[HL] Solifond und Opfermythen

Jörn Gronemann, Neumünster 21.08.2010

Jörn Gronemann darf sich nach dem vergangenen Wochenende nun hochoffiziell als Opfer „vermeintlich linker Gewalt“ darstellen. In den vergangenen Monaten investierte er viel Schweiß und Arbeit darin, sein Image innerhalb der extremen Rechten als „Opfer-Nazi“ aufzupolieren. Gronemann hat es scheinbar dringend nötig, seinen Platz innerhalb der rechten Szene zu finden.

 

Baustelle: Gronemann

 
Am 21. August 2010  organisierte Gronemann zum Gedenken an „Rudolf Heß“ in Neumünster eine Demonstration, bei der er als Anmelder und Versammlungsleiter alkoholisiert erschien. Dies führte zur einer polizeilichen Auflösung der Versammlung. Wütend und gedemütigt mussten die angereisten Neonazis ihren Weg in Richtung Heimat antreten. Dieses für Gronemann einschlägige Erlebnis war der Beginn eines Umbruchs. Spott und Ausgrenzung seitens seiner Kameraden waren seither für Gronemann politischer Alltag. Intern wurde Gronemann als „NPD-Sauf-Nazi“ abgetan, sein selbst gegebener Spitzname „Maulwurf“ durch „Krombacher“, seine favorisierte Biermarke, ersetzt.


Gronemann war bereits oft in der Vergangenheit dem Spott seiner Kameraden ausgesetzt gewesen. Das Gründen einer „Mädchen-Fußballmannschaft“ sowie darauf folgend das Vorhaben, neben den etablierten Fangruppierungen des VfB Lübeck eine eigene, nationale Fangruppierung zu gründen, scheiterten kläglich. Der Name Gronemann ist in der schleswig-holsteinischen rechten Szene inzwischen gleichbedeutend mit Niederlage.


Gronemann knickte ein und stellte vorerst seine aktionistischen „Baustellen“ ein. Sein Comeback wollte der designierte „Belustigungsnazi“ mit einem nationalen Satire-Blog feiern. „maulwurfen.info“ wird sein neuer Zeitvertreib, in dem er die Möglichkeit hat, belanglosen „Scheiß“ und ereignislose Erlebnisse medial auszuschlachten. Das Reaktivieren gesperrter Twitter- und Facebook-Accounts, auf denen er bis zu hundert Posts im Monat erstellt, ist ein zusätzlicher Zeitverteib. Gronemann wird zu einem „Schreibtischtäter“. Neben seinem „nationalen Satire-Blog“ besitzt er Schreibrechte auf Ex-K3 Berlin – einer Berliner Nationale Nachrichten-Seite und auch altermedia.info wird zur Müllhalde seiner Schreibkünste.

Das fünfte Rad am Wagen

 
Nachdem Gronemann aus der Friedensstraße 86 in Lübeck kurzfristig nach Nürnberg in die Adam-Klein-Straße 83 zieht, kommt er kurze Zeit später wieder nach Lübeck zurück und zieht wenige Häuser entfernt von seiner alten Lübecker Anschrift nun in die Friedensstraße 54 ein. Die Wohngemeinschaft mit seiner Frau Beate (NPD-Mitglied), seiner Tochter Kim-Grace Gronemann, sowie deren Lebensgefährten Reneé Rudi Eggert wird zum Anlaufpunkt der Lübecker extremen Rechten. Eggert, welcher als eines der führenden Mitglieder der Kameradschaftsszene „Aktionsbündnis Lübeck-Stormarn“ (ABLS) gilt, führt neben René-Oliver Gasze die Website der „ABLS“.


Durch Eggerts Engagement in der Kameradschaftsszene profitiert Gronemann ungemein. Zusammen bilden sie ein Duo als Propagandisten extrem rechter Propaganda für Lübeck und Umgebung. Gronemann kann durch Eggert seine verloren gegangenen Kontakte reaktivieren sowie Streitigkeiten mit dem Vorsitzenden des NPD Kreisverband Lübeck-Ostholstein, Jörn Lemke, beseitigen. 

 

Die reaktivierten Kontakte trösten Gronemann jedoch nicht vor dem, was er in der Vergangenheit erlebt hat. Seine Alkoholabhängigkeit führt dazu, dass er sich in der Szene nicht wie von ihm gewollt festigen kann. Selbst wenn er an einigen vom Freund seiner Tochter geplanten Aktionen mitmachen darf, ist er kein „vollwertiges Mitglied“ in der Kameradschaftsszene oder in der örtlichen NPD. Er trägt den Status des „Mitbringsels“.

