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Knapp 10.000 Demonstranten verwandelten die Warschauer Innenstadt am Freitag den 11. November, dem Unabhängigkeitstag Polens in ein Schlachtfeld. Rund 7.000 rechte und  rechtsradikale Demonstranten zogen vermischt mit Hooligans und Skinheads auf ihrem „Unabhängigkeitsmarsch“ durch die Stadt. Die rechte Szene schien international, denn neben den weiß-roten Flaggen wurden solche aus der Slowakei, Kroatien und Serbien gesichtet. Zu diesem „Unabhängigkeitsmarsch“ hatten sich auch Politischer des nationalkonservativen Lagers angesagt.

Dem Marsch stellten sich rund 2000 Demonstranten aus dem Lager der Linken, Antifaschisten  und Anarchisten entgegen. Der Polizei gelang es, die linksgerichteten Demonstranten zu umstellen, un die verfeindeten Lager auseinanderzuhalten. Daraufhin seien die Beamten allerdings zwischen die Fronten geraten und wurden zum Ziel der Aggressionen beider Lager.  Die Polizei wurde von einem Hagel von Steinen und Flaschen getroffen. Trotz des Einsatzes von Tränengas und Wasserwerfern seien 40 Beamten verletzt worden. Dazu seien mehrere Autos in Brand gesteckt worden, darunter auch 14 Einsatzfahrzeuge der Polizei sowie ein Übertragungswagen des Fernsehens.

Polizeisprecher berichteten von 210 festgenommenen Personen, 92 von ihnen seien vermutete deutsche Gewalttäter. Die von den Medien deutschen Autonomen zugeschriebene Führungsrolle bei der Gewalttätigkeiten kann wohl so nicht aufrecht erhalten werden, denn die  der autonomen Linken zuzurechnenden festgenommenen Deutschen seien bereits im Vorfeld lange vor Beginn der Auseinandersetzungen verhaftet worden, stellte Innenminister Jerzy Miller im Fernsehsender TVN richtig. Man habe in Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden die Beobachtung der Busse des anreisenden „schwarzen Blocks“ bereits an der Grenze begonnen.

Jaroslaw Kaczynski, Parteivorsitzender der nationalkonservativen Oppositionspartei PiS war in seinem Urteil schneller. Er verglich die deutschen mutmaßlichen Randalierer mit „dem Typ Deutscher, die das System schufen, das es Adolf Hitler erlaubte, schreckliche Verbrechen zu begehen“.  Sie hätten polnische Menschen nur dafür attackiert, dass sie an ihrem Unabhängigkeitstag nationale Symbole getragen hätten.

Die Organisatoren des „Unabhängigkeitsmarsches“ der polnischen Rechten kritisierten inzwischen die Gewalt. Man verurteile Banditentum, Hooliganismus und Extremismus, erklärte Robert Winnicki, Sprecher der rechten „Allpolnischen Jugend“.  „Schändlich“ aber sei für ihn die Teilnahme deutscher Gewalttäter. Ausländer sollten Veranstaltungen an polnischen Feiertagen fernbleiben.

Die erneuten Vorfälle beim „Unabhängigkeitsmarsch“ am Nationalfeiertag – gewalttätige Auseinandersetzungen sind schon häufiger vorgekommen – könnten Konsequenzen haben. Sowohl Präsident Komorowski als auch Ministerpräsident Donald Tusk regten ein Nachdenken über etwaige Verschärfungen im polnischen Demonstrationsrecht an, das bisher kein Vermummungsverbot kennt.

Der polnische Unabhängigkeitstag wird am 11. November gefeiert und erinnert an die deutsche Kapitulation nach dem Ersten Weltkrieg 1918. Mit der Unabhängigkeitserklärung endeten mehr als 120 Jahre staatliche Nichtexistenz Polen. Ende des 18. Jahrhunderts hatten Russland, Preußen und Österreich-Ungarn Polen in den drei polnischen Teilungen unter sich aufgeteilt.

-Quelle http://www.das-polen-magazin.de/warschau-randale-am-unabhaengigkeitstag/