[Berlin-Buch] Co-Trainer nimmt seinen Hut

Neonazi Fabian Knop (r.) und Trainer Benno Atorf (M.)

Nachdem schon in der ver­gan­genen Woche bekannt wurde, dass der Neo­nazi Fabian Knop im Nach­gang kürz­lich ver­öf­fent­li­cher Recher­chen im Sportjugendclub (SJC) Berlin-Buch ein Haus­verbot erhalten hatte, wurde nun auch der Aus­schluss von Co-Trainer Benno Atorf bekannt­ge­geben.

 

Pünkt­lich zur Sit­zung des Pan­kower Jugend­hil­fe­aus­schusses, auf dem die Vor­gänge rund um den SJC am 24. Sep­tember Thema waren, erschien ein „Posi­ti­ons­pa­pier des SJC-Teams“, in dem es hieß, Atorfs Ver­trag als Co-Trainer der Rin­ger­ab­tei­lung sei „über den 31.8.2013 nicht ver­län­gert“ worden.

 

Neben der Anwe­sen­heit des Neo­na­zi­ak­ti­visten Fabian Knop in den Räum­lich­keiten des SJC, sowie auf Ver­an­stal­tungen der Ringer_innen des haus­ei­genen SV-Buch, wurden in den Anfang Sep­tember ver­öf­fent­lichten Recher­chen auch die rechten Ver­qui­ckungen von Co-Trainer Benno Atorf the­ma­ti­siert. Atorf „likte“ auf Face­book einen Nazi­ver­sand und lis­tete in seiner Freun­des­liste etwa ein halbes Dut­zend offen auf­tre­tender Neo­nazis. Dass nun beide gehen mussten, über­rascht im Grunde nicht. Den­noch war es bis dahin ein langer Weg.

 

Dass der regel­mä­ßige SJC-Besucher Fabian Knop sich seit Anfang 2012 bei der lokalen Kame­rad­schaft „Freie Natio­na­listen Buch“ (FN-Buch) und bei Aktionen der NPD enga­gierte, musste den Ver­ant­wort­li­chen des SJC min­des­tens seit Ende Mai 2013 bekannt gewesen sein, schon damals wurde erst­mals öffent­lich auf das neo­na­zis­ti­sche Enga­ge­ment Fabian Knops hin­ge­wiesen. Unmit­tel­bare Kon­se­quenzen folgten aber keine. So konnte Knop noch bis Anfang Sep­tember am Trai­ning der „Bucher Run­ger­wölfe“ und anderen Frei­zeit­ak­ti­vi­täten des SJC teil­nehmen. Der Vor­wurf der „Untä­tig­keit“ und des „Ver­schwei­gens“ an die Beleg­schaft des SJC wird mitt­ler­weile auch durch Infor­ma­tionen lokaler Anti­fa­gruppen gestützt. In einer Mit­tei­lung der Antifa Nordost vom 26. Sep­tember heißt es:

 

„Wie heraus kam wurde ein Sozi­al­ar­beiter des SJC durch einen Ver­treter von Die LINKE bereits im April 2013 darauf ange­spro­chen, was es mit der Infor­ma­tion auf sich habe, das Rechte im SJC ver­kehren würden. […] Der Sozi­al­ar­beiter zeigte sich damals über den Hin­weis des Linkspartei-Menschen nicht son­der­lich über­rascht. Baga­tel­li­sie­rend hieß es […] sinn­gemäß »das sind Jugend­liche die sich noch die Hörner abstoßen« würden.“

 

Weiter schreibt die Antifa Nordost:

 

„Fabian Knop ist nach­weis­lich seit Früh­jahr 2012 in der rechten Szene aktiv. Spä­tes­tens, als im April 2013 Mit­glieder von DIE LINKE darauf hin­wiesen und nachdem im Mai des selben Jahres auch noch Pla­kate und Flug­blätter über Knops Akti­vi­täten in Buch auf­klärten, kann ein Wissen dar­über von den Sozialarbeiter*innen des SJC nicht mehr geleugnet werden.“

 

Dann zog nochmal ein halbes Jahr ins Land, bevor am 3. Sep­tember die Recher­chen ver­öf­fent­licht wurden, sich der Rin­ger­ver­band ein­schal­tete und Fabian Knop und Benno Atorf nach zuneh­mendem Druck aus der Jugend­ein­rich­tung aus­ge­schlossen wurden. Der eigent­liche Skandal liegt daher in der min­des­tens 6 mona­tigen wis­sent­li­chen Dul­dung von Fabian Knops Akti­vi­täten.

 

Von einer kri­ti­schen Refle­xion ist auch nach den Raus­würfen zumin­dest öffent­lich nicht viel zu ver­nehmen. Zwar heißt es in der Stel­lung­nahme des SJC, man erachte die Recherche als „richtig im Bezug auf die erhöhte Sen­si­bi­li­sie­rung solche[n] Ten­denzen im Keim zu begegnen“, doch als die Bou­le­vard­zei­tung „Ber­liner Kurier“ am 24. Sep­tember über Fabian Knop und den SJC berich­tete und dazu den Sport­li­chen Leiter der Ein­rich­tung, Peter Man­delkow inter­viewte, erklärte dieser als Grund für den Raus­schmiss sinn­ge­mäß, er höchst­selbst habe Fabian Knop Ende August beim Auf­hängen von NPD-Plakaten „erwischt“, worauf ein „Haus– und Wett­kampf­verbot, sowie ein Ver­einsaus­schluss­ver­fahren“ gefolgt seien.

 

Zurück­lie­gende Hin­weise, die es jeweils im April und Mai 2013 gegeben hatte, werden bei dieser Schil­de­rung der Ereig­nisse ebenso aus­ge­spart, wie die Recher­chen, welche die Ange­le­gen­heit Anfang Sep­tember an die Öffent­lich­keit brachten und die kurz darauf fol­gende Inter­ven­tion des Ber­liner Rin­ger­ver­bands. Der SJC hat sich offen­sicht­lich nichts vor­zu­werfen.

 


Kontakt:

[recherche&aktion]

www.recherche-und-aktion.net

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Der Täger des Sportjugend Club Buch (SJC), die GSJ - Gesellschaft für Sport und Jugendsozialarbeit gGmbH, hat ein Statement zu der Auseinandersetzung um Neonazis im SJC verfasst. Sie kann hier nachgelsen werden.