschen geholfen hat, da sie ihn auffangen und trinken konnten. Von unten her machen sie einen kämpferischen Eindruck und zeigen sich immerwieder auf dem gut einsichtigen Giebel Richtung Scharnweber Straße.

 

Die Polizei steht unten mit mehreren Wannen, aber einem viel kleineren Aufgebot als in der Ohlauer Straße in ihrem Sperrgebiet und verhindert, dass Leute ohne Anwohnerausweis hineinkommen. Immer wieder schikaniert sie die angemeldete Mahnwache und entwendet Transparente. Da nur wenige Menschen sich permanent vor der Absperrung aufhalten, hat die Polizei freie Hand.

Heute Nachmittag ist eine Soli-Demo mit mehr als tausend Teilnehmer_innen vom S Bahnhof Warschauer Straße zur Gürtelstraße gelaufen. Die Stimmung war zumindest vorne sehr gut und laut. Alle, die über die Situation informiert sind, haben eine enorme Wut auf die Bullen, die Politiker und die Presse, die gerade offensichtlich versuchen, diese neuerliche Eskalation des Refugee-Struggles durch Aushungern und Demoralisieren zu gewinnen. Wesentlich dabei ist die Ignoranz der Presse gegenüber den Vorkommnissen.

Leider ist wahrscheinlich deshalb die Mobilisierung noch lange nicht so stark wie im Juli in Kreuzberg. Nur zaghaft hängen immer mehr Anwohner_innen Soli-Transpis aus ihren Fenstern. Essensspenden gab es für die Mahnwache heute dafür mehr als genug.

 

Wie es weitergeht ist sehr unklar. So wie sich die Leute unten und oben gegenseitig Mut machen ist es unwahrscheinlich, dass es zu einer freiwilligen Räumung des Daches kommt. Der Staat ist aber anscheinend ebenso entschlossen, den Konflikt auszusitzen und hofft darauf, dass eine Massendynamik nicht zustande kommt. Es ist auch deutlich zu sehen, dass die Polizeiführung an Personal sparen muss, da die ausfallende Sommerpause ihnen sehr zu schaffen macht. Es besteht also Hoffnung, dass wir die Folterer zum einknicken zwingen können. Macht deshalb ordentlich Druck, erzählt von den grausamen Methoden der Aushungerung und Austrocknung, macht Soliaktionen am besten nicht nur in Berlin sondern Bundesweit und international.

 

Wir brauchen euch alle! Alles steht auf dem Spiel!

 

Für mehr Infos jetzt auch ziemlich auf dem Laufenden: https://twitter.com/guertelstr

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"Die Polizei hat heute zu den Leuten gesagt: „wir wollen euch schwächen damit ihr aufgebt!“"

 

Ja ne, is klar. Als nächstes kommt:

 

Die Polizei hat gesagt: "wir wollen das ihr springt!"