Conne Island * Politik war einmal

Conne Island tag

Beim Gedanken an ein politisches Leipzig (oder Connewitz) fällt vielen der Name Conne Island ein, doch leider zeichnet sich diese Lokalität immer mehr als purer Veranstaltungsort ohne politisches Verständnis ab. Was in den frühen 90ern ein Meilenstein für Connewitz war verkommt zu einer Bremse des aktiven Widerstandes.

 

Wenn man das Conne Island betrachtet so konnte man in letzter Zeit neben Partys, Feten, Feierlichkeiten und weiteren Veranstaltungen vorallem die Diskussionen zu Grauzone Veranstaltungen im Conne Island und die vom Island im hauseigenen Heft CEE IEH angestossene Gentrification Debatte verfolgen. So wenden auch dem einstigen Conne Island wohlgesonnene Gruppen wie Egotronic, dem Laden inzwischen eher den Rücken zu und suchen sich in Leipzig lieber andere Orte für ihre besuche. Doch neben all diesen und vielen weiteren Kritikpunkten kommt ein neuer Meilenstein des unpolitischen Aktionismus hinzu. Am kommenden Montag macht das Team von Pro Deutschland auch einen Halt vor dem Conne Island, doch statt zum Gegenprotest aufzurufen und versuchen dies aktiv zu verhindern verhält das Conne Island sich passiv und bürgernah und lässt die Türen an diesem Tag lieber geschlossen. Begründung ihrerseits ist das man diesen "die Nazis von „pro Deutschland“" keine Aufmerksamkeit durch Gegenproteste schaffen vermag. Genau mit diesen Argumenten arbeiten seit Jahrzehnten brave Bürger gegen Nazis.

 

politisches Bewusstsein und Widerstand ade

 

Die Position des Conne Islands zum Halt von "pro Deutschland" auf der Wahlkampftour in Leipzig am 16.09.2013

http://www.conne-island.de/news/148.html 

 

Rechtsoffenes Oi!-Konzert im Conne Island

http://de.indymedia.org/2008/11/232357.shtml

 

Egotronic vs Stomper 98 (Conne Island)

http://torsun.blogsport.de/2008/11/10/egotronic-vs-stomper-98-conne-island

 

Zur sogenannten Gentrifizierung in Connewitz

http://www.conne-island.de/nf/192/15.html

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... und die beste Entgegnung auf deine Vorwürfe ist die von dir verlinkte Stellungnahme des Conne Island selbst:

 

Die Position des Conne Islands zum Halt von "pro Deutschland" auf der Wahlkampftour in Leipzig am 16.09.2013

Montag ist Ruhetag.

Am 16. September will „pro Deutschland“ auf ihrer Wahlkampftour in Leipzig halt machen. Wie schon in unzähligen anderen Städten steuern sie auch hier „dunkle Orte“ an. In Leipzig ist damit eine Moschee und das Conne Island gemeint. Auf der zugehörigen Wahlkampf-Internetseite liest sich das wie folgt: „Wir gehen da hin, wo es weh tut, wo das Scheitern der Altparteien offensichtlich geworden ist. Hier kollidiert ihre schöne, bunte Multi-Kulti-Welt mit dem wirklichen Leben. Radikale Islamisten und ihre einheimischen Helfer bedrohen unsere Freiheit!“ Schnell wird klar, dass „pro Deutschland“ mit dumpfem Rassismus versucht – hier getarnt als Sorge vor Islamisten – auf Stimmenfang zu gehen. Wir, das Conne Island sollen dann als vermeintliche „einheimische Helfer“ herhalten. Dass diese Argumentation absurd ist, dürften die letzten Debatten, sowie im als auch um das Conne Island gezeigt haben.

Fakt ist aber auch: „pro Deutschland“ bedient sich anschlussfähiger Positionen, welche in der Bevölkerung weit verbreitet sind. Die „pro Deutschland Bürgerbewegung“ reproduziert Rassismus, der mal als Verteidigung der westlichen Welt bzw. des Abendlandes daherkommt und mal als Sorge um die innere Sicherheit verhandelt wird – egal, es bleibt Rassismus! Außerdem versucht „pro Deutschland“, indem sie auf ihrer Tour Kundgebungen vor linken Einrichtungen abhalten, gleich noch die Schuldigen zu identifizieren, die für die vermeintliche Misere Deutschlands verantwortlich sind. Diese Positionen und Anliegen für sich wären gute Gründe die Nazis von „pro Deutschland“ gebührend zu empfangen und ihnen den Tag in Leipzig zu versauen.

