Dieser Artikel soll über eigene kommende antifaschistische und antirassistische Aktionen berichten. Es ist wichtig die Aktionen nicht nur in einem lokalen Rahmen zu betrachten, sondern sie in einem gemeinsamen Kampf wahrzunehmen und aufeinander zu beziehen. Daher scheint es wichtig sie auch gesammelt darzustellen. Diese Darstellung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und darf auch gerne weiter ergänzt werden.
- Berlin, 14.10.2013: "Gegen die rassistische Hetze! – Die Neonazi-Drahtzieher stoppen!" | Mobilisierende Gruppen: Antirassistisches Infoportal Hellersdorf | Kundgebung: 12.30 Uhr, Akademie für berufliche Bildung, Alte Jakobstr. 83
Seit
 vergangenem Herbst macht die NPD in Berlin gegen Flüchtlinge 
mobil, dabei konzentrieren sich die Rechten vor allem auf die 
Eröffnung neuer Flüchtlingsunterkünfte. Gerade in Hellersdorf
 haben die Neonazis der NPD in den letzten drei Monaten massive 
Stimmung gegen eine Flüchtlingsunterkunft geschürt, um 
Wählerstimmen zu ergattern (Video / Video). 10,2 % wählten rund um das Flüchtlingsheim die NPD.
Maria Fank – Drahtzieherin der Neonazi-Hetze
Maria
 Fank, Mitglied der NPD-Berlin und des „Ring Nationaler Frauen“ 
(RNF) ist maßgeblich für die Aktionen gegen MigrantInnen und 
Flüchtlinge verantwortlich. Es findet kaum eine Kundgebung statt
 auf der sie nicht ihre rassistischen Reden hält. (Video)
 „Sicherheit besteht gegenüber dem deutschen Volk nicht mehr, 
lieber wird sich um die Bedürfnisse fremder Menschen anderer 
Nationalitäten gesorgt und gekümmert“ tönte sie auf einer 
Kundgebung am 23.Juli 2013 auf einer Kundgebung in Neukölln. 
Derzeit macht sie eine Ausbildung zur Sozialassistentin.
Das
 unmittelbare Ziel des RNF, deren Landesvorsitzende Maria Fank 
ist, besteht in der Unterwanderung von Elternbeiräten, 
sozialen Einrichtungen etc., um dort ihren Einfluss geltend zu 
machen. Dank der Deckung durch die Schulleitung, der AFBB, wird 
einer überzeugten Neofaschistin nun der Zugang zum 
Sozialbereich ermöglicht.
Maria Fank befindet sich im 
ersten Lehrjahr und wird 2014 ihren Abschluss machen – wenn bis 
dahin nicht etwas passiert. Spätestens seit einer Veröffentlichung des Rechercheportals „recherche-und-aktion.net“ im Juni diesen Jahres
 ist die Leitung der AFBB über Fanks rechte Machenschaften 
informiert, jedoch ohne tätig zu werden. Gleiches hingegen gilt 
auch für die antifaschistische Szene Berlins, die ebenfalls seit 
Juni Kenntnis von Fanks Ausbildungsort hat. Dieser liegt nur 15 
Minuten Fußweg von Kreuzberg entfernt und hätte eigentlich schon 
während Maria Fanks Wahlkampfauftritten in Hellersdorf 
thematisiert werden müssen. Das gilt es jetzt nachzuholen.
Aktuelle Infos:
Die
 Schule hat sich dazu entschlossen, anstatt sich der Kritik an 
ihrer Ausbildung von Neonazis für soziale Berufe zu stellen, 
die Schule kurzerhand dicht zu machen. Begründet wird das mit einem Bedrohungsszenariono gegenüber dem „Schulbetrieb“. 
Die öffentliche Thematisierung wird deswegen nicht ausfallen. Vielmehr ist die Kundgebung in Kontinuität zu dem bisher aufgebauten Druck zu sehen.
 Engagierte Antifaschist_innen haben im Schulumfeld über die 
rassistische und neonazistische Mitschülerin durch Plakate 
informiert, der VVN-BdA hat einen ausführlichen Artikel zur 
Thematik publiziert.
