[Ffm] 7.500 auf Sponti gegen Polizeigewalt

7.500 auf Sponti gegen Polizeigewalt

Gestern demonstrierten tausende Menschen kreativ, zusammengewürfelt und entspannt gegen die Polizeigewalt und den 10-Stunden-Kessel in der Frankfurter Innenstadt vergangenen Samstag. Die Bullen hielten sich auf der Demoroute, die wie die zuvor bei Blockupy geplante Strecke verlief, stark zurück. Sie waren nur vor der EZB in einer lockeren Kette unbehelmt präsent. Kurz vor der Konstablerwache versuchten sie eine Fahrbahnverengung durch drei Einsatzfahrzeuge - hier wurden sie massiver angepöbelt, wobei sich dann andere Demoteilnehemer*innen schützend dazwischen stellten. Es solle nicht provoziert werde... - angesichts der Vorkomnisse am Samstag vor einer Woche sollten die Bullen noch viel mehr abbekommen als nur Sprüche!

 

Alles in allem war es eine schöne Demo gegen die Staatsgewalt und strategisch wichtig, gerade da es nicht knallte und somit kein Anlass zur Kriminalisierung geboten wurde. In Frankfurt ist es mensch auf linken/linksradikalen Demos ja nich mehr gewohnt ohne eine 1-5 reihige Polizeikette vorne und an den Seiten zu demonstrieren. Darüber hinaus war es ein seit Langem fehlendes deutliches Zeichen gegen Militarisierung nach innen und außen, die Frankfurter Polizeiführung, Innenministerium und die kapitalistischen Verhältnisse überhaupt. Aus Sicht der radikalen Linken könnte hier noch einiges nachkommen - gestern waren wir allerdings eher zurückhaltend.

Regenschirme sind die neuen Zelte! Sie werden wohl auf vielen Demos auftauchen - an der schützenden Koordination unserer "Schutzwaffen" müssen wir aber noch arbeiten. Einfallsreich waren hingegen die laufende Pfefferspray-Dose und der "Sündenblock", eine rollende Holzkonstruktion mit Bildern zur Polizeigewalt bei Blockupy. Großartig war auch die im Laufen spielende Punk-Chansons-Band aus dem Baskenland.

Die bunte Mischung hatte aber auch ihre bedenkenswerten Momente, da die Grünen-Fahnen -trotz massiver Kritik und Beschimpfungen, da sie mit der CDU die Stadtregierung weiter bilden (s. liu-artikel)- sich noch im hinteren Teil der Demo tragen konnten und auf der Abschlusskundgebung Standortbeteuerungen von Gewerkschaftsfunktionären aufzeigten, dass die Kapitalismuskritik in Blockupy noch weit entfernt ist eine Alternative zu den herrschenden Verhältnissen zu bilden.

Dagegen waren die deutlichen Worte von Jutta Ditfurth mit sympathischen Forderungen (Rücktritte & Systemwechsel, Verbote von militärischen Kampfmitteln und Pfeffersprayverbote für die Polizei,...) die erfreulicheren Momente ebenso wie viele solidarischen Beiträge zu Taksim und den kämpfenden Freund_innen in der Türkei.   


Der Erfolg sich nicht spalten gelassen zu haben als sie unsere Demo angriffen,
muss mehr Konsequenzen haben als Rücktritte und Reformen!

Eine fröhliche Demo ist nicht genug - für eine sozialrevolutionäre Perspektive!

 

Hier der Artikel in der FR-Online und der FR-Ticker zu gestern

 

Und zur Vollständigkeit noch der Bericht von NoTroika
 

Ein eindeutige Stellungnahme: 7.500 Demonstrant/innen kamen am Samstag am Baseler Platz in der Frankfurter Innenstadt zusammen, um Solidarität mit Blockupy und gegen polizeiliche Gewalt zu bekunden. Initiiert von Occupistas des geräumten Zeltdorfes vor der EZB, hatten alle möglichen Organisationen und Gruppen zur Teilnahme aufgerufen. Auch und gerade solche, die sich bisher nicht an den Protesten gegen die herrschende Politik der Abwälzung der Krisenlasten auf die Armen beteiligten, sondern sie sogar teils rechtfertigten. Die Demonstration folgte der Route der Blockupy-Demonstration, die prügelnde Polizeieinheiten am 2. Juni durch Kesseln eines Teils des Antikapitalistischen Blocks unmöglich gemacht hatten. Bewaffnet mit Vermummungsgegenständen wie Schals, Regenschirmen, Sonnenbrillen und Bookblocks wurde bewusst an die Blockupy-Methode angeknüpft, dass die kollektive Regelverletzung wie blockieren und markieren der Krisenakteure ein notwendiger Schritt im Widerstand gegen das autoritäre Krisenregime von EZB und deutscher Bundesregierung ist. Ein offensives Markieren der Krisenaktuere wäre aus der Demonstration möglichen gewesen, bleib aber aus. Die Demonstration stoppte am Ort des Kessels für eine Zwischenkundgebung. Unbeabsichtigt fanden dutzende Assembleas, die am 1. Juni verhindert wurden, in und am Rande der Demonstration statt. Hier am Ort des Kessels schlossen sich weitere Hunderte Menschen der Demonstration an; der antikapitalistische Blockupy-Block setzte sich wieder an die Spitze der Demonstration.

