Israel/Palästina: Irre Debatte

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Israel - Palästina: Hamas- und Israel-Fans teilen mehr gemeinsame Argumentationsfiguren, als ihnen lieb sein kann

Wir haben uns lange gedrückt. Zu Israel und Palästina zu schreiben, ist nicht leicht, zumal in Deutschland und insbesondere innerhalb der deutschen Linken. Seit Dekaden ist der Diskurs bestimmt durch eine dogmatisch und irre gewordene antideutsche Strömung auf der einen Seite, die von noch einigermaßen interessanten Anfängen im Moishe-Postone-Lesekreis ihren Weg ins Pressebüro der Israeli-Defense-Forces gefunden hat. Und von einer Palästina-Solidarität auf der anderen Seite, die ignoriert, dass die Hauptkräfte des Widerstands gegen Israel in der Region nun mal keine Linken mit einem politischen Projekt sind, sondern dem politischen Islam anhängende Gruppen, deren Gesellschaftsvision uns kaum Unterstützung abnötigen sollte.

 

Scheint mittlerweile in "Friedenszeiten", also zwischen jenen Eskalationen, die es ins hiesige Fernsehen schaffen, der Konsens zu sein, einfach gar nichts mehr zu Israel oder Palästina zu sagen, kocht nun auch wieder der Irrsinn in diversen Lagern hoch. Die beiden einseitigen Positionen, die rechte Israelkritik und die israelsolidarische Verteidigung jedweden Bombardements teilen allerdings mehr Argumentationsformen, als den beiden Seiten bewusst sein dürfte.

 

Alle sind gegen mich! Die Medienverschwörung

 

Sogenannte "israelsolidarische" Deppen teilen mit einigen ihrer Gegner mehr, als sie und manch anderer sich denken mag. Eine der gemeinsamen Argumentationsformen betrifft die Berichterstattung über den Konflikt. Rechte, die meinen, ihren Antisemitismus durch eine Projektion in den Nahen Osten kaschieren zu können, sehen die Berichterstattung gerne als "gelenkt" durch die jüdische Weltpresse an. Alle Medienerzeugnisse seien gesteuert, von der Ostküste aus, oder von sonstwo. Vertrauen könne man nur irgendwelchen Blogs oder der eigenen aus tausenden Kilometern Entfernung zusammengezimmerten Einschätzung.

 

Die Pro-israelischen Gegenparts teilen die Auffassung. Bei ihnen ist es der universelle Antisemitismus, der die Medienberichterstattung von links bis rechts bestimmt. Jeder, der etwa Videos der bei einem israelischen Bombardement gestorbenen Zivilisten postet, tut dies eigentlich nur, um seinen Judenhass zu verbergen. Der "rot-braune" Mob, wie sie gerne in Anwendung der guten alten Totalitarismustheorie sagen, nutze Kritik an Israel (die im übrigen schon bei Tatsachenmeldungen anfängt) zu nichts anderem, als um seinen Antisemitismus zu kaschieren.

 

Teufel und Ratten: Die Diabolisierung des Gegners

 

Ebenfalls einig sind sich beide Positionen in der Diabolisierung des Gegners. Israel ist für die einen eben kein "normaler" bürgerlicher Staat, der genauso schlecht ist wie eben alle anderen bürgerlichen Staaten, sondern der Hort des Bösen. Israel handelt nicht aus seinem Interesse als Staat heraus, sondern weil es eben "böse" ist. Die "zionistischen Teufel" tun, was sie tun, weil sie Blut wollen, nicht weil da eben ein imperialistischer Staat existiert, der dasselbe tut, was auch andere imperialistische Staaten tun.


Auf der anderen Seite werden die Palästinenser, manchmal auch gleich die "Araber", zum Schurken schlechthin erklärt. Man muss die "Ratten" ausräuchern und freut sich über jeden Airstrike. Der palästinensischen Bewegung wird kollektiv abgesprochen gegen irgendeine Unterdrückung zu kämpfen, denn Israel tut überhaupt nichts, was man bekämpfen müsste. "Die sollten sich eigentlich freuen, ist doch auch gut für die Palästinenser, wenn Israel die Hamas platt macht", schreibt ein Poster. Die Palästinenser handeln grundsätzlich nur aus Judenhass, so der Mythos.
Beide Seiten sind sich darin einig, dass der jeweils "eigene" Akteur in der Region, die IDF auf der einen, Hamas und islamischer Jihad auf der anderen Seite, total super sind. Der Gegner wir mit "bürgerlicher Kälte" (Adorno) als zu lösendes Problem begriffen. Die einen bejubeln jeden Airstrike als Erfolg im Kampf gegen den Antisemitismus und wissen zu toten Kindern nicht mehr zu sagen, als dass diejenigen, die jetzt darauf rumhacken, das sowieso nur tun, weil sie Juden hassen. Die anderen freuen sich über jeden toten Israeli und streben an, im Kampf um den Bodycount die IDF einzuholen.