- Berlin, 15.10.2013: "Abschiebung ist Folter und Mord - Schluss mit Polizeigewalt gegen Flüchtlinge und Aktivisten" | Mobilisierende Gruppe: The Voice | Kundgebung 16:00 Uhr – Nigerianische Botschaft (Neue Jakobstrasse), danach Demo 17:30 Uhr – zum O-Platz und weiter zum Brandenburger Tor
Vor
 nunmehr einem Jahr fand ein Protest von Flüchtlingsaktivisten aus 
Nigeria und anderen Ländern in und vor der Nigerianischen Botschaft 
gegen deren skandalös korrupte Zusammenarbeit mit deutschen 
Abschiebebehörden bei der widerrechtlichen Deportationen von 
geflüchteten Menschen statt.
Dieser Protest war von brutalen 
Gewaltübergriffen der deutschen Polizei vor der Botschaft und 
rassistischen Misshandlungen der inhaftierten Aktivisten während ihrer 
Zeit im polizeilichen „Gewahrsam“ geprägt.
Aktuell findet eine Welle 
von kriminalisierenden Prozessen gegen eine ganze Reihe von beteiligten 
Aktivisten am Landgericht Tiergarten statt, in denen die zuständige 
Staatsanwaltschaft versucht den berechtigten politischen Protest als 
reine „Straftaten“ zu entmündigen, um die politische Dimension aus dem 
Spektrum der abzuwägenden Rechtsgüter eliminieren zu können.
Die 
Geschichte der selbstermächtigten Proteste gegen die menschenverachtende
 Kollaboration von Botschaftsangehörigen willfähriger afrikanischer 
Staaten – wie z.B. Nigeria – bei sogenannten (mobilen) 
Botschaftsanhörungen mit dem Ziel der Erstellung von Ausreisepapieren 
für illegale Abschiebungen ist eine gegen Korruption. Zu derartigen 
Botschaftsanhörungen werden abgelehnte Asylbewerber mit polizeilicher 
Gewalt und nicht selten der Androhung unmittelbarer Abschiebung 
vorgeführt und dann mit fragwürdigen Methoden wie der Beurteilung von 
Sprachdialekten, Kopfform oder traditionellen Narben eine mögliche 
Staatsbürgerschaft des jeweiligen Staates bestätigt und daraufhin das 
zur Abschiebung notwendige Ausreisedokument ausgestellt. Für diesen 
widerrechtlichen Akt, bei dem auch aus anderen Staaten der jeweiligen 
Region kollaborierender Nationen stammende Menschen deportiert und dann 
von dort aus „weitergeschoben“ werden, kassiert z.B. die nigerianische 
Botschaft Schmiergeld in Höhe von jeweils 250,-€ pro Anhörung sowie 
weitere 250,-€ für die Erstellung der entsprechenden Ausreisepapiere. 
Das ist organisierter Menschenhandel im zahlenden Auftrag deutscher 
Abschiebebehörden zur Umgehung von internationalem Menschenrecht, 
EU-Recht, deutschem Grundgesetz und sicher auch der Verfassungen der 
andersseitig beteiligten Staaten.
Diese unsägliche Praxis 
sogenannter Botschaftsanhörungen durch Botschaftsvertreter des 
nigerianischen Staates ist seit mindestens 10 Jahren bekannt. Eine der 
ersten, digital heute noch nachvollziehbaren Erwähnungen auf der 
Homepage von The VOICE Refugee Forum Germany findet sich unter dem Datum
 5.8.2008 unter dem Titel „Ein anderes Gesicht des Kolonialismus“ und 
ist von Rex Osa verfasst (http://thevoiceforum.org/node/899).
 Dieser Text beschreibt bereits ausführlich die unzulässigen 
Machenschaften und enthält eine Erklärung an den damaligen Botschafter 
Nigerias.
Der Protest vor einem Jahr mit friedlicher „Besetzung“ der 
nigerianischen Botschaft fand nach einer Reihe jahrelanger 
Protestaktionen statt, nachdem wiederholte öffentliche Informationen und
 direkte Anschreiben an die Botschaft und den verschiedenen damaligen 
Präsidenten Nigerias schlichtweg ignoriert wurden.
