Am heutigen Samstag, den 07. September 2013, fand im vorderpfälzischen Speyer eine Kundgebung der faschistischen „Nationaldemokratischen Partei Deutschlands“ (NPD) statt. Durchgeführt wurde diese im Rahmen einer Kundgebungstour des rheinland-pfälzischen Landesverbandes der NPD. Neben der Domstadt machten sie auch Halt in Landau, Ludwigshafen, Frankenthal, Worms und Alzey. Die Zahl der größtenteils aus der Westpfalz angereisten Neonazis war mit lediglich 7(!) Personen überschaubar. Im Vorfeld der neonazistischen Kundgebung wurde leider erst wenige Tage zuvor bekannt dass die NPD eine Veranstaltung in Speyer plant.
Nachdem die Neonazis zunächst in der Südpfalz eine Kundgebung abhielten, machten sie sich auf den Weg nach Speyer. Gegen 10 Uhr verfuhr sich der Wagen, in welchem die NPDler saßen, zunächst ungewollt inmitten der vom „Bündnis für Demokratie und Zivilcourage“ angemeldeten Gegenkundgebung. Nachdem einige Antifaschist_innen verbal zeigten dass die Neonazis unerwünscht sind, wendete der Wagen unter Polizeischutz wieder.
Als dann wenig später der Kleintransporter mit den Neonazis von der Rückseite auf den Platz fuhr und Markus Walter nach der Aufbauphase schließlich mit seinem Redebeitrag loslegte, brach ohrenbetäubener Lärm los. Denn am Geschirrplätzel standen den Neonazis etwa 150 Gegendemonstrant_innen gegenüber, welche die gesamte Kundgebung lautstark mit Parolen, Megaphondurchsagen und kreativer Lärmproduktion begleiteten, so dass Passant_innen von den Inhalten der Redebeiträge nichts mitbekamen.
Reden wurden gehalten von Markus Walter (Landesvorsitzender der NPD Rheinland-Pfalz aus Pirmasens), Ricarda Riefling (Stellvertretende Landesvorsitzende der NPD Rheinland-Pfalz aus Pirmasens) und Karl-Heinz Pfirrmann (Bundestagskandidat der NPD Rheinland-Pfalz aus Wörth).
Vollendet wurde das für die frühe Uhrzeit doch recht wütende Begrüßungsszenario mit einigen Farbeiern, welche laut Twitter die weiße Hose der rheinland-pfälzischen NPD-Spitzenkandidatin Ricarda Riefling trafen.
Kurz nach 11 Uhr packten die Neonazis dann sichtlich genervt ihre Sachen zusammen und verließen Speyer auf direktem Weg mit ihrem Lautsprecherwagen.
Wie schon in den letzten Wahlkampfjahren ließ sich der Sinn dahinter, mehrere Dörfer und Städte landesweit abzuklappern, um sich dort beschimpfen zu lassen, auch bei der diesjährigen Station der NPD in Speyer nicht endgültig erschließen.
Anschließend führten anwesende Antifaschist_innen gemeinsam mit Bürger_innen eine Spontandemonstration mit 50 Personen durch die Fußgänger_innenzone durch.
Hierbei wurde auch lautstark auf einen Infostand der rechtspopulistischen Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) aufmerksam gemacht. Die Aktivitäten der nationalistischen und rassistischen AfD in Speyer waren nun lange genug ungestört, jetzt gilt es dafür zu sorgen, dass den AktivistInnen auch in Zukunft der Spaß vergeht.
Von der Ankündigung der rechten Partei „Die Republikaner“ (REP) einen Infostand in Speyer durchführen zu wollen war in der gesamten Innenstadt nichts zu sehen.
In Ludwigshafen blieb die NPD-Kundgebung am Berliner Platz nicht ganz ungestört, jedoch war der Gegenprotest hier eher enttäuschend. Zwar versammelten sich hier spontan einige wenige Gewerkschafter_innen, sowie Antifaschist_innen. Jedoch tauchten keinerlei andere Gruppen, Parteien oder Bündnisse auf, weswegen Passant_innen den Reden der NPD nahezu ungehindert ausgesetzt waren.
Für die antifaschistische Mobilisierung in Speyer kann jedoch einmal mehr resümiert werden, dass trotz undankbarer Zeit und extrem kurzfristiger Mobilisierungsphase zahlreiche Leute gekommen sind.
Wir wünschen uns, dass sich in Zukunft mehr Menschen bei jedem noch so kleinen Aufmarschversuch gemeinsam, solidarisch und entschlossen den FaschistInnen in den Weg stellen!
Keine Stimme für NPD, AfD, REP und andere rechte Parteien!
Es gibt kein ruhiges Hinterland!
Alerta antifascista!
Antifaschistische Aktion Speyer, September 2013
Fotostrecke - der Abgesang der NPD
#1 Markus Walter
#2 Ricarda Riefling
#3 N.N. - war wie #1, #2, #5 und #6 auf der Kundegbungstour der NPD Rhein-Neckar dabei.
#4 Sebastian Fluder (NPD Rhein-Neckar) - will kein Nazis mehr sein, ist aber offensichtlich doch noch einer
#5 N.N. - war wie #1, #2, #3 und #6 auf der Kundegbungstour der NPD Rhein-Neckar dabei.
#6 Jasmin Walk
#7 Karlheinz Pfirrmann
Herr Fluder
Man ist sehr verwundert über das Erscheinen des Herren Fluder. So äusserte er doch gegenüber mehreren Personen seine Absichten aus der NPD auszusteigen, da er mit der Politik der Partei, aber vor allem mit den Personen (v.a. aus Rheinland-Pfalz und Odenwald-Region)die die Partei anzieht wenig bzw. gar nichts anfangen kann (er äusserte sich sehr sehr abwertend in Richtung NPD RLP und die Naziszene in der Odenwald Region). Es bleibt abzuwarten, ob er seinen großspurigen Worten auch Taten folgen läßt. Es ist nie zu spät auszusteigen...........wenn man es sich traut!