Es hatte sich abgezeichnet und nach den Razzien im Juli diesen Jahres
wurde klar, dass das bayerische Innenministerium ein Verbot des
Kameradschaftsdachverbandes “Freies Netz Süd” (FNS) anstrengt. Nach
einer kurzen Orientierungsphase wendet sich das militante
Neonazinetzwerk nun einer neuen Kleinstpartei, der Partei “Der Dritte
Weg”, zu.
Hinter dieser Kleinstpartei steht der langjährige NPD-Kader Klaus
Armstroff aus Weidenthal (Rheinland-Pfalz), Ehemann der gestürzten
Ex-NPD-Landesvorsitzenden von Rheinland-Pfalz Dörthe Armstroff. Zusammen
mit seiner Frau betreibt er dort ein Gästehaus, die Wettermannshütte,
für das bis Anfang 2009 auf der Homepage der Stadt Weidenthal geworben
wurde. Die Armstroffs waren parteiintern seit langem umstritten. Klaus
Armstroff wurde Inkompetenz vorgeworfen, seiner Frau Dörthe Armstroff
eine Nähe zum Verfassungsschutz unterstellt. Die ideale Mischung für die
Neugründung einer Nazipartei!
Diese erfolgte dann am 28.09.2013 in Heidelberg. Insgesamt
13 Personen
gründeten die Neonazipartei, in der eine Mitgliedschaft offensichtlich
mit Hürden verbunden ist. Bis heute ist auf der Homepage nur der Antrag
auf Fördermitgliedschaft abrufbar, also eine rein finanzielle
Unterstützung. Eine tatsächliche Mitgliedschaft wird ausschließlich
szeneintern beworben. “
Die Mitglieder haben das Recht auf Information
und Teilnahme am politischen Willensbildungsprozess. Das verursacht
Kosten, deshalb ist ihr Mitgliedsbeitrag ein unverzichtbarer Baustein.“, heißt es unter anderem in dem offiziellen Aufnahmeantrag.
Zulauf erfährt “Der Dritte Weg” vor allem aus Franken. Kaum verwunderlich bedenkt man, dass mit
Norman Kempken (Nürnberg) und
Uwe Meenen (Berlin/Würzburg),
zwei hochrangige bayerische Neonazis an der Gründung der neuen
Nazisekte beteiligt waren. Bei Aufmärschen am 16.11.2013 im
oberfränkischen Wunsiedel und am 23.11.2013 im thüringischen Greiz,
waren fränkische Neonazis aus dem Umfeld des FNS hinter Transparenten
der neuen Partei zu sehen. Passend dazu lässt “Der Dritte Weg” auf
seiner Homepage verlautbaren, dass die Partei nun auch in Oberfranken
aktiv sei.
“Der Dritte Weg“ versteht sich, wie das “Freie Netz Süd”, als
“nationalrevolutionär“. In einem knapp gehaltenen “Zehn-Punkte-Programm“
fordert die Partei die “Schaffung eines Deutschen Sozialismus, fernab
von ausbeuterischem Kapitalismus wie gleichmacherischem Kommunismus“,
eine “Raumgebundene Volkswirtschaft“, zu der die “Wiederherstellung der
Selbstversorgung Deutschlands mit Grundnahrungsmitteln“ gehört, die
“Einführung der Todesstrafe für Kindermord und andere
Kapitalverbrechen“ sowie “die friedliche Wiederherstellung
Gesamtdeutschlands in seinen völkerrechtlichen Grenzen“.
Das FNS steht nach den
Razzien im Juli diesen Jahres vor einem
Verbot. Die Mitgliedsgruppen suchen nach neuen Organisationsformen und
gehen dabei unterschiedliche Wege. Während beispielsweise in der
Oberpfalz eigene, parteiähnliche Strukturen, wie die “Bürgerinitiative
Soziale Alternative Oberpfalz” (BISAO) geschaffen wurden, setzen die
fränkischen Teile des FNS derzeit auf die Partei “Der Dritte Weg”.
Das “Freie Netz Süd” befindet sich in der Krise. Die
Mobilisierungsfähigkeit des Kameradschaftsdachverbandes ist stark
eingeschränkt, was bei mehreren
Aufmärschen und
Aktionen
im Jahr 2013 deutlich wurde. Überregional hat das FNS, durch ständige
Kleinkriege mit anderen Neonaziorganisationen, deutlich an Reputation in
der Naziszene verloren. Das für das “Freie Netz Süd” finanziell extrem
wichtige “
Europa erwacht-Festival“,
Nachfolger des Rechtsrockspektakels “Frankentag”, konnte dieses Jahr
nicht stattfinden. Gründe hierfür waren organisatorische Mängel und das
Fehlen einer geeigneten Örtlichkeit. Zwar verfügt das FNS im Gegensatz
zur bayerischen NPD immer noch über, im wahrsten Sinne des Wortes,
schlagkräftigeres Personal und eine bessere Infrastruktur, von seinen
Hochzeiten in den Jahren 2009/2010 ist es jedoch weit entfernt. Die
Reorganisation in der Partei “Der Dritte Weg” wird an diesem Zustand
jedoch nichts ändern.
Aktionsbüro Rhein-Neckar (ABRN)
Ebenfalls neu organisiert in der Partei "Der III. Weg" haben sich die Neonazis aus dem Umfeld des "Aktionsbüro Rhein-Neckar". Die letzten drei Aufmärsche (Schifferstadt, Ludwigshafen-West und Ludwigshafen-Rheingönheim) in der Vorderpfalz, wurden von Klaus Armstroff angemeldet und auch im Namen der Partei "Der III. Weg" durchgeführt.
FNS, der 3.Weg und Remagen
Ebenfals waren Nazis vom FNS bei dem Trauermarsch in Remagen (RLP) auch dort wurde ein III. Weg Transpi rumgetragen.
www.infobuero.org/2013/11/bericht-zum-neonazistischen-gedenkmarsch-in-re...