Das jahrelange
 Stillschweigen sowohl der nigerianischen, aber auch der deutschen 
Behörden im Angesicht wiederholter öffentlicher Forderungen nach 
Aufklärung und Beendigung dieser illegalen Praktiken ist Sinnbild für 
deren kriminelle Ignoranz gegenüber Rechtsbrüchen im eigenen System. 
Zwangsweise Deportationen sind eine koloniale Kontinuität, an deren 
Rechtswidrigkeit kein Zweifel bestehen kann – sie werden trotz der 
verlogenen Heuchelei deutscher Politik in Bezug auf die vorgebliche 
„Einhaltung“ von Menschenrechten weiterhin hemmungslos praktiziert.
Unser
 Protest dagegen wurde am 15.10.2012 durch deutsche Polizisten unter der
 Maßgabe des „Hausfriedens“ der nigerianischen Botschaft mit brutaler 
Gewalttätigkeit überzogen. Ohne Vorwarnung wurden willkürlich Menschen 
angegriffen, geschlagen, mit Reizgas besprüht und festgenommen. 
Flüchtlingsaktivisten im „Gewahrsam“ der Polizei wurden in gefesseltem 
Zustand geschlagen und mit rassistischen Todesdrohungen überzogen („Es 
wird niemanden interessieren, wenn Du hier verreckst!“).
Im 
Nachgang erstellten Polizei und Staatsanwaltschaft teilweise ganz 
offensichtlich konstruierte Strafanzeigen gegen eine ganze Reihe von 
Aktivisten, um die rechtsbeugende Gewalt der sogenannten „Amtsträger“ 
durch juristische Kriminalisierung zu vertuschen und unseren 
berechtigten Protest noch nachträglich zu delegitimieren. In den aktuell
 stattfindenden Gerichtsverfahren versucht der zuständige Staatsanwalt 
Markus Winkler permanent den politischen Hintergrund und die Geschichte 
des Protestes als „Belanglosigkeiten“ zu entwerten und hat wiederholt 
versucht eine Ladung des stellvertretenden nigerianischen Botschafters 
zur Stellungnahme vor Gericht zu verhindern (http://thevoiceforum.org/node/3337).
 Diese koordinierte Institutionalisierung zwischen den unterschiedlichen
 Exekutivorganen von Polizei und Staatsanwaltschaft mit 
kompromittierender Einbeziehung der vorgeblich unabhängigen 
Gerichtsbarkeit ist leidlich bekannt in Deutschland und insbesondere 
auch in Berlin. Strafanzeigen gegen willkürlich und gewalttätig 
handelnde Polizeibeamte werden bereits knapp 99% seitens der 
Staatsanwaltschaften eingestellt und somit gar nicht erst nicht vor 
Gerichten verhandelt. Beim mageren Rest, bei dem sich eine 
Gerichtsverhandlung nicht verhindern ließ, wird das Verfahren dann zu 
über 85% eingestellt oder mit Freisprüchen beschieden (http://www.linksfraktion-berlin.de/uploads/media/ka17-11853.pdf).
Wir
 werden trotz der gewalttätigen Unterbindung unseres Protestes durch die
 Polizei und der institutionalisierten Aushebelung rechtsstaatlicher 
Prinzipien mit dem Versuch unserem Protest vor Gericht die politische 
Rechtmäßigkeit abzusprechen, nicht in unserem Vorhaben nachlassen, die 
illegale, korrupte und menschenverachtende Abschiebepraxis zwischen 
deutschen Behörden und unterwürfigen Staaten in kolonialer Mentalität zu
 beenden (http://thevoiceforum.org/node/3007). 
- Kaufbeuren, 18.10.2013: "This Show won't go on! 184 Tote sind 184 zu viel!" | Infos: Kraut und Rüben | Demonstration: 16.30 Uhr am Bahnhof in Kaufbeuren
Nach
 mehreren rassistischen Pöbeleien am Mittwochabend, den 27.07.2013, 
wurde ein aus Kasachstan stammender Mann vom Neonazi Falk H. ohne 
Vorwarnung ins Gesicht geschlagen woraufhin er bewusstlos zu Boden ging.