 

Lösung - Scheißegal

 

Der Dehumanisierung des Gegners entspricht ein Desinteresse an tatsächlichen Lösungsansätzen. Bringt man in die Diskussion ein, dass es doch gar nicht so schwierig sei, sich zu positionieren, man könne doch mit der israelischen und palästinensischen Linken gemeinsam zugleich gegen Antisemitismus und Rassismus wie gegen Okkupation, Belagerung und Unterdrückung kämpfen, hat man es sich mit beiden Fraktionen verscherzt. Abgesehen davon, dass die "israelsolidarische Richtung" die israelische Linke oft für "selbsthassende Juden" hält (ein besonders hübscher Vorwurf, wird er wie so oft von grade mal 16 Jahre alten zutiefst deutschen Antifa-Kartoffeln ausgesprochen), meinen beide Seiten, das sei "unrealistisch".

 

Denn: Beide sehen ihre jeweiligen Lieblinge als die einzigen Garanten für den Schutz des von ihnen als gefährdet eingestuften Volkes. Ohne die Widerstandskraft der Hamas hätte Israel die Palästinenser längst ausgelöscht, sagen die einen. Ohne eine rechte Regierung, die mit harter Hand gegen die "Terroristen" vorgeht, wären die Juden längst ins Meer getrieben worden, sagen die anderen.

 

Im Endeffekt werden beide damit zu Advokaten der ewigen Fortsetzung des immer wiederkehrenden Zyklus wechselseitiger Angriffe. Denn auf Seiten der Palästinenser ist klar: Solange die Hamas der tragende hegemoniale Arm des Widerstands ist, wird keine politische Idee entwickelt werden können, die auch Menschen in Israel erreicht. Und solange das nicht der Fall ist, solange die politischen Kräfteverhältnisse sich innerhalb Israels nicht verschieben, gibt es für die Palästinenser auch keine Möglichkeit zu gewinnen, es sei denn man hegt die völlig verrückte Hoffnung auf einen militärischen Sieg gegen eine der stärksten Armeen der Welt. Umgekehrt wird auch innerhalb Israels genau das, was die Rechte als Monstranz vor sich herträgt, nämlich "Sicherheit für die eigene Bevölkerung vor Terror" durch die permanente militärische Eskalation nicht zu erreichen sein. Die, die Hamas oder israelische Regierung samt militärisch-industriellem Komplex unterstützen, wollen im wesentlichen nur eines, ob sie es wissen oder nicht: Die Aufrechterhaltung des Status Quo.

 

Der Feind meines Feindes ist mein Freund


Weil sich beide Seiten schon für einen der reaktionären Konfliktakteure entschieden haben, fällt es ihnen auch nicht schwer, gleich noch die Freunde des jeweiligen Freundes mit ins Boot zu holen. Bei den Israel-Fans sind es vor allem die USA, deren Fahnen sie gerne und bei jeder Gelegenheit schwenken, so kritisch sie auch ansonsten gegen Nationalstaaten sein mögen. Denn die USA sind in ihren Augen der Garant des Bestehens des freiesten aller Staaten im Nahen Osten, und der Fetischisierung Israels muss eben auch eine des großen Bruders entsprechen. (Einige wenige tragen dann konsequenterweise auch gleich die Deutschland-Fahne mit sich rum, denn auch die BRD schickt ja hin und wieder ein U-Boot zur Verteidigung gegen die Bösewichte. Die meisten lassen das aber, wohl nicht aus inhaltlichen, sondern aus Gründen fehlender Hipness von Schwarz-Rot-Gold).
Die Pro-Hamas-Fraktion schert sich auch wenig darum, wer mit im Boot sitzt. Der Iran, krude Salafisten, europäische Neonazis - was soll´s, es geht um die gute Sache.


