Nach dem es beim Spiel von Mönchengladbach gegen Eintracht Braunschweig zu einem Angriff rechter Hools gegen die antifaschistischen Ultras Braunschweig (UB) gekommen ist, hat der Verein nun in "Absprache mit der gesamten Fanszene" "Null Toleranz bei Gewalt, Rassismus und Rechtsextremismus" verkündet. Absurderweise wurde als Konsequenz den Ultras Braunschweig im gleichen Atemzug Stadionverbot erteilt.
Als Übersicht zu den Ereignissen hier eine Zusammenstellung von Artikeln und Stellungnahmen:
- Ultras Braunschweig: Massive Übergriffe auf die Gruppe Ultras Braunschweig beim Auswärtsspiel am 20.9.2013 in Mönchengladbach
- SPIEGELONline Sport: Übergriff in Braunschweiger Fanszene: Keine Eintracht gegen rechts
- Braunschweiger Zeitung: Eintracht-Fans gehen aufeinander los
- Eintracht Braunschweig: Absprache mit der gesamten Fanszene: Null Toleranz bei Gewalt, Rassismus und Rechtsextremismus - Ultras Braunschweig wird Zutritt zu Spielen der Eintracht als Gruppe untersagt
- taz: Fanszene von Eintracht Braunschweig: Opfer zu Tätern gemacht
- publikative: Eintracht schmeißt "Ulras Braunschweig" aus dem Stadion
- Braunschweiger Zeitung: Stadionverbot für die "Ultras" als Gruppe
Eine Übersicht von Artikel zur Problematik bei Eintracht Braunschweig gibt es u.a. hier: http://www.recherche38.info/2012/10/09/eintracht-braunschweig-wirbel-um-broschure-und-stadionbesuch/
neue linie...
... schon beim regionalligisten fortuna koeln ist im rahmen der "null toleranz" und "respect" kampagne des dfb eine antifaschistische fangruppe zu "Täter*innen" gemacht worden. So wurde ein transparent bei einem spiel in aachen, dessen vereinsführung vor der rechtsextremen szene zurückwichen war, von der geschäftsführung entfernt, um "provokationen" zu vermeiden und die "zuschauerinnen" vor gewalt zu "schützen" ---- stattdessen wurden "respect" fähnchen verteilt - nach dem motto, wer faschist ist, bestimmen wir und wir sagen, wie damit umzugehen ist --- ein grausiges beispiel dieser strategiue haben wir alle bei der "nsu" erlebt --- kickt die nazis aus den stadien ( und den dfb gleich hinterher)
diffidanti con noi
ein trauerspiel, fußball ist und bleibt politisch!
köln ist das eine, aachen das andere beispiel, jetzt aktuell braunschweig!
DFB, DFL, FIFA geht kacken!
Info
http://nonazisbs.blogsport.de/images/kurvenlage_online.pdf
Reaktionen auf die Entscheidung
UB-Bashing von der Braunschweiger Kurve gestern beim Spiel gegen VfB Stuttgart:
Gegen Rechtsradikalismus + UB01 (hing das ganze Spiel am Zaun)
Cops und UB die neuen Brüder Grimm (wurde im Bereich Cattiva gezeigt)
Gegen Rassismus! DazU Brauchen wir euch nicht! (wurde im Bereich Cattiva gezeigt)
Ultras no Fans? Eintracht braucht wahre Fans! (wurde im Bereich Cattiva gezeigt)
Kennzeichnung der Transpis konnte ich keine erkennen. (Normalerweise macht jede Gruppe am Schluss ein Kürzel und zeichnet sich damit verantwortlich ...)
Dazu müssten die Fotos noch einmal genau angeschaut werden ...
Cattiva hat inzwischen eine Erklärung geschrieben:
http://www.cattiva-brunsviga.de/wordpress/?p=2090
"Wir setzen uns daher weiterhin unermüdlich für eine vielfältige, stimmungsvolle und bunte Fankultur ein, in der demokratische Grundwerte gelebt werden."
In der Praxis aktuell: Vielfältig = Mit letztem Wort von rechten Hooligans aber ohne UB - Vielfalt mit Toleranz für rechts aber ohne kritische Stimme(n)
Demokratische Grundwerte = Harter Kurs gegen "politisch motivierten Extremismus" der UB und Kuschelkurs für "politisch motivierten Extremismus" der Hools.
Eigene antirassitische Projekte im Sinne von Ursula van der Leyen und co.
Der Verein könnte sich ein Beispiel nehmen an Peter Fischer (Präsident von Eintracht Frankfurt)
http://www.11freunde.de/interview/eintracht-praesident-peter-fischer-ueber-seine-fanszene
Elf Freunde: Sie haben das Nazi-Problem angesprochen – wie sollte eine Fanszene Ihrer Meinung nach auf die rechte Gefahr reagieren?
Peter Fischer: Da muss ich mich dann in Sachen Gewaltverzicht doch korrigieren: Das braune Pack sollte jede anständige Kurve selbstständig aus dem Block prügeln. Das haben wir früher so gemacht, das wird in Frankfurt heute noch so gemacht. Und da bin ich stolz drauf. Deswegen haben wir eine so große und bunte Szene, wo wirklich jeder willkommen ist, dessen Herz für die Eintracht schlägt
Ich brauche kein voreingenommener und storygeiler Journalist zu sein sowie ein Politiker oder eine politisch motivierte Gruppe.
Es reicht der gesunde Menschenverstand um zu kapieren, dass in BS Einiges sehr falsch läuft und alle irgendwie mit der Situation überfordert sind.
Eine wirkliche Strategie ist von meiner Seite aus nur durch die Rassisten und Faschisten erkennbar.
Sie wollen die UB raus haben aus dem Stadion und das ist ihnen gelungen. Nun geht es weiter. Sie werden versuchen darauf aufzubauen ...
Die Cattiva haben, wenn sie tatsächlich gegen Rassismus sein wollen, ein Problem: Sie müssen sich nun gegen in ihrem Verhalten bestätigte Rassisten auseinandersetzen, die bestimmt nicht aufhören werden rassistisch zu sein nur weil UB nicht mehr im Stadion ist. Im Gegenteil. Sie werden versuchen die Chance zu nutzen ihren Einfluss zu stärken. Das wird letztendlich die Messlatte für die Cattiva sein und die nächsten Monate werden zeigen wohin die Richtung geht. Erster negativer Schritt war das UB-Bashing mit uralten Klamotten (Ultras no Fans - laangweilig) und Unterstellungen (Brüder Grimm) sowie diese Stellungnahme. (Böse Presse gegen die unschuldige Braunschweiger Fanszene und Verschweigen der Ereignisse in MG.)
Aus meiner Sicht völlig unnötig hier nachzutreten mit gleich vier Transparenten. Wem nützt das bitte? Dem eigenen Ego? Der Fanszene? Oder nicht viel mehr den Rassisten die sich dadurch noch mehr bestätigt fühlen ... Außerdem verstehe ich auch nicht weshalb diese Opfer-Rolle so herbeigesehnt wird.
Der Verein mit seiner Entspannungs und Beschwichtigungspolitik wird sich nun öffentlicher Kritik stellen
und an seinen Null-Toleranz Ankündigungen messen lassen müssen.
Zur Strategie von UB will ich nichts schreiben. Trotz des aktuellen Scheiterns hoffe ich, dass es weiter geht und wünsche viel Erfolg dabei!
Lasst euch nicht unterkriegen!