 Trotz Reanimationsmaßnahmen verstarb das Opfer an den schweren 
Verletzungen.
Das war nicht der erste tödliche Naziangriff im Allgäu.
 Am 26.08.2008 erstach der damals 22 jährige Neonazi, Alexander B., 
Peter Siebert mit einem Bajonett nachdem er sich über seinen lauten 
Rechtsrock beschwert hat. Bis heute taucht Peter Siebert nicht in der 
offiziellen Statistik der Todesopfer rechter Gewalt auf.
Doch da ist 
er nicht der einzige. Seit 1990 wurden 184 Menschen durch rechtsradikale
 Gewalt getötet, die Dunkelziffer dürfte jedoch viel höher liegen. Die 
meisten dieser Menschen werden in offiziellen Statistiken nicht als 
Opfer von Nazis aufgeführt.
Ruhiges Hinterland?
Diese Vorgänge sind nicht das Werk vereinzelter Ewiggestriger. Im Allgäu und darum herum sind diverse braune Umtriebe zu beobachten, die von ihrem Umfeld entweder kaum wahrgenommen oder gar ignoriert und geduldet werden. So zeigt sich hier eine hohe Dichte an Treffpunkten, Druckereien, Versandhandel und Bands, die von Neofaschisten betrieben werden und entsprechendes Gedankengut verbreiten oder über eine bürgerliche Fassade ihre braunen Aktivitäten finanzieren. So druckt etwa die in Memmingen ansässige EPS-Werbetechnik¹ nicht nur einschlägiges Material sondern pflegt das Image einer ganz normalen Druckerei. Ebenso die Druckerei Lithographix (Ulm)². Es gibt aber auch offen rechte Shops wie zum Beispiel der Versand-/Einzelhandel Hobbyland (Murnau)³, Oldschool-Records, Bloodline-Streetwear (Mertingen), Tradition & Moderne Vertrieb (Augsburg) und der Buchdienst der Artgemeinschaft (Kempten).
Desweiteren mangelt es nicht an rechten Kameradschaften. 
Die wichtigsten sind wohl Voice of Anger (Memmingen), Legion Werwolf 
Schwaben (Mertingen), Dolchstoss Kempten und die Allgäu-Schwäbische 
Kameradschaft (Mindelheim). Diese fallen vor allem durch das 
organisieren von Konzerten, Ehrung von Kriegsverbrechern des zweiten 
Weltkriegs (Kranzniederlegungen) und gemeinsame Fahrten zu 
überregionalen Demonstrationen auf.
Zur Bespaßung tragen Bands 
wie Faustrecht (Mindelheim), Codex Frei (Memmingen), Southern White 
Punks (Augsburg) bei. Diese sind auch international unterwegs, 
Faustrecht zum Beispiel spielte auf diversen Blood & Honour 
Konzerten in Belgien und Italien.
- Rostock, 19.10.2013: "Refugees welcome – Solidarität mit Flüchtlingen!" | Mobilisierende Gruppen: Antifa Rostock, Defiant, STOP IT! | Unterstützer_innen | Mobivideo | Demonstration: 14 Uhr, Saarplatz
Ein
 Rechtsruck geht durchs Land… Spielplatzverbot für geflüchtete Kinder, 
Unterschriftenlisten und Flyer gegen die Aufnahme von Flüchtlingen, 
Angriffe auf Flüchtlingslager – überall in Deutschland macht sich 
derzeit ähnlich wie in den 1990ern rassistische Hetze gegen Asylsuchende
 breit. Dabei gehen selbsternannte Bürgerinitiativen und die NPD oftmals
 Hand in Hand. Es bleibt nicht bei hetzerischen Worten: fast wöchentlich
 gibt es Meldungen über Angriffe auf Flüchtlingslager mit Sprengkörpern.
 Nicht selten hinterlassen die TäterInnen Sprüche wie „Rostock ist 
überall“ und beziehen sich damit positiv auf das rassistische Pogrom in 
Rostock-Lichtenhagen im August 1992.
