Biji Azadi - Stoppt das Morden – Solidarität mit den Yeziden, Assyrern und anderen bedrohten Mindernheiten im Irak!
Die kurdisch besiedelten Regionen des Nordirak sind seit Tagen Schauplatz eines unglaublichen Massakers. Einige Beobachter_innen
sprechen vom „ersten Genozid“ im 21. Jahrhunderts, auf jeden Fall ist
die Lage für ca. 50 000 Angehörige der yezidischen Religionsgemeinschaft
katastrophal. Ohne Lebensmittel befinden sie sich im felsigen
Wüstengebirge von Sengal auf der Flucht vor den selbsternannten
„Gotteskriegern“ des Islamischen Staates.
Diese
hardcore-islamistische Miliz hat es sich zum Ziel gemacht eine brutale
religiöse Diktatur auf den Trümmern der westlichen Nahost-Politik im
Irak und Syrien zu errichten. Dabei gehören Massaker und systematische
Vertreibung in ihren Augen „ungläubiger“ Bevölkerungsschichten zum
Kernprogramm der reaktionär-klerikalen Bande. Ihren Erfolg verdanken die
Steinzeit-Islamisten nicht zu unwesentlichem Anteil der Nah-Ost-Politik
von USA, Europa und Israel. Im Bürgerkrieg gegen das Assad-Regime in
Syrien wurde die Truppe, die sich Ende vergangenen Jahres vom
internationalen al qaida-Netzwerk abgespalten hatte, allen voran von dem
NATO-Staat Türkei, den Golfstaaten aber auch westlichen Geheimdiensten
logistisch und finanziell unterstützt. Ziel war es, Syrien zu
destabilisieren um deren Verbündete, die Regionalmacht Iran, weiter zu
schwächen und die eher US-freundlich gesonnenen Golfstaaten in der
Region und die Türkei zu stärken. Wie zuvor in Libyen verbündeten sich
die USA hierfür mit ihren angeblichen „Erzfeinden“ des politischen
Islam.
Der politische Islam und der Imperialismus: Eine verhängnisvolle Affäre
Nun ist es keinesfalls so, dass die einen von den anderen „gesteuert“,
„gelenkt“ oder „unterwandert“ wären. Beide Parteien haben in dieser
Situation ein rationelles Interesse an dem Pakt, das nicht auf
ideologischen Gemeinsamkeiten sondern auf dem Kampf gegen einen
gemeinsamen Feind basiert. Ähnlich gingen die Vereinigten Staaten schon
in den 1980er Jahren vor, damals unterstützten sie ein Projekt
saudischer Islamisten um Osama bin Laden in Afghanistan so etwas wie
„internationale Brigaden“ aufzubauen, um der Roten Armee mal so richtig
in den Arsch zu treten.
Das Unternehmen war zwar vollends
erfolgreich und das Afghanistan-Debakel beschleunigte den Zerfall der
Sowjetunion und ließ die USA als Sieger auf dem Parkett der
Weltgeschichte erscheinen, die Nummer rächte sich doch später in der
Gestalt, dass die Waffenbrüder von einst später mit zwei Flugzeugen ins
World Trade Center flogen und sich auch sonst eher respektlos benahmen.
Es liegt im Wesen des Kapitalismus und auch seiner politischen und
militärischen Verwaltungen, dass er, getrieben von den Zwängen der
Kapitalakkumulation, nicht in der Lage ist über den Tag hinaus zu denken
und stets die Option wählt, die im Moment die größtmöglichen Nutzen
bringt, auf längere Sicht jedoch selbst für die Interessen des Kapitals
verheerende Folgen haben kann. Insofern sind die IS und Al-Kaida auch
nicht der Masterplan der Imperialisten um den Nahen Osten zu
unterwerfen, wie es einige linke Fans der Assad-Familie gern behaupten,
sondern lediglich die Folge einer von Verwertungsdruck und
Wirtschaftskrisen getriebenen, ziemlich kurzsichtigen Geopolitik der
Global Player.