Eine durchsichtige Strategie

Als Organisation ist „pro Deutschland“ jedoch ein lächerlicher und irrelevanter Haufen. So tauchen auf den Kundgebungen bei ihrer Wahlkampftour meist nur 5-10 Hanseln auf. Eine Parteistruktur in Leipzig gibt es nicht und es ist weder vor der Moschee, noch vor dem Conne Island damit zu rechnen, dass die Positionen von pro Deutschland besonderen Anklang finden, das wissen die Macher_innen von „pro Deutschland“ selbst auch. Sie hoffen darauf, dass es bei ihren Kundgebungen vor Ort durch Proteste gegen „pro Deutschland“ erst zu einer medialen Aufmerksamkeit kommt. Einfach formuliert: wenn „pro Deutschland“ zwischen Conne Island, B2 und Koburger Straße mit fünf Hanseln rumstehen und ihren geistigen Müll dem vorbei rauschenden Verkehr hinterherrufen, dann interessiert das vermutlich nicht einmal die LVZ. Im Falle einer entsprechenden Gegenmobilisierung könnte sich jedoch die lokale Journalie berufen fühlen zu erscheinen und zu berichten.

Was nun tun?

Angesichts der zu erwartenden Anzahl von Personen lassen wir unseren Laden zu, wie jeden anderen Montag auch. Außerdem halten wir es für sinnvoller sich aktuellen rassistischen Mobilisierungen in Leipzig und Umgebung anzunehmen. Beispiel dafür ist die für den 14. September 2013 in Rackwitz geplante NPD-Kundgebung gegen die Aufnahme von Flüchtlingen in einer Unterkunft in Rackwitz. Hier dockt die NPD an den rassistischen Mob an, welcher bereits auf einer Bürgerversammlung damit drohte, die Unterkunft auch „mit 200 Leuten darin abzufackeln.“ In diesem Sinne:

Montag ist Ruhetag — Deutschland halt‘s Maul!

Conne Island-Plenum im September 2013

Das Statement des Conne finde ich gut. Von "unpolitisch" keine Spur. Zumal: die Leute des Conne (und das Conne definiert sich über die Leute, die das Conne sein wollen und sich einbringen, also auch: DU) halten niemanden von Gegenprotesten ab. Die Rigaer hat es in Berlin vorgemacht, wie man mit leichten Mitteln die Trottel von Pro Deutschland stressen kann (siehe Youtube).

 

Das Konzept von Pro Deutschland ist eben genau das, was das Conne beschreibt: Suche nach Aufmerksamkeit, ohne irgendeine Basis zu haben. Viel schlimmer ist der Rassismus der Mitte, der anders als die 5 Hanseln von Pro Deutschland weitestgehend unbehelligt von Gegenprotest agieren kann.

 

Was in Leipzig wichtig wird: zusammen mit vielen Leuten und vielen Bündnissen die schwulen- und lesbenfeindliche Konferenz von Jürgen Elsässer (mit Sarrazin und Eva Herman) verhindern und angreifen.

 

Was am Conne tatsächlich problematisch ist: diverse Oi-Konzerte in der Vergangenheit und die Abwehr von Grauzone-Diskussionen seiten des Conne. Aber: wir stehen alle auf der gleichen Seite der Barrikade. Hört auf irgendwelche imaginären Fronten aufzuziehen und arbeitet zusammen, united we stand und so.

Auch ein anderes Datum verlangt Aufmerksamkeit und vor allem PRÄSENZ!

14.09. Rackwitz! 

 

Dort verlangt die "Politik" tatsächlich eine Menge Aufmerksamkeit!

 

rackwitz.blogsport.eu

Ich finde die ganze Diskussion ein wenig zu doppelzüngig, sind im Conne inzwischen nicht nur Grauzone - Konzerte, sondern auch bei jeder Fussball EM-/WM die Dschlandfahnen - Weher und bei - der - Nationalhymne - Aufsteher zu Gast. Sachen, wie Grauzone - Konzerte im Conne wurden von Antifa - ALB, Apabiz, auf Linksunten - schon genauso kritisiert, wie die Fussball - Deutschtümelei.

 

Aber sie dient dem Profit und der geht im Conne schon lange vor Politik.

 

Ausserdem ist es vom Werteeuropa - Vertreter Justus Werthmüller ja nicht so weit nach rechts vom Neokon.

 

Scheint mir eher, wie eine verunglückte Publicity - Aktion.

 

Peinlich, so oder so.

Fußball statt Deutschland

 

Die Fußballeuropameisterschaft der Männer steht an und Deutschland spielt bekanntermaßen mit. Es ist also zu erwarten, dass das ganze Land erneut in einen Taumel schwarz-rot-goldener Entzückung gerät, inklusive des vermeintlich aufgeklärten „Feiernationalismus“. Für uns ist und bleibt es so: Auch vermeintlich aufgeklärter Nationalismus ist und bleibt Nationalismus und Fußball hat eben doch etwas mit Politik zu tun. „Deutschland hat heute einen relativ unbefangenen Umgang mit seiner Identität, was während der jeweils letzten Welt- oder Europameisterschaft der Männer am inflationären ‚Herumfahnen` offensichtlich wurde. Deutschland möchte sich nicht mehr auf seine ‚dunkle Geschichte` reduzieren lassen, sondern definiert sich als selbstkritisch und tolerant. Wurden noch in den 1960er Jahren der 2. Weltkrieg und der Holocaust weitestgehend verdrängt, werden heute die Verbrechen Nazideutschlands anerkannt. Der Nationalsozialismus gilt in Deutschland nicht als ein Resultat aus einem völkischen Nationalismus, sondern wird als geschichtlicher Irrweg begriffen, deren ProtagonistInnen einzig die ‚nationalsozialistischen Eliten` gewesen sein sollen. Das Kriegsende 1945 gilt damit auch nicht mehr als militärische Niederlage, sondern als ‚Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus` (Richard von Weizsäcker, 8. Mai 1985). Nationalismus bleibt aber weiterhin eine Ausschlusskategorie und verschwiegen wird, dass es immer noch Rassismus und Antisemitismus in allen Schichten der Gesellschaft gibt und gerade in Ostdeutschland Nazis ihre Kleinstadt gegen die vermeintlich Anderen ‚verteidigen`.“ (CEE IEH #177 das erste: Deutschland-Fans auf die Partymeilen!) Daran hat sich für uns nichts geändert.