Damals wütete ein 
gewälttätiger Mob und Nazis vor der ZAST und einem Wohnheim ehemaliger 
vietnamesischer VertragsarbeiterInnen und steckte die Häuser in Brand. 
Während die politisch Verantwortlichen und die Verwaltung vollkommen 
passiv blieben und die Betroffenen keinerlei Unterstützung bekamen, 
wurde das Pogrom letztlich dafür benutzt, das Grundrecht auf Asyl de 
facto abzuschaffen. Damals wie heute ist die herrschende Politik unfähig
 und unwillens sich dem rassistischen Aufbegehren von BürgerInnen und 
Nazis entschieden entgegen zu stellen. Stattdessen werden Asylsuchende 
mit einer konstruierten „Einwanderung in die Sozialsysteme“ zu 
Sündenböcken für gesellschaftliche und soziale Probleme gemacht und 
Deutschland und Europa für Flüchtlinge weiter abgeschottet.
Die 
Medien tragen mit der Makierung von Flüchtlingen aus „Problem“ und 
konstruierten vermeintlichen Bedrohungsszenarien zum gesellschaftlichen 
Rechtsruck und der Abwehr von Flüchtlingen erheblich bei. Lebensrealität
 von Flüchtlingen – rassistischer Alltag und ein Leben im Verborgenen 
Dass Flüchtlinge in Deutschland nicht willkommen sind, zeigen außerdem 
die seit Jahrzehnten existierenden rassistischen Sondergesetze, die bis 
heute ihren grauenvollen Alltag prägen: Flüchtlinge werden über Jahre in
 abgelegenen und überfüllten Sammellagern isoliert und unsichtbar 
gemacht. Sie werden systematisch unterversorgt und entmündigt. 
Residenzpflicht, Gutscheine oder Fresspakete statt Bargeld, 
Arbeitsverbote und die ständig drohende Abschiebung machen viele 
Betroffene psychisch und physisch krank.
Nicht selten führen 
diese Bedingungen zum Suizid. Rassistische Polizeikontrollen und 
Behördenbesuche sowie die gesellschaftliche Ausgrenzung machen den 
Betroffenen stets deutlich: „Du bist ein Mensch zweiter Klasse!
MV: Rassistische Hetze weit und breit. Ob in Wolgast (Video),
 Güstrow, Torgelow, Anklam, Eggesin, Bergen … – die Liste der Orte, in 
denen rassistische Hetze gegen Flüchtlinge in MV verbreitet wird oder 
Flüchtlinge angegriffen, ist lang. Da hetzt ein Kita-Chef in Güstrow 
gemeinsam mit einer Bürgerinitiative gegen die Aufnahme von Flüchtlinge 
im eigenen Stadtteil. Da werden Stadtversammlungen zu Plattformen 
rassistischer Hetze wie in Torgelow. Da will die NPD ausgerechnet am 9. 
November, dem Tag der Reichspogromnacht, mit Fackeln vor das 
Flüchtlingslager in Wolgast ziehen (Video).
 Da werden regelmäßig Flüchtlinge in Anklam oder in Bergen auf Rügen 
angegriffen. In Güstrow und Wolgast werden Flüchtlingslager mit 
Buttersäure und Sprengkörpern angegriffen. Anstatt Stellung zu beziehen,
 schweigt die Politik solche rassistischen Taten weg, nicht selten aus 
Image-Gründen. Vielmehr kommen die Kommunen und Kreise mit einer 
vermeintlichen Überforderung und dem Verweis darauf, dass die Aufnahme 
von Flüchtlingen keine freie Entscheidung sei, den RassistInnen 
entgegen. Die Meinungen der Flüchtlinge spielen dagegen keine Rolle. 