Dass jetzt, wonach das Unternehmen „Islamischer
Staat“ etwas aus dem Ruder gelaufen und auf den benachbarten Irak
übergeschwappt ist, die USA mit Luftschlägen antworten, zeigt umso mehr
die Verlogenheit, aber auch die Kopf- und Hilflosigkeit
imperialistischer Politik in der Krise. Obama und Konsorten erscheinen
heutzutage wirklich nur noch als „Papiertiger“, wie ein berühmtes
chinesisches Pop-Up-Model mal zu sagen pflegte.
Wenn die Völker selber reden werden sie schnell einig sein (B.Brecht)
Was den „Islamischen Staat“, die Türkei, den Iran, das Assad-Regime,
die NATO und die Golfstaaten auf dem Schlachtfeld der nationalen,
staatlichen und wirtschaftlichen Konkurrenz verbindet, ist ihre Abscheu
gegenüber der Idee, dass die Menschen aufhören könnten Figuren auf dem
Schachbrett nationalistischer und konfessioneller Spaltung zu sein und
beginnen sich gemeinsam in ihrem Interesse selbst zu organisieren und
sich dafür Strukturen aneignen. Weil sie eben einen solchen
emanzipatorischen Ansatz vertreten und sich nicht zum Spielball
geopolitischer Interessen machen lassen, hat die links-sozialistisch
geprägte kurdische Befreiungsbewegung in der Region wenig Freunde.
Wenn überhaupt werden die Pershmerga der konservativen kurdischen KDP
unterstützt, die mit ihrem kampflosen Rückzug aus Sengal die aktuelle
Tragödie erst ermöglicht haben. Ziel der von feudalen Clanstrukturen und
Korruption geprägten KDP, die seit Ende der 1980er Jahre ein enges
Verhältnis zur USA und Israel pflegen, ist es die aktuelle Katastrophe
zu nutzen um sich von den USA ihre Waffenlager mal wieder auffüllen zu
lassen. Diese sollen dann jedoch weniger dazu genutzt werden um bedrohte
Minderheiten zu schützen als vielmehr die Pläne einer kurdischen
Abtrennungen von der Zentralregierung im Irak militärisch abzusichern
und vor allem um die Öl-Quellen von Kirkuk zu schützen. Nicht
auszuschliessen ist jedoch das die autoritäre KDP diese Waffen auch
gegen Kritiker und vor allem gegen die um die Gunst der kurdischen
Bevölkerung konkurierende kurdische Linke unter Führung der PKK
einsetzt. Diese linken kurdischen Kräfte wie die PKK oder deren
Schwesterorganisationen in Syrien, dem Iran und dem Irak werden hingegen
als „terroristische Vereinigungen“ brutal verfolgt und gelten als
international geächtet.
Während die Guerillas der PKK (HPG)
gemeinsam mit den Volksverteidigungskräften der syrischen Kurden (YPG)
einen Fluchtkorridor gegen die IS-Miliz erkämpften und damit
zehntausenden Yeziden das Leben retteten, griffen die Streitkräfte des
NATO-Staates Türkei und des NATO-Erzfeindes Iran gemeinsam auf
türkischen Gebiet Guerillaeinheiten der PKK an. Über alle
imperialistische, nationalistische und kapitalistische Konkurrenz
hinweg, eint beide Seiten die Angst vor starken revolutionären
Bewegungen im Nahen Osten und einem gemeinsamen Kampf aller
Ausgebeuteten und Unterdrückten. Die kurdische Befreiungsbewegung und
ihr Projekt einer basisdemokratischen und kommunalen Selbstverwaltung
vor allem in den „Rojava“ genannten befreiten Gebieten Nordsyriens sind
ein Beispiel dafür, dass es selbst inmitten des syrischen Bürgerkrieges
möglich ist, konfessionelle und nationalistische Spaltungen zu
überwinden und gemeinsam ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen. Wenn wir
am Samstag in Neukölln und Kreuzberg auf die Straße gehen um unsere
Solidarität mit den bedrohten und ermordeten Yeziden in Südkurdistan
(Nordirak) zu zeigen, so demonstrieren wir auch unsere Unterstützung für
die kurdische Befreiungsbewegung als stärkste emanzipatorische Kraft im
Nahen Osten. Statt US-Bomben fordern wir Waffen für die Guerilla und
eine Aufhebung des PKK-Verbotes in Deutschland!