 

Einer dieser benannten Aktionen ist das Entwenden des „Kein Ort für Neonazis“-Schildes am DGB-Haus in Lübeck, wonach Gronemann „rotzevoll und hackedicht“ zusammen mit Mitgliedern des ABLS für ein Foto posiert.

 

Endlich Opfer sein

 

Was tun, wenn die erhoffte Anerkennung ausbleibt? Für Gronemann scheint eine Lösung seines persönlichen Konflikts nur darin zu bestehen sich weiter in seiner Opferrolle zu stigmatisieren. Ganz nach dem Motto: „Wenn ich auf die Tränendrüse drücke, dann wird schon irgendwann reagiert werden“.

 

So darf Gronemann Ende Mai beim nationalen Radioteam „FSN.tv“ über eine Telefonschaltung in der Live-Sendung über die Bedrohung von „links“ gegenüber seiner Person rumheulen. Die „Opferrolle Gronemann“ kommt in der rechten Szene an. Was gibt es schöneres, als sich eines konstruierten „Opferstatus“ zu bedienen. Mit ein paar Euro oder Sachspenden darf sich jeder Neonazi als Kämpfer gegen „links“ deklarieren und sein Gewissen im nationalen Kampf besänftigen.


Die Kosten seiner angeblich eingeschlagenen Fensterscheiben sind schnell durch Solidaritätszahlungen aus der Szene bezahlt. Aber warum aufhören wenn auf einmal die Aufmerksamkeit bekommt nach der er sich so sehr gesehnt hat?

 

Nationaler Robin Hood?

 

Ein „Solidariäts-Fond“ soll eingerichtet werden, um auch zukünftig den „Kameraden_innen“ im nationalen Kampf nach Anschlägen von Antifaschistischen Initiativen finanziell unter die Arme zu greifen. „Pleitegeier-Gronemann“ versucht nun den nationalen Robin-Hood  für die schleswig-holsteinische Szene zu spielen. Erst kürzlich finanzierte er seinen neuen „Sauf-Kameraden“ Stefan Buschendorff Schäden an dessen Fahrzeug. Buschendorff ist Gründungsmitglied der „German Defence League Lübeck“ und Spitzenkandidat der rechtspopulistischen „Bürgerbewegung Pro Deutschland“ in Schleswig-Holstein, welche am 23.03.2013 in Hamburg-Horn eine Kundgebung gegen die „Umwandlung einer Kirche in eine Moschee“ organisierte.


Gronemann kommt damit der „Pro Deutschland“ entgegen, welche schon seit Monaten versuchte die Buschendorff entstandenen Kosten von ein paar hundert Euro zu begleichen. Nazis und Nazis, Hand in Hand.

Doch nicht genug des Guten, eine Solidaritätsabend musste her, um in ungestörter Atmosphäre und reichlich Alkoholkonsum genau das zu festigen, was Gronemann sich so hart erarbeitet hat. Im Thing-Haus in Grevesmühlen veranstaltete Gronemann zusammen mit Mitgliedern der Kameradschaftsszene aus Schleswig-Holstein und vereinzelten NPD-Mitgliedern ein „Liedermacherabend“.


Am frühen Abend gegen 19 Uhr trafen die ersten, der später insgesamt 50 Neonazis, ein. Nazi-Barde Lars Hildbrandt aus Itzehoe führte durch die Veranstaltung. Unterstütztung kam ebenfalls aus Hannover und Mecklenburg-Vorpommern. Insgesamt wurden 800 Euro zusammen gesoffen, die es nun gilt, schnellstmöglich auszugeben.

Kein Mitleid und keinen Frieden für Familie Gronemann!
Neonazi sein, heißt Probleme kriegen!

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"...das Gründen einer "Mädchenfußballmannschaft"..."      Ich frage mich ernsthaft, was die Ausrufezeichen hier zu suchen haben. Abgesehen davon, dass ein Fascho eine Mannschaft gründen wollte und dieses Vorhaben glücklicherweise scheiterte, wird durch die Ausrufezeichen impliziert, dass eine Mädchenfußballmannschaft ja wohl keine "richtige" Mannschaft sein könne. Das ist sexistische Kackscheiße!

Vielen Dank für die Kritik, wir werden das in Zukunft berücksichten!

ich bin froh das ich euch habe da muss ich nie lange suchen.habt ihr auch die kontonummern?