- Büren, 19.10.2013: "Abschiebung tötet! Demonstration gegen Abschiebeknäste in Büren" | Mobilisierende Gruppen: "Rassismus tötet!"- Göttingen, move and resist Bielefeld, Infoladen Paderborn, ausbrechen Paderborn, Antirassismus-AG an der Uni Bielefeld, Anti-Knast Gruppe im Infoladen Anschlag, Bielefeld | Demonstration: 12 Uhr, Marktplatz
Wenige
 Monate nach den Pogromen von Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda 
entschied der Bürener Stadtrat, dass die ehemalige NATO-Kaserne im Wald 
vor Büren zu einem Abschiebegefängnis ausgebaut wird. Die Stadt hätte 
sich auch für eine Erstaufnahmeeinrichtung entscheiden können, aber 
eingesperrte Menschen waren den Bürenern damals lieber als freie 
Asylbewerber*innen. Der Umbau dauerte nur wenige Monate, sodass bereits 
Anfang 1994, also vor rund 20 Jahren, die ersten Gefangenen in Büren 
eingesperrt wurden. Nicht nur in Büren, in der ganzen BRD wurde das 
Abschieberegime zu dieser Zeit ausgebaut. Die Zahl der Abschiebegefangen
 stieg rasant an, ebenso wie die Zahl der Abschiebungen.
Seit 
einigen Jahren gehen die Zahlen wieder zurück, und Abschiebeknäste 
werden geschlossenen oder zurückgebaut. 2012 wurde der 
Frauenabschiebeknast in Neuss abgewickelt und die Frauen nach Büren 
verlegt. Die notwendige psychologische Hilfe, die viele von ihnen 
dringend benötigen, nachdem sie in ihren Herkunftsländern, auf der 
Flucht oder in der Illegalität Opfer sexualisierter und anderer Gewalt 
wurden, erhalten sie in keiner Weise. Ganz im Gegenteil: Deutsche 
Behörden und die Haft schreiben die Gewaltgeschichten fort. Auch in der 
Angst vor der Abschiebung in die unerträglichen Lebenssituationen, vor 
denen sie geflohen sind, werden die Menschen alleine gelassen.
Büren
 ist inzwischen der einzige Abschiebeknast in NRW, und mit 384 
Haftplätzen der größte Deutschlands. Und während u.a. in 
Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz laut über den Sinn von 
Abschiebehaft nachgedacht wird, machen die Ausländerbehörden hier regen 
Gebrauch davon. Kein anderes Bundesland nimmt so viele Menschen in 
Abschiebehaft wie NRW. In Büren sitzen so viele Gefangene wie in allen 
anderen Bundesländern zusammen.
Abschiebeknäste sind Ausdruck 
einer rassistischen Politik gegenüber Geflüchteten und Migrant*innen. 
Sie selektieren ankommende Menschen nach Nützlichkeitskriterien und den 
Erfordernissen des Kapitals. Sie stellen außerdem sicher, dass Menschen 
die aus Angst und Not in die BRD geflohen sind, gegen ihren Willen in 
Elend, Folter und Tod abgeschoben werden.
Abschiebehaft gehört 
ersatzlos abgeschafft! Abschiebungen müssen verhindert werden und die 
Betroffen müssen ein bedingungsloses Bleiberecht bekommen!
Zu 
einer neuen Welle von selbstorganisierten Protesten ist es seit März 
2012 gekommen, nach dem Selbstmord eines Iraners in einem Würzburger 
Lager. Mit mehreren Märschen quer durch Deutschland und 
Protestzeltlagern in den Innenstädten, mit Hungersteiks und einem 
öffentlichen Tribunal haben Geflüchtete seitdem gegen ihre Isolation in 
den Lagern, gegen die Residenzpflicht und für ein Bleiberecht 
protestiert. Viele dieser Aktionen dauern an, und die Verantwortlichen 
geraten zunehmend unter Druck. Auch verschiedene Protestaktionen gegen 
Abschiebungen gelangten in den letzten Wochen und Monaten in die 
Öffentlichkeit und zeigen erste Erfolge.