Seien, wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche


Gerade in der Debatte um Israel und Palästina bedarf es eines Perspektivenwechsel. Erstens sollte es möglich werden, unterschiedliche Positionen zu diskutieren, ohne sich gegenseitig zu beschimpfen und diffamieren. Zum anderen aber gibt es keinen Grund, inhaltliche Positionen, die wir zu vergleichbaren Konflikten haben, aufzugeben. Wir würde auch in anderen Regionen weder Antisemiten oder Islamisten supporten, noch eine rechte Regierung eines bürgerlich-kapitalistischen Staates abfeiern und einem hochgerüsteten Militärapparat glückauf beim Bombardieren wünschen.
Insofern ist uns scheissegal, wer es realistisch findet oder nicht: Mit der palästinensischen und israelischen Linken gegen Antisemitismus, Rassismus, Okkupation und Unterdrückung. Auch wenn das schwer ist: Denn zur Diskursmatrix beider Seiten gehört es, diejenigen, die sich Zweifel erlauben, in die jeweils andere Ecke zu stellen.


- Von Peter Schaber

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Volle Zustimmung. Daher gehe ich auf keine Demo für die eine oder andere Seite, solange nicht jemand ernsthaft an einer friedlichen, gemeinsamen Lösung interessiert ist.

In dieser Region ist in den letzten Jahren vieles passiert, und der Bürgerkrieg in Syrien tobt bis heute. Ein neuer noch finsterer Mitspieler ist die Isis, die in ihrem Machtbereich eine islamische Schreckensherrschaft errichtet. All das scheint die Linken wenig interessiert zu haben. War alles kein Anlass für irgendwelche Debatten oder Demos. Aber auf einmal kloppen sich Hamas und Israel und schon stimmen die Fronten wieder. Schon tobt die Meute und jeder hat eine Meinung. Gibt euch das nicht zu denken?  

Nein, denn ein stringentes Analyse der Antisemitismus als, bis in linke Kreise hinein wirkmächtige politische Ideologie ist doch so ein antideutscher Spleen und die sind bekanntermaßen alles IMPERIALISTEN (tm).

 

Zum Bellizismus derjenigen Antideutschen, die das mit der Dialektik der Aufklärung nie so richtig verstanden haben, hat Robert Kurz bereits alles sagenswerte gesagt. Und der war bekanntlich trotzdem Unterstützer Israels. Diese Frage sollte sich nämlich nicht an irgendwelchen subkulturell-modischen Fragen entscheiden, ob man jetzt Elektropunk lieber mag oder doch lieber auf Arbeiterballaden steht...

 

Im übrigen sei angemerkt, sind mir die durchgeknallten Teile der antideutschen immer noch lieber, als die anti-imperialistische/anti-zionistische/oft offen antisemitische Linke, die zusammen mit Islamisten derzeit fleissig Synagogen attackiert. Deren Blödsinn bleibt reiner Verbalradikalismus und verkürzte Aufklärungsemphase, während sich die Gegenseite immer wieder offen in Pogromstimmung peitscht.

Letzteres habe ich auch eben gedacht. Es mag richtig sein den jeweils "durchgeknallten Teilen" eine gewisse geistige Nähe zu unterstellen, aber die Gewalt in der hiesigen Szene, bei gleichzeitiger Verweigerung eines Dialogs, geht fast immer von den crazy Leuten aus, die sich dabei als Antiimps verstehen.

"durchgeknallte Teile der Antideutschen" klingt aber auch sehr entschuldigend, als ob die wenig könnten für ihre Einstellung und einfach ein bißchen verrückt sind. Dabei sind es doch gerade die, welche sich zeitintensiv mit Theorie beschäftigen, alles versuchen analytisch zu begründen, Seitenweise Blogs und Flugis verfassen, um dann in der Essenz mit Technoparties Bomber Harris zu Feiern und Raketen auf Hamas zu fordern. Und wo eine "antisemitische Linke derzeit offen Synagogen attakiert", das musst du uns mal zeigen. Bitte!

Die Linken die zusammen mit Islamisten derzeit fleissig Synagogen attackieren findet man in Schland genau wo?

Richtig, nirgendwo, ausser in deienr blühenden Bellizisten-Phantasie. Genausowenig wie man die hier im Artikel beschriebenen Hamas-Fans in der Linken findet.

Wer Hamas oder IDF toll findet kann niemals Linker sein.

So einfach ist das. Auch wenn stock-reaktionäre Antideutsche immer noch so tun als seinen sie linke Antifaschisten während sie zusammen mit Boris Rgein und PI für Team Blau-Weiß demonstrieren oder ein paar durchgeknallte Querfronthanseln zusammen mit freien Kräften und Salafisten durch die Strassen ziehen. Alles Feinde der Revolution und keine GenossInnen.