Biji YPG! Biji HPG! Biji Azadi!
Solidarität mit den Yeziden, Assyrern und den bedrohten Minderheiten im Irak!
Gegen den Terror des „Islamischen Staat“!
Waffen für die Guerilla statt US-Bomben!
Termine:
Kundgebung | Donnerstag | 14.8. | 14 - 18 Uhr | Brandenburger Tor
Kundgebung | Freitag | 15.8. | 14 - 18 Uhr | Brandenburger Tor
Demo | Samstag | 16.8. | 12 Uhr | Hannover | Herrenhäuser Gärten
Kundgebung | Sonntag | 17.8. | 14 Uhr | Bebelplatz
Faschismus - kein Islam!
Für mein Empfinden sind das Faschisten!
Den "Islam" nehmen sie doch nur als Vorwand für die absolute Unterjochung der Bevölkerung. Und wie könnte man das besser umsetzen als mit Mitteln der Steinzeit und einer Pseudoreligion. Gegen derartige Barberei, die wir nun eigentlich glaubten seit Jahrhunderten überwunden zu haben (Favelas in Brasilien ausgenommen), scheint unsere Zivilitastion irgendwie machtlos/gelähmt/perplex.
Es gab in dieser Woche auch ein Fernsehkommentar und diverse Internetberichte, dass im Syrischen Teil der durch IS kontrolliert wird die lokale Bevölkerung nun auch gegen IS rebelliert. Auch sollen sich angeblich im Irak (Stadt fällt mir grad nicht ein) sich eine neue Grippierung formiert haben, die Rache für die Zerstörung der religiösen Heiligtümer durch IS nehmen will. IS stößt damit auch zunhemends in der Zivilbevölkerung auf Widerstand. Mittlerweile möchte eigentlich kaumnoch jemand mit denen was zu tun haben. Auch die Al-Nusra-Front hält sich mit Massakern an der Zivilbevölkerung zurück und konzentriert sich auf rein militärische Ziele.
Was IS aber so abzieht ist auch für einen Pazifisten kaum bis garnicht zu ertragen. Und das ist das Dilemma in dem sich viele Sehen. Und das Ganze jetzt mit noch mehr Waffen?! Wo soll das alles hinführen? Ein Geschichtsprofessor sagte neulich im DLF dass er für den arabischen Raum für die nächste Zeit voraus, dass sie die gesamte Region in einer Phase der tiefen Umwälzung befindet. Er verwies auf die in Europa vor Jahrhundeten geführten Kriege samt Völkerwanderung. Also eine Zeit in der es grundsätzlich sehr labil zusein scheint. Treibstoff ist nunmal dass es nicht wenige Menschen gibt, die sich von der Entwicklung der Menscheit abgehängt sehen. Der Weg zurück ist der einzig gangbare der einem Anerkennung verschafft. Und hier kommt wieder Unsere Zivilisation ins Spiel die permanent Schicksale des Scheiterns produziert (hier wieder ver Verweis zu den Favelas). Also muss mann evtl. tatsächlich damit rechnen, dass der ganze nahe und mittlere Osten auf Mittelfristige Sicht eine Region der Instabilität wird. Die Flüchtlingsströme sind da nur der Anfang.
Lange Rede kurzer Sinn; den mit dem Leben bedrohten Zivilisten MUSS geholfen werden. Der Genozid ist längt im Gange. Die Welt schaut quasi weg und die Linke (nicht die Partei) zerfleischt sich wie üblich selbst.
So als Anmerkung - die, die IS direkte oder Indirekte Unterstützung zukommen haben lassen, sollten sich vor einem Tribunal verantworten müssen.
!!! FÜR Selbstbestimmung und GEGEN Unterdrückung !!!