- Leipzig, 26.10.2013: "Remembering means fighting! Für ein aktives Gedenken an alle Opfer rechter Gewalt!" | Hintergrund: Indymedia | Mobivideo von 2012 | Mobilisierende Gruppen: "Rassismus tötet!"- Leipzig, Initiativkreis Antirassismus Leipzig, Antifa Komitee Leipzig | Demonstration: 14 Uhr, Schletterplatz
Am
 24./25.10.2013 jährt sich zum dritten Mal die Nacht in der Kamal von 
zwei Nazis erstochen wurde. Kamal musste sterben, weil er nicht in das 
rassistische Weltbild seiner Täter passte. Seine Angehörigen, 
Freund_innen und antirassistisch Engagierte erreichten das, was seit 
1990 in den seltensten Fällen geschehen ist. Der Mord an Kamal wurde vom
 Gericht als rassistisch motiviert anerkannt. In der Folge wurde der 
Mord an Kamal in die offizielle staatliche Statistik rechts motivierter 
Morde aufgenommen. Bundesweit zählen Journalist_innen mehr als 150 
rechts motivierte Morde seit 1990, offiziell werden von der 
Bundesregierung lediglich 63 anerkannt.
Es sind vor allem die 
Opfer sozialdarwinistischer oder homophober Gewalt, die weiterhin, auch 
gerade in Leipzig, durchs Raster fallen. Und es ist eine Verflechtung 
aus Behörden, Justiz und offizieller Politik, die rechts motivierte 
Gewalt systematisch verharmlost, leugnet und unter den Teppich kehrt. 
Diese Spirale lässt sich nur verstehen, wenn sich die tiefe Verankerung 
von menschenfeindlichen Einstellungen in dieser Gesellschaft 
vergegenwärtigt wird. Auch das Handeln der Institutionen ist durch diese
 Denkweisen geprägt. Die Nachrichten über den „Nationalsozialistischen 
Untergrund“ schockierten, aber nicht, weil Nazis organisiert morden, 
sondern weil sie dies über Jahre hinweg unerkannt tun konnten. Nach 
monatelangem zähen Ringen (Bericht)
 mit den Behörden wird am 3. Jahrestag des Mordes an Kamal vermutlich 
endlich ein Gedenkort am Tatort errichtet. Währenddessen stellt einer 
der verurteilten Täter im Internet unverblümt seine rechte Gesinnung zur
 Schau.
- Burg, 02.11.2013: "In die Offensive! Schluss mit Naziterror und Repression! Linke Politik verteidigen!" | Hintergrund | Mobilisierende Gruppen: Antifaschistische Aktion Burg, Berliner-Gruppen | Demonstration: 13.30 Uhr, Magdalenenplatz
Gezielte
 Angriffe organisierter Nazis und Nazi-Hools sowie 
Einschüchterungsversuche in Form von Bedrohungen und Sachbeschädigungen;
 dazu Gerichtsverfahren, Haftstrafen, willkürliche Personenkontrollen, 
Observationen und Hausdurchsuchungen: Dem sind Antifaschistinnen und 
Antifaschisten in den letzten Monaten in Burg (Sachsen-Anhalt) 
ausgesetzt, einer Stadt mit gerade einmal 23.000 Einwohnern. Diese 
Mischung aus Naziterror auf der einen und die staatliche Repression auf 
der anderen Seite macht es antifaschistischen Strukturen vor Ort nicht 
nur schwer, weiterhin ihre Arbeit durchzuführen, sondern ist, wie man es
 in diesem Jahr schon oft sehen konnte, sehr gefährlich. Um nicht wie 
beispielsweise Delitzsch
 (Sachsen) oder viele andere Kleinstädte zu enden, in der Nazis 
ungestört handeln können und die einen Angstraum darstellen für 
AntifaschistInnen, MigrantInnen und allen anderen Menschen, die nicht in
 das Weltbild der Nazis passen, ist es an der Zeit, in die Offensive zu 
gehen und Schluss mit Naziterror und Repression zu machen.
