Blockupy Frankfurt – Widerstand im Herzen des europäischen Krisenregimes

Blockupy Ffm - Großdemo vom Hessischen Innenministerium gestoppt - Spaltungsversuche verhindert - Widerstand lässt sich nicht verbieten
Einen Tag nach den erfolgreichen Blockaden vor der EZB und der Deutschen Bank, den Blockaden vor Krisenprofiteuren auf der Zeil und gegen Abschiebungen am Frankfurter Flughafen hat das Imperium zurückgeschlagen:
Kurz nach dem Start der Blockupy-Großdemonstration wurden mehrere Hundert TeilnehmerInnen des antikapitalistischen Blocks, der auch von der iL mitorganisiert worden ist, darunter viele GenossInnen aus anderen Ländern wie z.B. Italien, eingekesselt und wegen Lächerlichkeiten ("Skibrillen-Bewaffnung", bemalte Regenschirme, u.a.) 9,5 Stunden lang festgehalten, während martialisch ausgerüstete "Robocops" dann auf brutalste Art und Weise knüppelten, sprayten und abführten.


Somit wurde die Demo auch gestoppt und konnte nicht weitergeführt werden, deren Demoroute zuvor in zwei Instanzen gerichtlich erfolgreich durchgeklagt wurde.

Das Polizeivorgehen war bereits vor Beginn der Demo genau geplant und vorbereitet worden. Die zuvor erlassene Auflagenverfügung zur Demonstration (Transparentstangen nur 2 m, Seitentransparente 1,5 m auseinander usw. dienten von vorneherein einzig dem Zweck, der Polizei eine anlassunabhängige Eingriffsgrundlage gegen Teile der Demonstration zu konstruieren.
Ziel des hessischen Innenministeriums war es die "Guten" von den "Bösen" zu trennen.
Doch es war einhellige Meinung in der Demo, dass wir alle zu den "Guten" gehören....
 
Der gesamte Demozug vor und hinter den über 9 (!) Stunden Eingekesselten zeigte sich aber solidarisch
und blieb entgegen den Anweisungen der Polizeieinsatzleitung stehen.
Ein Großteil der Demonstration (bis auf einige Auswärtige, deren Busse zurückfahren mussten)
blieb bis zum Schluss (22:30 Uhr) bei den Eingeschlossenen. Danach gab es eine kleine Abschlusskundgebung, bei der die Rote Hilfe Ungeheuerliches berichten musste: mind. 250 z.T. schwer verletzte Demonstrant_Innen, darunter ein Journalist und sogar auch ein Kind!

Was ist eine Skibrille oder ein Farbbeutel gegen die Verbrennung von 1100 TextilarbeiterInnen in Bangla-Desh wegen des Profits skrupelloser Textilhandelsketten?
Was ist eine Parole an einer Bank gegen Millionen Hungernde wegen Spekulationen der Deutschen Bank und anderen mit Nahrungsmitteln an der Börse?
Was ist ein Böller gegen Tausende Tote Flüchtlinge an den militärisch gesicherten Außengrenzen der EU?

Widerstand und Protest lässt sich nicht verbieten - weder in Bangla-Desh, Istanbul noch in Frankfurt!
A - Anti - Anticapitalista!

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Hier ist ein Videobeitrag zum ersten Tag von Blockupy:

http://vimeo.com/67446712

Für diese Demonstration wurde in einer Weise mobilisiert, die vermuten ließ, dass eine Eskalation von der Demo aus unerwünscht sei. Auch die Pläne für das Markieren von Gebäuden und die Ausrüstung der Demospitze waren ja nicht militant sondern zielten darauf ab symbolisch so zu agieren, das die Bullen das Ding nicht zerschlagen. Ebenso hat der positive Bezug auf "Demokratie" in seiner parlamentarischen Form (Linkspartei) viele Menschen von dieser Demo abgehalten.

Es gab keinen schwarzen Block, der Ausschreitungen plante. Trotzdem war das was an Symbolik geboten wurde für den Polizeistaat schon genug um sich wie ein südamerikanisches Militärregime zu verhalten.

blockupy wollte wirklich für alle offen sein, deshalb war das Tempo der Demo so langsam und die Gegenwehr anfangs so zurückhaltend, das die Bullen die Spitze abtrennen konnten. Sie haben eine friedliche Demo militärisch zerschlagen, was zwar kein juristischer Erfolg für den Staat ist, aber auch nur als Abschreckungs- und Unterwerfungssignal an jeden Widerstand gemeint war.

 

Ob Demonstrationen weiter ihre TeilnehmerInnen so einer durchgedrehten Soldateska ausliefern wollen, muß jetzt erörtert werden. Als logische Konsequenz bleibt nur noch eine Absage an den Pazifismus übrig.

was die einen abhält, hat die anderen vielleicht erst zur demo hingezogen und durch die extrem repressive behandlung der mehrheitlich parlamentarisch-demokratischen teilnehmer hat sich der faschistoide polizeistaat mehr entlarvt, als wenn "nur" die üblichen verdächtigen erschienen wären, die man dann medienwirksam als ursache der polizeigewalt präsentiert hätte.
das ist langfristig mehr wert, als ein "militärischer sieg", der hier sowieso nicht erwartbar war. die stadt war mit bullen zugeschissen und immer wieder mit stacheldraht (!) verbarrikadiert. ich weiß nicht, was da eine höhere anzahl militanter aktivisten dran geändert hätte.

Ich stimme dir zu wenn du sagst, dass ein friedliches Konzept polizei-militäisch zerschlagen wurde. Ich finde zwar das militante Konzepte auch erfolgreich sein können. Oft endet es jedoch mit masiveren Verurteilung, Spaltung und Pressehetze. Mensch sollte nach diesem Paradebeispiel beide Konzepte vereinen. Denn die Repression scheint militante und nicht militante gleichermaßen zu treffen, was für einen Unterschied macht es also?? Repression kommt immer, wenn sie mithilfe der Polizei bestimmte Themen unterdrücken wollen. 

Lesenswerter Artikel der Frankfurter Rundschau: Ende einer Demonstration.

http://www.fr-online.de/blockupy-frankfurt/blockupy-frankfurt-ende-einer...