... war nicht mein Kommentar und ich weiß auch nicht ob und wo Antiimps Synagogen angegriffen haben. Allerdings ist es in den letzten Jahren in Berlin immer wieder zu übergriffen durch Antiimps auf (vermeintliche) Antideutsche gekommen. Und wenn dann hier bei linksunten Artikel gepostet (und stehen gelassen) werden, die davon berichten wie Antiimps auf Demos mitgelaufen sind wo klar Antisemitische Parolen gebrüllt wurden, dann finde ich das durchaus auch gruselig.

Seltsam von der Mehrheit der deutschen Linken nicht beachtet, die israelischen Linken und die Friedensbewegung in Israel.

 

Israelische Bürger, Juden oder Personen jüdischer Abstammung für gerechten Frieden in Nahost

aus nicht zionistischer Sicht:

 

Stellungnahme zur Berichterstattung über die Geiselnahme der israelischen Jugendlichen

http://www.juedische-stimme.de/?p=1461

 

Antisemitismus: “Neues Deutschland” zensiert Artikel über Rabbiner

http://rotefahne.eu/2014/02/antisemitismus-neues-deutschland-zensiert-artikel-ueber-rabbiner/

 

Israelische Bürger schreiben an Dr. Gregor Gysi und Die Linke -

Beenden Sie Ihre Unterstützung israelischer Apartheid!

Quelle: http://bit.ly/DieLinke (09.06.2014), Übersetzung: Anis Hamadeh 10.06.14

http://www.anis-online.de/1/ton/74.htm

 

Anarchists Against The Wall

facebook.com/pages/%D7%90%D7%A0%D7%A8%D7%9B%D7%99%D7%A1%D7%98%D7%99%D7%9D-%D7%A0%D7%92%D7%93-%D7%94%D7%92%D7%93%D7%A8-Anarchists-Against-The-Wall/184879698210917

der Bericht findet meine volle Zustimmung,und war schon lange überfällig

Erstmal grundlegend:

 

Der Text greift ein paar richtige Fakten auf. Inhaltlich falsch sind unter anderem aber die Zuschreibungen, was "die Antideutschen" angeblich alles denken, teilen und gutheißen. Das ist einfach nur populistisch, dumm und falsch. Aber offensichtlich notwendig, damit die Argumentation des Autors - beide gleichen sich eigentlich - aufgeht. Da könnte man jetzt zu jedem Absatz was dazu schreiben und das daran aufzeigen und kritisieren.

Ich beschränke mich jedoch jetzt exemplarisch auf den Absatz Medienverschwörung.

 

Zitat: "Rechte, die meinen, ihren Antisemitismus durch eine Projektion in den Nahen Osten kaschieren zu können, sehen die Berichterstattung gerne als "gelenkt" durch die jüdische Weltpresse an. Alle Medienerzeugnisse seien gesteuert, von der Ostküste aus, oder von sonstwo. (...)

 Die Pro-israelischen Gegenparts teilen die Auffassung. Bei ihnen ist es der universelle Antisemitismus, der die Medienberichterstattung von links bis rechts bestimmt. Jeder, der etwa Videos der bei einem israelischen Bombardement gestorbenen Zivilisten postet, tut dies eigentlich nur, um seinen Judenhass zu verbergen. Der "rot-braune" Mob, wie sie gerne in Anwendung der guten alten Totalitarismustheorie sagen, nutze Kritik an Israel (die im übrigen schon bei Tatsachenmeldungen anfängt) zu nichts anderem, als um seinen Antisemitismus zu kaschieren."



Hier wird vom Autor eine gewaltige Tatsache umschifft: Die Weltverschwörung von der Ostküste aus ist eine Verschwörungstheorie: Skuril, wahnhaft und offensichtlich nicht real.

Sein angeblicher Gegenpart "der universelle Antisemitismus" aufgeführt von "israelsolidarische[n] Deppen" (sic!) jedoch ist Realität. Das wurde durch diverse Studien belegt (bitte selbst raussuchen. Beispielsweise in den Bielefelder-Studien zur Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit).

 

 

Insgesamt also einfach ein weiterer Beitrag bei dem man das Gefühl hat, dass die Diskussionen der letzten 15(?) Jahre zum Thema Antisemitismus innerhalb der Linken NICHTS gebracht haben. Das ist traurig.

was der autor meint machst du hier. Kritik oder Tastsachenberichte über Israel oder Antideutsche, sind per se antisemitisch.