 

Über Paulsplatz, Konstalbler Wache und Alte Oper, vorbei an den Türmen der Deutschen Bank, zog die Demonstration bei schönsten Sommerwetter nach Stunden auf den Willy-Brand.Platz vor der EZB ein.

In zahlreichen Reden wurde die staatliche Repression kritisiert und betont, dass der Blockupy-Protest legitim sei. Redner/innen von Blockupy und NoTroika begrüßten die große Beteiligung, äußerten aber auch, dass die Staatsgewalt nicht zufällig so hart gegen uns vorgeht. Die allgemeinen Versammlungsverbote des vergangenen Jahres und das diesjährige Kesseln und Verhindern der Demonstration zeigen, dass die Verarmungspolitik der Troika mit einer autoritären Formierung der Gesellschaft von oben einhergeht. Gerade das ist einer der Gründe für Blockupy - und eines der Ziele, den gemeinsamen Widerstand im Herzen des europäischen Krisenregimes zu entwickeln. Die an dieser Solidaritätsdemonstration Teilnehmenden wurden eingeladen, sich an Blockupy und der Organisierung dieses Widerstands zu beteiligen. Insgesamt ein guter Tag für Blockupy und ein schlechter für alle Verantwortlichen des herrschenden Schwarzen Blocks. Jetzt erst Recht! Blockupy kommt wieder.

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hier findet sich die Rede von Jutta Ditfurth, die sie in der Wilhelm-Leuschner-Strasse hielt, wo eine Woche zuvor die Polizei 1000 Menschen kesselte:
http://www.jutta-ditfurth.de/allgemein/Ditfurth-Blockupy-20130608.pdf 

Den Teil im Bericht von NoTroika verstehe ich nicht.

 

Insgesamt ein guter Tag für Blockupy und ein schlechter für alle Verantwortlichen des herrschenden Schwarzen Blocks.

 

Wenn meinen sie damit? den Blackbloc oder die "Regierung" und co.?

Denn der einzige schwarze Block ist jener der regiert.

Das war ganz bestimmt keine Sponti, sondern eine seit einer Woche angekündigte und angemeldete Demonstration.

 

Trotzdem waren viel mehr Leute da als erwartet, Respekt!

Sieht auf den ersten Blick aus wie Flaming, ja wees ik. Also warum nochmal hier rein? Weil es Um Indymedia geht. Auf de wird so ein Schrieb grad mal verschoben und die Mess lautet, keine Debatte, kein Grund sich damit nur irgendwie auseinanderzusetzen. No talk, no problem, so könnte man einen anderen Spruch abwandeln. Ca 8000 oder mehr auf der Demo und ungezählte Fotos. Doch hier was reinzusetzen, offenbar kein Bedarf. 

 

Indymedia als Bildportal hat offensichtlich ausgedient. Why? Das ewige Gesichtergeschrei scheint abzuschrecken und das möcht sich niemand antun. Wozu auch? Wer Samstags fotografiert hat, hätte eine Menge Arbeit, alle Gesichter zu schwärzen. Profis machen das schon deswegen nicht, weil es Zeit kostet und die haben sie nicht. Die Pics müssen fix ins Netz. Der Rest kann sich zwar mehr Zeit lassen, aber wozu die Arbeit? Wozu Bilder entstellen, auf denen keiner was anstellt? Nur weil einige Spinner auf alte Dogmen bestehen, die längst jeden Sinn verloren haben? Na dann leck mich, es gibt genug Webspace wo man veröffentlichen kann, das scheint die Ansicht vieler Demoteilnehmer zu sein. Indymedia hat längst nicht mehr den Status, das unerfahrene User hier veröffentlichen konnten, die sonst wenig Möglichkeiten im Netz hatten. War mal. Freier Webspace findet sich genug und da hast deine Ruhe vor den Gesichtswegschreiern. Daran solltet ihr mal denken. Wie gesagt, Bildparanoia zerstört mehr als nur Fotos.
Übrigends, den Unfug kannst mal vergessen. Früher konnt man drei/vier Knipser verjagen, aber keine Zweihundert. Und wenn man heute alle mit Foto von der Demo ausschließen wollt, dann kannst grad mal allein demonstrieren. Das einzige Projekt das darunter leidet ist Indymedia. Na pfeif drauf, das Internet ist groß genug.
Es ist wie in alten Zeiten. Wenn es gekracht hat, in linken Papers gabs die Texte, wer Pics sehen wollte, kaufte FAZ und Bild.

 

Der passt auch noch:

Selbstbilder linken Widerstands