Zeit für offensiven & konsequenten Antifaschismus
Um
 Naziterror und Repression zu beenden, ist es an der Zeit, einen 
Antifaschismus zu organisieren, der dafür sorgt, dass Antifaschistinnen 
und Antifaschisten nicht auf Naziaktivitäten reagieren müssen, sondern 
den Nazis schon im Vorfeld – Tag für Tag, offensiv und konsequent – 
entgegengetreten wird. Die dafür nötigen Aktionsformen müssen dabei 
vielfältig, offensiv und entschlossen sein. Wenn wir jetzt nicht 
handeln, ist es den Nazis möglich, ihre Strukturen weiter zu festigen 
und auszubauen. Somit wird es immer schwerer, das Problem zu bekämpfen, 
dem nicht nur für AntifaschistInnen in Burg, sondern auch viele 
MigrantInnen und andere Menschen, die nicht in das Weltbild der Nazis 
passen, ausgesetzt sind – ein Problem, das tödlich enden kann, wie etwa 
im Jahr 2004 in Burg.
- Heilbronn, 02.11.2013 / 16.11.2013 Schwäbisch Hall: "Naziterror und Rassismus bekämpfen! Verfassungsschutz abschaffen!" | Mobilisierende Gruppen| Überregionale Demonstration 2. November 13.00 Uhr Theresienwiese Heilbronn | Demonstration 16. November 11.00 Uhr Nähe Bonhoefferplatz Schwäbisch Hall
Ein
 breites Bündnis aus antifaschistischen, linken und 
zivilgesellschaftlichen Gruppen und Organisationen wird im Oktober und 
November 2013 im Rahmen einer Kampagne unter dem Motto “Naziterror und 
Rassismus bekämpfen! Verfassungsschutz auflösen!” in Heilbronn und 
Schwäbisch Hall Veranstaltungen und Demonstrationen durchführen. Anlass 
ist der zweite Jahrestag des Auffliegens des “Nationalsozialistischen 
Untergrunds” (NSU) durch den Tod von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos und 
die Verhaftung von Beate Zschäpe im November 2011 (Video).
In
 den vergangenen zwei Jahren wurde klar, dass der “NSU” keine isolierte 
“Zwickauer Zelle”, sondern Teil eines umfangreichen faschistischen 
Netzwerks war, dessen Verbindungen zu deutschen Geheimdiensten sich 
nicht mehr leugnen lassen. Baden- Württemberg ist durch den Mord an 
einer jungen Polizistin am 25.April 2007 in Heilbronn, zahlreiche 
Verbindungen zwischen dem “NSU” und der Nazi-Szene im Land und den in 
Schwäbisch Hall gegründeten “Ku-Klux-Klan” (KKK)- Ableger im Fokus der 
Diskussionen über den “NSU”. Eine konsequente Aufklärung über die Rolle 
des Verfassungsschutzes und lokale Nazistrukturen bleibt allerdings 
bisher ebenso aus wie eine Auseinandersetzung mit dem staatlichen 
Rassismus, der sich in den Ermittlungen nach dem “Polizistenmord” in 
Heilbronn und durch die Mitgliedschaft von Polizisten im “KKK” zeigte.
Die
 Kampagne will die verschiedenen Facetten des “NSU- Komplexes” 
thematisieren und ein deutliches Zeichen gegen Nazis und 
gesellschaftlichen und staatlichen Rassismus setzen.









Güstrow
Noch was zur Rostock-Demo, hier ein Bericht zu einem Anschlag in Güstrow:
http://de.indymedia.org/2013/10/349249.shtml
Morgen Infoveranstaltung in Dresden zur Demo in Burg!
Die Rote Hilfe Dresden lädt jeden Dienstag ab 19 Uhr zur Sprechstunde ins AZ Conni. Dazu gibt es vegane Vokü.
Diesen Dienstag begrüßen wir einige Menschen aus Burg (in Sachsen-Anhalt), die über die aktuelle Situation im Jerichower Land berichten. Im Gepäck haben sie eine Präsentation, die sich mit dem Naziterror und der staatlichen Repression gegen antifaschistische Strukturen auseinandersetzt. Aktuelle Informationen zur geplanten Demonstration am 02.11.2013 in Burg gibt es natürlich auch.
Das Motto der antifaschistischen Demonstration „In die Offensive! Schluss mit Naziterror und Repression! Linke Politik verteidigen!“ sagt zwar schon aus, um was es geht aber an diesem Dienstagabend kann man sich noch einmal genauer darüber informieren.
Mobipage zur Demo: http://www.offensiv-handeln.tk/