-sind-eigentlich-das-Gleiche-Behauptungen sind gerade sehr beliebt aber leider nicht korrekt. Nur weil auf diesem Medium hier immer wieder behauptet wird "den antiimps" sei es scheißegal ob sie mit Salafisten laufen und dass sie Anhänger der Hamas seien, wird diese Behauptung nicht richtiger.

Die Frage um die es geht ist ja vor allem ob es eine Linke gibt die noch zur Vision eines anderen, eines herrschaftsfreien Lebens weltweit fähig ist, oder ob sie sich dadurch auszeichnet dass sie sich ein Leben nur noch im Schutze der westlichen imperialistischen Staaten vorstellen kann.

 

Diese Vision lässt sich nicht an und abschalten und sie ist auch nicht teilbar.

Heute demonstriere ich für die Rechte der Flüchtlinge, morgen höre ich reaktionären deutschen Politikern zu und klatsche Beifall, welche dafür sorgen dass eben diese Flüchtlinge ständig hin und hergeschoben werden?

Heute klatsche ich Beifall für die Bombardierung einer Zivilbevölkerung, oder erachte sie zumindest als hinnehmbar und morgen gehe ich dafür auf die Straße dass die paar Geflüchteten die es hierhergeschafft haben, nicht wieder abgeschoben werden?

 

Die einzig richtige Reaktion gegen Antisemitismus und Rassismus wäre eine gemeinsame linke Position, gegen den Krieg. In Palästina ebenso wie bei anderen Konflikten. In Ermangelung eines "Gut und Böse" in den meisten militärischen Konflikten (ach was wäre die Welt so einfach, wenn alles immer dual wäre), könnten wir uns ja vielleicht wenigstens auf den Kampf gegen die deutschen Beteiligungen an jenen Konflikten, einigen.

 

Denn: Deutsche Waffen, deutsches Geld, morden mit in aller Welt - das gilt immer noch.

 

Alle die nur ihren eigenen rassistischen Hass und die Verteidigung ihrer ach so tollen westlichen Werte um jeden Preis im Sinn haben, könnten dann endlich zu Hause bleiben.

"nutze Kritik an Israel (die im übrigen schon bei Tatsachenmeldungen anfängt)"

 

Mit den Tatsachenmeldungen ist das aber auch so eine Sache. Wenn mir ein Bericht viele tote palästinensische Kinder zeigt und drunter steht: "IDF schmeißt Bomben auf Kinder", ist das ja auch erst einmal eine Tatsachenbeschreibung, denn Tatsache ist ja, dass die Toten palästinensisch und die Bomben israelisch sind. Trotzdem erzeugen Berichte dieser Art eine gewisse Stimmung, denn sie verschweigen (im Falle von Al-Akhbar TV mit voller Absicht, im Falle linker Medien hierzulande möglicherweise unabsichtlich) wichtige Fakten: Dass z.B. die Hamas die Bewohner*innen des Gaza Streifens auffordert, nicht auf die Warnungen der IDF zu hören und zu Hause zu bleiben, wenn eine Angriff kurz bevor steht. Dass die Hamas z.B. wichtige Kriegsinfrastruktur mit voller Absicht in Wohngebiete baut. Dass die Hamas und der islamistische Tenor in Gaza im allgemeinen dafür sorgen, dass Kriegstote zu heldenhaften Märtyrern hochstilisiert werden, um die Menschen zu motivieren, für höhere Zwecke ihr Leben zu lassen.

 

Ich behaupte, wer die Hamas in solchem Maße verharmlost, indem er deren Mitschuld an den Toten verschweigt, hat sich nicht ernsthaft damit beschäftigt, was im Gaza Streifen eigentlich abgeht.

 

Zu eurem "Lösungsansatz": Ihr habt eine schöne Idee, die zwar nicht besonders neu ist, aber an die auch ich gerne erinnert werden möchte, um nicht vollends ins "israelsoldiarische Deppen"milleu abzudriften (wenn ich das aus eurer Sicht nicht schon bin). Aber ich sehe momentan nicht den geringsten praktischen Ansatz zur Umsetzung, so lange Gaza von der Hamas regiert wird, die einer erstarkenden linken Opposition möglicherweise mit noch größerer Härte begegnen würde als der israelischen Armee. Welche Organisationen in Gaza wären das denn, mit denen man solidarisch sein kann, ohne sich in einem so peinlichen Maße zu verlaufen, wie es viel zu viele deutsche Linke in Bezug auf die ukrainische Borotba oder die etlichen anderen "Linken" Bewegungen tun, die in Wirklichkeit menschenverachtend sind?