Ganz unter sich...

...möchte niemand bleiben. Viele von uns wollen die Spiele der EM sehen und das im besten Fall auf einer großen Leinwand und in angenehmer Gesellschaft. Das geht, wenn wir nicht irren, am besten auf dem Freisitz des Conne Island, wo wir in diesem Jahr alle Spiele der EM zeigen wollen. Dabei ist es den Fußballfans unter uns wichtig, qualitativ guten Fußball zu sehen und nicht irgendeine deutschnationale Identität zu feiern. Das Qualitätsprinzip gilt im Conne Island seit seinem Bestehen, denn auch bei der Auswahl von Bands wird auf Qualität und nicht auf Nationalität geachtet. Es geht somit darum, eine Atmosphäre vorzufinden und zu gestalten, die sich mit dem Selbstverständnis des Conne Islands deckt: ohne Vaterlandsliebe, ohne Fußball als Identifikationsmoment mit Deutschland. Diejenigen, die meinen, sie wären HipHop, obwohl sie ihr Basecap mit „Deutschland“ statt „Eastcoast“ tragen, sie wären Skin im Retro-Deutschland-Trikot oder Punker mit schwarz-rot-goldenem Iro, können einfach zu Hause bleiben oder sich zur fahnenschwenkenden Feiergemeinschaft in die Leipziger Innenstadt begeben (vgl. auch CEE IEH #177). Aus diesen Gründen wird es auch für den Freisitz eine Art Einlass geben. Deutschlanddevotionalien können dann entweder abgedeckt, weggeworfen oder nach Hause gebracht werden – auf den Hof kommt Ihr damit aber nicht!

Unsere Gäste zur EM-Fußball-Übertragung sollen einen Ort vorfinden, der es ermöglicht, ohne die offensichtlichsten Teile der gesellschaftlich miserablen Zustände in Deutschland auszukommen. Im Selbstverständnis des Conne Island (EM-Übertragung) ist es ein fester Bestandteil, den Diskriminierungsformen Sexismus, Homophobie, Rassismus und Antisemitismus keinen Raum zu bieten und bei eventuellen Vorfällen Konsequenzen zu ziehen. Wir wollen gern mit denjenigen Fußball schauen, die das genauso sehen wir. Auf welches Team ihr dabei haltet ist uns egal, eine aggressive oder deutschnationale Stimmung werden wir jedoch nicht hinnehmen.

Conne Island-Plenum (Juni 2012)

Aufgrund massiver Kritik aus Leipzig und Umgebung wurde das neuerdings - 2012  - vielleicht wieder geändert. Wer behauptet, dass WM-/EM - Grölparties in der Vergangenheit nicht gang und gäbe waren lügt! (Findet sich in Kommentaren zur WM und EM auch im Linksunten- bzw. Indymedia.de Archiv.

 

Aber wie immer, alle lügen. Sicher auch Apabiz und ALB betreff Grauzone - Konzerten.

auch schon 2008:

Cosmopolitan Krauts? Fuck off!
Das Conne Island wird zur Fußball-Europameisterschaft, die Anfang bis Ende Juni diesen Jahres in der Schweiz und in Österreich stattfindet, keine Spiele der deutschen Nationalmannschaft im Rahmen der EM-Übertragung zeigen. Das Politische bestimmt…

weiterlesen:

http://www.conne-island.de/nf/fussball_em.html

und zum thema grauzone und ähnlichem , gerne mal auch hier schauen: http://www.conne-island.de/archiv2.html da scheinen alle verlautbarungen der profitheinis ausm conne island zu allen themen dokumentiert. find ich irgendwie auch interessanter als sabber aufwischen :)

z.b.

http://www.conne-island.de/nf/161/4.html

herzlichst

ihre geduldige

L

Seltsam nur, dass auf die Argumente von hier nie wirklich eingegangen wurde.

Thomas Ecke bucht weiterhin ganz ungeniert neue und altbekannte Oi!-Birn_innen im Conne Island. Da ist es auch nicht so schlimm, mal kurz nebenher auf Rechtsrock-Konzerten zu landen, wa?!

Ganz unpolitisch, der guten Stimmung wegen, versteht sich. Man muss den Menschen ja eine zweite Chance geben! Und sie am besten noch dort rechts abholen, wo sie stehen.